Seiteneinstieg nicht möglich. Nachstudium? Nur Frust

  • Hallo liebe Leute,


    ich bitte euch um Hilfe. Ich bin völlig verzweifelt....


    Ich habe einen Magister in Deutsch und Geschichte und Berufserfahrung in etlichen Branchen. Seit zwei Jahren versuche ich nun in die OBAS zu kommen, habe es aber nicht geschafft. Damals, als ich mich dazu entschieden hatte, ins Lehramt zu gehen, haben mir mehrere Schulleiter abgeraten nochmal zu studieren, weil ich doch einen "vollwertigen" Abschluss habe. Ich habe auch in einer Schule hospitiert, und es lief alles bestens; das Kollegium hätte mich gerne genommen. Leider waren die Bewerberzahlen, gerade im Seiteneinstieg, auch an dieser Problemschule astronomisch; so dass es nicht klappte....Alle meine Bewerbungen ( ca. 100, davon viele Hauptschulen) hatten keinen Erfolg...und ich bekam lediglich eine Vertretungsstelle an einer Hauptschule; ohne Garantie für den Seiteneinstieg, die ich zugunsten des Studiums schnell aufgab, weil ich nicht noch mehr Zeit verlieren wollte. Seit fast 2 Jahren studiere ich in Köln und ich muss sagen, dass ich nur mühsam vorankomme, weil es aufgrund der schwierigen Situation, schwierig ist, ordentlich zu studieren...man bekommt kaum Kurse.....es ist wie in der Bananenrepublik. Und das betrifft ausschließlich die Lehrämtler........Wenn ich in einem Seminar eine feste Anwesenheitspflicht habe, jede Woche Hausaufgaben, Protokolle, Referate, Klausur und Hausarbeit erledigen muss (das betrifft nicht alle-....aber es kommt vor, dass ich in einem Kurs alles zusammen machen muss), baut sich nur Frust auf. Ich habe das Gefühl, dass man bewusst den Lehrämtlern Steine in den Weg legt. Und es wird auch immer lauter in den Seminaren: Es gibt keinen Lehrermangel. 20 Prozent weniger Schüler etc ect. Und ja, ich habe Deutsch und Geschichte....was soll ich machen? Ein neues Hauptfach, drittes Fach...dann dauert es noch länger......Ich lerne im Studium eigentlich nichts....und aufgrund der Anrechnungsporblematik, habe ich sogar im letzen Semester 20 SWS umsonst studiert, weil jeder Fachberater das andere sagt. Ich würde gerne jetzt in den Schuldienst eintreten, Schulform ist mir mittlerweile egal. Was soll ich tun? Bitte um Hilfe.

    Einmal editiert, zuletzt von schlonzi ()

    • Offizieller Beitrag

    ich weiß nicht, ob ich dir da wirklich Hoffnung machen kann: die Kombi D und Ge war noch nie ein Mangelfach :gruebel:


    Sieht es an Hauptschulen auch so schlecht aus?
    An den Studienbedingunge wird sich auf die Schnelle kaum etwas schrauben lassen, ob es an anderen Unis besser aussieht, weiß ich nicht.


    Bin also auch ratlos

  • Hallo schlonzi,


    ich befinde mich leider ebenfalls nicht in der Position, dir helfen zu können. Aber ich kann deinen Frust und deinen Werdegang sehr gut verstehen. Studiere ebenfalls in Köln, schließe dort im Mai meinen Master in Deutsch ab (Ein-Fach, nicht auf Lehramt). Habe auch zunächst auf eine ganz andere Schiene gesetzt und im Journalismus und im Bereich Unternehmenskommunikation gearbeitet, mich aber dann dazu entschieden, als Lehrer arbeiten zu wollen.


    Jetzt werde ich ab dem kommenden Wintersemester in einer anderen Stadt in NRW in einen Lehramts-Master wechseln und bin dort zurzeit am Überlegen, welches Fach als zweites Fach sinnvoll ist. Hatte im Bachelor nämlich ebenfalls Geschichte als Nebenfach und mir graut es vor der Situation, die du beschreibst. Habe aktuell Chemie oder Latein als weitere Fächer im Blick.


