Eine Ausbildung zum Hartz IV Empfänger

  • Habe "Menschen mit Klasse" mal gegoogelt und überflogen- die Tendenzen stimmen so. Die Prognose reichte aber nicht bis jetzt- also da wird der Wegfall noch nicht erwähnt. (habe es nicht gesehen-korrigiere mich falls doch). Da steht aber schon drin sek1- berufliche Fächer- zu viele sek2 Leute - vor allem in Deutsch und den Geisteswissenschaften....


    Ab der letzten Prognose war dann endgültig klar, dass es jetzt für die sek2 Leute furchtbar aussieht. Die Tendenz zu sek1 und z:B. den beruflichen Richtungen wie Päda,Pflege, MB oder ET ist weiterhin super.

    Geworben wurde ab 2001 ... und zwar um Lehrer (für bestimmte Fächer und Lehrämter - was aber in der Allgemeinhait untergegangen sein kann) und Seiteneinsteiger. Da war Frau Behler noch Ministerin.


    Unter Frau Schäfer wurde dann 2003 besagte Broschüre aufgelegt ... und dazu kamen dann die Prognosen. Die erste, die mir damals in die Hände gefallen ist, war die von 2005, die dann alle 5 Jahre neu erstellt werden sollte (mit den Zahlen für die nächsten 20 Jahre). Ob es sogar davor schon eine gab ??? ... aber für einen Berufsinteressierten hätte spätestens ab 2003 klar sein müssen, dass nicht überall Mangel herrschen wird ... und ab spätestens 2005 hatte jeder auch "harte Zahlen" dazu.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Der Warnschuss war eigentlich schon der NC auf's Ref im Sommer 2010 - der ja wieder aufgehoben wurde. In meinem alten Seminar haben gerade wieder über 100 Deutsch-Reffis angefangen :sterne:
    Und dabei sind von den 30 Absolventen Ende Januar gerade mal 2 untergekommen (wegen ihrer Zweitfächer).

    Richtig ... der NC damals war vernünftig ... und wir haben ja schon früher hier im Forum darüber spekuliert, dass der wohl nur aufgehoben wurde, damit mehr Lehrer für die Lücken in der Sek I fertig werden - Lehramt GyGe egal, Hauptsache erst einmal rein, dann werden schon welche in die Sek I gehen, die sonst u.U. gar nicht ins Ref gegangen wären.


    Gleiches Bild in allen ZfsL's. In GE haben gut 1/3 aller Refs, die jetzt in die Prüfung gehen, D dabei. In MS (Prüfung Ende 13) gibt es 8 Fachseminare D, 6 Ge ... 2 M, 1 Ph.

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    Erasmus von Rotterdam



  • Für die neuen:


    Was bedeuten die Abkürzungen MS und ZsfL?


    Jaö- es ist schon irgendwie komisch, dass die Fächer am meisten genommen werden, welche eher schlechte Chancen haben. Und die Uns sind noch voll mit den Leuten. Da sind ja auch noch Massen eingeschrieben. Gerade in Deutsch und so. Mathe packt halt auch nicht jeder.


    Ab 2008 gab es auch noch eine Prognose in der folgendes steht: 2013: Einstellungsbedarf 400! Absolventen 2500!
    Das ist dann schon eine Hausnummer! Sowas müsste sich doch eigentlich rumsprechen. Ich meine da kann man ja noch schnell in die sek1 wechseln, wenn man das liest.

    • Offizieller Beitrag

    Für die neuen:


    Was bedeuten die Abkürzungen MS und ZsfL?


    Münster, Zentrum für schulpraktische Lehramtsausbildung oder so ähnlich (= Studienseminar)


    Zitat

    Jaö- es ist schon irgendwie komisch, dass die Fächer am meisten genommen werden, welche eher schlechte Chancen haben.


    8) ja, sehr komisch.


    hmmm... lass uns mal überlegen... vielleicht gibt es eben schlechte Chancen WEIL soviele die Kombi nehmen ;) (denn rein rechnerisch gibt es genauso viel Bedarf an Deutsch wie an Mathe, beides Hauptfächer, durchgehend, nahezu selbe Stundenzahl, Pflichtfächer beim Abitur..)

