Selbstverständnis und Selbstbewusstsein als Lehrer

  • Hallo zusammen!


    Nun bin ich ja schon über nen Monat dabei und fast schon ein alter Hase. :)


    Im Ernst: diesmal ist es kein drängendes Problem, was mir unter den Nägeln brennt, aber ich hätte trotzdem gerne mal eure Meinungen/Erfahrungen etc. dazu gehört.


    Mir persönlich fällt zur Zeit verstärkt auf, dass es mein Selbstbewusstsein schon irgendwie trübt, wenn ich merke, dass viele Schüler eigentlich gar keine Lust auf meine Fächer (die ich sehr liebe) haben, dass man sie oft "nur" unter Androhnung von Disziplinarmaßnahmen ruhig kriegt und sie mehrheitlich nichts machen würden, wenn es keine Noten gäbe.


    That´s it. Und damit wird man nun als Lehrer tagtäglich konfroniert, - ab und zu gibt es auch mal sehr interessierte Klassen oder Sternstunden, kleine "Perlen" unter all den Steinen..., aber insgesamt - um erstmal nur von mir zu sprechen - sieht es doch eher "mau" oder "durchschnittlich" aus mit dem Interesse am Unterricht.


    Und über allem schwebt auch noch die berechtigte(?), aberfaule Schülerfrage wie ein Damoklesschwert: WOZU BRAUCHEN WIR DAS EIGENTLICH???



    Das ist zwar völlig normal, denke ich,... aber auch irgendwie schade, finde ich.


    Wie geht ihr damit um?



    Viele Grüße!


    Silentium

  • Wie geht ihr damit um?


    Ich nehme sowas nicht persönlich bzw. ich versuche das. Inzwischen gelingt mir das ganz gut.
    Man kann schließlich niemanden zum Lernen zwingen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Und ich mache mir bewusst, dass ich als Schüler auch nicht alles spannend fand (schon gar nicht in der Pubertät) und auch heute als Erwachsener auch noch längst nicht alles spannend finde... (nicht mal alles, was ich unterrichten muss - wobei man, wie ich finde, in Englisch in NRW in der Oberstufe aber auch thematisch ein extrem weites Feld beackern muss, was mit meinem Studium herzlich wenig zu tun hatte...aber das ist ein anderes Thema).


    Und sich selbst nicht zu ernst nehmen. ;)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt ein paar Regeln und Mechanismen, die man als Lehrer kennen sollte, um dieses Problem, das wir sicherlich alle irgendwann einmal gehabt haben, aus dem Weg zu räumen.


    1) Du bist Lehrer. Vieles von dem, was auf Dich einprasselt, macht sich an Deiner Rolle und Deinem Status fest, nicht aber an Deiner Persönlichkeit.
    So auch das Desinteresse einiger Schüler an Deinen Fächern.


    2) Du bist oft nur in dem Maße angreifbar oder verletzbar wie Du es selbst zulässt.


    3) Erwarte von den Schülern niemals Dank oder Anerkennung - Du wirst enttäuscht werden. Bringen sie Dir dies trotzdem entgegen - und das kommt ja durchaus vor - dann freue Dich.


    4) Wer mit Menschen zusammenarbeitet, kann und muss nicht jeden mögen. Das gilt für Lehrer und Schüler gleichermaßen. Aber ein Mindestmaß an Respekt und Achtung, sowie Fairness müssen schon sein.
    Ich sage meinen Schülern immer, sie dürfen mich gerne sch**** finden, nur für doof halten sollten sie mich nicht - sie würden sonst allzu oft eines Besseren belehrt werden.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gar nicht den Anspruch, dass alle Schüler meine Fächer toll finden sollen. Warum sollten sie auch? Es kann nicht jedem alles gefallen.
    Und m.E. kann es beim Unterrichten auch nicht darum gehen, "Spaß" zu bereiten. Die Schüler sollen etwas lernen. Freiwillig würden sie das nie machen, schon gar nicht alles und auch nicht zu jeder Zeit. Der Lehrer, der alle Schüler für genau sein Fach total begeistern kann, den halte ich für eine romantische Vorstellung irgendwelcher Schreibtischpädagogen.
    In der Pubertät will man einfach auch vieles nicht wollen ;)
    Das ist heute so, und das war früher so, das war immer schon so.


