• Hallo liebes Forum!


    Ich habe nächste Woche ungefähr für 4 Unterrichtsstunden an einem Tag nur die Jungs meiner 4.Klasse, weil die Mädchen auf einem Fußballturnier sind.
    Hat jemand vielleicht eine Idee, was ich mit denen "anstellen" könnte?
    Mit Mädchen würde ich wahrscheinlich basteln, lesen oder ähnliches... Aber bei Jungs würde ich gerne was anderes machen..


    Glg.

  • Wie wärs mit Fußball spielen :grins:


    Ach nee, wenn die Mädchen ja schon auf dem Fußballturnier sind, müsste man um die Genderrolle aufzuweichen mit den Jungs ja eigentlich einen Tanz einstudieren. :sterne:


    Sorry, zu zu vielen Genderseminaren gezwungen worden :uebel:

  • Unterrichtsgang mit Karte, Schnitzeljagd, Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitsübungen, Fensterbilder gestalten, Somawürfel für die Klasse aus Holz herstellen, Tangram, Kooperationsspiele draußen, HSU: das Leben im alten Rom, Film gucken, Comics (nach)zeichnen, draußen den Frühling suchen, Farben mischen, die Länder Europas, Münzen aus anderen Ländern (auch alte).....

  • Ich würde in den Wald gehen. Vielleicht ein paar "waldpädagogische" Spiele dort machen :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Vielleicht einige Aufklärungsunterrichtsunterrichtsfragen angehen?
    Jeder darf eine Frage aufschreiben, die er sich in Anwesenheit der Mädels zu fragen nicht trauen würde.

  • wenn man mit "jungs" (ich thematisiere im unterricht nie das geschlecht, sondern betone andere gemeinsamkeiten der kinder, z.b. in welchem viertel sie wohnen, wann sie geburtstag haben etc.) immer nur dinge macht, die nichts fürs herz sind, wird es so bleiben, dass viele jungen stumpfe grobiane sind. mein sohn leidet darunter, dass er keine schönen dinge machen soll wie tanzen, dass sogar lesen und malen und fast alles intellektuelle seltsamerweise für kinder als weibisch gilt, und warum jungen verdammt noch mal nicht auf einem pferd an der frischen luft durch einen wald geloppieren und sich undamenhaft dabei dreckig machen sollen, wie es ritter, indianer, cowboys lange taten, geht uns überhaupt nicht in den kopf. als akademiker sollte man nicht in geschlechterrollen denken und den ganzen mist perpetuieren! lies und male mit ihnen, behandele die schüler bitte gleich, egal in welche klotür sie gehen. ich sage den schülern immer, ich behandele sie gleich und was sie in der hose haben, geht mich nichts an. wenn einer motzt, ich hätte mehrmals hintereinander ein bestimmtes geschlecht drangenommen, sage ich, das sei mir jetzt nicht aufgefallen, ich nehme ja auch manchmal drei blonde kinder hintereinander dran oder drei besonders kleine etc. - nur wenn das geschlecht dauernd thema ist, werden diese rollen produziert. würde man kinder die ganze zeit in frühjahrs- und wintergeborene einteilen und die kinder dauernd so benennen, gäbe es diese gruppen. oft schon wunderten sich kollegen, wieso in meinen klassen jungen und mädchen auch zusammen spielen im gegensatz zu ihren klassen - ja, wieso wohl?

  • Generell machen bei mir im Unterricht auch Mädchen und Jungen die gleichen Sachen. Beispielsweise lieben auch die Jungs das Lesetagebuch und das zugehörige Schmökern in Büchern. In diesem Fall waren sie aber sehr enttäuscht, dass sie nicht Fußball spielen dürfen. Also wollte ich ein "attraktives" Angebot machen. Ich habe selbst kein HSU in der Klasse und "nur" basteln für einen ganzen Tag ist etwas wenig (obwohl ich einige Faltanleitungen als Reserve mitnehmen werde). Deshalb habe ich mich jetzt für die Pentominos entschieden. Ich finde die haben auch einen hohen Anreiz. (Übrigens wird am Ende des Schuljahres der Spieß umgedreht und die Mädchen sind bei mir. Höchstwahrscheinlich dürfen sie dann zum gleichen Thema arbeiten..)

  • Ich war damals, 1979 oder so in der fünften Klasse. In Niedersachsen gab es damals noch die "Orientierungsstufe", eine eigene Schulform, die einen Übergang in die Sekundarschulen ab Klasse 7 gewährleistete. In Klasse 5 sollte es Werkunterricht geben, in Klasse 6 Handarbeitsunterricht. (Vielleicht auch umgekehrt, ich weiß es nicht mehr.)


