Bald Streik !Warum sind etliche LehrerInnen so sentimental und weinerlich ?

    • Offizieller Beitrag

    dass man von Seiten der Arbeitgeber sehr genau die Streikbereitschaft analysiert und auch teilweise sehr unverblümt zum Ausdruck bringt, dass die Bereitschaft über eine Lehrerentgeltordnung zu verhandeln unmittelbar davon abhängig gemacht wird, wiewiel Lehrer die Gewerkschaften auf die Straße bringen.


    Sehr richtig!

  • meike
    Diese Strategie kann man dem Arbeitgeber allerdings nicht vorhalten. Ein Streik ist ein Arbeitskampf bei dem beide Seiten hart und mit allen legal verfügbaren Mitteln für ihre Sache eintreten.


    In Dortmund sah die Entschlossenheit der Lehrerschaft so aus: wir haben 5674 Lehrer, davon sind 1083 in der einen oder anderen Form angestellt (das sind 19% der Lehrerschaft.) Von diesen haben 350 Kolleginnen und Kollegen gestreikt, das sind 32% - zwei Drittel der angestellten Lehrer haben den Streik also ignoriert. Insgesamt sind deshalb die Interessen der Lehrerschaft von 6,2% der Lehrer insgesamt vertreten worden. Übrigens sind nur rund 20% der angestellten Lehrer in NRW in der GEW organisiert, 5% in dem VBE. D.h. drei Viertel der Lehrerschaft sind ohne organisierte Arbeitnehmervertretung.


    Wir sind hier im Ruhrgebiet; kollegialer Schulterschluss der Arbeitnehmer und eine gemeinsame Front gegenüber dem Arbeitgeber ist hier eigentlich eine historische Tradition der Region.


    Ich persönlich sehe einen Grund der schlechten Resonanz im Vorlauf des Streikes. Von öffentlicher PR-Arbeit seitens der Gewerkschaft war nicht viel zu sehen. Pressemitteilungen kamen in erster Linie aus den Lokalredaktionen und hatten eher informativen Charakter. Aktive Werbemaßnahmen seitens der Gewerkschaft, die auch nur ansatzweise mit der PR des Marburger Bundes oder der Pilotenvereinigung Cockpit zu vergleichen gewesen wäre, gab es nicht - oder sind an mir vorbeigeflossen, was ich allerdings nicht glaube, da ich die Medien normalerweise regelmäßig und aufmerksam verfolge. Auch in den Schulen, von denen ich weiß, ist nicht wirklich entschlossen für den Streik geworben worden. Weder gab es interne Werbeaktionen, noch Belegschaftsversammlungen oder allgemeine Informationsveranstaltungen von Kollegen für Kollegen.


    Schade. Die Gelegenheit ist nicht genutzt worden.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Wir fahren am Montag streiken! Mit unerwartet vielen Kollegen (im Verhältnis zur Gesamtpersonalzahl). Bin sehr stolz, besonders auf die Kolleginnen, die noch keine Beamten sind und trotzdem mitfahren.


    Dass man keine Vertretungspläne machen soll, darüber hab ich leider nicht so nachgedacht - wir haben Sachen zurückgelassen, die die Vertretungen machen können. Dennoch wird der Ablauf ja gestört, wenn 5 Klassen nicht wirklich besetzt sind. So viele Vertretungskräfte gibts gar nicht.


    Lustigerweise ist an diesem Tag in unserem Hause Qualitätskontrolle. Da bin ich mal gespannt, ob dann das Echo schwerwiegender ist, weil wir fehlen...


    P.S. Mit der Schulleitung gabs da keine Probleme. Er hat die streikenden Kollegen gemeldet und fertig.

    • Offizieller Beitrag

    meike
    Diese Strategie kann man dem Arbeitgeber allerdings nicht vorhalten. Ein Streik ist ein Arbeitskampf bei dem beide Seiten hart und mit allen legal verfügbaren Mitteln für ihre Sache eintreten.

