EWS schriftl. Examen Thema "Unterrichtsqualität"

  • Hallo zusammen,


    ich stehe gerade vor dem Start meiner Examensprüfungen. Beginnend mit dem schriflichen Examen in der Erziehungswissenschaft zum Thema "Unterrichtsqualität". Nach dem Gespräch mit dem Prof. bin ich ein wenig verwirrt. Er sprach davon das die meisten Studenten schon fertige Skripte schreiben und diese dann auswendig in der Klausur runter schreiben.(Uni Paderborn - 4 stdl. Klausur) Meine Fragen diesbezüglich...
    - Sind die Aufgabenstellungen so vorhersehbar?
    - Wie seid ihr vorgegangen?
    - Gibt es jemanden der ebenfalls "Unterrichtsqualität" als Thema hat (te)? Zwecks Literatur...


    Vielen Dank und viele Grüße,
    Pankoke

  • Beneidenswert, dass ihr das Thema grob vorgegeben bekommt.


    Hm, vielleicht meinte er es so, dass du dir zu jedem "Leitthema/Schlagwort" schon mal die wichtigsten Fachbegriffe samt Definition & Autor sowie die typischen Argumentationen heraussuchen oder zusammen basteln sollst?


    Ich schreib jetzt mal für Bayern (im Hinterkopf: Psychologieklausur und Grundschulklausuren zu ähnlichen Themen).



    Die Themenstellung im Wortlaut weiß keiner, aber wenn etwas zum Thema "Unterrichtsqualität" im Prüfungsfragentopf schwimmt, dann gibt es sicher einen allgemein gehaltenen Unterpunkt, in dem du abarbeiten kannst was das ist, wie es gemessen wird, welche Faktoren wichtig sind, welche Studien es dazu gibt...


    Wenn du das sauber in deiner Klausur verarbeitest (oder eben auswendig gelernt runterschreibst - wobei mir das ja zu viel Mühe wäre) und das Gelernte vor allem schlüssig in eine Gliederung zur Prüfungsfrage integrierst), dann kann schon mal nix schief gehen - und diese Basics sind gut vorzubereiten.


    Und dann wird es sicher eine spezifische Fragestellung geben, in der du dein Wissen zum Thema Unterrichtskultur noch mit einem anderen Bereich verknüpfen sollst.
    Aus der Luft gegriffen: "Stellen Sie dar, wie die Erziehungsziele Ihrer Schulart in einen qualitativ guten Unterricht integriert werden können und führen Sie dies an einem Beispiel aus." --> Darstellung Erziehungsziele & Zusammenbringen der beiden Schlagwörter & Unterrichtsbeispiel


    ...alles ohne Gewähr, denn du fragst ja fürs Gym und NRW.


    Ich hab eine Handvoll wichtige Definitionen gelernt, dazu die wichtigsten Untersuchungen (natürlich mit Autor & Jahreszahl, das schindet immer etwas Eindruck) - und den Rest hab ich dann spontan verfasst. Nimm dir lieber am Anfang etwas mehr Zeit, lies dir das Thema genau durch und stricke eine genau PASSENDE Gliederung, die schön logisch aufgebaut ist.


    Für die Einleitung kannst du dir auch ein paar aktuelle Untersuchungen oder "Aufreger" aus den Medien zusammensuchen, die passen oft ganz nett. ;)



    Literaturtipps? Habt ihr dazu kein Seminar / keine Vorlesung besucht? Die dort genannte Lieblingslektüre des Dozenten schadet im Zweifelsfall nie.


    Viel Spaß!

  • Er sprach davon das die meisten Studenten schon fertige Skripte schreiben und diese dann auswendig in der Klausur runter schreiben.


    Wenn das tatsächlich nicht nur möglich sondern auch noch Usus ist, dann wäre das ja wohl die Bankrotterklärung der akademischen Lehre... :(


    Nele

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  • Wenn das tatsächlich nicht nur möglich sondern auch noch Usus ist, dann wäre das ja wohl die Bankrotterklärung der akademischen Lehre... :(


    Nele

    Also der Prof. sagte natürlich das das absolut fehl am Platz wäre :) Trotzdem würden viele diese Vorgehensweise wählen.


  • Vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Literaturtipps waren:
    Meyer,H.(2005): Was ist guter Unterricht?
    Helmke, A.(2007):Unterrichtsqualität. Erfassen,
    Bewerten, Verbessern.




    Ich stelle mir nur die Frage "Was (welche Bereiche) gehört(en) alles zum Thema "Qualität des gymnasialen Unterrichts" ? (So lautet das genaue Thema)
    Als Erste Lektüre habe ich mir folgendes Buch http://www.unterrichtsdiagnost…edia/files/Cover_Buch.pdf zugelegt, an Hand dessen ich nun wichtige Definitionen, Sätze, Merkmale etc. ausarbeiten möchte.
    Nur ist die Frage...Was gehört alles zu meinem Themenbereich?



    Gehört bspw. auch das Thema "Strategien und Methoden der Unterrichtsforschung" unter dem Punkt Unterrichtsqualität? Aus meiner Sicht, ein klares ja.
    Die Konzepte Lernen als Verhaltensänderung, Lernen als Informationsverarbeitung sollten doch Basics sein ?


    Diagnose und Evaluation des Unterrichts?
    Unterrichtsentwicklung?