  • Als ich mein Studium begonnen habe, hieß es überall, dass Lehrer gebraucht werden (auch in DEutsch und Geschichte), da in wenigen Jahren eine regelrechte Pensionsschwemme erfolgen sollte.
    Natürlich gibt es bestimmte Berufe, da weiß man, dass nicht viele gebraucht werden (Indologen, Schauspieler etc.). Aber ausnahmslos jeder - Eltern, Freunde, Lehrer (!) - fanden meinen Entscheidung, Deutsch und Geschichte auf LA zu studieren, sinnvoll.
    Sicherlich hätte ich genauere Nachforschungen über demographischen WAndel, Bewerberzahlen für das Studium und Absolventen betreiben können. So wie fast jeder andere Abiturient habe ich dies jedoch nicht gemacht, da ich aus irgendeinem Grund den (anscheinend falschen) Prognosen vertraut habe. Wie dumm von mir...


    Aber mir leuchtet einfach immer noch nicht ein: Wieso ist es für den Staat so schwer, UNGEFÄHR einzuschätzen, wie viele Lehrer gebraucht werden. Denn es ist ja letztlich auch der Staat - und somit der einzelne Steuerzahler - der für die ganzen arbeitslosen Akademiker zahlen muss...

  • Gerade in Deutsch und so. Mathe packt halt auch nicht jeder.

    Aufpassen mit solchen Aussagen in diesem Forum. Ich habe Ähnliches getan und es brach ein Sturm der Entrüstung los, weil ein Deutschstudium angeblich genauso anspruchsvoll und schwierig zu bestehen sei wie ein Mathestudium.


    Ich sehe halt auch vor allem das Problem, dass gerade Fächer wie Deutsch, Religion und Geschichte (und manch andere) von vielen auf Lehramt studiert werden, weil diese Fächer ein für jeden machbares Studium (verglichen mit einem Mathe, Chemie oder Physikstudium) darstellen.
    Und sind wir schon mal ehrlich, wer bricht diese Studiengänge denn nach einer Einschreibung dann noch ab, weil er intellektuell überfordert ist? Oder wer ist von vornherein abgeschreckt, weil er in der Schule die Erfahrung gemacht hat, dass das Fach Deutsch immer das schwierigste war, wo man mit dem Denken nicht mehr hinterherkam? Ich denke fast niemand, es traut sich fast jeder so ein Studium zu!
    Diese Fächer ziehen deshalb auch einfach auch eine große Menge Verlegenheitsstudenten an.


    Ich glaube auch, dass die Schule selber verantwortlich ist für die Misere, dass es zu viele Studenten der Geisteswissenschaften gibt. Ich selbst habe zu meiner Schulzeit mitbekommen, wo eine Deutschlehrerin eine in allen Fächern (auch Mathe + Naturwissenschaft) gute bis sehr gute Schülerin aktiv bestärkt hat Theaterwissenschaften zu studieren!


    Ich sage immer, wer alle Fächer kann, sollte sich entscheiden Naturwissenschaft studieren und die Geisteswissenschaft denen überlassen, die Naturwissenschaft nicht können!


    Auch habe ich nicht ein einziges Mal im Deutschunterricht die Warnung gehört, dass das Studium dieses Fachs wirtschaftlich nicht zu gebrauchen ist. Ich denke, dass Abiturienten schon empfänglich sind, wenn man darauf hinweist, dass man mit dem Fach in der Wirtschaft weniger verdient als viele unstudierte Menschen und man in einer weniger schicken Wohnung wohnen wird, ein schlechteres Auto fahren wird usw., wenn man sich gegen das Physik- und für das Theaterwissenschafts- oder Anglistikstudium entscheidet.
    Leider ist vielen Schülern, die einfach Taschengeld von den Eltern bekommen, nicht klar, was man später wo verdient, welche Jobchancen man hat und so weiter.
    Die Schulen müssen hier viel mehr Werbung für Naturwissenschaften machen und viel mehr vor geisteswissenschaftlichen Fächern warnen.

  • Ersteinmal finde ich es ja grundsätzlich nett, wenn hier vorgeschlagen wird, die Schulform zu wechseln. Diese Alternative ist mir bekannt. Danke. Aber auch schonmal überlegt, dass das eine völlig andere Art von Arbeit ist? Sagt ihr nem glernten Schreiner auch "du bist doch Handwerker, werd doch Schmied!" ???


    @ step: 1. schön, dass jemand der als Quereinsteiger mit den meistgesuchten Fächern und ner Stelle unterm Hintern sich hier so aufbläst. Alles ganz einfach, ne? Gibt aber auch zufälligerweise Menschen, die andere Neigungen haben als MINT und das ist auch gut so!! Wann, wie stark geworben wurde, ist mir heute auch herzlich egal! Wer das Lehramt studiert hat, weil dafür geworben wurde, macht es eh von vornherein falsch!


