• Hallo!


    Ich hoffe Ihr verzeiht mir, dass ich mich als Mutter einer Junglehrerin angemeldet habe, aber ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen! Ich erhoffe mir ein paar Ratschläge, die ich an sie weiterleiten kann und dann verschwinde ich auch postwendend wieder aus diesem Forum! ;)


    Meine Tochter (27 J.) hat ihre 1. feste Anstellung und ich mach mir echt Sorgen um sie. Sie ist erst seit September an einer FOS/BOS im Dienst (studierte aber auf Gymnasiallehrerin) und ich denke sie steht jetzt schon kurz vor einem Zusammenbruch. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, hat einige Kilo abgenommen und ist nur noch am heulen. Sie will alles perfekt machen und ist sich anscheinend selbst ihr größter Feind/Kritiker. Sie hat halt eine sehr arbeitsintensive Fächerkombination (Deutsch/Englisch) und hat nicht einmal an den Wochenenden frei, da immer irgendetwas korrigiert werden muss. Am Samstag hat man ihr (als Neuling) noch einen 4-stündigen Vorbereitungskurs aufgebürdet. Sicher hat sie dafür montags frei, aber FREI ist hierfür auch nicht das richtige Wort, da sie für dienstags 8 Unterrichtsstunden vorbereiten muss bzw. durch den langen Dienstag gleich noch den Mittwoch vorbereitet! Dann muss sie natürlich auch noch die Samstagsstunden vorbereiten bzw. 50 Deutschaufsätze aus diesem Kurs "zusätzlich" korrigieren! Sie hat sechs verschiedene Klassen (keine Parallelklassen) und als Anfänger gleich zwei Abiturklassen. Sie kommt nach dem Unterricht nach Hause, hat nicht mal Zeit sich was Gescheites zum Essen zu machen und sitzt jeden Tag bis mind. 21.00 Uhr am Schreibtisch. Sie sagt jetzt schon: Mein Leben ist vorbei...


    Ich habe hier schon einiges an Tipps gelesen, aber was mir einfach nicht eingehen will (ich arbeite selbst seit meinem 16. Lebensjahr): Jeder Arbeitgeber muss sich an die Gesetze des Arbeitsschutzes halten. Er ist verpflichtet seinen Arbeitnehmern eine 1-stündige Mittagspause zu gewähren und Überstunden (die über die gesetzliche Wochenarbeitszeit von 40 Std. hinausgehen) dürfen nur "vorübergehend" angeordnet werden und nicht die Regel sein. Diese Gesetze treffen aber anscheinend alle nicht für den Arbeitgeber Staat zu!!! Meine Tochter bringt es auf einen Wochen-Arbeitszeit von mind. 60 Std.! Das kann doch nicht wahr sein? Im Kultusministerium hat - denke ich - NIEMAND auch nur einen blassen Schimmer davon, wie überlastet ihre Lehrer sind! (Warum darf überhaupt jemand zum Kultusminister ernannt werden, der NIE in diesem Beruf tätig war? In Bayern war der Kultusminister vorher bei der Eisenbahn und später beim Bayerischen Rundfunk tätig :uebel: ). Man kann sich ja - wenn man noch nicht verbeamtet ist wie meine Tochter - noch nicht einmal Rat bei einem Psychologen zur Stressbewältigung holen, da dies die Verbeamtung gefährdet. Mann kann anscheinend - so habe ich den Eindruck - generell niemals vor niemandem, weder Kollegen noch Direktor - zugeben, dass man überlastet ist! Man darf alles in sich hineinfressen und ja keine Schwäche zeigen.


    Man fühlt sich als Mutter so hilflos, ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Ist sie ungeeignet für diesen Job? Soll sie ihre fast 9-jährige Ausbildung in die Tonne kloppen und nochmals ganz von vorne anfangen? Ihren Freund sieht sie nur am Wochenende und nicht einmal da hat sie Zeit für ihn, das macht sie ganz fertig. Wann merkt man, dass es besser ist aufzugeben? Welche Alternativen hätte sie? Wahrscheinlich keine....ich bin echt verzweifelt, mir tut sie so leid....


