Wikis im Unterricht

  • Habt ihr schon Wikis im Unterricht eingesetzt?


    Wenn ja: Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Worauf muss man besonders achten? Würdet ihr es wieder machen?



    Vielen Dank für euer Feedback.

    • Offizieller Beitrag

    Mit Wikis innerhalb einzelner Lerngruppen haben wir (hier meine ich meine Englisch-Fachschaft) nicht so dolle Erfahrungen. Wir haben versucht, die LKs Wikis zu abiturrelevanten Themen erstellen zu lassen (Landskunde USA, UK, Can, und Shakespeare), aber da waren die eigestellten Informationen entweder extrem dünn, oder nur copy&paste, oder aber sprachlich so schwach, dass wir so viel nachkorrigieren mussten dass wir es hätten auch gleich selbst machen können.
    Der Lernerfolg bei den Schülern war nicht geringer, aber auch nicht größer als bei einer Präsentation zu bestimmten Themen. Vorteil war, dass der und die anderen Kurse die Informationen dauerhaft abrufen und etwas hinzufügen konnten und der Nachteil war, dass es für die Lehrer extrem (!) aufwändig war, die Informationen ständig auf fachliche und sprachliche Richtigkeit zu überprüfen. Was wir dann auch aufgegeben haben. War zuviel Schrott drin.


    Das würde ich / wir nicht wieder machen.


    Wir haben aber ein Fachschaftswiki - zu den Themen, die wir unterrichten und zu den Methoden, die wir von den Schülern erwarten und die in der E an den Methodentagen eingeführt und geübt werden, zu den Abitur-Regeln, den Anforderungen für die Kommunikationsprüfungen, etc pp. Das wächst langsam, ist aber richtig, richtig gut und gerade für neue Kollegen eine unglaublich gute Grundlage. Arbeitsbätter, Videos und Audiofiles haben wir im Pool bei lonet - damit kann man eigentlich mittlwereile so arbeiten, dass man sich kein Material dazukaufen muss, außer tagesaktuelle Artikel / Kommentare zu ersurfen.


    So arbeitet es sich echt gut. Kann ich nur empfehlen.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Danke für deine Rückmeldung Meike.


    Deine Erfahrungen hören sich ja gar nicht so gut an. Hast du eine Idee, woran es liegen kann, dass der Plagiatsanteil so groß war? Vielleicht waren die Aufgabenstellungen zu umfangreich? Hast du auch eine Befragung der Schüler durchgeführt oder kannst sagen, wie das Wiki bei Ihnen angekommen ist? Ich vermute, dass es eher eine Ablehnung gab?!



    PS
    In einem sehr ausführlichen und interessanten Erfahrungsbericht von Andreas Kalt kann man viele positive Effekte nachlesen. Allerdings auch in einem anderen Fach. Den Artikel kann ich trotzdem jedem empfehlen, der sich für das Thema interessiert.

  • Aus meiner Sicht muß doch die Frage sein: Was unterscheidet ein Wiki von anderen schriftlichen Arbeiten der Schüler und bringt das was für den Lernprozess?



    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Da hast du natürlich Recht SteffdA. Letzlich sollte man Wikis nicht um ihren Selbstzweck einsetzen. In dem oben genannten Artikel gibt es einen Verweis auf den Artikel Warum arbeiten wir im Unterricht eigentlich mit Wikis? Was bringt das?, der genau dieser Frage nachgeht und einige Vorteile von Wikis vorstellt.


    Mich interessieren an dieser Stelle konkrete Erfahrungen, die ihr mit Wikis gemacht habt. Hast du auch schon Wikis eingesetzt und könntest von deinen Erfahrungen berichten, SteffdA? Welches Fazit würdest du ziehen?

  • Ich hatte das mal vor 2 Jahren (glaube ich) ausprobiert im Zusammenhang mit Moodle.
    Das Wiki in der Moodle-Version, die wir damals hatten, war sehr schlecht bedienbar, so dass ich ein andere installiert hatte, welches gut bedienbar war, aber keine Bilder in Text integrieren konnte.