    Ich hatte mich - mein Vater war Werklehrer in der Hauptschule - so gefreut: Holzarbeiten! Technik! Stromkreise zusammenschalten! Endlich mal was, bei dem man Dinge anpacken konnte! Endlich mal in die speziellen Fachwerkräume, die mit den Werkbänken und den Werkzeugen an der Wand - Sägen, Beitel, Zangen, Handbohrer!


    Was bekam ich bei der Lehrerin - in der Rückschau weiß ich, dass es sich um eine Referendarin handelte? Wir machten Schmuck aus Silberdrähten... Silberschmuck. Ohrringe und Anhänger... Und danach kleine Pappfiguren.... Kein Holz, keine Technik, kein elektrischer Strom.


    Ein kleiner Junge war da sehr enttäuscht.


    Jungs wollen auch was von der Schule. Jungs brauchen auch richtige Männer als Lehrer und Kräftemessen und Ruppig-sein. Das weiß die Pädagogik heutzutage allerdings auch und reflektiert es. In der Schule ist das leider noch nicht so wirklich angekommen.


    Nele

  • die handarbeitsenttäuschung kenne ich nur zu gut - von meiner schwester. was hat die sich mit häkeln abgemüht und bauen geliebt. für kinderfinger ist häkeln oft ermüdend und ohne viel erfolg. ich kenne auch kein kind, das gerne häkelt, egal, welches geschlecht.
    "richtige männer" - schlimm, dass man so etwas in einem lehrerforum lesen muss. hoffentlich bekommen die schüler, die nicht in das geschlechterklischee passen, bei dir nicht mit, dass sie angeblich nicht "richtig" sind! als lesetipp hierzu: http://www.antolin.de/all/book…46wfavRHm2s?book_id=16660
    martin auer ist sowieso genial. am ende der geschichte versucht anton dann aus dem meerschweinchen, das er endlich bekommen hat, "ein richtiges meerschweinchen" zu machen, so wie der vater immer "einen richgtigen buben" aus ihm machen wollte. das meerschweinchen pfeift drauf. lustig, aber auch traurig.

  • aus diesem grunde ist der männermangel gerade in der primarstufe extrem bedauerlich.
    edit: war auf neleables bezogen.

  • und wieso sollten jungen kein lesetagebuch lieben, sind männer nicht ebenso intellektuell wie frauen bzw. sollen sie das nicht mehr werden? braucht man eine neue sklavenarbeiterkaste, oder warum sollen jungen auf einmal so urig und grob sein? wieso spricht man auf einmal, nach jahrhunderten, dem einen geschlecht das ab, was es seit jahrhunderten erfolgreich tut, nämlich kluge dinge lesen und schreiben? so läuft feminismus falsch, auf einmal noch mehr unterschiede zu produzieren und die eine hälfte der menschheit als plump und stumpfsinnig hinzustellen. das kann nur eine selbsterfüllende prophezeiung werden. da sollten die eltern mal überlegen, ob es wirklich förderlich ist, einem kind, nur weil es einen penis in der hose hat, nur zerstörerische und fiese spielsachen ("lego star wars" etc.) zu kaufen. jungen werden heute zu arschlöchern erzogen, und wir lehrer könen etwas dagegen tun. je mehr man die fiesheit von jungen betont, desto fieser werden sie, weil sie merken, dass man bei vielen leuten punkten kann, wenn man dem stereotyp entspricht. wer es nicht tut, hat es bei manchen lehrern immer noch schwer - denkt bitte mal daran. wir brauchen liebe männer und starke frauen und viele menschen, die weder macker noch tussis sind!

    • Offizieller Beitrag

    Dann oute ich mich mal: Ich habe gerne gehäkelt. Und mich schmutzig gemacht und Baumhäuser gebaut. In denen dann mit Barbie gespielt und die Actionfiguren von He-Man ließen sich da prima integrieren. Geht alles.
    Ich sehe aber an meinen eigenen Kindern, dass es nicht reicht, Mädchen mit Autos und Jungs mit Puppen zuzuwerfen. Der Kleine hat sich, egal, ob es Räder hatte oder nicht, Spielzeuge genommen und sie mit brummbrumm über den Boden geschoben. Hat ihm keiner vorgemacht. Und die Große bringt Spielzeugautos ins Bettchen, deckt sie zu und singt ihnen Schlaflieder.


    Wer wirklich glaubt, Geschlechtsneutralität wäre komplett möglich, lebt in einer Welt, in der die Kinder, die ich kenne (nur von denen kann ich schließen), nicht leben.