    2. deine an Arroganz nicht mehr zu überbietende Klugscheißerei, wollte ich mit Eröffnung dieses Threads nicht anlocken! Wenn du so toll bist und so ne tolle Stelle hast, dann fühl dich gut und such dir andere Themen.


    Nochmal: Es geht mir im Kern darum, dass ein Land gezielt die Schleusen geöffnet hat, um dann alle wieder abzuweisen. Und Fakt ist: Wir haben 18 Monate für diese Land gedient. Ausbildung war vielleicht auch ein bisschen nebenbei. Und wenn ich mir dann anschaue, was für Menschen Hartz IV bekommen, wird mir leider schlecht. Dass es hier Leute in dem Forum gibt, die das ja alles nur gerecht und toll finden, schockiert mich gar nicht. Ihr habts euch ja wahrscheinlich schon in euren A13 Sesseln bequem eingerichtet. Von da aus würde ich auch nur müde lächeln!!


    Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre also schon angebracht!

  • @ kasimo: Ein bißchen heftig ausgedrückt, aber im Kern durchaus richtig...


    @ silicium: Ironie oder Ernst...?

    • Offizieller Beitrag

    überspitzt gesagt: der Staat wird nicht für dich bezahlen.
    3 Szenarien:


    1) du bist Lehrer, juhu, Plan erreicht.
    2) du kriegst keine Stelle, wirst Pizzabäcker, Taxifahrer oder Erzieher aus eigenem Antrieb und eigener Motivation: der Staat hat nichts damit zu tun
    3) du bist arbeitslos / arbeitssuchend: der Staat hat hochqualifizierte Arbeitsanbieter auf dem Markt und kann mit denen (fast) alles machen, was er will, Danke Hartz-Gesetze. Also wirst du eben Pizzabäcker aus Zwang. oder Call-Center-Agent.


    Klar könnte der Staat die Kosten minimieren, indem er sagt, dass du nicht studieren darfst. Es würde aber gegen alle Ziele verstoßen, mehr Akademiker zu produzieren. und gegen die freie Berufswahl.


    und da der Staat eben ganz viele Akademiker will, gibt er den Unis eine Geldpauschale und will dafür möglichst viele Uni-Plätze haben. Mit diesem Geld lassen sich aber nur Studienplätze in den Geistes- und Sozialwissenschaften schaffen, weil sie die kostengünstigen sind. Ein Musikstudienplatz kostet mehr als 20 mal mehr Kapazität (also auch Geld) als ein Deutsch-Studienplatz. Ein Physik-Studienplatz fast soviel wie Musik-Platz.
    und ich rede ausschliesslich von Lehramtsstudienplätze.


    Chili

  • Und Fakt ist: Wir haben 18 Monate für diese Land gedient. Ausbildung war vielleicht auch ein bisschen nebenbei. Und wenn ich mir dann anschaue, was für Menschen Hartz IV bekommen, wird mir leider schlecht. Dass es hier Leute in dem Forum gibt, die das ja alles nur gerecht und toll finden, schockiert mich gar nicht. Ihr habts euch ja wahrscheinlich schon in euren A13 Sesseln bequem eingerichtet. Von da aus würde ich auch nur müde lächeln!!

    Da kann ich Dich voll unterstützen! Das Lehramtsstudium ist finanziell gesehen ein totaler Witz. Gerade deshalb hat man ja einen riesigen Mangel an MINT Lehrern, denn unter diesen Bedingungen arbeiten nur wenige freiwillig. Warum sollte man sich für knapp 1000 Euro Netto nach einem langem Studium in einen Fulltime Job (aka Referendariat) begeben?
    Ich studiere nicht, um mit 1000 Euro einzusteigen. Für eine Halbtagsstelle vielleicht, aber sicher nicht für das, was die Verrückten im Ref von einem Verlangen.


    Dass man nach dieser Knebelei dann auch eventuell noch auf Hartz IV landet (und im übrigen, selbst wenn man eine Stelle hat, die Sommerferien nach dem Ref NICHT bezahlt bekommt hahahaha) ist natürlich Hohn pur.
    Auf diese Weise bekommt der Staat mit Sicherheit deutlich weniger motivierte MINTler. Ich zumindest lasse mich nicht so verarschen. Gute Arbeit gibts von mir nur zu guten Arbeitsbedingungen. Zu verschenken habe ich nichts.