    Aber ich werde Köln definitiv verlassen. Du hast nämlich völlig Recht: Die Stimmung unter den Lehramtsstudenten ist in Deutsch generell stark geprägt von Angst und der damit verbundenen Verbissenheit im Kampf um Top-Noten. In der Bibliothek, die seit Jahren und wohl noch für weitere Jahre umgebaut wird, ist man ständigem Baulärm ausgesetzt und wird um 17 Uhr nachmittags hinausgeworfen, zu wenig Platz ist sowieso. Wer da vernünftig arbeiten soll, weiß wohl niemand. Und bezüglich Zulassungen zu Kursen kann man nur darauf hoffen, einen der Dozenten zu erwischen, die sich nicht sklavisch an die Beschränkungen halten, die das elektronische Vergabeprogramm vorgibt, sondern die Leute zu den Kursen zulassen, die in der ersten Sitzung auf der Matte stehen.

  • Also ich weiß ja nicht, ob das von Bundesland zu Bundesland wirklich so verschieden sein kann, aber bei uns an der Schule definitive Realität: Eine Stelle mit Deutsch und Geschichte jetzt zum Halbjahr ausgeschrieben --> ein Bewerber! (Zum Glück hat er sich auch für uns entschieden). Wir würden Feuerwehrkräfte für drei Leute brauchen (davon auch Deutsch) --> bis jetzt keine gefunden (und auf der Liste von der LSchB stehen einige ohne 2. Staatsexamen)... Hm, aber vielleicht will in unsere Gegend einfach keiner ;)


    Ob es den Lehrermangel jetzt gibt oder nicht (man hört ja immer beides von verschiedenen Stellen) bei uns gibt es ihn zumindest gefühlt!Wir haben alle endlos Plusstunden und die Klassen haben teilweise schon laut regulärem Plan weniger Stunden pro Woche als sie sollten, weil einfach keiner da ist.

  • Traurig, dass das in der Deutschfakultät in Köln 5 Jahre später immer noch so ist...
    Früher half nur, sich gnadenlos ins Seminar zu setzen und bis zur 4 Sitzung zu warten, bis die ganzen faulen Studenten nicht mehr kommen und sich dann nachmelden zu lassen.

  • wie gesagt, ich war auch bereit nachzustudieren. dachte, das wäre nach 2 jahren abgehakt. aber es ist momentan so, dass man sich für examensprüfungen teilweise ein Jahr im Voraus anmelden muss, weil man sonst keinen Platz bekommt. Das betrifft vorwiegend die Pädagogik. Selbst langjährige Mitarbeiter beklagen sich. Ein Prof, der schon seit 20 Jahren an der Uni Köln lehrt, meinte, dass er sowas in all seinen Berufs noch nicht erlebt hätte.....und hat uns aufgefordert ins Rektorat zu stürmen. Immer mehr Dozent beklagen, und die Bestimmungen werden rigider...


    Also, für mich siehts so aus: Die Lehrerstellen werden weniger, demographischer Wandel....viele, sowie ich, kommen als Quereinsteiger ins Lehramt...bei jedem Seminar gib es doppelt so viele Bewerber. Ich hatte eine Vorlesung mit 500 Plätzen, 1000 hatten sich angemeldet....


    Die Uni bekommt Vorgaben von der Bzrg, was gegen die vielen Lehrämtler zu unternehmen. Es haben auch schon einige Dozenten gesagt, dass es Vorgaben von ganz oben sind....


    Für mich ist das eine Korrelation von zusammenbrechend Arbeitsmarkt im Medienbereich und demographischen Wandel. Ziemlich prekär.


    Die Schlangen vor den Büros bei den Fachberatern werden immer Länger...


    Man fühlt sich sehr sehr unwohl und die Stimmung ist gedrückt.


    Es hätte mir geholfen, wenn ich eine Art Master hätte machen können, was konsekutives. Aber mein Stundenplan ist völlig chaotisch....von allem, jeder sagt was anderes....ich habe ein Semester verloren mit 20 SWS, die ich hätte nicht machen müssen....


    Ich habe mich aus Frust auch in Wuppertal beworben und bei dem Master of Education wurden mir nur 4 Semester auf den Bachelor angerechnet. Das war auch nicht ok... ich habe einen Magister, der reicht für einen bachelor....


