Hmm, Erfahrungsberichte von Leuten aus anderen Schulformen, die dir eine ganze Stelle empfehlen, bringen dich wohl nicht sehr weiter. Ich glaube, ihr könnt den Korrekturaufwand eines Gymnasiallehrers mit zwei Hauptfächern einfach nicht einschätzen.
Fassen wir mal zusammen:
Ich finde eine halbe Stunde Fahrtzeit schon ziemlich viel. Da fährst du nicht mal kurz nach der vierten Stunde heim, setzt dich an den heimischen Schreibtisch und korrigierst dann in Ruhe deine Q11-Klausur weiter, um dann noch mal an die Schule zu fahren, weil dort um 14 Uhr die Fachsitzung Englisch ansteht. Oder wirfst in der Zeit deine Waschmaschine an, oder bügelst...
wuenschelroute, mal so zwischendurch in einer Freistunde eine Oberstufenklausur oder auch nur eine Französisch-Schulaufgabe der 10. Klasse zu korrigieren, das geht nicht. Bei 150 Lehrern an einer Schule wird sich schwerlich ein ruhiger Arbeitsplatz finden lassen. Falls es denn dann doch geben sollte, bringt die eine Freistunde zum Korrigieren so gut wie nichts. Bis du dich in die Fragestellung eingedacht hast, klingelt es schon wieder und du hetzt in die nächste Unterrichtsstunde. Da kommst du halt einfach nicht weit mit deiner Korrektur.
In Bayern gibt es zur Zeit eine Referendarsschwemme. Hier unterrichten die Refs 17 (!) Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Die Referendare unterrichten hauptsächlich in der Unter- und Mittelstufe. Die Oberstufe bleibt dann an den festen Kräften hängen, was bedeutet, dass wir aktuell viel häufiger in der Oberstufe eingesetzt werden als früher (mit entsprechendem Korrekturaufwand).
Vollzeit zu arbeiten würde, wie es Hermine ja auch schon schrieb, definitiv meine Kräfte übersteigen. Ich würde es einfach nicht schaffen, die Nächte/Wochenenden mit zwei kleinen Kindern durchzukorrigieren! Dabei habe ich anders als die Threadstarterin mittlerweile eigentlich
alle Klassen schon mal gehabt, der Vorbereitungsaufwand würde sich also
in Grenzen halten. Da schränke ich mich finanziell lieber ein und habe am Wochenende wenigstens noch was von meinem Kind.
Ich arbeite 13 Stunden und habe wenig Vertretungen (1-2 Stunden im Monat). Auch die Konferenzbelastung hält sich eigentlich in Grenzen. Wir haben so 6-7 LKs aufs ganze Jahr verteilt, dazu kommen noch 3-4 Fachsitzungen, 2 Notenkonferenzen, 2 Elternsprechabende und ein Elternabend.