    Also der erste Punkt wäre aus meiner Sicht auf die Bedienbarkeit zu achten.


    Gut, die Schüler haben dann die Inhalte erstell, wir haben sie diskutiert, aber irgendwelche Wiki-spezifischen Vorteile habe ich nicht gesehen.
    In meinem Fall hätten die Schüler letztlich auch 'ne Präsentation, oder eine schriftliche Ausarbeitung machen können.


    Deshalb der zweite Punkt.... was sind die spezifischen Vorteile dieses Mediums?


    "In dem oben genannten Artikel gibt es einen Verweis auf den Artikel Warum arbeiten wir im Unterricht eigentlich mit Wikis? Was bringt das?, der genau dieser Frage nachgeht und einige Vorteile von Wikis vorstellt."
    Alle Dinge, die auf dieser Webseite als Vorteil von Wikis genannt werden kann man z.B. auch bei Google-Docs haben, sind also nicht Wiki-spezifisch.


    Grüße
    Steffen

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    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA ()

    • Offizieller Beitrag

    Ohne jetzt großartig zum Thema was beitragen zu können, ließ es mir keine Ruhe, weil ich der Meinung war, dass wir das Thema schon mal hier hatten.
    Das habe ich gefunden:
    Wikieinsatz im Unterricht

  • Hallo Pintman,
    wir haben eine Lernplattform mit integriertem Wiki. Ich habe Wikis im Englischunterricht schon öfter eingesetzt, v.a. bei Schreibaufgaben. Ein Wiki eignet sich nämlich gut, um den Schreibprozess zu dokumentieren und zu reflektieren (Vorversionen bleiben erhalten, man kann dann die erste Version mit der redigierten vergleichen etc. - Schüler sehen ja oft keinen Sinn darin, Texte noch einmal zu überarbeiten, mit der Funktion kann man die Notwendigkeit und die besseren Ergebnisse aber gut deutlich machen). Außerdem können bei einigen WIkis die Leser auch die Texte kommentieren (peer feedback) und auch mal zuhause gemeinsam oder alleine an (Gruppen-)Arbeiten weitermachen.
    Außerdem benutze ich Wikis oft um Vokabellisten/Wortfelder anzulegen oder gemeinsame Linksammlungen zu erstellen.
    Ich setze es aber nicht so häufig ein wie ich könnte, weil die Korrekturen am Computer manchmal so lästig sind.... und weil Schüler erfahrungsgemäß gar nicht so gerne am Computer arbeiten. Zumindest meine nicht.

  • SteffdA, die Vorteile gegenüber GoogleDocs ist die Vernetzung der Artikel. Das Konzept der Links funktioniert nicht so gut, wie bei Wikis. Wie kann ich z.B. herausfinden, von welchen anderen GoogleDocs-Dokumenten auf meinen Artikel verlinkt wird? Viele Wikis haben leider wirklich schlechte Editoren, die nicht gerade dazu einladen, mit ihnen zu arbeiten. Da muss ich dir leider recht geben. :)


    Danke für den Link jotto-mit-schaf. Ich hatte vor knapp 2,5 Jahren schon einmal in dieser Richtung nachgefragt. Danke, dass du den Artikel noch einmal herausgesucht hast. Vielleicht hat sich in der Zwischenzeit ja etwas getan und es gibt mehr Erfahrungen mit dem Medium. Daher die erneute Nachfrage. :)


    tha_rani: Den Aspekt der Textevolution - ich will das mal so nennen - war mir noch gar nicht so bewusst. Wohl auch, weil ich kein sprachliches Fach unterrichte. Trotzdem lässt er sich bestimmt auch auf meinen Programmierunterricht anwenden. Auch hier arbeiten wir mit (Programm)text, der sich nach und nach verändert.