    Ich freue mich über Lernfortschritte meiner Schüler, ich kann verstehen, dass sie mitunter die Nase voll haben von Schule, aber ich nehme das nicht persönlich.


    Willkommen im Lehreralltag ;)

  • Stimme euch zu, auch wenn sich immer wieder mal Selbstzweifel einschleichen, wenn von den "großartigen Lehrern" geschwärmt wird, die die SchülerInnen für ihr Fach begeistern können, und der Anspruch formuliert wird, dass eigentlich alle LehrerInnen so sein müssten. Wer das nicht könne, habe seinen Beruf verfehlt... Trotz Mühen und Einsatz fehlt mir auch öfter dieser Funke Begeisterung - auf beiden Seiten.

    • Offizieller Beitrag

    Bolzbolds Tipps sind sehr nützlich. Ebenso wie die Einsicht, dass man nicht jeden für sein Fach begeistern kann.
    Aber: Manche (längst nicht alle!) Schüler motiviert man durch die eigene Begeisterung. Und die nähren wiederum mein Selbstbewusstsein, wenn ich sehe, dass Schüler X auf einmal doch die Verben konjugiert oder Schüler Z doch noch die eine oder andere Vokabel gelernt hat.
    Zwei ganz wichtige Tipps:
    - Kleinere Brötchen backen! Man kann sich auch über kleine Fortschritte der Schüler freuen.
    - Authentisch bleiben! Auch ich habe nicht immer Lust auf Schule, auch ich mag einzelne Unterrichtsbereiche meiner Fächer nicht unbedingt rasend gerne. Gelegentlich gebe ich das sogar offen zu. Aber ich sage dann zu meinen Schülern " Das müssen wir eben gemeinsam durchstehen" - und manchmal gibt es sogar auf beiden Seiten hinterher ein "Aha"-Erlebnis.

  • Ich habe auch nicht den Anspruch, dass alle Schüler meine Fächer toll finden. Aber ich möchte, dass sie spüren, dass es *mir* Spaß macht. Und dass es überhaupt schön ist, wenn man sich für etwas begeistern kann. Ich sage manchmal wirklich: "Das ist doch schön!", wenn etwas glatt aufgeht oder sonst irgendwie fluppt. Das etwas verdutzte Schweigen nehme ich dann als Zustimmung :)


    Ich kann mich an einen meiner Lehrer erinnern - Geschichte -, dessen Unterricht dadurch spannend wurde, dass er zwischendurch immer wieder kluge, überraschende Fragen stellte. Die ebenso überraschende Antworten hatten. Ich halte auch manchmal inne und beginne mich fragend über etwas zu wundern. Warum haben wir zwei verschiedene Ergebnisse raus - was ist denn nun falsch? Wieso funktioniert denn dieses Programm nicht? Hm? Wenn man das dann raus hat, freut man sich. Ein bisschen, und nicht alle, aber mehr kann man wirklich nicht erwarten.


    Trotzdem. Ich finde, auch wenn man irgendwann viel Erfahrung hat, muss man sich immer wieder selbst fragen, ob man vielleicht eine öde Stunde gehalten hat, und ob das nicht auch irgendwie besser ginge. Das hat nichts mit "persönlich nehmen" zu tun, sondern mit Qualitätskontrolle. Manchmal liegen die Ursachen des Desinteresses auch außerhalb des Unterrichts - an dem, was vorher geschehen ist oder nachher passieren wird. Manchmal ist man fachlich gerade in den Mühen der Ebene verhaftet. Oder muss zusehen, dass man den Prüfungsstoff rasch genug durchzieht. Auch das ist ja nichts zum Verzagen oder Persönlichnehmen.


    Man gewöhnt sich auch dran...

  • WOZU BRAUCHEN WIR DAS EIGENTLICH???

    Wozu brauchen wir was? Die ganzen Fragezeichen? Ich brauch' die nicht. Oder, Moment Mal ...

    Und über allem schwebt auch noch die berechtigte(?), aberfaule Schülerfrage wie ein Damoklesschwert: WOZU BRAUCHEN WIR DAS EIGENTLICH???

    Achso. Die Frage ist genau so berechtigt wie alle anderen auch. Ansonsten pflege ich sie an die Schüler zurückzugeben, in der Paraphrase, wozu sie denn "hier" seien. Wozu sie sich diesen Bildungsgang ausgesucht haben etc.