    Tu ich ja auch nicht. Im Gegenteil. Und Chemikus habe ich auch nicht so verstanden. Auch im Gegenteil. Das war seine Antwort auf die Behauptung "ein Streik nutze ja eh nix, deshalb müsse man nicht hin"


    Zitat


    Ich persönlich sehe einen Grund der schlechten Resonanz im Vorlauf des Streikes. Von öffentlicher PR-Arbeit seitens der Gewerkschaft war nicht viel zu sehen. Pressemitteilungen kamen in erster Linie aus den Lokalredaktionen und hatten eher informativen Charakter. Aktive Werbemaßnahmen seitens der Gewerkschaft, die auch nur ansatzweise mit der PR des Marburger Bundes oder der Pilotenvereinigung Cockpit zu vergleichen gewesen wäre, gab es nicht - oder sind an mir vorbeigeflossen, was ich allerdings nicht glaube, da ich die Medien normalerweise regelmäßig und aufmerksam verfolge. Auch in den Schulen, von denen ich weiß, ist nicht wirklich entschlossen für den Streik geworben worden. Weder gab es interne Werbeaktionen, noch Belegschaftsversammlungen oder allgemeine Informationsveranstaltungen von Kollegen für Kollegen.


    Schade. Die Gelegenheit ist nicht genutzt worden.


    Nele

    Ich sehe das anders. Die Gewerkschaft hat unglaubliche Massen an Material rausgegeben und sowohl an die Presse, als auch vor allem an die Schulen gechickt. Plakate, Infobriefe, vor allem haben sie den Personalräten Briefe geschickt, in denen ihnen erklärt wurde, wie man den Streik am besten/effizientesten vorbereitet: eine PV einberufen, die Anliegen erklären, eine gemeinsame Strategie vereinbaren, Solidarität der Beamten durch Resolutionen, streikähnliches Verhalten oder mit-Streiken, etc...
    In der Presse war es auch kein Geheimnis:
    http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/lehrerstreik100.html
    http://www.zeit.de/wirtschaft/…her-dienst-gewerkschaften
    http://www.zeit.de/wirtschaft/…hrer-oeffentlicher-dienst
    http://www.mz-web.de/bitterfeld,20640916,21948902.html
    http://www.rp-online.de/panora…taegigen-streik-1.3220719
    http://www.morgenpost.de/berli…um-Streik-aufgerufen.html
    http://www.sueddeutsche.de/wir…athie-verdienen-1.1602622
    Usw ...



    Ist halt in den Schulen überwiegend nicht gemacht worden. Das ist nicht die Schuld der Gewerkschaft.


    Manche Personalräte sind halt nur Freud&Leid - Personalräte (Babygeschenke und Gratulationen), andere sind unerfahren und wissen gar nicht, dass sie eine Arbeitnehmervertretung und nicht der Verein zur Organisation der Kollegiumsausflüge sind, und wieder andere haben eigentlich Schiss, Arbeitnehmer zu vertreten, es gibt zerstrittene PRe, wo die Verbände nicht zusammen arbeiten können, auch nicht, wenn's drauf an komt, und wieder andere .... haben wieder andere Gründe, nix zu machen.


    Sonst wäre es gemacht worden.


    Was übrigens auch nicht immer heißt, dass man dann ein Kollegium auch motivieren kann.
    Ich hab beim letzten Streik ne PV organisiert, da kamen erstmal nur 27... und denen habe ich alles haarklein erklärt, und ermutigt und aufgerufen: das Ergebnis beschrieb ich ja schon anderswo: 6 von 80 Stammkollegen.... die anderen hatten Unterricht zu halten.


    Und deshalb bleibt tendenziell auch eher alles, wie es ist.


    Zitat

    Wir fahren am Montag streiken! Mit unerwartet vielen Kollegen (im Verhältnis zur Gesamtpersonalzahl). Bin sehr stolz, besonders auf die Kolleginnen, die noch keine Beamten sind und trotzdem mitfahren.


    Dass man keine Vertretungspläne machen soll, darüber hab ich leider nicht so nachgedacht - wir haben Sachen zurückgelassen, die die Vertretungen machen können. Dennoch wird der Ablauf ja gestört, wenn 5 Klassen nicht wirklich besetzt sind. So viele Vertretungskräfte gibts gar nicht.


    Lustigerweise ist an diesem Tag in unserem Hause Qualitätskontrolle. Da bin ich mal gespannt, ob dann das Echo schwerwiegender ist, weil wir fehlen...

    8)Way to go!! Grüß mir deine Kollegen!! :respekt: Und legt den Qualitätskontrollisten ein paar Flugblätter hin und die Aufforderung, sich solidarisch zu zeigen und euch anzuschließen!! ;):D

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    3 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Ich hab auch schon als Beamtin zwei mal gestreikt. Einfach so. Bin einfach hingegangen. Und hab mir je 126 Euro abziehen lassenund die schriftliche Missbilligung lächelnd kassiert. 8)

    anläßlich der aussagen habe ich folgendes gefunden... also nur eine mißbilligung ist wohl glückssache....da musste die kollegin mal "eben"1500€ zahlen...