    • Offizieller Beitrag

    Hast du eine Idee, woran es liegen kann, dass der Plagiatsanteil so groß war?


    Faule Socken in den Kursen...?


    Zitat

    Vielleicht waren die Aufgabenstellungen zu umfangreich?

    Nä, nu wirklich nicht. Es waren mini-Rechercheaufträge.


    Zitat

    Hast du auch eine Befragung der Schüler durchgeführt oder kannst sagen, wie das Wiki bei Ihnen angekommen ist? Ich vermute, dass es eher eine Ablehnung gab?!


    Ja - und nein, es waren tatsächlich recht reflektierte Antworten - die SuS gaben an, es mal ganz nett abwechslungsreich gefunden zu haben, aber nicht sehr nützlich und ein paar ehrliche sagten, es verführe zum copy&pasten. (Achwatt, is mir gar nich aufgefallen)...

  • Tja, auch Wikis können vermutlich nur schwer etwas an der Motivation ändern. In meinen Klausuren dürfen ausgedruckte Artikel verwendet werden. Das steigert bisweilen die Motivation, Artikel zu erstellen - besonders kurz vor Klassenarbeiten. :D


    Mit Copy und Paste habe ich weniger Probleme, weil die Schüler gerade zum Thema Programmieren im Internet häufig sehr unverständliche Inhalte finden und sich über Artikel mit eigenen Formulierungen freuen.

  • Ich habe für einige Kurse einen Moodle-Kurs verwendet um meinen Stoff zu vermitteln. Man kann da leider nicht so einfach pauschalisieren und sagen: Jeder Kurs kommt damit klar. Es gibt immer wieder welche, die sich sträuben (da sie die Seite dann vergessen und dann behaupten, das sie den Stoff ja nicht hätten wissen können etc.) mit diesem Gold von Software zu arbeiten und zu lernen. Moodle kann durch einige Kniffe mit Wiki-Funktion erweitert werden oder Querverweise aufbauen. Das macht die Arbeit damit so spannend.

  • Ich habe gelesen, dass die Wiki-Funktionalität von Moodle sehr eingeschränkt bis unbrauchbar sein soll. Kannst du das bestätigen oder widerlegen, Angon?


    Wie bist du den Schülern begegnet, die sich der Plattform verschlossen haben?

    • Offizieller Beitrag

    Bezüglich der Copy and Paste Geschichten ist vielleicht auch ein wenig einzuschränken, dass bestimmte Arbeitsaufträge so etwas provozieren.


    Ich habe in einer 7. Klasse ein Wiki zu einer Lektüre füllen lassen. Dabei mussten sie u.a. Figuren charakterisieren mit engem Textbezug, bzw. Handlungsorte auf Googlemaps verlinken und erklären. Das ging recht gut. Der Erfolg lag dabei eben auch darin, etwas Vorzeigbares zu haben.


    Einfach Rechercheaufträge, nach dem Motto "Such mal was im Internet" gehen schnell in die Guttenberg-Richtung, aber das passiert ja eben auch jenseits des Wikis.

  • Guter Punkt, Hawkeye. Besonders, wenn ein Projektcharakter erkennbar ist oder die Arbeitsgruppen zeit- und ortsunabhängig arbeiten möchten oder müssen, bietet sich eine Wiki-Lösung an.

    • Offizieller Beitrag

    Bezüglich der Copy and Paste Geschichten ist vielleicht auch ein wenig einzuschränken, dass bestimmte Arbeitsaufträge so etwas provozieren.


    Stimmt, war in unserem Fall aber nicht so - wir (es war ein kurübergreifendes Projekt) haben keine einfachen Rechercheaufträge "findet mal raus..." reingegeben, es war - oder wäre gemäß der Aufgabenstellung - schon mit Umdenken, Kommentieren, Verknüpfen oder ganr Umschreiben verbunden gewesen. Haben ja viele auch gemacht. Aber ein höherer Prozentsatz als sonst nicht. Die wohl dachten, wir kontrollieren das ncht richtig oder erkennen nicht, dass ihr Englisch plötzlich eine Qualität hat, die es sonst nicht hat, oder die Verknüpfungen fehlen/unsinnig sind etc.