    Danke schon Mal für die Antworten!


    mycare2012

  • Hallo mycare2012!
    Das was du beschreibst, ist leider die Realität für sehr viele Berufsanfänger. Ackern ohne Ende, immer Stress und parallel das durchgehende Gefühl nie fertig zu sein und es doch nicht den eigenen Ansprüchen entsprechend zu schaffen. Die Umstellung nach dem Ref auf den Alltag ist extrem hart.
    Was da aufrecht halten kann, ist das Gefühl: Es wird besser!!!! Vorbereitungen gehen schneller und auch Korrekturen gehen einfacher von der Hand. Auch die eigenen Ansprüche passen sich dem an, was machbar ist.

    Wenn man das Gefühl hat, es geht gar nicht mehr: Hilfe holen! Schulintern bei Kollegen oder der Schulleitung, außerhalb bei Freunden und Familie zum Auskotzen und wenns gar nicht mehr geht: psychologische Hilfe, um die eigenen Ansprüche anzupassen. (Hierfür gibt es auch kirchliche Beratungsstellen, die anonym und kostenlos arbeiten, d.h. keine Meldung an Krankenkassen)
    Gruß

  • Auf keinen Fall zum Schulleiter gehen! Erstens kann der auch nicht helfen und zweitens ist er ja ständig auf der Suche nach Tatsachen, die er bei der nächsten Beurteilung verwenden kann, um nicht nur gute Noten vergeben zu müssen.


    Auch bei Kollegen ist Vorsicht angebracht. Ein Schulleiter hat immer "Horchposten", die ihm alles, was sie irgendwo aufschnappen, hinterbringen. Man sollte sich eine vertrauenswürdige Kollegin sorgfältig aussuchen, um sich von ihr Tipps geben zu lassen.

  • Hallo Bribe!


    Danke für die Antwort! Ja das sagen wir ihr als Familie auch ständig! Sie hat ja schließlich auch die Schulform gewechselt (an der FOS ist das Tempo wesentlich schneller als am Gymi, da die Schüler ja innerhalb von 2 Jahren zum Abitur gebracht werden müssen). Wir sagen ihr auch immer, dass sie das, was sie sich jetzt erarbeitet, in den nächsten Jahren wieder verwenden kann. Aber ihr Ref war schon sehr belastend, sie hatte Pech mit den Fachbetreuern und teilweise machten ihr auch Schüler (9. Klasse - Pubertät) schwer zu schaffen. Auch hier hörte sie immer nur von allen Seiten (auch Kollegen): Das Ref ist die schlimmste Zeit, danach wird alles besser.... Und nun glaubt sie einfach nicht mehr daran, dass es irgend wann besser wird. Auch ihre Kollegen mit der gleichen Fächerkombi, die diesen Job schon viele Jahre ausüben, demotivieren zusätzlich: Das wird NIE besser, Privatleben was ist das? Ich hoffe du hast einen Freund, der das ein Leben lang mitmacht, dass du kein Wochenende frei hast?.... Eine Freundin von mir "Hauswirtschaftslehrerin" sagte zu mir: Ja das hätte sie doch wissen müssen, dass man mit Deutsch als Fach viel mehr Arbeitsaufwand betreiben muss! Aber was ist denn das für eine Aussage?? Soll man sich nur noch die schönen, einfachen Fächer rauspicken? Soll jeder Hauswirtschaft studieren, weil man da nur eine Ex pro Halbjahr korrigieren muss? WER soll dann in Zukunft die Kinder in Deutsch unterrichten, wenn quasi jeder blöd ist, der dieses Fach studiert?
    Meiner Meinung nach müssten Deutschlehrer mind. 1-2 Stunden Wochenunterrichtszeit gekürzt bekommen, denn sie haben wirklich zuhause viel mehr zu tun als andere! Aber wie gesagt, WOHER soll das ein Kultusminister wie Spaenle wissen bzw. würde diese Einführung ja wieder GELD kosten, dass wir lieber den Zockern bei der Bank zukommen lassen!