    Das wissen sie häufig nicht so genau. Dann macht es natürlich auch keinen Sinn, über die Sinnhaftigkeit inhaltlicher Details nachzudenken.


    Schule ist desillusionierend. Sie gewöhnt Schülern nachhaltig die natürliche Neugier ab. In der Sek II machen sie dann irgendwie nur das, was sie sonst auch schon gemacht haben. Zielorientiert lernen oder Zeit totschlagen oder irgend etwas dazwischen.


    In einer wissenschaftspropädeutischen Ausbildung ist diese Frage übrigens nicht legitim. Da Wissenschaft nur als Selbstzweck wirklich funktionieren kann. Wenn man nicht bereit ist, sich auf etwas einzulassen, dessen Nutzen man weder kennt noch abschätzen kann, wird man keinen Erfolg haben. Diese Erkenntnis ist auch nicht unbedingt ein Hort der Motivation für Schüler -- womöglich sogar das Gegenteil. Aber sie ist ehrlicher als die Schüler mit absurden konstruierten "Anwendungen" aus dem "Alltag" oder der "Lebenswirklichkeit" hinters Licht zu führen.


    Aber letztendlich bleibt, dass benannte Frage von jedem für sich zu beantworten ist. "Wozu mache ich, was ich hier mache? Was möchte ich erreichen? Und was bin ich bereit zu investieren?".


    Prost!



    Pausi

  • Da gab es kürzlich einen Artikel in der aktuellen Ausgabe eines Psychologiemagazins mit dem Titel "Muss Schule wirklich Spaß machen?"


    Darüber könnte man ja mal diskutieren.

  • Norbert Bolz sagt dazu in seinem Cicero-Interview: "Es sind uralte Tatsachen, dass das meiste, was in der Schule gelernt wird, wieder vergessen wird. Damit müssen wir uns abfinden. Zumal die Alternativen, die aufgezeigt werden, bei näherer Betrachtung sofort in sich zusammenfallen. Ich kenne nur eine einzige Alternative, die mir sofort einleuchtet und das wäre ein Zurück zum antiken lernen." Wir haben keine bessere Alternative als alles Wichtige zu lehren und als Schüler alles Wichtige zu lernen. Auch wenn wir glauben, dass wir das nicht brauchen. Es gibt keine gute Alternative.

  • Da Wissenschaft nur als Selbstzweck wirklich funktionieren kann.


    Natürlich fragt auch ein Wissenschaftler nach der Sinnhaftigkeit seines Tuns. Und wird danach gefragt, muss Auskunft geben, warum er Geld haben will. Das findet nur auf einer anderen Ebene statt, nicht auf der einfachen der Lebenswirklichkeit, sondern eben etwas weiter geblickt. Manchmal verfolgt man eine Idee. Manchmal versucht man ein Problem zu lösen. Manchmal versucht man, etwas zu erklären oder zu verstehen, zu beschreiben, zu ordnen oder zu übertragen.


    Und das Studium ist heutzutage auch viel zweckorientierter als früher. Wenn jemand Ingenieur werden will, darf er selbstverständlich fragen, wie der Stoff seiner Vorlesung zu seiner Ausbildung beiträgt.


    Das Problem dabei ist oft, dass erst viele Puzzlestein ein Gesamtbild ergeben und sich der Nutzen dann oft erst später klar zeigt.


    Für die Schüler kommt es oft nicht so sehr auf Inhalte, sondern mehr auf Methoden an. Ich brauche ja einen Stoff, um dran zu üben: Ein Gedicht, um Textverständnis und Analyse zu lernen. Ein Problem, um das mathematische Modellieren zu üben. Eine Aufgabe, um ein Programm zu entwickeln.


    Und Texte, um zu lernen, das Lesen nützlich ist und lästiges Nachfragen erspart. Was manchmal schwer zu vermitteln ist...