    Gruß

  • Ich kann die Empörung wieder mal nicht verstehen, aber das wundert mich jetzt auch nicht wirklich. Ich habe im letzten Durchgang auch das Examen gemacht und habe ebenfalls von beiden (schriftlichen) Prüfern gehört: "Im Prinzip ist es ja wie eine Hausarbeit. Viele schreiben das auch schon vorher auf, lernen das dann und schreiben es in der Klausur nur noch nieder. Mehr ist es ja eigentlich nicht. Müssen Sie wissen." Das klappt natürlich nur, wenn man die Fragestellungen einigermaßen eng abgesprochen hat. In Deutsch war das der Fall, d.h. wir haben gemeinsam die jeweilige Fragestellung für die 3 Themenvorschläge erarbeitet bzw. es so gehandhabt, dass der Wortlaut Auslegungssache war ;) Für diese Klausur habe ich dann schon Gliederungen zuhause vorbereitet und mir dementsprechend Literatur gesucht und zusammengefasst. Kurz vor der Klausur musste ich mir dann nur noch die Gliederungen merken und konnte so in der Klausur gleich loslegen.


    In Psychologie war es anders. Da stand von vornherein fest, dass 3-4 Fragen kommen werden, die nicht unbedingt in direktem Zusammenhang stehen werden (gleiches Thema, aber eben nicht logisch aufeinander aufbauende Fragen). Eine Freundin hatte beim gleichen Prüfer ebenfalls eins meiner Themen gewählt und nun tauschten wir uns munter aus. Rückblickend betrachtet, wäre es ganz gut gewesen, wenn wir beide die gleichen Themen gewählt hätten. Dieser Austausch hilft echt ungemein. Wir fragten uns gegenseitig Löcher in den Bauch, überlegten Fragestellungen und mögliche Antworten dazu etc. Sowas habe ich eigentlich im ganzen Studium nicht gemacht, aber in der Prüfungsphase funktionierte es wirklich ganz wunderbar! Obwohl ich wusste, dass hier Fragen kommen werden und keine Hausarbeit gewünscht ist, habe ich dennoch eine detaillierte Gliederung für mich geschrieben, die einer Hausarbeit entsprach. Zum Lernen war das für mich einfach besser. Wie eine Art Mindmap, um die Zusammenhänge klar vor Augen zu haben. Ich habe auch das Gefühl, dass mir das bei der Beantwortung der Fragen geholfen hat. Ich musste nicht das Rad neu erfinden, sondern überlegen, wie ich verschiedene Gliederungspunkte sinnvoll und passgenau verknüpfen konnte.


    Bei beiden Klausuren habe ich es so gemacht, dass ich meinem Freund die ausführlichen Gliederungen in die Hand gedrückt habe, und ihm das Ganze dann einfach mal erzählt habe. War für ihn sicherlich nicht schön, zumal er von den Themen ja (zunächst, hehe) keine Ahnung hatte. Aber nur auf diese Weise merkte ich (auch mit seiner Hilfe), ob ich das schlüssig und zusammenhängend erläutern kann. Und vor allem: ob das zeitlich überhaupt funktionieren würde. Wenn ich nach 2 Stunden immer noch nicht mit dem Reden fertig war, wusste ich: da muss noch 'ne Menge gekürzt werden, damit das schriftlich von der Zeit her passt.


    Fazit: Ich habe mich über viele Wochen INTENSIV mit den 4 Themen auseinander gesetzt - noch intensiver, als hätte ich wirklich "nur" eine Hausarbeit schreiben müssen. Das ist das ganz normale Vorgehen bei dieser Art der Klausur. Was daran verwerflich ist, weiß ich nicht. Es sei denn, es ging um den Aspekt des wörtlich Auswendiglernens. Das ist allerdings nicht verwerflich, sondern .... :staun: Ich hätte das nicht gekonnt (Lerntyp) und auch nicht gewollt. Hätte viel zu viel Angst gehabt, dass ich den Faden verliere, weil mir ein Wort fehlt o.ä.


    Ich bin schon froh, dass ich nicht solche Klausuren schreiben musste, in denen wahllos durch alle Themengebiete abgefragt wird, sondern vertieft in je 1. Vorbereitet haben muss man ja trotzdem pro schriftliche Prüfung 2 Themen intensiv. Macht 4. Und es Ist ja wahrlich nicht so, dass man nicht ausgelastet wäre mit (in Hessen, L1) mit insgesamt 6 Prüfungen. Also 12 Themen.


    Zu deiner letzten Frage kann ich dir aber leider nichts sagen, da wir dahingehend keine Übereinstimmung haben. Aber einen generellen Tipp kann ich dir noch gehen: Geh zu deinen Prüfern und frage sie, wie die Prüfung ablaufen wird. Ich habe das bei jedem Prüfer so gemacht. Und manchmal war ich auch mehrmals da (über Monate verteilt, um die Themen abzusprechen. Und hab dann und wann nochmal gefragt, wie das ablaufen wird. Bei den vielen Prüflingen können die sich eh nicht merken, wem sie das schon erläutert haben. ;)) Manchmal bekam ich dann noch genauere Auskünfte. Und ehrlich, ich kannte da nichts: sobald ich im Thema drin war, hab ich ganz klar gefragt "Das mit rein oder nicht? /Eher das oder das?/ Stichwort XYZ, ja oder nein?" Man muss es sich nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Und nicht 1x (!!) habe ich eine abweisende Antwort bekommen. Man muss nur ein bisschen charmant sein und zeigen, dass man sich inhaltlich schon intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Eine Freundin war immer total überrascht, woher ich das alles wüsste. Ich konnte ihr immer nur erneut sagen: rede mit deinen Prüfern!

    Einmal editiert, zuletzt von immergut ()

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