    Ich würde auch allgemein eine Art "Sprechstunde" für Lehrer einführen. Jeder Lehrer könnte, ganz ohne schlechtes Gewissen, mind. 1 x im Monat bei einem Psychologen, der von den Schulen gestellt wird, ein coaching zur Streßbewältigung und anderer Probleme im Job machen. Das Kultusministerium sollte sich mal überlegen, was sie im Gegenzug an Lohnfortzahlung kranker Lehrer sparen würden, wenn sie endlich die Augen vor diesem Problem öffnen würden!


    Noch eine Anmerkung zu dem Tipp sich Hilfe bei den Kollegen oder der Schulleitung zu holen: Vielleicht liegt es ja speziell an der Schule, an welcher meine Tochter ist, aber wie gesagt die Kollegen lamentieren selbst ständig und sind gar keine Hilfe sondern machen alles nur noch schlimmer und der Direktor - so behauptet zumindest meine Tochter - erwartet einfach, dass man 100 % gibt und sogar noch Engagement über den normalen Schulalltag hinaus! Er ist z. B. total gegen Teilzeitkräfte, die will er an seiner Schule nicht haben!



    .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    hört mal leider oft von Berufsanfängern! Kurzfristig hilft da nur Stunden reduzieren - obwohl ich eigentlich nichts davon halte, es langfristig auf die eigene Kappe zu nehmen, dass es unmöglich ist, dass Arbeitspensum gesund durchzustehen. Nur muss sie eben auch an ihre Gesundheit denken. Und gerade am Anfang hat man halt noch keine Erfahrung und keine fertigen Unterrichtsreihen in der Schublade. Da wäre es vielleicht ratsam, sich in Teilzeit einzuarbeiten und dann, mit mehr Routine, die Stunden wieder aufzustocken. Wenn die Schule wirklich so furchtbar ist, ist es ja vielleicht sogar von Vorteil, wenn keine Teilzeitkräfte erwünscht sind. So hat sie die Chance an eine geeignetere Schule zu wechseln.


    Drücke die Daumen, dass es bald besser wird!


    LG
    Melo

  • Tut mir leid, mycare, es wird nicht viel besser. Dadurch, dass das Problem mit den zwei Korrekturfächern und mangelnder Entlastung ständig von der Mehrheit der "solidarischen" Kolleginnen und Kollegen, die ja auch alle soooooo viel zu tun haben, negiert wird, bleibt es dabei: zwei Korrekturfächer, Pech gehabt!


    Bitte mit dem Thema an die Öffentlichkeit gehen und immer wieder darauf verweisen!!!


    Lieben Gruß


    Vaila

  • Melosine, das ist ja wohl das Letzte! Reduzieren, weil man als Berufsanfängerin das Pensum nicht schafft??? In welcher Berufssparte kommt so etwas in Frage??? Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass ein Berufsanfänger vernünftig arbeiten kann, ohne seine Gesundheit zu ruinieren. Mit voller Stelle!!!

    • Offizieller Beitrag

    Ja, du hast natürlich Recht, Vaila! - Mycare, sag deiner Tochter, der Einzelne zählt nicht im Kampf für die gerechte Sache! Gerechtigkeit oder Tod! Befreit die Korrekturlehrer von ihren Fesseln! Venceremos! :super:

  • Vaila, lies doch mal richtig: Melosine hat geschrieben, dass mycares Tochter ANFANGS reduzieren soll, nicht dauerhaft. Und ehrlich gesagt: Wer hat schon das Privileg, reduzieren zu können? In welcher Berufssparte geht das so einfach? Und ja, du hast natürlich Recht, sie hat die A-Karte gezogen (ich übrigens wie du auch), man hat es vorher nicht gewusst, aber nun ist es nicht mehr zu ändern und ich bin mittlerweile an dem Punkt angekommen, an dem ich mir die positiven Aspekte vor Augen halte.

