Flüssig lesen

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich jetzt ziemlich lange durch das Forum geklickt, bin aber nicht fündig geworden.


    Es geht um das Thema Lesen. Immer wieder stelle ich fest, dass ich zwar viele Texte mit den Kindern lese, Fragen dazu schriftlich oder mündlich beantworte und auch mit vielen Lesetexten kreativ umgehen lasse, aber irgendwie bin ich mit meinem Leseunterricht unglücklich. Wenn ich aber richtig darüber nachdenke, dann mekre ich, dass es das flüssige Lesen ist, das mir den Kummer bereitet...


    Punkt 1: Es lesen immer dieselben Kinder vor - nämlich die guten Leser. Die schwachen Leser wollen nicht, weil sie nicht können. Das ist mir schon klar. Aber wie arbeite ich mit denen, dass es besser wird? Es hilft denen doch nciht wirklich, wenn ich ihnen einen Text nach dem anderen gebe...


    Punkt 2: In meiner doch etwas größeren Klasse (27 Kinder) kommt ja nicht jeder gleichviel zum Lesen. Manche lesen gleich am Anfang vor und klinken sich dann aus. Wenn man dann mal effektiv drüber nachdenkt, hat vielleicht jedes Kind eine gute Minute laut gelesen in einer Unterrichtsstunde. Und was kommt dann bei rum in einer solchen Unterrichtsstunde?


    Wie macht ihr das so?
    Könnt ihr ein gutes Buch empfehlen, in dem mal von theoretischer Seite aufgelistet wird, welche Teilbereiche beim Lesen allgemein behandelt werden sollen und wie man dann praktisch in der Klasse vorgeht.


    LG, Joy

  • Hallo Joy,


    wie wäre es mit einem leseprojekt? Wir haben mal für die Kindergartenkinder vorgelesen (jeder Schüler einem oder 2 Kindergartenkindern). Das war eine tolle Erfahrung. Jedes Kind hat sein lieblingsbuch mitgebracht (ca. 20Min lesezeit) und 2 Wochen vorlesen geübt. In den Stunden natürlich Reflexionen durchführen, den Kindern Tipps geben (lassen). Die Kinder haben sich gegenseitig vorgelesen und mussten auch Zuhause das lesen üben. Natürlich waren sie hochmotiviert in ihrem alten Kindergarten ihr Können zu zeigen. Die Eltern musst du natürlich ins Boot holen und einige Bücher aus der Bücherei bereithalten (nicht wenige werden sehr unpassende Bücher mitbringen/gar keine).
    Übers WE habe ich übrigens auch immer eine
    lesehausaufgabe aufgegeben. Diese musste auch Zuhause vorgelesen werden.


    Gruß


    edit: Bitte nicht wundern, mein großes "l" ist defekt...
    :victory:

  • Ich lasse sie oftmals Texte in Partnerarbeit gegenseitig laut vorlesen, dann haben alle Kinder recht viel Lesezeit.
    Irgendwann habe ich Wochen-Lesehausaufgaben eingeführt: Es gab immer einen Text und ich habe mir dann immer rausgesucht, wer wann gelesen hat (täglich): Am Anfang habe ich eher die Kinder genommen, die von Hause aus gut lesen konnten und gegen Ende der Woche die Kinder, die die Zeit zum Üben benötigten. (Leider war ich nicht ganz so konsequent und habe irgendwann damit aufgehört, aber bei mir lasen alle sehr gerne vor, sodass wir auch oft "reihenlesen" machen, bei dem jeder soweit liest, wie er/sie mag.


    Bei unserer akteuellen Ganzschrift mache ich es auch manchmal so, dass alle Kinder ein Kapitel als Hausaufgabeüberfliegend lesen sollen und zusätzlich eine Seite gut vorlesenüben sollen. Im Unterricht liest dann jeder seine speziell geübte Seite (bei vielen Kindern kann man auch 2 Kinder eine Seite lesen üben lassen und diejenigen sollen sich dann (im Unterricht, kurz vor dem Vorlesen) absprechen, wer welche Hälfte der Seite liest.

