Hoi zsämme!
Kennt jemand von euch zufällig Fachliteratur zum o. g. Thema? Ich sollte zwar eigentlich nur eine nicht allzu grosse Studienleistung dazu erbringen, welche im konkreten Fall so aussieht, dass ich Interviews mit Lehrern mit bzw. ohne Doktorat führen werde um zu sehen, ob es da irgendwelche generellen Unterschiede in der Unterrichtsgestaltung gibt. Kleine Anmerkung am Rande: Ich studiere/arbeite in der Schweiz und da gibt es auf Sek II keine Seiteneinsteiger, wohl aber Kolleginnen und Kollegen mit sehr unterschiedlichen Ausbildungshistorien (eben promoviert/nicht-promoviert, jahrelang in der Forschung bzw. Industrie gearbeitet oder direkt nach dem Fachstudium als Lehrer angefangen).
Jedenfalls sollte ich mich nun für die Studienleistung auch auf Fachliteratur berufen und musste dabei ganz erstaunt feststellen, dass zwar eine ganze Menge "gefühlter Realitäten" im Internet herumschwirren, jedoch scheint es keine empirische Studien direkt zum Thema geben. Ich hätte jetzt gedacht, dass sich zumindest in Deutschland, wo besagte "gefühlte Realitäten" über die angebliche pädagogische Inkompetenz von Seiteneinsteigern besonders zahlreich und hartnäckig kursieren, mal irgendjemand die Mühe gemacht haben müsste die didaktisch/pädagogischen Unterschiede zwischen Seiteneinsteigern und Kollegen, die direkt auf Lehramt studiert haben, empirisch zu untersuchen.
Hier mal ein Beispiel der gefühlt erwiesenen pädagogischen Unzulänglichkeit von Diplomphysikern, damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, was ich meine: C. Fruböse Diplom-Physiker als Lehrer, Physik in unserer Zeit 2009, S. 261 + Anhang. Ich zitiere eine Textpassage, da es den Artikel nicht ohne Zugangsberechtigung zum Journal gibt.
ZitatUnabdingbar für eine erfolgreiche Tätigkeit als Lehrer ist der angemessene Umgang mit Schülern verschiedener Altersgruppen. Auch mit Kollegen und mit wenig kooperativ handelnden Eltern muss man umgehen können. Insbesondere aber muss man Lerngruppen motivieren, disziplinieren, führen und auch beobachten können. Hierzu sind pädagogische, kommunikative, soziale, diagnostische und manchmal auch diplomatische Fähigkeiten gefragt, die nicht jeder Diplom-Physiker zu entwickeln vermag.
Ich halte das für eine wirklich dumm-dreiste Unterstellung, dass ein Lehramtsstudium per se in "Empathie" qualifiziert wohingegen beim Diplom-Physiker offenbar die Nerd-Gefahr für nicht zu vernachlässigend und möglicherweise gefährdend für den Schulalltag gehalten wird.
Für meine Studienleistung reicht das bisschen schon, was ich gefunden habe, aber jetzt ist es eben doch so, dass mich das Thema auch ganz persönlich interessiert. Deshalb meine Frage an euch, ob mir da jemand vielleicht aushelfen kann.