    Wie gesagt, ich bin ja nun die letzte, die sich gegen das Ausprobieren von Alternativen zu Papier und Stift stellen würde: aber meine Erfahrungen waren halt bisher nicht so dolle, was Aufwand/output bedeutet. Der Zeitfaktor ist für mich übrigens auch ein größeres Argument als die Plagiatsfalle, die hängt wohl auch vom Kurs ab.


    Das Fachschaftswiki hingegen ist großartig und da bastel ich auch weiter fleißig mit!

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  • Ich habe gelesen, dass die Wiki-Funktionalität von Moodle sehr eingeschränkt bis unbrauchbar sein soll. Kannst du das bestätigen oder widerlegen, Angon?


    Wie bist du den Schülern begegnet, die sich der Plattform verschlossen haben?

    Ich habe mir von einem Freund (Beruf: Webentwickler) dieses Moodle einrichten lassen und Ihm beschrieben, was ich haben möchte und er hat das dann alles in seiner Freizeit umgesetzt. Also kann ich nicht sagen, wie es mit dem Standard von Moodle ist...


    Auf deine zweite Frage: Ich habe versucht Ihnen die Vorteile zu zeigen, habe im Unterricht auch einige male daraus Materialien gezeigt, Probeaufgaben am Beamer gelöst und gezeigt, das meine Präsentation dort auch zu finden ist und ich dort Tests anbiete, die im Aufbau an die Tests herankommen und das einige Themen dort ausführlicher beschrieben sind mit weiteren Materialien, welche in der Klausur relevant sind. Aber wenn man zuhause den Unterricht nicht vorbereiten will, kann ich die Software noch so attraktiv darstellen :)


    Aber schön zu sehen, das hier sich schon sehr viele Gedanken darüber gemacht haben.

  • Aber wenn man zuhause den Unterricht nicht vorbereiten will, kann ich die Software noch so attraktiv darstellen :)


    Da triffst du den Nagel auf den Kopf. Der Nutzen eines Wikis muss klar erkennbar sein. Ansonsten wird es von den S. als zusätzliche Belastung empfunden. Man könnte dein beschriebenes Problem angehen, indem du auch im Unterricht die Gelegenheit gibst, Artikel zu erstellen oder zu verfeinern.


    Ebenso kann man Hemmungen gegenüber leeren Seiten abbauen, indem man schon ein paar Sätze reinschreibt, die noch ergänzt werden. Oder man erstellt eine Gliederung, die abschnittsweise von den S. gefüllt wird.

  • [..] Man könnte dein beschriebenes Problem angehen, indem du auch im Unterricht die Gelegenheit gibst, Artikel zu erstellen oder zu verfeinern.


    Ebenso kann man Hemmungen gegenüber leeren Seiten abbauen, indem man schon ein paar Sätze reinschreibt, die noch ergänzt werden. Oder man erstellt eine Gliederung, die abschnittsweise von den S. gefüllt wird.

    Vielen Dank für die Ideen. Ich hatte bereits in einige Wikis eine sinnvolle Gliederung reingeschrieben, damit die Schüler wissen, wo die Schwerpunkte sind. Aber das mit einen paar einleitenden Sätzen immer zu beginnen, ist wirklich eine fabelhafte Idee.

  • Ich lasse jetzt einen Mitschrieb aus dem Mathe-Unterricht in einen Wiki-Artikel umschreiben. Es geht um eine Extremwertaufgabe. Im unteren Teil gibt es dann eine Aufgabe, in der das Verfahren angewendet werden soll. Die einzelnen Schritte stehen als Gliederung zur Verfügung und müssen von den S. sinnvoll ergänzt werden.


    Ich bin gespannt, ob das klappt. :)

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