Erfahrungen mit dem Konzept des Offenen Unterrichts (Peschel/ Zehnpfennig)??

  • Mit welchen wissenschaftlichen Untersuchungen hast DU dich denn so die letzten 30 Jahre so beschäftigt, dass DU dir erlauben kannst, das "Heer der Analphabeten" auf den Unterricht der GS zurück zu führen...? Analphabeten gabs schon immer. Hat nur keine Sau interessiert.
    Kontinuität ....???? Da bin ich total dafür. Aber ich bin gegen Stillstand. Das ist ja wohl ein Unterschied.
    Es hat lange genug übrigens gedauert, bis Sek Lehrer irgendwann mal gemerkt haben : uuuups- da sitzen ja VERSCHIEDENE Individuen. Und Methodenwechsel in Deutsch heißt nicht, ich lese einen Text einmal laut und dann noch mal leise.
    Da würd ich einfach sagen : Die GS hat sich viel schneller Gegebenheiten angepasst, während Lehrer deiner Art wohl heute noch verkrampft an alten Methoden festhalten und nichts verändern wollen. Und das wird dann mit "Kontinuität" begründet. ....schwach!

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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  • Panama Leider zeigt elternschreck, als Provokation oder wirklich aus Überzeugung eine Haltung, die viele Schülergenerationen schulunlustig macht. Ich würde mir wünschen, dass elternschreck einmal in meinen Unterricht kommt und schaut, was Schüler leisten können, wenn sie angstfrei lernen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er sich wirklich für seine Schüler interessiert. So, wie er sich hier immer wieder gerne darstellt, geht es ihm lediglich um Leistung, das allerdings ohne spezielle Lerntypen, oder vielleicht sogar Ängste von Schülern wahrzunehmen. Eine vernünftige Diskussion mit ihm würde nur dann entstehen, wenn elternschreck die von ihm so verteufelten Methoden wirklich kennen würde. Es scheint allerdings so, dass er nur Allgemeinplätze anführt und die ewig alten Argumente zum Besten gibt. Vielleicht sollten wir das Ganze mal auf die eine, wichtige Frage konzentrieren: Wie definiere ich mich als Lehrer? Was verstehe ich als meine Aufgabe? Für mich, und ich bin schon 25 Jahre im Schuldienst, hat sich da im Laufe der Zeit einiges verändert. Ich möchte Schülern Freude am Lernen vermitteln, damit sie leistungsfähig werden, ohne frustriert zu sein. Das hat mit "Kuschelpädagogik" nichts zu tun. Ich will Kinder stark machen und ihnen Durchhaltevermögen und Lernstrategien vermitteln. Das tut auch manchmal weh, doch am Ende waren mir viele Schüler dankbar. Besonders dann, wenn sie in den weiterführenden Schule auf Lehrer stießen, denen es nur noch um Stoffvermittlung ging, ohne sich wirklich darum zu bemühen, ihre Schüler zu motivieren... und- Elternschreck, warum nennst Du Dich eigentlich so? Wäre schülerschreck nicht angebrachter, ob der Äußerungen, die Du hier so von Dir gibst?
    Vielleicht liest Du aber auch die Posts von uns verweichlichten Grundschullehrern und amüsierst Dich köstlich darüber, dass wir den Blödsinn, den Du schreibst ernst nehmen. Man weiß es nicht..ist aber egal, denn ich werde auf Deine Posts ab sofort nicht mehr reagieren, sondern mich amüsiert zurücklehnen, wissend, dass Du in der heutigen Zeit nicht mehr die aktuelle Lehrergeneration darstellst.

  • Aktuell oder nicht - man kann ja über vieles diskutieren - ich finde auch nicht alle Methoden spitze. Aber wenn man etwas schlecht macht, ohne das man ansatzweise Ahnung hat.... Aua.
    Aber dein Post gefällt mir gut, ratlos. Ich schließe mich mal an.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • @Offener Unterricht: Wenn du wirklich so arbeiten willst, wie Peschel, Robischon oder Zehnpfennig, würde ich dir raten an eine Montessorischule zu gehen. Im normalen Schulalltag stelle ich mir (ohne mich jetzt länger mit den Konzepten befasst zu haben) die Umsetzung dieser sehr offenen Arbeitsformen zu schwierig vor.