    Zudem, finanziere ich mich selbst.......des heizt noch mehr....


    Ich bin sehr enttäsucht, und fühle mich auch ziemlich im Stich gelassen von den Institutionen....es wird mit dem OBAS geworben, aber die Realität sieht anders aus.


    Übrigens habe ich eine Freundin, deren Schwester Juristin in der Bzrg ist; und sie hats bestätigt. Es gibt keinen Lehrermangel, zumindest nicht in NRW. Für Chemie etc. ja... aber selbst bei Mathe gibts Probleme....


    I

  • ja, aber vor nicht allzu langer Zeit gabs noch die Anrechnung der Bezirksregierung. Man ging hin, und der Magister zum Staatsexamen konvertiert und man ging ins Ref. Unabhängig von Mangelfächer. Jeder bekam die Berechtigung, wenn er die Formalia erfüllte, automatisch ins Ref zu gehen. So ging es auch Bekannten von mir, alles Geisteswissenschaftler. Heute sind sie Lehrer. Dass sie niemals Pädagogik studiert haben, war nie ein Nachteil in der Praxis. Aber aufgrund der OBAS-Regelung ist der Zugang so leicht geworden, dass sich eindeutig zu viele bewerben und die Schulleiter aussuchen können. Also mit die Anerkennung hätte mich direkt ins Referendariat gebracht, auch mit Deutsch und Geschichte. Und ich sehe auch keinen Sinn dahinter das Gleiche nochmal zu studieren............ich nehme jemandem den Seminarsplatz weg und könnte jetzt schon einsatzfähig sein....und wie gesagt: Ich bin bereit dorthin zu gehen, wo keiner hin will.


    Und noch ein Punkt: Ich war bei einer OBAS Veranstaltung. Eine Farce....Dort waren Leute, die fest im Berufsleben stehen. Zum Beispiel ein Steuerberater mit Kanzlei....drei Ausbildungen. Er möchte Lehrer werden "weil man soviel Freizeit hat" , aber nur als Gymnasialleher im Berufskolleg.


    Wäre es nicht besser die Leute mit Stellen zu versorgen, die generell Probleme auf dem Arbeitmarkt haben? Wie gesagt, meine Ansprüche sind sehr niedrig, und ich habe keine Angst in Ghettos zu arbeiten. Das ist mir lieber als Opfer der kranken, deutschen, Bürokratie zu werden.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wäre es nicht besser die Leute mit Stellen zu versorgen, die generell Probleme auf dem Arbeitmarkt haben





    Bei allem Respekt für deine Situation, aber wieso? Die Schule ist doch keine ABM-Maßnahme.


    kl gr Frosch

  • Bei allem Respekt für deine Situation, aber wieso? Die Schule ist doch keine ABM-Maßnahme.


    kl gr Frosch


    Bei einer ABM.Maßnahme bekommt man alles finanziert. Ich habe mehrere Monate an einer Schule ganztätig hospitiert, unentgeltlich....und nebenbei meine Wohnung und meinen Lebensunterhalt selbst finanziert....


    Das ist eine Lebensentscheidung und geschah freiwillig.


    Und mal ehrlich: Wenn man seinen Abschluss konvertiert, wie es vor über einem Jahr noch war, und dann in die Schule geht, ist das keine ABM-Maßnahme???


    Irgendwie bedenkt hier keiner: Das Nachstudium ist nicht umsonst....ich muss viel schufften dafür...vom Staat gibst keine Untstützung für Studenten, wenn man nicht mehr bafög berechtigt ist...und wenn man nicht planen kann (nach dem Motto: So in 2 Jahren ist Schluss!) dann sitzt man auf heißen Kohlen und ist gefrustet. Es herrscht ein heilloses Durcheinander an der Uni und das spiegelt auch die gesamte Situation wieder.


    Hätte ich die Möglichkeit bekommen, eine Art Aufbaustudum (Master) zu studieren (das wäre eine faire) Regelung, dann wäre das halb so wild und ich hätte mich über die pädagogische Ausbildung gefreut.


    An jeder Uni wird was anderes gesagt, mal 4 Semester Anrechnung, mal 40 SWS, mal 80, jeder was anderes.


