Lateinklasse 2. Lernjahr mit massiven Lücken - was tun?

  • Ich bin recht ratlos. Ich habe zu Beginn des Schuljahres eine Latein-Klasse 2. Lernjahr (7. Klasse) von einem Kollegen übernommen. Dieser Kollege war oft weg.
    Viele Schüler und Schülerinnen haben massive Lücken, sie scheitern schon bei den Konjugationen und Deklinationen, vom Übersetzen gar nicht erst zu reden. Ich habe seit Anfang des Schuljahres mit ihnen noch einmal die Deklinationen und Konjugationen wiederholt, noch einmal alles erklärt wie bei den 'richtigen' Anfängern, habe Übersichten ausgegeben und erstellen lassen, bespreche immer wieder das Übersetzungsverfahren bzw. gebe den Schülern Tipps - doch sie wenden es nicht an. Viele von ihnen haben auch Nachhilfe, die ganz Schwachen sind auch im Förderkurs. Den empfinden sie aber eher als Strafe. Zudem haben viele deutliche Vokabellücken - ich habe die Vokabeln der ersten Lektionen wiederholen lassen, erst krähten sie "Das ist ja Pippi", aber auch diese Tests sind gruselig ausgefallen.


    Ich überlege nun, was ich machen kann, um diese Lücken zu schließen. Ich muss ja auch weiter'machen', aber mit den massiven Lücken wird der Berg ja nur immer höher.
    Ob da ein Lerntagebuch helfen könnte? Damit sie sich noch einmal darüber klar werden, was sie verstanden haben und was nicht und damit sie ggf Fragen formulieren können?
    Habt ihr Tipps?

  • In punkto Übersetzungstechnik würde ich sie eine Übungsschreibfolie anschaffen lassen (die hat oben einen Knick, damit man sie an der Buchseite befestigen kann). Dann verpflichtest du sie einfach, bei jeder Hausaufgabe die jeweiligen Satzglieder zu unterstreichen, in festgelegten Farben (auf der Folie). Das kontrollierst du dann jede Stunde. Dauert zwar ne Weile, aber wenn sie schnallen, dass du nachsiehst und es Konsequenzen gibt wenn sies nicht machen, dann werden sies schon erledigen.

  • In punkto Übersetzungstechnik würde ich sie eine Übungsschreibfolie anschaffen lassen (die hat oben einen Knick, damit man sie an der Buchseite befestigen kann). Dann verpflichtest du sie einfach, bei jeder Hausaufgabe die jeweiligen Satzglieder zu unterstreichen, in festgelegten Farben (auf der Folie). Das kontrollierst du dann jede Stunde. Dauert zwar ne Weile, aber wenn sie schnallen, dass du nachsiehst und es Konsequenzen gibt wenn sies nicht machen, dann werden sies schon erledigen.


    Da ich die Lektionstexte immer als AB ausgebe (damit sie markieren können), brauche ich wohl keine Folie anschaffen zu lassen. Aber die VERPFLICHTUNG, die Satzteile zu bestimmen, sollte ich wohl tatsächlich umsetzen


    Das Problem beim Übersetzen ist bei vielen auch, dass sie raten, was in dem Satz stehen könnte, wenn sie ein paar Vokabeln geklärt haben. Da sagt ein Senator im Senat auch gerne mal: "Kauf einen Käse!" ...

    • Offizieller Beitrag

    ich kenne das.
    Vokabeln werden furchtbar schnell vergessen.
    Ich versuche eine Mischung aus zahlreichen Tests, Wortfamilien/Sachfelder erstellen. Es ist zäh, denn die Kinder lernen oft nur für den nächsten Tag.
    Du kannst ihnen Übungen erstellen, in denen Sätze mit (fast) identischem Vokabular vorkommen. Doch die Satzteile variieren. Mach ihnen davon immer mal ein paar Häppchen, damit sie nicht nur aus den Bedeutungen eine Art Sinn basteln, sondern merken, dass es auf die Endungen ankommt.


    Habt ihr zu eruem Lehrwerk ein Arbeitsheft mit Lösungen? Damit können die SuS auch zu Hause üben. Oft gibt es dort kleinere Übersetzungstexte, deren Lösung sie selbst kontrollieren können. Nur machen müssen sie es schon selbst!


    Das Lehrbuch, mit dem wir arbeiten, benutzt zum Analysieren der Satzglieder ein Haus als Zeichnung. Ist etwas aufwändiger als das normale Unterstreichen, aber sehr anschaulich. Bei Bedarf als PN. (Okay, die ganz Schwachen haben auch damit Probleme :( )

  • Ja, ein Arbeitsheft gibt es und daraus gebe ich immer Material. Gerne auch aus dem Freiarbeitsmaterial.
    Dummerweise gibt es die Übersetzungen mittlerweile auch alle im Internet und einer hat auch das Lehrerheft mit den Lösungen, sodass einige dann gerne da abschreiben. Nur wenn man sie bittet, den Satz nicht nur zu übersetzen, sondern auch zu analysieren (das lasse ich sie immer machen), sieht man, dass sie weder die Vokabeln kennen noch das Prädikat finden bzw. Tempus und Person bestimmen können. Ich habe ihnen auch bereits erklärt, warum bloßes Abschreiben nicht viel bringt, aber ob das was bringt, weiß ich noch nicht ...


    P.S. Ich hätte das Haus gerne, Friesin!

    • Offizieller Beitrag

    Dummerweise gibt es die Übersetzungen mittlerweile auch alle im Internet und einer hat auch das Lehrerheft mit den Lösungen, sodass einige dann gerne da abschreiben.



    die nächste Baustelle :autsch:
    Die SuS müssen lernen, dass sie selbst für ihren Schulerfolg zuständig sind. Nicht leicht in Jahrgang 7 und 8.
    ,bei uns an der Schule wird sehr großer Wert auf Eigenverantwortung gelegt. Heißt aber auch: die, die nicht arbeiten wollen, fallen in den Tests bös rein. Es gibt klare Zielvorgaben, klare Terminvorgaben, bis wann was gekonnt werden muss, Übungsmaterial für Starke und Schwache, und am festgesetzten Termin einen Test. Ich selbst arbeite gerne mit einer Mischung aus Eigenverantwortung und gelenktem Lernen. So habe ich kürzlich die Zeiträume fürs Vokabellernen enger gesetzt und die Vokabelhäppchen entsprechend reduziert, weil meine 6.Klässler überfordert damit waren, sich 36 Vokabeln auf 10 Tage aufzuteilen. Obwohl wir es lang und breit immer wieder besprochen hatten, wie man das einteilen kann. Also rudere ich etwas zurück, bis es wieder besser geht. Oder die SuS älter sind.


    Ich hötre ähnliche Klagen übrigens auch von Französisch, Englisch, Chemie, Physik und Mathe..... :(

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