  • Jeder Arbeitgeber muss sich an die Gesetze des Arbeitsschutzes halten. Er ist verpflichtet seinen Arbeitnehmern eine 1-stündige Mittagspause zu gewähren und Überstunden (die über die gesetzliche Wochenarbeitszeit von 40 Std. hinausgehen) dürfen nur "vorübergehend" angeordnet werden und nicht die Regel sein. Diese Gesetze treffen aber anscheinend alle nicht für den Arbeitgeber Staat zu!!! Meine Tochter bringt es auf einen Wochen-Arbeitszeit von mind. 60 Std.! Das kann doch nicht wahr sein?

    Doch, das kann schon wahr sein. So ist der Lehrerberuf. Es ist einfach ein Beruf mit unheimlich miesem Stundenlohn und weiteren sehr schlechten Arbeitsbedingungen.

    Meiner Meinung nach müssten Deutschlehrer mind. 1-2 Stunden Wochenunterrichtszeit gekürzt bekommen, denn sie haben wirklich zuhause viel mehr zu tun als andere!

    Auch ich als Chemiker und Physiker hätte gerne Anrechnungsstunden, wenn ich Experimente vorher testen muss und dadurch Stunden in der Sammlung verbringe und diese dann auch wieder abbauen und nachbereiten muss. Diese Arbeit geht nicht einmal gemütlich zuhause am Schreibtisch, sondern erfodert länger als andere an der Schule zu bleiben.


    Das wird NIE besser, Privatleben was ist das? Ich hoffe du hast einen Freund, der das ein Leben lang mitmacht, dass du kein Wochenende frei hast?

    Wenn man erstmal verbeamtet ist auf Lebenszeit, dann kommt immer noch Doc Holiday in Frage um sich gegen diese unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu wehren.


    Das Kultusministerium sollte sich mal überlegen, was sie im Gegenzug an Lohnfortzahlung kranker Lehrer sparen würden, wenn sie endlich die Augen vor diesem Problem öffnen würden!

    Tja, solange das Kultusministerium da nicht mitdenkt, zahlt es halt weiterhin. Ist es ja selbst schuld, ich werde da keine Manchetten haben. :pirat:

    Da wäre es vielleicht ratsam, sich in Teilzeit einzuarbeiten und dann, mit mehr Routine, die Stunden wieder aufzustocken.

    Nope! Warum dem Staat Geld schenken, wenn die Arbeitsbedingungen objektiv untragbar sind? Dann doch lieber in Vollzeitstelle schlechte, unvorbereitete Arbeit abliefern anstatt Geld, das einem eigentlich zusteht, liegen zu lassen.
    Lieber den Anspruch an Qualität fallen lassen. Gute Arbeit erhält der Arbeitgeber, wenn er gutes Geld zahlt und eine 60 Stundenwoche ist beim Lehrergehalt einfach mehr als unterbezahlt.

    Wer hat schon das Privileg, reduzieren zu können?

    Haha, sehr witzig. In welchem akademischen Beruf ist die Arbeitsbelastung so hoch, das Einstiegsgehalt gleichzeitig so niedrig (im Ref. kratzt man an der Armutsgrenze !) ?
    Es ist viel weniger als Privileg zu sehen, dass man reduzieren kann, als als Armutszeugnis, dass so viele in dem Beruf durch so miserable Bedingungen so stark belastet sind, dass sie keinen Ausweg mehr sehen als von diesem "Privileg" gebrauch zu machen.

  • Das Referendariat gehört zur Ausbildung, und das A13-Gehalt finde ich völlig angemessen. Sorry, aber du jammerst auf hohem Niveau.

  • Hallo an alle und danke für die vielen Antworten.