    Und sobald der Sommer kommt, werden beide mit fiesen Spielsachen ausgerüstet. Auf´m Mittelaltermarkt laufen nämlich beide gern mit Holzschwertern rum. Huch, da ist sie ja doch, die Geschlechtsneutralität :D


    Ist nicht immer alles so schön schwarz und weiß, wie man es gern hätte. Oder halt grau.

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • nihilist: niemand hat hier ein interesse daran, jungs zu arschlöchern und mädchen zu kinder-küche-tussen zu erziehen.
    überall gibt es solche und solche mit solchen und solchen interessen.
    sowohl die mädchen als auch die jungen genießen es, wenn sie mal nur "unter sich" mit der lehrerin etwas machen können. eigentlich ist es egal, was.


    jotto stimme ich zu. mein sohnemann kriecht hosenzerstörerisch auf dem boden herum und schiebt mit gebrumm seine spielzeugautos, macht sich im sandkasten dreckig, macht den bauarbeiter, puzzelt, malt und "liest" gern und hilft beim kochen und putzen. er teilt sich die zu weihnachten gewünschten haarspangen gern mit seiner babypuppe und bringt diese abends mit küsschen ins bett.


    krümelmama, was hast du denn jetzt eigentlich gemacht?

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab als Kind sehr gerne Stromkreise gebaut und gewerkt! Wir haben das tatsächlich in der Sek 1 an der Gesamtschule machen dürfen. In der Grundschulzeit habe ich aber auch freiwillig gehäkelt und gestickt.
    Beobachte auch, dass "meine" Mädchen gut und gerne werken und die Jungen sich die Stickkarten holen.
    Kann nicht sagen, dass ich etwas speziell für Jungen oder speziell für Mädchen anbieten müsste.


    Zu dem Brmmmmmachen fiel mir noch diese Geschichte ein: eine feministisch orientierte Freundin schenkte ihrem kleinen Sohn einen Puppenwagen. Der war auch hellauf begeistert, schnappte sich das Ding und rannte mit lautem "Brrrrrmmmmmm" los. :D Ich hab echt unterm Tisch gelegen, während der Freundin der Unterkiefer runterklappte, da sie ihn nieee mit so was konfrontiert hatte.

  • "richtige männer" - schlimm, dass man so etwas in einem lehrerforum lesen muss.


    Ich wüsste nicht, was an richtigen Frauen oder richtigen Männern, also erwachsenen, reifen Menschen, die mit sich und mit ihrem Geschlecht im Einklang stehen, falsch sein sollte. Ich wüsste auch nicht, warum es "schlimm" ist, wenn man davon in einem Lehrerforum lesen muss.


    Nele

    • Offizieller Beitrag


    Nele, unter diesen Beitrag würde ich am liebsten 5 mal "gefällt mir" schreiben.


    Jotto hat es ja schon so schön beschrieben: Kleine Jungs interessieren sich wirklich für andere Dinge als Mädchen (das sehe ich täglich bei meinen Kindern), sie spielen anders, verhalten sich anders. Und ich bin sicher, dass sie in unserer Familie nicht in diese Rollen gedrängt wurden, weil wir selbst nicht völlig den Klischees entsprechen (für meinen großen Sohn ist es zum Beispiel die Normalvorstellung, dass Väter immer das Essen kochen).


    Und auch in der Schule (ich habe dieses Jahr interessanterweise sowohl Klassen mit deutlichem "Mädchenüberschuss" bzw. "Jungenüberschuss" und kann den Unterschied jeden Tag sehen). In beiden Klassen muss ich unterschiedlich unterrichten, andere Sachen sind wichtig. Geschlechterneutralität geht definitiv nicht.


    Ich glaube, früher war mir das auch nicht bewusst, aber seit ich es bei meinen eigenen Kindern und bei diesen sehr unterschiedlichen Klassen sehe, bin ich mir da sehr sicher.


    Es wird zwar fast offtopic, gehört aber andererseits schon noch zu diesem Thread: Heute ist mir zum Beispiel noch mal aufgefallen, dass in meinen Unterstufenklassen sehr viele Jungs sind, die nur deshalb an der Realschule und nicht auf einem Gymnasium sind, weil sie entweder ADHS haben, ein bisschen faul oder laut sind, eine schlechte Schrift kombiniert mit schlechter Rechtschreibung und dem Hang dazu haben, alles mit Minimalaufwand zu bestreiten. Viele dieser Jungs können super gut logisch denken, Transfer leisten, brauchen zwar permanent klare Ansagen, aber arbeiten dann auch richtig gut und können gute Leistungen erbringen, wenn man ihnen ein bisschen "in den Hintern tritt" (klare Ansagen macht, mit den Eltern an einem Strang zieht, klare Grenzen aufzeigt...).