  • -Schule ist eben ein Rollenspiel, wir haben die Lehrerrolle, die Schüler die Schülerrolle. Die Schüler sind nicht unbedingt freiwillig hier, im Gegensatz zu Seminaren und Kursen z. B. zu Hobbies, die man privat macht und wo man auch noch Geld für bezahlt
    -an einer allgemeinbildenden Schule muss jeder Schüler Fächer besuchen, die ihn u.U. nicht interessieren oder liegen. Die Klasse ist eine Gemeinschaft, die er sich nicht ausgesucht hat. Und sofern er noch schulpflichtig ist, muss er zur Schule, ob er will oder nicht.
    - nicht jeder Schüler mag jeden Lehrer bzw. dessen Art zu unterrichten
    - nicht jeder Schüler ist jeden Tag gleich ausgeschlafen, motiviert oder interessiert, in der Pubertät ist eben oft Anderes wichtiger, dazu kommen Probleme mit Familie oder Freunden...


    Die Arbeitsbelastung der Schüler jetzt mit G-8 ist enorm. Viel Stress, schnell getaktete Unterrichtsreihen und Klausurenwochen, die Schüler versuchen auch nur zu überleben, so wie wir mit Korrekturfächern und voller Stelle, und auch noch etwas Zeit für Freunde und Hobbies zu haben.
    Und im Prinzip wenden viele Schüler eben genau das Prinzip an und leben das, was wir in den anderen Threads zur Arbeits- und Korrekturbelastung diskutieren: schnelle Vorbereitung, auf Tempo, Unnötiges weglassen, auch mal "unperfekt" sein (H.A mal vergessen, abgeschrieben oder schlampig gemacht, wenig gelernt, etc...). Geht bei den meisten ja irgendwie auch... :)

  • Natürlich fragt auch ein Wissenschaftler nach der Sinnhaftigkeit seines Tuns.

    Ist das so? Ich kann mich entsinnen, dass die antiken Griechen im Wesentlichen aus Langeweile philosophierten und dabei die Wissenschaften begründeten. Unter anderem fanden sie die Geometrie der Dreiecke interessant. Dass die Winkelfunktionen später in der Fourier-Transformation auftauchen werden, die z.B. beim Bau von CD-Spielern verwandt werden kann, haben sie natürlich schon geplant.

    Und wird danach gefragt, muss Auskunft geben, warum er Geld haben will.

    Das ist kein Wesenszug von Wissenschaft sondern Ausdruck der Gängelung von Wissenschaft. Wer nach "nützlichen" Ergebnissen gefragt wird, wird solche auch produzieren -- oder etwas, das danach aussieht. Genau deshalb ist wissenschaftlicher Nachwuchs heutzutage ja mehr mit dem Schreiben von Projektanträgen als der Beschäftigung mit
    den Inhalten.


    Gegenbeispiel: Die keramischen Supraleiter wurden entdeckt, weil IBM es sich erlaubte ein Forschungsinstitut zu finanzieren, dem man keine Vorgaben machte. Die haben sich wissenschaftliche Narren gehalten.

    Manchmal verfolgt man eine Idee. Manchmal versucht man ein Problem zu lösen. Manchmal versucht man, etwas zu erklären oder zu verstehen, zu beschreiben, zu ordnen oder zu übertragen.

    Ich glaube diese innerwissenschaftliche Fragestellung meinen die Schüler nicht, wenn sie nach dem "warum" fragen. Ich interpretiere hier sicherlich die Frage der Schüler etwas. Aber meine Erfahrung mit Antwortversuchen rechtfertigt das.

    Und das Studium ist heutzutage auch viel zweckorientierter als früher.

    Ja, leider.

    Wenn jemand Ingenieur werden will,

    Eben waren wir noch bei Wissenschaften.

    darf er selbstverständlich fragen, wie der Stoff seiner Vorlesung zu seiner Ausbildung beiträgt.

    Fragen darf man immer alles. Ansonsten meine ich auch hier, dass der Fragende sich diese Frage zunächst selbst stellen soll. "Ist dieses Studium das, was ich für den gewünschten Beruf brauche?" Ich kenne dutzende Studenten, die den lieben langen Tag darüber klagen, dass sie nur Zug lernten, das sie nicht interessierte, von dem sie aber sicher wussten, es nie zu brauchen zu können. Mir hätte die Quälerei, die ein solches Studium bedeutet, nicht zugesagt. Aber immerhin haben sie Durchhaltevermögen bewiesen und häufig ihr Studium durchgezogen. Die Frage, was sie denn eigentlich lernen wollten, wurde aber nie so ganz benatwortete. Meistens wollten sie das machen, was sie eh schon konnten. Von Dingen, die man noch nicht kennt, kann man sich auch nur schwer etwas aussuchen.