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    Bundesverwaltungsgericht lässt GEW-Revision zu


    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.de/img/leer.gif]/ GEW - Die Bildungsgewerkschaft
    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.de/img/pfadpfeil.gif]/ Arbeit & Recht
    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.de/img/pfadpfeil.gif]/ Beamtinnen und Beamte
    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.de/img/pfadpfeil.gif]/ Beamte und Streik
    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.de/img/pfadpfeil_aktiv.gif]
    Bundesverwaltungsgericht lässt GEW-Revision zu


    Das
    Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat am 2. März entschieden, die
    Revision der GEW gegen das Urteil des Oberverwaltungsgericht (OVG)
    Münster vom 7. März 2012 zu zulassen. Die GEW begrüßt diese Entscheidung
    ausdrücklich. Sie hatte gegen eine Disziplinarmaßnahme geklagt, die
    wegen einer Streikteilnahme einer verbeamteten Lehrerin verhängt worden
    war.
    [Blockierte Grafik: http://www.gew-beamtenstreik.d…Binary96021/Unbenannt.jpg]
    Das
    OVG hatte zuvor die Klage abgewiesen und in dem Urteil keine
    Möglichkeit eingeräumt, seine Entscheidung vor dem BVerwG überprüfen zu
    lassen. Es war der Meinung, dass der Sache keine grundsätzliche
    Bedeutung zukomme, da das Bundesverfassungsgericht in ständiger
    Rechtsprechung ein Streikrecht für Beamte nicht anerkennt. Eine andere
    Entscheidung aufgrund der aktuellen Urteile des Europäischen
    Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) ergebe sich nicht, entschied das
    OVG.


    Anders hat nun das Bundesverwaltungsgericht geurteilt. Das
    BVerwG schloss sich in seiner Entscheidung dem OVG ausdrücklich nicht
    an, sondern stellte fest, dass in dem Revisionsverfahren geklärt werden
    könne, ob der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes zum
    Streikrecht für Angehörige des öffentlichen Dienstes Bedeutung für die
    Geltung des verfassungsrechtlichen Streikverbots für Beamte oder für die
    disziplinarrechtliche Sanktionierung von Verstößen gegen das
    Streikverbot zukommt.


    GEW sieht sich auf gutem Weg beim Streikrecht für Beamte


    Mit
    dem neuesten Beschluss sieht sich die GEW in ihrer Annahme zum
    Streikrecht für Beamte weiterhin auf einem guten Weg. „Das zeigt, dass
    das OVG Münster es sich zu einfach gemacht hat, wenn es glaubte, durch
    seitenlanges Wiederholen der Literatur und Rechtsprechung der
    vergangenen Jahrzehnte die neueren Entwicklungen einfach vom Tisch
    wischen zu können“, betonte Ilse Schaad, Leiterin des
    GEW-Vorstandsbereichs Angestellten- und Beamtenpolitik, am Mittwoch in
    Frankfurt a.M. „Jetzt ist ein höchstrichterliches Urteil fällig“,
    stellte Schaad fest. „Wir hoffen, dass das unzeitgemäße und
    vordemokratische Verbot des Beamtenstreiks dann endgültig zu Grabe
    getragen werden kann!“


    Zu dem Gerichtsverfahren war es gekommen,
    nachdem eine verbeamtete Lehrerin im Jahr 2009 im Rahmen der Tarifrunde
    für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder an drei Tagen an
    Warnstreiks teilgenommen hatte. Ziel der Streiks war unter anderem, das
    Verhandlungsergebnis für den Tarifbereich auf die Beamtinnen und Beamten
    zu übertragen. Daraufhin hatte die Behörde als Disziplinarmaßnahme eine
    Geldbuße in Höhe von 1.500 Euro verhängt,
    wogegen die Beamtin mit
    Rechtsschutz der GEW vor der Disziplinarkammer des VG Düsseldorf klagte.
    Das VG sah im Dezember 2010 in der Disziplinarmaßnahme u.a. einen
    Verstoß gegen Art. 11 der EMRK und gegen die jüngere Rechtsprechung des
    EGMR zum Recht auf Streik.