  • ALG 1 vs. ALG 2 ist nicht nur eine Frage der Anspruchshöhe und vorhandenen Vermögens.
    Es hat damit zu tun, dass ich bei ALG 1 erstmal nicht zu "irgendwelchem" Job verpflichtet werden kann. Dass ich nicht alles offenlegen muss, wie ich lebe. Dass die Größe meiner Wohnung nicht überprüft wird und ich nicht verpflichtet werde, umzuziehen. Dass ich mit mehr Respekt behandelt werde (im Durchschnitt. Damit will ich nicht sagen, dass alle SachbearbeiterInnen ALG2-BezieherInnen immer schlecht behandeln).
    Es hat damit zu tun, dass ich nunmal einen Job hatte. und nicht ein Praktikum. und ich kriege kein ALG 1 nicht, weil ich getrödelt habe. Nicht weil ich zu doof war, mich darum zu kümmern, nee. weil der Staat Geld sparen wollte.


    Ich kann dazu mal inhaltlich etwas aus meiner eigenen Situation schreiben, weil ich z.Zt. selbst im Hartz-4-Boot sitze.
    Ich kenne ebenfalls auch die Situation als fertig ausgebildeter Lehrer (2. Staatsexamen) mit ALG1-Anspruch.


    Der Unterschied ist schon gewaltig. Vor allem was die Beratungskompetenz der sog. "Arbeitsvermittler" der Jobcenter anbelangt.
    Während du im Alg1-Bezug noch mit Mitarbeitern konfrontiert wirst, die sich auf dem Arbeitsmarkt (Thema: Lehrerarbeitslosigkeit) auskennen, hast du dann bei Alg2 einen Sachbearbeiter vor dir sitzen, der selbst einen Realschulabschluss geschafft hat, danach vielleicht Bürokaufmann wurde, oftmals selbst nur befristet angestellt ist - und nun rund 350 Hartz4-Empfänger zu betreuen hat: Beratung, Leistungsangelegenheiten, Vermittlung, Papierkram usw..
    Von qualifizierter Unterstützung kann da keine Rede mehr sein.
    Es geht um das Verwalten der Arbeitslosen.


    Alle 6 Monate gibt es normalerweise Sinnloseinladungen, um eine sog. Eingliederungsvereinbarung (EGV) zu unterschreiben, wo festgelegt wird, welche Aufgaben du zu unternehmen hast, um in Arbeit zu kommen (nennt sich "Fördern und Fordern"). Vom "Fördern" ist allerdings nicht viel zu sehen. In der Regel bleibt die ganze Arbeit beim Arbeitssuchenden hängen.


    Was die sog. Zumutbarkeit (§ 10 SGB II) anbelangt:
    Wenn du Glück hast, lassen dich die Arbeitsvermittler vom Jobcenter komplett in Ruhe, ab und zu eine sinnlose Maßnahme (z.B. "Bewerbungstraining", die absolute Lachnummer für uns Lehrer, wo dir dann freiberufliche Sozialpädagogen oder Studienabbrecher erzählen, wie man/frau einen Lebenslauf zu schreiben hat).
    Bloß: Mehr Lehrerstellen gibt es danach keine! :autsch:
    Vermittlungsvorschläge kannst du vom Jobcenter auch nicht erwarten, denn es gibt i.d.R. keine freien Lehrerstellen bei der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Weder die Bezirksregierungen noch die Schulämter melden dort ihre Jobs.
    Und auf andere Jobportale greifen die Mitarbeiter kaum zu, weil sie die überhaupt gar nicht kennen. Und außerdem haben sie keine Zeit dafür, nach Lehrerstellen oder passenden Alternativen zu suchen...


    Die Jobcenter sind, nach dem was ich bisher erlebt habe, mit Akademikern (vor allem Lehrern, die sich ja gut verkaufen können und ziemlich kommunikationsstark sind! ;) ) komplett überfordert.
    Vom Jobcenter selbst kannst du also überhaupt gar nichts erwarten.
    Ich kann hier aber dennoch nur wirklich jedem raten, der beim Jobcenter das erste Mal antanzen muss, sich vorher genau zu informieren über seine Rechte. Denn die Rechte eines Menschen werden auch bei Alg2 nicht einfach ausgehebelt.
    Die Kritierien z.B. für die Vergabe von EEJ (Ein-Euro-Jobs) sind sehr genau vorgegeben, falls das Thema auf den Tisch kommen sollte.


    Ansonsten vertrete ich inzwischen den Standpunkt:
    Wenn der Staat seine Lehrer ausbildet und dann den größten Teil arbeitslos werden lässt, dann muss der Staat dafür auch bezahlen.
    Und es ist völlig egal, ob das Geld dann Hartz4, Alg1, Bafög, Rente, Stipendium, Geschenk, Grundeinkommen und sonstwie heißt.
    Die qualfizierten Lehrer trifft überhaupt keinerlei Schuld an dieser Misere!


