man muss nur offen genug denken können und das die schüler auch lassen, z.b. indem man ihnen zeigt, dass das geschlecht nichts über einen menschen aussagt (z.b. sage ich, wenn wir eine neue schülerin bekommen und jungen anfangen zu stöhnen: "was soll das? über diesen menschen wissen wir noch nichts außer seinem namen, wir wissen nur, in welche klotür er gehen wird - mit wem sie sich verstehen wird, ob sie ruhig oder lebhaft, kreativ oder sportlich ist, wissen wir noch nicht!" - ich fragte auch einmal, ob die kinder es in ordnung fänden, wenn ein grüppchen deutscher nicht mit türkischen oder dunkelhäutigen kindern spielen will - das fanden alle nicht in ordnung. ich bat sie, die geschichte mal mit mädchen und jungen zu denken - da fanden sie es auf einmal auch nicht mehr in ordnung, dass man jemanden aufgrund des geschlechts nicht mitspielen lässt. bei der gelegenheit kann man sogar mal das grundgesetz anschauen. das hat bei meiner klasse sehr gut geklappt, wie gesagt gibt es dort mehrere "intergeschlechtliche" freundschaften. und gerade die kinder, die mit
dem macker- und tussikram nichts anfangen können, fühlen sich endlich wohl in ihrer haut und denken nicht, sie seien "falsch".
Wieso dürfen denn Jungs und Mädchen sich nicht unterschiedlich verhalten und teilweise unterschiedliche Interessen haben, wenn sie sich insgesamt verstehen?
In meiner Klasse habe ich es immer so gemacht, dass die Schüler so saßen, dass sich Mädchen und Jungs abwechselten, die Sitzordnung wurde oft gewechselt, es wurde viel zusammengearbeitet. Ich habe in dieser Klasse nie solche Sprüche wie "ih, Mädchen!" erlebt. Trotzdem waren die meisten "meiner" Jungs an Fußball interessiert, einige Mädchen auch, aber der Großteil der Mädchen hatte andere Interessen, die teilweise vielleicht von einzelnen Jungen geteilt wurden, von anderen aber nicht. Natürlich gab es immer wieder Themen (zum Beispiel Musik), die alle interessierten.
Es war gar nicht nötig, extra zu thematisieren, dass Mädchen bzw. Jungs - überspitzt gesagt - auch Menschen sind.
Klar kann ich sowohl meinen Schülern als auch meinen Kindern zeigen, dass solche Klischees oft doof sind (mein großer Sohn kommt, seit er im Kindergarten ist, ständig mit blöden Klischees - "Jungs sind stark, Mädchen sind Salat"... und ich spreche natürlich auch mit ihm darüber), er spielt gerne mit Jungs und mit Mädchen. Aber dennoch finde ich es völlig okay, wenn er sich eher für Ritter und Feuerwehren interessiert als für Hello Kitty und Co. - ich muss doch niemanden unbedingt umerziehen, wenn ihm eine Sache mehr liegt als eine andere.