    Und was soll ich dann machen. Ich bin ehrlich und mach das fertig und später heißt es: Ha Ha, Deutsch und Geschichte---keine Stelle....keine Verbeamtung, TV-L11.....usw....


    Das ist auch nicht richtig. Ich bemühe mich sehr.


    Und was momentan passiert ist ein Skandal.


    [Quoting repariert, Nele]

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Schmonzi, was erwartest du denn? Dass hier jeder, der mit seinem MA oder BA oder wie diese ganzen Abschlüsse jetzt alle heißen nichts anfangen kann, im Lehramt unterkommt? Es ehrt dich ja, dass du dich selbst finanzierst und dich bemühst, und ich glaube dir auch, dass das alles echt verdammt hart ist, aber deswegen können doch nicht allen Ma's etc Lehrerstellen angeboten werden. Es gibt z. Zt. genug Lehramtsabsolventen, die keine Stelle bekommen, wo soll man denn dann noch die Seiteneinsteiger hinpacken? Und dann noch mit Deutsch/Geschichte? Nimm es mir nicht übel, aber mit deiner Fächerkombi warten sie nicht auf dich, das ist einfach so. Ich kann da ehrlich gesagt auch nichts Skandalöses dran finden, so bescheiden deine Situation auch sein mag.

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe dieses Anspruchsdenken nicht so ganz.
    du hast dich FREIWILLIG in deine Situation begeben. Ja, hast du dich denn vorher gar nicht informiert?
    Deutsch und Geschichte ist seit den späten 70er Jahren DIE Kombi mit der Garantie für die Notwendigkeit, einen Taxischein zu machen. Bis auf wenige Ausnahmen ist das immer noch so. OBAS oder Seiteneinstieg waren jedoch geschaffen worden, um akute Mangelsituationen auszugleichen, wenn ich mich nicht völlig täusche.
    Und NEIN, Schule ist keine ABM-Maßnahme.
    Hospitationen und Praktika sind natürlich unbezahlt, sie machen schließlich den Ausbildern Arbeit. Nicht einmal der Betreuer bekommt das finanziell honoriert, das ist der eigentliche Skandal. Wieso sollte man das dem Hospitanten bezahlen???


    Kopfschüttelnde Grüße

  • Was mir gerade noch aufgefallen ist:

    Zitat

    Und was soll ich dann machen. Ich bin ehrlich und mach das fertig und
    später heißt es: Ha Ha, Deutsch und Geschichte---keine Stelle....keine
    Verbeamtung, TV-L11.....usw....

    Aber das passiert den "normalen" Lehrämtlern doch auch. Mit welchem Recht solltest du da bevorzugt werden? Da komme ich jetzt nicht mit.

  • Natürlich wird ein Teil einer solchen Ausbildung im Regelfall nicht finanziell honoriert. Trotzdem tut es mir doch sehr leid für dich, dass du solche Probleme hast. Es ist leider so. Sobald sich Konkurrenten mti einer besseren Qualifikation bewerben, hast du schon verloren. Wie schaut es denn mit einer anderen Schulform aus?

  • Und mal ehrlich: Wenn man seinen Abschluss konvertiert, wie es vor über einem Jahr noch war, und dann in die Schule geht, ist das keine ABM-Maßnahme???


    Nein, das ist es nicht. Eine AB-Maßnahme ist eine Maßnahme, die der Staat als Leister sozialer Maßnahmen einrichtet, um Arbeitslose zu unterstützen und zu qualifizieren, die sonst keine Arbeitstelle fänden.


    Bei dem Seiteneinstig, den du beschrieben hast, ist der Staat dagegen als Arbeitgeber aufgetreten, der aus seine sonst üblichen Einstellungsbedingungen verändert hat, um einen konkreten Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Das ist so, als ob Siemens einen Mangel an Facharbeitern für Spantechnik hat und deshalb Schlosser einstellt und ihnen betriebsinterne Umschulung zum Spantechniker anbietet. Sowas ist keine ABM sondern ein ganz normales Arbeitsverhältnis.