    Das System ist krank. :grimmig:


    Lasst euch bloß nicht irgend etwas anderes erzählen von den Jobcentern......
    Falls euch jemand dort nicht mit dem nötigen Respekt behandelt oder den "schwarzen Peter" zuschieben will (a la: "Sie sind alles selbst schuld!" oder "Warum finden Sie als Lehrer denn keine Arbeit?"):
    Beim Teamleiter vorstellig werden. Notfalls bei der Standortleitung oder direkt der jeweligen Geschäftsleitung.
    Danach ist dann meistens Ruhe im Karton.


    Lillyfee

  • An Kasimo: Ich denke nicht, dass sch hier welche wirlich darüber freuen, dass es nicht genug Stellen gibt. So böse sind die Leute hier doch (hoffentlich) nicht. Weiterhin finde ich den Wechsel in die Sek1 jetzt von der Auffassung nicht so krass- habe es nicht studiert (noh nicht-ggf. Aufbaustudiengang BK)- dennoch finde ich schon das man mit Eng oder Sport auch in die sek1 gehen kann. Der Vergleich ist nicht so doll den du gemacht hast- gehst ja nicht an die Grundschule. Blöd ist nur, dass wenn die Sachen hier alle so stimmen du dadurch keine Chance auf eine Verbeamtung hast- wa die sich halt auch noch ausgedacht haben...
    Das sind Ä....., die rechnen können.


    Zu Chillis Post:
    Ich habe sogar von einem Fall gehört (kenne ich nicht pers.) wo jemand in NRW übers Amt Erziher wurde, wo es als Lehrer nicht klappte. Das machen die auch mit Studienabbrechern aus dem Bereich. Besser als Taxifahre oder Pizzabächer ist es schon. Oder gar harzen... :uebel:


    Weiterhin hast du Recht Akademiker um jeden Preis... auch für die Wirtschaft- schön die Löhne drücken- Leute studiert wir haben doch Fachkräftemangel und dann am Ende- hhhmm doch nicht. Aber du kannst gerne für 25k Brutto bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten. Darauf läufts in D. hinaus-(Wie der Eröffner hier: Danke Politiker- ihr verheitzt die Jugend)


    Noch zu Siliciums Post:
    Ich persönlich finde A13 schon als Gehalt ziemlich doll mit dem ganzen Packege drumherum- Holla- Hängt davon ab wo man wohnt und was man gewohnt ist. IN der Münchener City ist das wenig- in NRW aufm Land - ein Leben wie Gott in Frankreich.
    Ich finde Mathe schwerer als Deutsch- da stehe ich auch zu.Ich bin so frei zu behaupten - auch wenn ich hier vielen auf die Füße trete- die meisten, die ein Mathestudium schaffen könnten irgendwie auch Germanistik überleben- ungekehrt- NEIN!!!!!!!!

  • Das tut mir Leid für dich Lillyfee- hoffe du kriegst noch deine Stelle. Dachte in der Primärstufe sieht es zurzeit gut aus...
    Drücke dir bzw. euch die Daumen, dass es noch klappt! ;)

  • Ich glaub, in das geschriebene Wort kann man immer mehr reininterpretieren als es vom Gegenüber evtl. gemeint war.
    Wie gesagt, ich bekomm das von den gerade fertigen Reffis hautnah mit und glaub mir, ich freu mich sicher nicht über deren Lage! Ich bin ja auch gerade erst mit dem Ref fertig und es ist wirklich ganz schön viel Falschinformation gelaufen in den letzten Jahren bzw. gezielt falsche Versprechungen gemacht worden.


    Auch wenn du es nicht h ören willst: Könntest du dir vorstellen, in den SoPäd-Bereich zu gehen? Bei uns kann man nun sogar ein Zusatzzertifikat ( :uebel: ) machen und damit die Lehrbefähigung erlangen - weil dort die Lehrkräfte gesucht werden. Ich finde das einen Hohn gegenüber den studierten SoPäds, aber unsere Regierung in NRW findet's richtig. Das wär noch eine Sache, um zumindest noch "reinzukommen" und ggf. später dann zu wechseln, wenn du merkst, dass es nichts für dich ist. (sowas sollte man natürlich wirklich nur machen, wenn man das auch "kann" - ich könnts nicht, mir reichen momentan schon integrative Klassen ohne Doppelbesetzung)

  • Aber mir leuchtet einfach immer noch nicht ein: Wieso ist es für den Staat so schwer, UNGEFÄHR einzuschätzen, wie viele Lehrer gebraucht werden.