    Ich muss aber erst einmal mein schlechtes Gewissen entlasten: Ich ziehe meinen Hut vor Euerem Job!!!! Ganz ehrlich, ihr solltet viel mehr in die Öffentlichkeit!!! Ich gehörte vorher auch zu denjenigen, die immer dachten, dass der Lehrer den besten Beruf der Welt hat: halbtags arbeiten für volles Gehalt, viele Ferien, unkündbar....usw.... Sicher die Lehrer haben das schon früher bestitten, aber man hat ihnen nie geglaubt! Warum eigentlich nicht? Warum setzt sich dieses Vorurteil über Jahrzehnte durch? Auch ich würde weiter so denken, hätte ich nicht in meiner Familie das Paradebeispiel! Warum räumt niemand mit diesem Gerücht auf? Kann es wirklich sein, dass man lieber den Mund hält und weiter leidet, sich krank macht nur weil man Angst hat, eine Strafversetzung zu riskieren? Euer Arbeitgeber behauptet immer, dass er seinen Mitarbeitern keinen Maulkorb verpasst, das stimmt doch gar nicht! Habt ihr keine Lobby? Was ist mit dem BLLV?? Könnten die sich nicht für Euch einsetzen? Wie kann man das ein ganzes Berufleben lang durchziehen? (Hat jemand ne Statistik zur Hand wie hoch die burn-out-Rate bei Lehrern ist?)....ganz, ganz schrecklich....


    Noch ne Frage: Kann man eigentlich so einfach während der 2-jährigen Probezeit die Stunden reduzieren?? Ich dachte das ginge nur wenn man 1. ein Kind hat oder 2. einen kranken Angehörigen pflegen muss?
    Und käme das nicht total schlecht an, denn es ist ja schließlich auch ein Zeichen dafür, dass man nicht belastbar ist (wenn man sich schon andererseits lt. helmut64 überlegen muss, wem man sich überhaupt öffnet!?).
    Was wäre denn mit der Verbeamtung, wenn meine Tochter nun während der 2-jährigen Probezeit schwanger werden würde? (Was sie sich nun schon überlegt, aber es kann doch nicht sein, dass eine Schwangerschaft die einzige Lösung für eine Arbeitsentlastung im Beruf sein kann!).


    mycare2012

    • Offizieller Beitrag

    Mal ohne Ironie: was bringt es der jungen Kollegin zu wissen, dass das System sch***** ist, während sie persönlich vor die Hunde geht?


    Mycare, bedenke bitte, dass hier verschiedene Leute antworten. Die einen haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Korrekturlehrer aus ihrem Joch zu befreien (und tun die Ungerechtigkeit, die ihnen widerfährt, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit kund) und die anderen haben, außer als Schüler, noch keine Schule von innen gesehen und haben deswegen gut reden.


    Deine Tochter muss sehen, womit SIE leben kann. Sie muss sich in dem (leider zur Zeit so existierenden) System so einrichten, dass sie ÜBERlebt und überhaupt in die Lage kommt, verbeamtet zu werden und ein halbwegs normales Berufsleben führen zu können. Es mag Kollegen geben, die als Berufsanfänger mit dieser Fächerkombination von Anfang an gut zurecht kommen. Deutlich öfter höre ich aber das Gegenteil. Und viele dieser Kollegen haben dann anfangs Teilzeit gearbeitet, weil sie es sonst nicht gepackt hätten. Das mag böse, böse sein, wenn man eine Revolution plant, aber für den Einzelfall vielleicht die rettende Entscheidung.

    • Offizieller Beitrag

    Hab deine Antwort eben erst gesehen, mycare. Achtung: in RLP müssen Anträge auf Stundenreduzierungen fürs nächste Schuljhar bis 31.01.2013 eingereicht sein!! Weiß nicht, wie es in eurem Bundesland ist, aber kann sein, dass Eile Not tut. Für das laufende Schuljahr geht da sicher nichts mehr. Aber wenns mal ganz arg ist, ist auch nichts gegen einen Krankenschein zu sagen...