    Im Gegensatz dazu habe ich so einige Mädchen, die ein tolles Schriftbild haben, fleißig arbeiten können, aber Aufgaben nur nach genau vorgegebenem Schema bearbeiten können. Viele dieser Mädchen sind zwar lieb und brav, aber nicht dazu in der Lage, auch nur ansatzweise selbstständig zu denken und zu arbeiten und brauchen bei fast jeder unserer Aufgaben (und ich spreche von Aufgaben auf Realschulniveau, nicht von Aufgaben, die viel Transferdenken verlangen) sehr viele Hilfestellungen.


    Insgesamt gesprochen habe ich bei meinen momentanen Unterstufenklassen den Eindruck, dass viele Jungs bei gleicher Leistungs- und Denkfähigkeit wie die Mädchen viel öfter eine schlechtere Schulformempfehlung bekommen haben.


  • Ich wüsste nicht, was an richtigen Frauen oder richtigen Männern, also erwachsenen, reifen Menschen, die mit sich und mit ihrem Geschlecht im Einklang stehen, falsch sein sollte. Ich wüsste auch nicht, warum es "schlimm" ist, wenn man davon in einem Lehrerforum lesen muss.


    Nele

    es ist schlimm, weil "richtige männer" impliziert, dass es auch "falsche männer" geben muss - und niemand möchte sich falsch fühlen müssen. ich zeige deshalb den schülern sehr oft nicht-geschlechtskonforme männer (mädchen dürfen ja alles tun, weil sie "aufsteigen", wenn sie als männlich angesehen werden, jungen dagegen dürfen niemals in dei abgründe des "weiblichen" absteigen, da sie das leider abwertet - da sieht man, dass die geschlechter noch nicht als gleichwertig angesehen werden), z.b. kurt cobain im kleid, freddie mercury als hausfrau, david bowie androgyn - die schüler finden es cool, wenn man es ihnen richtig verkauft. dass sie anfangs stöhnen, wenn sie so etwas sehen, ist gewiss nicht angeboren - da man es so einfach verändern kann. ich habe meinen sohn und zwei schwesternn aufwachsen sehen- bei keinem kleinkind konnte ich "geschlechtstypisches" verhalten sehen, das setzte bei den schwestern in der pubertät ein, vielleicht aus gruppendruck, bei meinem dreizehnjährigen sohn nie. er liest, zeichnet, interessiert sich für pflanzen und politik- nie wollte er puppen füttern, gewalt findet er scheußlich und möchte keine schießereien in filmen sehen. ich selber fühle mich auch sowohl in männer- als in frauenrunden nie den einen zugehöriger als den anderen. man muss nur offen genug denken können und das die schüler auch lassen, z.b. indem man ihnen zeigt, dass das geschlecht nichts über einen menschen aussagt (z.b. sage ich, wenn wir eine neue schülerin bekommen und jungen anfangen zu stöhnen: "was soll das? über diesen menschen wissen wir noch nichts außer seinem namen, wir wissen nur, in welche klotür er gehen wird - mit wem sie sich verstehen wird, ob sie ruhig oder lebhaft, kreativ oder sportlich ist, wissen wir noch nicht!" - ich fragte auch einmal, ob die kinder es in ordnung fänden, wenn ein grüppchen deutscher nicht mit türkischen oder dunkelhäutigen kindern spielen will - das fanden alle nicht in ordnung. ich bat sie, die geschichte mal mit mädchen und jungen zu denken - da fanden sie es auf einmal auch nicht mehr in ordnung, dass man jemanden aufgrund des geschlechts nicht mitspielen lässt. bei der gelegenheit kann man sogar mal das grundgesetz anschauen. das hat bei meiner klasse sehr gut geklappt, wie gesagt gibt es dort mehrere "intergeschlechtliche" freundschaften. und gerade die kinder, die mit
    dem macker- und tussikram nichts anfangen können, fühlen sich endlich wohl in ihrer haut und denken nicht, sie seien "falsch".

  • Ich bin ja sonst niemand, der wegen jedem Tippfehler rummeckert, ich mache selbst genug davon. Aber wenn man überhaupt keine Absätze macht und duchgehend alles klein schreibt ist irgendwann die Grenze zu Unleserlichkeit überschritten, ich habe mich durch die ersten vier Zeilen gekämpft und dann aufgegeben, weil mir das so zu anstrengend ist.
    Wenn du Wert darauf legst, dass man sich mit deinen Beiträgen inhaltlich auseinandersetzt, wäre es hilfreich, wenn du ein bischen auf Lesbarkeit achtest.

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