    Für die Schüler kommt es oft nicht so sehr auf Inhalte, sondern mehr auf Methoden an.

    Für die Schüler kommt es meistens auf gar nichts an, um das mal provokant zu formulieren. Entweder sie sitzen in der Schule, weil sie müssen, oder weil sie das fortsetzen, das sie die letzten zehn Jahre gemacht haben. Das einzige, was sie kennen.


    Da ihnen, wie oben bereits erwähnt, die natürliche Neugier gründlich aberzogen wurde, bleibt wenig Anlass, sich anzustrengen. Also machen sie auch hier das, was sie in den letzten zehn Jahren gelernt haben. Sie versuchen sich zu drücken. Wie oft stellt diese Frage nach dem "Zweck" nur ein Ablenkungsmanöver dar? Man muss nur beobachten, wann diese Fragen bevorzugt gestellt werden.


    ich weiß, dass ich mit dieser Interpretation nicht allen Fragen der Schüler gerecht werde. Immerhin kann die Frage nach dem Nutzen auch "ernst" gemeint sein. Ansonsten ist sie zumindest Ausdruck einer gewissen Unzufriedenheit oder gar Verzweiflung. Und natürlich haben sie Schüler auch ein Recht darauf, ein Blick auf das große ganze zu bekommen und Zusammenhänge zumindest zu erahnen. Aber auch das ist nicht umsonst. Und dort, wo es praktische Anwendungen gibt, sollte man sie den Schülern nicht vorenthalten.


    Und das alles führt dazu, dass ich eben die Frage zunächst zurückgebe.


    Pausi

  • Ähum. Für die Schüler kommt es natürlich drauf an, was sie lernen. Ob sie das jetzt einsehen oder nicht. Als so uneinsichtig empfinde ich sie übrigens gar nicht.


    Sie sind jung und dürfen uneinsichtig sein. Es ist mein Job, drauf zu achten, dass sie Dinge mitnehmen, die sie später brauchen. Und was das ist, das weiß ich nun mal besser als sie.


    Natürlich nenne ich praktische Anwendungen, wo ist jetzt der Widerspruch zu dem, was du schreibst? Und hallo, warum sind die Ingenieurswissenschaften keine Wissenschaften??


    Ich habe ja selbst ein Fach studiert, dass in weiten Teilen völlig zweckfrei, selbstverliebt und nahezu esoterisch betrieben wird. Für die allermeisten Normalsterblichen sind diese Zweige der Mathematik völlig irrelevant. Und selbstverständlich ist es diskussionswürdig, worüber und wie genau geforscht wird. Das hat nichts mit Gängelung zu tun, das nennt sich Selbstkontrolle der Wissenschaft. In konkurrierenden Projekten wird darum gestritten, wie man Probleme angeht - und wer dafür bezahlt wird, das zu tun.

  • Als so uneinsichtig empfinde ich sie übrigens gar nicht.

    Nö, ich auch nicht. Selbst wenn sie eine Frage stellen, deren Antwort sie eigentlich nicht interessiert, kann es passieren, dass sie einem zuhören. Und gelegentlich denken sie sogar Mal darüber nach.

    Natürlich nenne ich praktische Anwendungen, wo ist jetzt der Widerspruch zu dem, was du schreibst?

    Ich sehe keinen Widerspruch. Muss es einen geben? Vielleicht der, dass ich mich nicht gräme, wenn es keine Anwendung gibt?

    Und hallo, warum sind die Ingenieurswissenschaften keine Wissenschaften??

    Du nennst es a priori schon mal Ingenieurwissenschaft. Auf die Idee käme ich nie. Ist das schlimm? Finde ich nicht. Ingenieure sind ehrenwerte Menschen. Sie bauen Brücken und Autos und Schiffe und Raumsonden und Teleskope, mit denen Menschen die Welt entdecken können. Das ist doch toll.

    Das hat nichts mit Gängelung zu tun, das nennt sich Selbstkontrolle der Wissenschaft.

    _Selbst_kontrolle der Wissenschaft dürfte wohl kaum von politischen Gremien und Wirtschaftsunternehmen ausgeübt werden. Dass diejenigen, die das Geld geben, in die Inhalte eingreifen, widerspricht der Freiheit der Wissenschaft.


    Pausi

Werbung