was tun mit schnellen Schülern in Kunst?

    • Offizieller Beitrag

    Vermutlich kennt es jeder, der mal Kunst oder Textil unterrichtet hat:
    manche Schüler sind immer deutlich schneller fertig als andere.


    Was bietet ihr denen an?


    ich lasse sie zunächst mal ihr Werk kritisch begutachten, ob nicht noch was verbessert werden kann.
    Ansonsten bekommen sie von mir Kurzaufgaben als Zwischenaufgaben. Die richte ich nach dem aktuellen Reihenthema aus. Manchmal gebe ich ihnen auch, zum Thema passend, "fertige" Kurzaufgaben aus der einschlägigen Literatur.


    Aber das alles befriedigt mich n icht wirklich. Hat jemand zusätzliche Tipps?

  • Ansonsten bekommen sie von mir Kurzaufgaben als Zwischenaufgaben. Die richte ich nach dem aktuellen Reihenthema aus. Manchmal gebe ich ihnen auch, zum Thema passend, "fertige" Kurzaufgaben aus der einschlägigen Literatur


    Das habe ich selbst schon als Schüler geliebt - wer schnell und gründlich arbeitet, bekommt als Belohnung nochmal extra Arbeit drauf. :)


    Nele


  • Ich kann sie ja nicht nichts machen lassen :autsch:


    Nun, ist das nicht genau das pädagogische Problem? Was macht man mit Schülern, die das erwartete Maß übererfüllen, ohne sie gleichzeitig zu demotivieren? Ich glaube, dass die menschliche Bequemlichkeit auf keinen Fall ein Faktor sein darf, der aus der Überlegung ausgeschlossen werden darf. Erfolg verdient Belohnung. Mehrarbeit ist per se keine Belohnung. Das heißt, die Förderung von überdurchschnittlicher Qualität darf auf keinen Fall von sinnlicher Befriedigung getrennt sein - die Reaktion des Lehrers auf überdurchschnittliche Leistungen muss dem Schüler gefallen. Ansonsten wäre es demonitierend und damit kontraproduktiv.


    Wie kann man das tun? Spaß und Unterhaltung müssen im Zentrum stehen!


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Mooooment,, ich gebe dir Recht bei Schülern, die z.B. bei einer Wochenplanarbeit ihr Maß schnell und gut erfüllt haben. Die einfach schnell sind und überdurchschnittliche Leistungen erbringen.


    Bei Kunstschülern ist das teilweise anders gelagert:


    Es sind die, die schnell fertig sind, nicht immer diejenigen, die das Maß übererfüllen. Eher das Zeitmaß. Und viele von ihnen sehen Zusatz- oder Zwischenaufgaben nicht als Strafe, sondern als Belohnung an.
    Nur geht es mir um diejenigen, die ratzfatz ihre Kunstaufgabe mehr schlecht als recht erfüllen, meinen, damit sei alles in Ordnung und dann "frei" haben wollen. Das sind oft auch diejenigen, denen die Selbstreflexion nicht gelingt und die sich hinterher bös über ihre Note ärgern.

  • Hi,


    ich lege vor der Aufgabe immer die Kriterien fest, auf die es ankommt. Ist einer fertig, besprechen wir anhand der Kriterien, was erreicht worden ist und wie das in einer Note ausgedrückt werden würde. Dann machen Manche noch ein bisschen weiter....


    Außerdem geb ich dann immer noch so Aufgaben: Gestalte einen Rand/Rahmen, noch eine zusätzliche Figur oder halt irgendetwas Themenimmanentes. Manchmal lass ich die Schnellen auch Gemeinschafts- Putz- und Aufräumarbeiten machen. Das ist dann keine Belohnung, tut ein wenig weh und ich hab immer die Hoffnung, es motiviert sie zu Weitermachen...


    Mir ist eigendlich nur wichtig, dass die ,die im "Flow" sind, nicht durch die, die fertig sind abgelenkt werden. (Ich lass meine seit Neustem (seit die Lehrprobe rum ist) MP3 Player hören) -Seit dem sind sie sowas von konzentriert bei der Sache! :musik:


    Kunst wählen bei mir viele, die einfach keine Lust auf Musik haben-die sind schlecht zu motivieren!

  • Das habe ich selbst schon als Schüler geliebt - wer schnell und gründlich arbeitet, bekommt als Belohnung nochmal extra Arbeit drauf.


    Das setzt m.E. den Gedanken voraus, dass dem Schüler die Arbeit in Kunst keinen Spaß macht, weshalb die Zusatzaufgabe gleich Strafe ist.


    Die meisten meiner Schnellen im Kunstunterricht mögen dieses Fach, habe gute Ideen und freuen sich über neue Herausforderungen. Dann gibt es in der Tat noch solche, die zusehen, dass sie halbwegs ordentlich fertig werden, weil sie keinen Bock auf das Fach haben und Zusatzaufgaben demnach nur Zähne knirschen erledigen.


    Das Problem ist, wie Friesin schon schreibt, dass ich die Schüler nicht nichts machen lassen kann. Wir reden nicht von 15 Minuten, die zu überbrücken sind, sondern von einer Doppelstunde oder sogar zwei bis drei Doppelstunden. Sollen die Schüler da Zuhause bleiben? Hausaufgaben machen? Mit dem ebenfalls fertigen Nachbarn reden? Meist sind mehrere Schüler früher fertig, wenn die sich dann selbst beschäftigen sollen, weil Zusatzaufgabe = Zumutung, dann wird es erst recht unruhig im Zeichensaal.


    Friesin:
    Kunstinteressierte Schnelle haben oft Ideen und Wünsche, die sie im normalen Kunstunterricht nicht umsetzen können. Ich lasse diese Schüler dann mit Material ihrer Wünsche arbeiten (Kohle, Pastel etc.), von mir auch von Zuhause mitgebracht. Sie sind dann stolz, weil sie den Mitschülern zeigen können, was sie draufhaben.


    Alternativ gibt es, wie du schon schreibst, Anschlussaufgaben an die eigentliche Aufgabe. Wenn du Pech hast, sind die SuS auch damit schnell durch. *gggg*


    Schau auch mal hier:
    Jürgen Trabant, Die Fundgrube für den Kunst-Unterricht (Cornelsen)
    Gerlinde Blahak, Kunst für ganz Schnelle, Ideen und Anschlussprojekte für 2 - 4 Stunden (Verlag an der Ruhr)
    Ingo Wirth (Hrg.) Fundgrube Kunst (Cornelsen -neue Auflage wohl zu s.o.)
    Ulrich Krumsieg (Hrg), Kunstunterricht kreativ, (für Jhg. 5/6 & 7/8 & 9/10) (Cornelsen Copy Center Kunst)


    Grüße
    Raket-O-Katz

    • Offizieller Beitrag

    Danke, das sind handfeste Tipps! *freu*


    ch lasse diese Schüler dann mit Material ihrer Wünsche arbeiten (Kohle, Pastel etc.), von mir auch von Zuhause mitgebracht. Sie sind dann stolz, weil sie den Mitschülern zeigen können, was sie draufhaben.


    warum bin ich nicht darauf gekommen?? :autsch: Habe in meinem Fach im Lehrerzimmer meine "Zauberstifte" liegen, dann werde ich mal Aquapapier zurechtschneiden :)

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