    DAS ist nicht so schwer ... und gerade deshalb tun sie das ja auch ... in NRW seit über 10 Jahren auch öffentlich, d.h. die Ergebnisse dieser "Erhebungen" finden Eingang in die Werbebroschüren des MSW und die Prognosen, die ca. alle 5 Jahre auf den neuesten Stand gebracht wurden/werden sollen, kann jeder über die Internetseite abrufen. Einfacher geht es nicht ... das ist ja auch der Grund, warum ich der Meinung bin: Die Lehrerschwemme in den 80/90ern war nur wenigen bekannt und viele haben Lehramt studiert - ohne eine reelle Chance gehabt zu haben, die wirklichen (schlechten) Aussichten einschätzen zu können. Die jetzige Lehrerschwemme im Bereich GyGe war dagegen für jeden Studieninteressenten, der sich auch nur ein bischen informiert hat (bzw. informieren wollte), vorhersehbar. Wieder bzgl. NRW (bei anderen BL weiß ich es nicht): Mit diesen (bereits oben erwähnten) Werbebroschüren, in denen die Stellenproblematik im Bereich GyGe (in 10/5 Jahren) , der Mangel in der Sek I usw. vorhergesagt wurde, wurden die Abiturienten seit Anfang des letzten Jahrzehnts zugeschmissen, wenn sie auch nur eine dieser unzähligen "Bildungsmessen", zu denen es damals modern war, gleich in Klassengröße (keion Unterricht - Ausflug!!!) zu pilgern, betraten.


    Das das trotzdem an einigen Lehramtsstudenten vorbeigegangen ist ... ist einfach Sch... !!! Gründe egal ... abgesehen davon, dass es einige getan haben, obwohl sie es wußten ...


    Insider wußten auch vor 2000 immer gut Bescheid ... und aus Erfahrung kann ich sagen, Lehrer, Bekannte, Freunde usw. taugen da als Ratgeber nicht immer. Ich selbst wurde Mitte der 80er gewarnt und habe daher nicht Mathe/Physik auf Lehramt studiert ... aber wenn ich neulich auf einer Party höre, dass eben genau eine solche Ratgeber-Gruppe der Tochter des Gastgebers (gerade in der 12) raten, doch Grundschullehramt zu studieren, weil die Aussichten doch sehr gut seien (wegen ...) ... dann gucke ich mal eben in die Prognose und weiß Bescheid - bzgl. der Qualität dieses Tipps. Von meinem Einwand, dass doch gerade dieses Lehramt schon immer voll war ... und von den unzähligen Schiksaalen der Grundschullehramtsstudenten hatten die noch nie etwas gehört ... und wie gesagt, es waren auch Lehrer dabei, die dieser Meinung waren.


    Daher Vorsicht! Auch, wenn es um die Alternativen geht ... ab da schreibe/frage ich lieber in einem neuen Beitrag mal etwas zu ...

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    Erasmus von Rotterdam



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  • Nochmal: Es geht mir im Kern darum, dass ein Land gezielt die Schleusen geöffnet hat, um dann alle wieder abzuweisen. Und Fakt ist: Wir haben 18 Monate für diese Land gedient. Ausbildung war vielleicht auch ein bisschen nebenbei. Und wenn ich mir dann anschaue, was für Menschen Hartz IV bekommen, wird mir leider schlecht. Dass es hier Leute in dem Forum gibt, die das ja alles nur gerecht und toll finden, schockiert mich gar nicht. Ihr habts euch ja wahrscheinlich schon in euren A13 Sesseln bequem eingerichtet. Von da aus würde ich auch nur müde lächeln!!


    Deshalb habe ich ja auch direkt am Anfang meiner Ausführungen geschrieben, dass ich einfach "unabhängig von den anderen Punkten hier im Thread" ...


    Ich stimme deinen Punkten völlig zu ... und finde das, was da abläuft eine Riesensauerei ... ich finde das auch nicht gerecht ... auch nicht toll ... ich sitze auch nicht in meinem A13 Sessel (und werde ich auch nie) ... aber darüber habe ICH gar nicht gesprochen - aber jetzt kennst du meine Meinung dazu. Ich habe die Gespräche zurzeit auch fast täglich mit unseren jetzt fertig werdenden 10 Refs ... und wenn die deinen Eindruck von mir hätten, würden die wohl kaum noch mit mir reden ...


