Hallo zusammen,
die Überschrift sagt's eigentlich schon... Was spricht in der Praxis gegen die Tobi-Fibel?
Wenn ich meine Uni-Analysekriterien ansetze, kommt der Fibellehrgang ausgezeichnet weg, aber es gibt ja genügend Lehrer/Schulen, die Tobi wieder abgeschafft haben bzw. das gerne täten. Also muss es doch auch größere Nachteile geben, die ich im Moment nicht sehe!?
Schonmal lieben Dank für eure Antworten 
Paprika
Ich habe zwar noch nicht mit dem Tobi-Lehrwerk gearbeitet, aber ich würde mich auch nicht für dieses Lehrwerk entscheiden.
Gründe:
Texte im Erstlesebuch zu eintönig. Es sind ausschließlich Geschichten über diese Tobis. Unterschiedliche Textformen werden nicht berücksichtigt (Sachtexte, Liedtexte, Gedichte, Interviews...) Außerdem ist das Erstlesebuch nach dem lehrgangsmäßigen Prinzip "Schreiben durch Lesen" aufgebaut. Es werden immer nur einige Buchstaben eingeführt, die die Kinder dann "erlesen" dürfen. Kinder die schon leseerfahren sind, werden künstlich gebremst und dürfen nur "Ole Ela" lesen. Es findet keine Differenzierung statt.
Mich wundert ehrlich gesagt, dass das Tobi-Lehrwerk nach Unianalysekriterien so toll sein soll.
Ich habe bereits einige Jahre mit der Tobi-Fibel gearbeitet.
Es gibt gleichermaßen Vorteile wie auch Nachteile.
Der größte Nachteil ist wie angesprochen die Fibel selbst. Der erste Band besteht hauptsächlich aus Zeichnungen mit sehr wenig Text. Das Buch selbst wirkt nicht sehr einladend zum Lesen, sondern eher anregend als Bilderbuch zum Erzählen.
Vorteil und Nachteil, je nach Standpunkt ist das ausführliche Begleitmaterial. Das Arbeitsheft ist äußerst umfangreich, mit vielen verschiedenen Aufgabenformaten. Das kommt vor allem stärkeren Schülern zu Gute. Zu jedem Buchstaben ist genügend Aufgabenmaterial vorhanden, sodass wenig ergänzt werden muss. Gerade für schwächere Schüler ist das aber auch eine Herausforderung. Der Druckschriftlehrgang bietet meiner Ansicht nach immer nur eine grundlegende Übung mit dem neu eingeführten Buchstaben, die auch noch durch weiteres Material ergänzt werden muss. Dort sind aber immer wieder Bilderseiten, die die Schüler zum freien Schreiben einladen. Wenn man hinter diesem Ansatz steht, dann ist das sehr gelungen und die Schüler sind hoch motiviert erste eigene Schreibversuche zu unternehmen.
Zusätzlich gibt es jede Menge Lesematerial entweder vom Verlag oder vom Autor selbst.
Man muss auf jeden Fall ergänzend zur Fibel eine Menge an Lesetexten zusätzlich anbieten.
Bei der Gestaltung scheiden sich die Geister. Viele Erwachsene finden die Tobi-Familie wenig ansprechend, aber alle meine Schüler haben sie bisher geliebt und waren ganz vernarrt in diese kleine Wesen.
Als Fazit:
Ich habe immer sehr gerne mit dieser Fibel gearbeitet, weil das Material sehr umfangreich war und es die Schüler angesprochen hat. Wenngleich auch einiges an Zusatzarbeit nötig war, um im Lesebereich die nötigen Kompetenzen zu entwickeln.
Ich hoffe meine Antwort hilft ein bisschen beim Abwägen der Vor- und Nachteile. 
sunflower
Die Wortauswahl - es werden viele Wörter vorausgesetzt, die gerade für Kinder mit Migrationshintergrund auf zu hohem Niveau sind.
z.B. auf dem Sattel ins Tal....
flip
Hallo
Wir arbeiten aktuell mit dem Tobi-Werk. Ich bin sehr gemischtgefühlig.
Die Fibel finde ich schlimm: wenig Lesetext, alles nur auf die Tobis bezogen, die Geschichte selbst ist nicht wirklich sooo ansprechend, keine unterschiedlichen Textarten. Ich gestehe: ich setze die Fibel kaum ein.
Das Zusatzmaterial ist teilweise ganz brauchbar. Nett finde ich die Lesezwerge - kleine Faltheftchen für eine kleine Bücherkiste. Die Kinder finden die toll! Auch die Lese-Mal-Blätter sind abwechslungsreich gestaltet und werden gerne gemacht. Mit dem Arbeitsheft bin ich nicht ganz so glücklich: ich finde die Aufgabentypen und anzuwendenden Arbeitstechniken sehr einseitig. Gerade am Anfang vermisse ich auch Aufgaben, wie Buchstabensuchsel, Rätsel etc. - da wird sehr viel nur silbiert und die Seiten sind wenig abwechslungsreich. Die Aufgabentypen wiederholen sich ständig - Vorteil ist: die Kinder können recht schnell recht selbstständig arbeiten.
Die Tobis selber sind nicht so mein Fall, aber wie eine Vorrednerin muss ich feststellen: die Kinder lieben sie
Ich persönlich würde das Lehrwerk nicht auswählen. Es ist mir schlichtweg zu einseitig und "langweilig".
Liebe Grüße,
Lotte
Ich glaube halt, dass es zu jeder Fibel etwas Positives und Negatves zu berichten gibt. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man selber einen Bezug zur Fibel findet - nur dann kann man auch gut damit arbeiten. ....
flip