    Ich gehöre übrigens zu den Glücklichen, die diese Anerkennung bekommen haben - ich habe einen doppelten Magisterhauptfachabschluss in neuerer Geschichte und anglistischer Literaturwissenschaft - aber ich war eben glücklicherweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe meine Einstellung niemals anders als einen größeren Lotteriegewinn gesehen! Auf keinen Fall hätte ich gedacht, dass ich einen Anspruch auf eine Anstellung gehabt hätte.


    Nele

  • Zitat

    Also mit die Anerkennung hätte mich direkt ins Referendariat gebracht, auch mit Deutsch und Geschichte.


    Ja Schlonzi, und dann? Dann stündest du jetzt ebenso mit leeren Händen da wie die aberzähligen Reffis, die auch mit weit weniger tödlichen Kombis vergeblich auf ihre Planstelle hoffen. Was soll dieses Suhlen im Selbstmitleid? Die Tatsachen sind so, wie sie unsere Mitforis oben schon festgestellt haben. Und deine (aus meiner Sicht) bis dato einzige reelle Chance auf Vermeidung von Taxischein ( Nele: das gefällt mir :aufgepasst: ) hast du dir bereits ein Mal verbaut, nämlich mit dem Entschluss, deine Vertretungsstelle an der Hauptschule abzubrechen. Ich rede hier nicht bloß oberlehrerhaft herum, sondern war fast exakt in deiner Situation, vor drei Jahren, als die Aussichten selbst für Deutsch sogar noch richtig gut waren: MA (zusätzlich zu Deutsch immerhin kath.Reli, das laut persönlicher Info in BR gesucht wurde "wie die Nadel im Heuhaufen), aber die einzige Zusage bei ca. 40 Bewerbungen sagte ich dann selbst ab: Berufskolleg in Großstadtbrennpunkt, das schien mir bei meiner Fächerkombi irgendwie nicht wirklich ratsam.
    Bei allen anderen Bewerbungen kamen mir stets Lehrämter zuvor, das fand und finde ich auch absolut richtig so - die OBAS soll/te Ersatz dort schaffen, wo Lücken klaffen, nicht perspektivlose (und - bei allem Respekt - tendenziell realitätsferne) Geisteswissenschaftler notversorgen, die sich für ihre Studien-Todeskombis nicht rechtzeitig einen Plan B und am besten noch gleich C und D zurechtgelegt haben.
    Was ich damals gemacht habe (und was ich dir dringend ebenfalls anrate)? Vertreten, vertreten, vertreten!! Auch Neigungsfächer, Fremdfächer und egal was und wo, Hauptsache du kommst unter und gewinnst erst erst mal Praxis. (Und weißt dann auch, ob Lehrer überhaupt dein Ding ist und deins deiner Schüler.) An meiner heutigen (zugegebenerweise: Traum-)Schule konnte ich mir über mehrere aufeinanderfolgende Vertretungsverträge durch Zusatzaufgaben, Sonderqualifikationen und vor allem Fächerflexibilität! inzwischen glücklicherweise eine so wichtige Nische schaffen, dass mein toller SL zuletzt wie ein Löwe um die Vertragsverlängerung kämpfte (ich habe hier kurz vor Weihnachten mal die Gründe in einem eigenen Thread gepostet) - Vertretung für SE an einem Gym ist inzwischen wg. Reffischwemme auch nur noch sehr schwierig zu bekommen. Deshalb sieh zu, dass du den Hintern hochkriegst, wenn du wirklich "Schule" möchtest. So oder so hör auf zu jammern, deine Situation ist weder dem bösen bösen System anzulasten noch (mitnichten!) ein "Skandal".
    Kopfschüttelnd wie Friesin und mit Gruß aus dem Wald.

  • hallo waldkauz, ich gebe dir recht.