    Nur ich denke, es gehört auch zu einer solchen Diskussion, mal klarzustellen, dass es so, wie es hier TEILWEISE dargestellt wurde bzw. wird wie das mit der Informationspolitik gelaufen ist, eben nicht war bzw. ist. Deshalb bin ich auch bei den Fakten geblieben ... sprich alles, was ich dargelegt habe, ist belegbar ... das hat auch nichts mit Klugscheißerei zu tun (da müßte ich ja aktiv was "produzieren", ich habe aber nur (alte) öffentliche Infos weitergegeben) ... das die Fakten nicht jedem passen ist mir klar ... es geht mir auch nicht um besser oder schlechter ... Schuld oder nicht Schuld ... schon gar keine Vorwürfe, denn jemand etwas nicht mitbekommen hat, dann ist das eben "blöd gelaufen", nur deshalb ändert sich ja nicht die Tatsache, dass die Infos da waren ... das einzige, was ich nicht getan habe, ist die entsprechenden Informationen (auch die alten sind sicher fast alle noch im Netz) zu verlinken - habe auch gar nicht (mehr) alle links und wer das wirklich noch einmal wissen will kann ja googlen.


    Und wenn dir diese Fakten "herzlich egal" sind ... ja dann lasse sie doch links liegen und alles ist gut ...


    Abgesehen davon habe ich mal in der gleichen Situation gesteckt, wie die fertigen Junglehrer heute und kann mich da daher gut hineinversetzen. Allein aus dem Grund verbietet es sich mir aus eigener Erfahrung schon, da irgendwie arrogant vom hohen Ross herab ... wenn das so rübergekommen sein sollte - sorry!

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  • Ansonsten vertrete ich inzwischen den Standpunkt:
    Wenn der Staat seine Lehrer ausbildet und dann den größten Teil arbeitslos werden lässt, dann muss der Staat dafür auch bezahlen.
    Und es ist völlig egal, ob das Geld dann Hartz4, Alg1, Bafög, Rente, Stipendium, Geschenk, Grundeinkommen und sonstwie heißt.
    Die qualfizierten Lehrer trifft überhaupt keinerlei Schuld an dieser Misere!


    Das System ist krank. :grimmig:

    Da bin ich ganz deiner Meinung ... nur ist den arbeitslosen Lehrern damit leider auch nicht geholfen. Deshalb mal in eine ganz andere Richtung gedacht:


    Welche Alternative hätten Lehrer denn heutzutage - und damit meine ich jetzt nicht anderes Lehramt usw., sondern etwas "ganz anderes".


    Hintergrund: In den Gesprächen mit unseren fertig werdenden Referendaren denke ich jetzt öfter daran, wie das in den 80/90ern gelaufen ist. Da sind die Lehrer scharenweise in die EDV/IT gegangen - also das, was man damals dafür hielt, aus heutiger Sicht natürlich ein Witz. Nur war das damals ein völlig neuer Bereich, es gab nicht viel, selbst wer bei Null anfangen musste war schnell auf dem neuesten Stand. Und viele haben ja dort ihr Auskommen gefunden ... Karriere gemacht ... einige sind in besseren Lehrerzeiten dann zurückgekommen ...


    Hat irgendjemand eine Idee, wo sich evtl. solche Chancen - und dann auch noch in größerer Zahl - auftun könnten? Oder war das für die damalig arbeitslose Lehrergeneration eine einmalige historische Chance?


    ?????

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Hängt davon ab wo man wohnt und was man gewohnt ist. IN der Münchener City ist das wenig- in NRW aufm Land - ein Leben wie Gott in Frankreich.

    Zum ersten Punkt: Ja, stimmt! Gewöhnt sind die meisten Lehrer natürlich an relativ wenig, denn es ist ein typischer Aufsteigerberuf (http://www.zeit.de/2008/10/C-Lehrer-10-Fragen)


    Beruf für Aufsteiger


    »Traditionell ist der Lehrerberuf ein typischer Aufsteigerberuf –
    insbesondere für Frauen«, sagt Andreas Gold. Nur jeder vierte bis fünfte
    Lehrer, aber etwa die Hälfte der Ärzte und Juristen hat einen Vater aus
    der oberen Dienstklasse, die die höheren Ränge der akademischen Berufe,
    der Verwaltungs- und Managementberufe umfasst. Ein Viertel aller Lehrer
    stammt aus dem Arbeitermilieu.