    Damit war das VG von der bislang in
    Deutschland herrschenden Rechtsprechung, die ein allgemeines
    Streikverbot für alle Beamtinnen und Beamte annimmt, abgewichen (VG
    Düsseldorf, Az: 31 K 3904/10.O). Über die Berufung, die das Land
    Nordrhein-Westfalen eingelegt hatte, hat das OVG Münster am 7. März 2012
    (OVG Münster, Az: 3d A 317.11.O) entschieden und die Berufung
    zurückgewiesen. Das BVerwG hat am 2.Januar 2013 über die
    Nichtzulassungsbeschwerde entschieden und die Revision zugelassen.

  • Ich bin seit diesem Schuljahr an einer neuen Schule innerhalb Sachsen-Anhalts. Der Streik war für Dienstag geplant. Am Montag stehe ich vor dem Vertretungsplan und sehe, dass ich Vertretung für eine kranke Kollegin habe. Neben mir steht der Direktor:


    Ich: "Wieso gibt es denn schon einen Vertretungsplan für morgen?"
    Er: "Warum nicht?"
    Ich: "Morgen wird doch gestreikt. Da wissen Sie doch gar nicht, wer fehlt."


    Er: "Es hat sich keiner zum Streik gemeldet."


    Ich: "Wo sollte ich mich melden? Man muss sich doch gar nicht vorher melden. Das ist doch der Sinn eines Streikes, dass der Arbeitsgeber an dem Tag erst merkt, wer fehlt."


    Er." Wir hatten Listen ausgehängt. Da sollte man sich bis Fr eintragen. Es hat sich niemand eingetragen."


    Ich: "Wo?"


    Er: "Hinter der Tür im Lehrerzimmer."


    Ich: "Da guckt doch nie einer hin. Ausserdem hängen Sie doch immer alles an das Schwarze Brett. Ich bin morgen nicht da."


    Er: "Sie haben sich nicht in die Liste eingetragen."


    Ich: "Ich muss mich überhaupt nicht in irgendwelche Listen eintragen. Ich teile ihnen das jetzt aus Freundlichkeit und Kollegialität mit, dass ich morgen streiken werde."


    Er: "Da müssen wir heute in der Dienstberatung noch mal darüber reden".



    In der Dienstberatung am Nachmittag:


    Er: "Morgen ist ein Streik angesagt. Natürlich steht es ihnen frei zu streiken. Wir sollten aber an die Kinder denken. Bisher habe ich von einer Kollegin gehört, die morgen nicht da sein wird. Wer wird morgen noch streiken?"


    KEINE ANTWORTEN IM GANZEN LEHRERZIMMER


    Nach der Dienstberatung hängt der neue Vertretungsplan. Ich stehe als fehlend drauf. 5 Stunden müssen abgedeckt werden. Kommt eine Kollegin:


    Sie: "Sie streiken morgen? Ich muss für Sie Vertretung machen. Was haben Sie vorbereitet, dass ich mit der Klasse 06b in den beiden Vertretungsstunden machen kann?"


    Ich: "Nichts. Ich streike. Ich muss nichts vorbereiten. Und sie müssen keinen Unterricht machen. Sie müssen die Kinder nur betreuen. Wenn Sie Unterricht machen, dann sind sie eine Streikbrecherin."


    Sie: "Es streikt ja niemand weiter. Also machen alle ganz normalen Unterricht. Ich werde sowieso, wie geplant in der Klasse 05c eine Klassenarbeit schreiben."



    OHNE WEITEREN KOMMENTAR!!!!!!




    P.S. Der Streik war ein voller Erfolg. Ich war aber trotzdem die einzige von der Schule. Ich war die neue Kollegin, die dorthin abgeordnet wurde. Jetzt wird meine Abordnung nicht verlängert. Warum wohl??

  • Das war halt ungeschickt, Marie, sich als neue Kollegin so einzuführen.


    Klar darfst du streiken. Aber so ganz ohne Absprache und Unterstützung der Kollegen - naja.


    Bei uns hing auch so eine Liste. Ich fand es selbstverständlich, mich da einzutragen, damit geplant werden kann. Bei mir fiel übrigens eine Klassenarbeit aus. Wir haben uns mit mehreren Kollegen verabredet, um zur Demo zu fahren, das haben wir dann auch gemacht. Klar, wir waren auch zu wenige. Ist auch doof. Aber es gab weder ein Problem mit der Schulleitung noch mit den nichtstreikenden Kollegen.


    Es wäre besser gewesen, du hättest dich mit den Kollegen auseinandergesetzt, und zwar rechtzeitig, und nicht die Schulleitung einen Tag vorher in dieser Weise angegriffen. Für mich kommt dieser Dialog schon recht - hm - unkooperativ rüber. Bist du sonst auch so?

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