    ich hätte sehr gerne die Vertretungsstelle angenommen. Aber der Schulleiter hatte mir erklärt, dass er keine Garantie auf längerfristige Übernahme bzw. OBAS geben könnte. Ich weiß, dass Schulleiter auch für die OBAS vorschlagen können. Das ist möglich, aber die Bzrg kann auch ablehnen. In der Uni habe ich einige Lehrer kennen gelernt, die die sich ihr Nachstudium über eine Vertretung finanzieren. Sie meinten, auch, dass es eigentlich kaum möglich ist ins OBAS zu kommen. Wenn ich jetzt 2,3,4,5 Jahre Vertretung mache, dann werde ich noch älter und bekomme keine Garantie auf Obas, und dann ist das Stex. ausgelaufen. Ich habe mich in 2 Jahren auf über 100 Stellen beworben. Brennpunkt ist mir egal, bin robust. Aber nichts klappte. Wenigstens ging ich zur Uni, und habe eingies nachgeholt. Ich bin mit Pädagogik so gut wie durch. Aber ich muss noch 6 von 9 Examensprüfungen ablegen; wenn ich könnte in einem Semester. Aber die Anmeldefristen sind unmenschlich. Ich muss ein Jahr warten auf das Examen....mal 6.


    Könnt ihr mir noch einen Tip geben? Was soll ich tun? Es kostet mich schon sehr viel Mühe das Studium. Ich hätte gerne auch eine Stelle in der Schule, aber in Köln ist die Anwesenheitspflicht so hart, dass es mir kaum möglich war beruflich zu planen, man ist über jedes EWS Seminar froh............ich arbeite abends und am Wochenende.


    Und wenn die Mühen umsonst sind nach den Jahren des Nachstudiums?


    Soll ich mich erhängen?





    Zitat

    Also mit die Anerkennung hätte mich direkt ins Referendariat gebracht, auch mit Deutsch und Geschichte.
    Ja Schlonzi, und dann? Dann stündest du jetzt ebenso mit leeren Händen da wie die aberzähligen Reffis, die auch mit weit weniger tödlichen Kombis vergeblich auf ihre Planstelle hoffen. Was soll dieses Suhlen im Selbstmitleid? Die Tatsachen sind so, wie sie unsere Mitforis oben schon festgestellt haben. Und deine (aus meiner Sicht) bis dato einzige reelle Chance auf Vermeidung von Taxischein ( Nele: das gefällt mir :aufgepasst: ) hast du dir bereits ein Mal verbaut, nämlich mit dem Entschluss, deine Vertretungsstelle an der Hauptschule abzubrechen. Ich rede hier nicht bloß oberlehrerhaft herum, sondern war fast exakt in deiner Situation, vor drei Jahren, als die Aussichten selbst für Deutsch sogar noch richtig gut waren: MA (zusätzlich zu Deutsch immerhin kath.Reli, das laut persönlicher Info in BR gesucht wurde "wie die Nadel im Heuhaufen), aber die einzige Zusage bei ca. 40 Bewerbungen sagte ich dann selbst ab: Berufskolleg in Großstadtbrennpunkt, das schien mir bei meiner Fächerkombi irgendwie nicht wirklich ratsam.
    Bei allen anderen Bewerbungen kamen mir stets Lehrämter zuvor, das fand und finde ich auch absolut richtig so - die OBAS soll/te Ersatz dort schaffen, wo Lücken klaffen, nicht perspektivlose (und - bei allem Respekt - tendenziell realitätsferne) Geisteswissenschaftler notversorgen, die sich für ihre Studien-Todeskombis nicht rechtzeitig einen Plan B und am besten noch gleich C und D zurechtgelegt haben.
    Was ich damals gemacht habe (und was ich dir dringend ebenfalls anrate)? Vertreten, vertreten, vertreten!! Auch Neigungsfächer, Fremdfächer und egal was und wo, Hauptsache du kommst unter und gewinnst erst erst mal Praxis. (Und weißt dann auch, ob Lehrer überhaupt dein Ding ist und deins deiner Schüler.) An meiner heutigen (zugegebenerweise: Traum-)Schule konnte ich mir über mehrere aufeinanderfolgende Vertretungsverträge durch Zusatzaufgaben, Sonderqualifikationen und vor allem Fächerflexibilität! inzwischen glücklicherweise eine so wichtige Nische schaffen, dass mein toller SL zuletzt wie ein Löwe um die Vertragsverlängerung kämpfte (ich habe hier kurz vor Weihnachten mal die Gründe in einem eigenen Thread gepostet) - Vertretung für SE an einem Gym ist inzwischen wg. Reffischwemme auch nur noch sehr schwierig zu bekommen. Deshalb sieh zu, dass du den Hintern hochkriegst, wenn du wirklich "Schule" möchtest. So oder so hör auf zu jammern, deine Situation ist weder dem bösen bösen System anzulasten noch (mitnichten!) ein "Skandal".
    Kopfschüttelnd wie Friesin und mit Gruß aus dem Wald.