    Willst du dich gegen die pädagogischen Ansichten eines Schulleiters stellen?
    Willst du der Sonderling im Kollegium sein, der im Alleingang seinen Stiefel durchzieht?
    Wie willst du die Eltern überzeugen, die ihr Kind am Ende der GS-Zeit gerne am Gymnasium anmelden wollen? (Es kann sooo unangenehme Eltern geben...)
    Selbst wenn das alles gegeben ist: Woher soll das ganze Material kommen? Von den Dingen, die Robischon in seiner Klasse hat, kann ich nur träumen.
    Außerdem weißt du gar nicht, ob die Schüler dabei mitspielen. Man muss ja seinen Unterricht immer den Schülern anpassen. Manche brauchen eher geschlossenere Formen des Unterrichts, wobei ich jetzt nicht meine: Jeder bekommt zur selben Zeit dasselbe Blatt.


    Außerdem müsste hier mal diskutiert werden, was offener Unterricht überhaupt ist. Die von dir beschriebenen Rechtschreibstunden sind m.E. jetzt nicht sooo sonderlich geöffnet. Im Grunde genommen hat ja doch jeder dasselbe Arbeitsheft bearbeitet, dessen Rechtschreibbereiche zu Beginn im Frontalunterricht erarbeitet wurden. Nur die jeweilige Seitenzahl war anders und der Zeitpunkt des Tests war verschieden (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe). Auf der Homepage von Robischon habe ich nicht gesehen, dass die Schüler im Arbeitsheft arbeiten...
    Wenn du das als offenen Unterricht bezeichnest, wird sich kaum ein Schulleiter / Kollege oder Elternteil dagegenstellen.


    Und da Schule sich aufgrund der wandelnden Gesellschaft ändern MUSS - immer wieder- sind DAS üble Voraussetzungen, den Schülern gerecht zu werden.


    Ich denke auch, dass Schule sich verändern MUSS. Aber ich sehe immer wieder wie sehr sich meine Kollegen, meine Schule (und ich) mich anstrenge, um unseren Schülern gerecht zu werden. Ich denke, wir holen alle schon mehr oder weniger das Optimum heraus. Aber es gibt eine Grenze. Schulische Veränderungsmöglichkeiten sehe ich eher auf höherer Ebene - kleinere Klassen, häufiger Teamteaching, mehr Geld für Material und Ausstattung, bauliche Veränderungen, weniger Verwaltungsarbeit, Entlastungsstunden für Elterngespräche, mehr Kooperationsmöglichkeiten mit außerschulischen Partnern, ...
    Es kann nicht sein, dass das Engagement für die Kinder immer zu Lasten von einigen wenigen Kollegen geht.


    Meine Devise für meine Klasse lautet: So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig.

  • Ich muss mal kurz dazwischenfragen: Legt bei euch nicht die Fachkonferenz fest, mit welchem Lehrwerk z.B. gearbeitet wird. Da ist bei uns der individuellen Freiheit schon eine deutliche Grenze gesetzt. Ich kann mir schwer vorstellen, die Eltern alle Materialien anschaffen zu lassen und dann nicht damit zu arbeiten.
    Gruß Cyan

  • Lehrwerke werden festgelegt. Aber niemand ist verpflichtet, damit zu arbeiten. Ich hab schon komplett ohne Bücher gearbeitet. Geht alles.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Cambria Da habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Bei meiner Schilderung der Arbeit mit dem Rechtschreibheft geht es ja nur um einen Teil des Deutschunterrichts. Ich erarbeite die Inhalte des Heftes nicht im Frontalunterricht, sondern die Schüler bearbeiten selbständig das jeweilige Kapitel. Dabei suchen sie sich selbständig ein Thema heraus und entscheiden auch selbständig, wann sie die Tests schreiben. Wenn sie möchten, stelle ich ihnen auch Zusatzmaterial zur Verfügung. Offenheit besteht also in der Wahl des Themas. Selbstgesteuertes Lernen wird zusätzlich angebahnt. Das die Themenschwerpunkte durch das Arbeitsheft vorgegeben werden halte ich für notwendig, da die Schüler überfordert wären im 3. Schuljahr Rechtschreibschwierigkeiten zu analysieren und dann zu bearbeiten.