  • DANKE für eure Antworten! :)


    Die Möglichkeiten, damit jedes einzelne Kind mehr liest, sind mir soweit schon klar.


    Aber habt ihr den Eindruck, dass das den schwächeren Kindern hilft? Ich denke eben, dass es nicht wirklich hilft bzw. reicht. Aber was kann ich machen, damit es klappt? Gibt es spezielle Übungen, damit sie besser flüssig lesen? Soll ich in einer dritten Klasse lieber noch mit den ganz schwachen Kindern Silbenlesen machen?


    Was macht ihr da?

  • Um wieviele Kinder handelt es sich denn (grob)?
    Kennst du die Lesekarteien von Fröhler (hier glaube ich im AOL Verlag erhältlich)? Damit lasse ich die Kinder üben - ja, auch in der 3. Klasse zur Not nochmal mit Silben. Ganz schwachen Lesern habe ich diese Kartei für zuhause empfohlen (bzw. mitgegeben).
    Ohne die Mithilfe/Unterstützung der Eltern ist das Lesen in der Schule ein Tropfen auf dem heißen Stein...

  • Naja, so 5 bis 8 Kinder sind es.
    Es fällt mir vermutlich diesmal so sehr auf, weil es so viele sind.
    Schmeili, ich glaube es stimmt: wenn die Eltern nicht mir unterstützen, hilft alle Übung in der Schule nicht...
    Die Kartei kenne ich nicht. Aber ich werde sie mir ansehen - DANKE für den Tipp!

  • Soll ich in einer dritten Klasse lieber noch mit den ganz schwachen Kindern Silbenlesen machen?


    Ja, find ich auch. Der Leistungsstand hat ja nichts mit der Klassenstufe zu tun. Man muss Kinder da abholen, wo sie stehen. Auf einer Didacta habe ich das Partnerlesen von Karola Penz kennengelernt. http://www.bildungsmedien.de/veranstaltungen/fup/forum.../fup2012-penz.pdf‎


    Ab Seite 16 wirds spannend, um einen ersten Eindruck zu bekommen, auf Seite 21 wird der Ablauf erklärt. In Kürze: Dabei lesen ein guter Lesen und ein Schwacher Leser beide gleichzeitig leise einen Text. Der gute führt mit dem Finger. Jeder Text wird viermal gelesen.

  • @ Arabella


    Schade, der Link funktioniert nicht. Den Text hätte ich gerne gelesen. Es hörte sich interessant an. Ist die Mitgliedschaft beim Verband Bildungsmedien kostenpflichtig?
    L.G. Tootsie

  • Du schreibst leider nicht, um welche Klassenstufe es sich handelt.
    Die Kartei von Fröhler kann ich auch nur empfehlen - nutze sie allerdings in Klasse 1 bzw. Anfang der 2. Dann können eigentlich alle Kinder so lesen, dass es vertretbar ist. Ich habe nur noch 1 Kind, mit dem ich üben muss - und das bekomme ich dann in den Frühstückspausen hin (das Kind frühstückt dann später). Ich bin allerdings auch Klassenlehrerin.


    flip

  • Nebenbei war irgendwo erwähnt, dass es sich um eine dritte Klasse handelt.


    Nur kurz zur Lesekartei von Fröhler: Da gibt es inzwischen drei verschiedene (weshalb ich sie sogar noch bis Klasse 4 einsetze):Fitness-Training Lesen (Kl 1, ab und an 2), Konditions-Training Lesen (2-3), und Lese-Jogging (3-4)








  • Das Tandemlesen habe ich auch mit meiner 1. Klasse und einer 3. Klasse zusammen ausprobiert. Einer ist der Trainer, der andere der Sportler. Die guten konnten an der Betonung arbeiten, die noch langsamen Leser konnten so Hilfe kriegen. Dadurch hatte aber jedes Kind die Chance zum Lautlesen. Du könntest auch in einer Klasse geübte und ungeübte Leser zusammenbringen.

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