    ---


    Edit by Mod: Quoting repariert. Kl. gr. frosch

  • Könnt ihr mir noch einen Tip geben? Was soll ich tun? Es kostet mich schon sehr viel Mühe das Studium. Ich hätte gerne auch eine Stelle in der Schule, aber in Köln ist die Anwesenheitspflicht so hart, dass es mir kaum möglich war beruflich zu planen, man ist über jedes EWS Seminar froh............ich arbeite abends und am Wochenende.


    Und wenn die Mühen umsonst sind nach den Jahren des Nachstudiums?


    Soll ich mich erhängen?

    Also Entschuldigung aber das ist lachhaft. Mit Deutsch/Geschichte wirst du trotz eines Studiums und trotz des Refs ebenfalls kaum eine Chance haben, eine Stelle zu bekommen - es ist halt so. Dafür erhängen?!


    Daß du sehr hart arbeitest - respekt. Das muß ich wirklich sagen. ABER ich befürchte, es wird mit den Fächern vergeben sein und am Gymnasium sowieso sauschwierig :(

  • Hallo schlonzi,


    ich kann Deine Verzweiflung verstehen - das ist für Dich dumm gelaufen. Nicht verstehen kann ich allerdings die Kritik am System und an OBAS. OBAS wurde geschaffen, um den Mangel in bestimmten Fächern zu beheben und schnell Lehrer zu rekrutieren. 2008/2009 gab es echt noch viel Bedarf. Das ist jetzt GANZ anders. Wie von einigen Teilnehmern bereits geschrieben, bekommen momentan viele fertige Refis keine Stelle. Wer zwei halbe Vertretungsstellen an zwei verschiedenen Schulen mit hin und her fahren bekommt, kann sich je nach Fächerkombi schon glücklich schätzen.
    Und die Sache mit der OBAS - das ist doch wie in der Ökonomie bei der Preisbildung auf dem Markt. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Wenn also zuwenig Nachfrage da ist, dann senken Unternehmer den Preis, um ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bekommen. Also, in diesem Fall: OBAS einführen, Einstieg erleichtern, gute Bezahlung usw.
    Sollte sich das ganze aber umkehren und die Nachfrage höher sein als das Angebot (aktuelle Situation am Gymi z.B. in NRW nicht nur durch den Weggang des ersten Doppeljahrgangs), dann steigen die Einstiegshürden wieder und es wird für Seiteneinsteiger noch viel schwieriger, in das System Schule reinzukommen.
    So funktioniert es doch nunmal - sich darüber zu beklagen ist müßig. Besser diese Kräfte in Plan B stecken, so bitter das auch sein mag. Und die Kombi Deutsch - Geschichte, tja, die ist eben mal so richtig schlecht und kaum gefragt. Auch als normaler Lehrer mit 2. Stx.
    Ich war ein ziemlich junger OBAS und konnte in der 1. Generation von diesem zeitweiligen Lehrermangel profitieren. Das Fenster war eine Zeit lang offen, ich konnte dadurch reinklettern. Und by the way - das Hineinklettern war der Horror, aber, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Das Fenster ist jetzt aber zu gefallen. Das muss man so wohl akzeptieren.
    Allerdings habe ich die OBAS Chance bekommen, weil ich bereits einen Vertretungsvertrag an meinem Gymnasium hatte und man dort so begeistert von mir war, dass man mich unbedingt behalten wollte, deshalb wurde mir eine OBAS-Stelle auf den Leib geschrieben...Glück gehabt! Ebenfalls zur richtigen Zeit am richtigen Ort bzw. habe es vielleicht auch ein bisschen "erzwungen". Deshalb, vielleicht hättest Du besser die Vertretungsstelle angenommen, dort Leistung und Einsatz zeigen, dann setzen sich die Schulen und Schulleiter evtl. auch für einen ein.


    Du musst wohl akzeptieren, dass Du ein wenig zu spät bist mit Deinem Plan an die Schule zu gehen. :(


    Gr, illubu

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