    Deshalb empfinden die meisten das Gehalt vllt als gar nicht so niedrig. Ich bin in der Familie eben ein sozialer Absteiger als Lehrer.


    Zum zweiten Punkt:
    Es mag sein, dass man irgendwo im letzten Dorf von einem Lehrergehalt einen ganz guten Lebensstandard halten kann. Allerdings ist es bitter, dass Lehrer quasi dazu gezwungen sind so weit in die Provinz rauszugehen.
    Wie Du selber schreibst, in einer größeren Stadt ist dieser Lebensstandard nicht möglich. Ich erwarte bei meiner Bildung und meinem Arbeitsumfang, dass ich als Akademiker auch in einer Großstadt mit teuren Mieten einen entsprechenden Lebensstandard halten kann. So wie auch jeder andere, der meine Fächer studiert hat und eben nicht Lehrer geworden ist. Gehe ich als Physiker in ein großes Unternehmen in einem wirtschaftlichen Hotspot mit entsprechendem kulturellen Angebot rundherum, dann verdiene ich der Lage entsprechend. Als Lehrer ist dies absolut nicht der Fall. Ich habe mitunter weniger als ein unstudierter Mitarbeiter bei Porsche oder Bosch.
    Wie man als Lehrer ohne eine gut verdienende Ehefrau / Ehemann in einer Stadt wie München oder Stuttgart leben möchte bleibt mir ein Rätsel. Naja vielleicht wenn man wirklich aus einer Arbeiterfamilie kommt.

    Ich bin so frei zu behaupten - auch wenn ich hier vielen auf die Füße trete- die meisten, die ein Mathestudium schaffen könnten irgendwie auch Germanistik überleben- ungekehrt- NEIN!!!!!!!!

    So frei war ich auch und habe dasselbe behauptet. Man glaubte mir nicht :pirat:

  • Gewöhnt sind die meisten Lehrer natürlich an relativ wenig, denn es ist ein typischer Aufsteigerberuf (http://www.zeit.de/2008/10/C-Lehrer-10-Fragen)


    Zumindest bei mir stimmt das auf jeden Fall - mein Bruder und ich sind seit zwei Generationen die ersten in unserer Familie, die ein vollakademische Ausbildung haben; unsere Eltern waren Hauptschullehrer, meine Großmutter mütterlichseits ein Schlesienflüchtling, mein Großvater mütterlichseits einer von Adenauers Spätheimkehrern und Dorfschullehrer in Ostfriesland. Mein Großvater väterlicherseits war zwar Rechtsanwalt, starb aber Anfang der 50er bevor die Rechtsanwälte wohlhabend wurden - meine Großmutter war dann Sekretärin bei der Bundeswehr.


    Was den Lebensstandard angeht, bin ich dezidiert an die Möglichkeiten eines provinziellen Kleinbürgertums gewohnt. Ich finde das aber nicht schlecht - ich brauche nicht wirklich irgendwelchen Luxuskrams und zu zweit mit A27 und einer billigen Ghetto-Wohnung kann man echt mit Geld schmeißen! :)


    Insofern hast du Recht, finanziell bin ich vielleicht leichter zufrieden zu stellen als es andere Akademiker wären.


    Nele

  • Ersteinmal finde ich es ja grundsätzlich nett, wenn hier vorgeschlagen wird, die Schulform zu wechseln. Diese Alternative ist mir bekannt. Danke. Aber auch schonmal überlegt, dass das eine völlig andere Art von Arbeit ist? Sagt ihr nem glernten Schreiner auch "du bist doch Handwerker, werd doch Schmied!" ???
    ...

    Geht es nur mir so, oder macht sich hier im Forum eine Tendenz bei denjenigen breit, die nicht sofort eine Stelle mit ihren Wolken-Kuckucksheim-Wunschfächern finden,
    - nach Tipps zu frage (legitim)
    - oder "rumzujammern" (auch noch legitim)
    - und anschließend diejenigen zu beschimpfen, die ihnen die reale Situtation vor Augen halten (nicht legitim).


    Zitat

    Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre also schon angebracht!

    Es ist eher deine Sozialkompetenz, die hier fragwürdig ist.


    Und:
    Nein, der Staat ist nicht verpflichtet, jedem der es will und zufällig(?) eine nicht-gesuchte Fächerkombination studiert hat, eine Stelle in der ABM-Maßnahme "Schule" zuzuweisen.


    Jeder hier im Forum musste sich seinen

    Zitat

    A13 Sessel

    auf die eine oder andere Art "erkämpfen". Der wird dir nicht so einfach hinterhergetragen.

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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