    Zu Deiner Frage zum Material: Für den Sachunterricht, oder den Mathematikunterricht gibt es sehr viele Webseiten, die hervorragendes Material zur Verfügung stellen. Kostet natürlich mehr Arbeit, als das Lehrbuch zu benutzen. Natürlich gibt es auch bei uns Vorgaben zu gewissen Lehrbüchern. Wenn es unbedingt seien müsste, könnte man diese auch in Pläne für die Schüler einbeziehen. Ist alles möglich.
    Ich brauche seit einiger Zeit keine Bücher mehr und muss sie auch nicht bestellen.
    Du hast schon recht damit, dass die Schüler sehr unterschiedlich mit selbstverantwortlichem Lernen umgehen. Deshalb sollte man ja auch individualisierend arbeiten. Wer mehr Stütze, oder Lenkung braucht, den stütze ich. Wer sein Lernpensum recht selbständig organisieren kann, den lasse ich machen.
    Inzwischen wählen meine Schüler (3. Schuljahr) jeden Tag selber aus, woran sie arbeiten möchten. Also gibt es natürlich auch keine "Rechtschreibstunden". In meinem Stundenplan gibt es keine Fächer. Alles, was ich unterrichte, ist mit einem x im Stundenplan gekennzeichnet. Ich stellle Material zur Verfügung, bespreche mit den Kindern was in welchem Fach bearbeitet werden muss (somit ist mein Unterricht nicht frei wie bei Robischon), doch dann sind die Schüler am Zug. Wollen sie 1 Woche hauptsächlich Deutsch machen, gut, dann freue ich mich über ein motiviert arbeitendes Kind. Ich greife dann regulierend ein, wenn ich absehen kann, dass in einem anderen Fach noch zu viel zu erledigen ist. Das besprechen wir wöchentlich und inzwischen klappt das sehr gut. Die Kinder werden immer sicherer in der Organisation ihrer Arbeit, sie lernen abzuwägen, was jetzt für sie wichtig ist und was nicht. Sie dürfen sich inzwischen auch schon oft aussuchen, was sie zu Hause arbeiten wollen. Meine einzige Vorgabe ist die tägliche Arbeitszeit und das Aussuchen von für sie sinnvollen Übungen. Schritt für Schritt lernen sie so selbstverantwortlich zu handeln. Dafür braucht man viel Geduld, manchmal auch Geschick und eine klare Zielvorgabe.


    Ich verstehe offenen Unterricht als eine Form, die durch flexible Stundeneinteilung und individuelles Material dem Schüler hilft, später selbstorganisiert zu arbeiten und einsichtig zu werden, Notwendigkeiten zu erledigen. Da unterscheide ich mich von Peschel und Robischon. Ich bin, wie schon vorher einmal bemerkt, der Meinung, dass wir in einer Gesellschft leben, die bestimmte Dinge voraussetzt. Diese Dinge müssen die Kinder lernen, dazu gehört aber durchaus auch kritisch umzugehen mit Forderungen. Ich vertrete seit langer Zeit auch bei den Eltern diesen Standpunkt und konnte oft überzeugen durch die Erfolge der Kinder.
    Ich verstehe meine Lehrerrolle als Lernhelfer (siehe Robischon), auch als Mutmacher und Berater. Die Gespräche im Morgenkreis sind dabei mindestens genauso wichtig wie die Arbeit an den Fächern. Denn hier besprechen wir neben den organisatorischen Dingen das, was die Kinder beschäftigt. Das "bildet" mit Sicherheit auch.
    Ich hoffe, dass meine Auffassung von Unterricht jetzt etwas klarer geworden ist.

  • Ich finde es super, dass ihr so viel aus eurem Unterricht geschildert habt. Mal sehen, wie weit "meine Offenheit" dann schließlich gehen wird. Auf jeden Fall werde ich versuchen, mir treu zu bleiben. Dabei mehr und mehr diese Offenheit durchsetzen und schauen, wie meine Schule hier tickt.


    Eure Beiträge haben mich ermutigt, dass Unterricht auch anders geht als der Unterricht, den ich mal als "klassischen Unterricht" betiteln möchte. Schade, dass dieser immer noch als normal und selbstverständlich angesehen wird und diejenigen, die offener arbeiten, sich rechtfertigen müssen. Die Lehrpläne/ Richtlinien fordern ja nicht erst seit gestern eine Individualisierung...


    Viele Grüße von Offenerunterricht, welcher jetzt auf Stellensuche geht :-/

  • Weil ich das hier grade gelesen hab: Woher soll das ganze Material kommen? Von den Dingen, die Robischon in seiner Klasse hat, kann ich nur träumen.


    Stimmt, ich hatte viel Material, zum Teil selber hergestellt oder von vielen Möglichkeiten nur ein Exemplar, statt all dieser teuren Klassensätze. Damit lernen Kinder ganz von selber sich zu arrangieren und Vereinbarungen zu treffen. Das tollste an das ich mich erinnere war EINE Sonnenfinsternisbrille, eine Sonnenfinsternis und 20 Kinder. Und es hat geklappt ohne meine Einmischung.

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