  • Hallo Melosine!
    .
    Danke, ich werde meiner Tochter diese Frist mal weiterleiten, aber wie ich sie kenne, wird sie sich schämen dies überhaupt zu beantragen und ich weiß auch ehrlich nicht, ob ihr das nicht wirklich zum Nachteil ausgelegt werden kann! Sind die nicht froh um jeden den sie nicht verbeamten müssen? WOLLEN die nicht, dass man das Handtuch wirft bzw. die Verbeamtung ablehnen, da man nicht belastbar ist?? Haben sie nicht schon wieder einen Beamten weniger lebenslang an der Backe! Ich möchte ihr keine Ratschläge geben, die ihr hinterher zum Nachteil werden, wo könnte man sich da informieren??


    LG
    mycare2012

  • zur Verbeamtung:


    Wenn Bayern die Verbeamtung abschaffen wollte, dann hätte es das längst getan.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Teilzeitkraft nur wegen ihrer Stundenreduzierung nicht verbeamtet wird.
    Deine Tochter könnte auch einen Versetzungsantrag innerhalb des Schulamtsbezirks stellen, vielleicht gerät sie dann an eine Schule bzw. einen Chef, der etwas humaner ist.
    Vielleicht könnte sie im nächsten Schuljahr darauf hinwirken, mehr Englisch und weniger Deutsch zu unterrichten? Eine Freundin von mir hat auch mit hoher Korrekturbelastung (Deutsch/Französisch) zu kämpfen und hat nun mehr Französischunterricht und empfindet das als angenehmer.

  • Danke, ich werde meiner Tochter diese Frist mal weiterleiten, aber wie ich sie kenne, wird sie sich schämen dies überhaupt zu beantragen und ich weiß auch ehrlich nicht, ob ihr das nicht wirklich zum Nachteil ausgelegt werden kann! Sind die nicht froh um jeden den sie nicht verbeamten müssen?


    Da muss man sich nicht schämen!


    Habe mit 26 Stunden angefangen. Klassenleitung. 60 Anfahrt zu Schule. 60 - 70 Stundenwoche. Keine Wochenenden. Kein Privatleben. 4 Stunden Schlaf die Nacht.


    Ich wollte nach wenigen Tagen kündigen, weil das kein Mensch ein leben lang aushält.


    Konkrekt zu dem Fall deiner Tochter, da sich hier im Thread auch mehrere Themenkreise vermischen.
    1. Es geht erst einmal um die aktute Situation. Sie soll auf jeden Fall erst einmal Stunden reduzieren. Bite an die FRIST denken! Und bitte nicht nur um 2 Stunden reduzieren. Das bringt nichts. Sicherlich merkt man das am Gehalt, aber m.E. bleibt ohnehin wenig Zeit, in der man Geld ausgeben kann. Die Reduktion muss jedes Jahr neu beantragt werden. Ich würde empfehlen, dass sie die kommenden zwei Jahre reduziert und dann weiter schaut wie es läuft.


    2. Perfektionismus. Tödlich! Sie muss nicht jedes Arbeitsblatt neu erfinden und jede Schulbuchseite umstricken. Es gibt perfekte Stunden, aber da hält keiner durch. Mut zur Lücke. Nicht minutiös vorbereiten wie beispielsweise für eine Lehrprobe im Ref.


    3. Kontakt zu netten Kollegen mit Parallelgruppen suchen und im Material bitten.


    4. Auf jeden Fall sich Zeit für sich nehmen.


    Ganz allgemein:
    Das System ist K***e. Wir werden zur Reduktion von Stunden und somit Gehalt und Pension gezwungen, um unsere Arbeit schaffen. Die Alternative sieht dann eher so aus, dass Kollegen volle Stundenzahl machen, aber ihren Unterricht luschig(er) halten, weil sie sich sont kaputt machen. Das kann nicht sein!


    Du hast ganz recht, wenn du schreibst, dass in den oberen Etagen Leute sitzen, die vom Arbeitsalltag keine Ahnung haben. Oft sind es auch ehemalige Lehrer, die vor dem harten Arbeitsalltag geflohen sind und nun eine Sesselpupser Job machen. Mit Fahrer, wenn sie oben auf der Leiter sind.....


    Kurz um: Was deine Tochter erlebt, erleben sehr, sehr viele Anfänger. Runter von den Ansprüchen, auch wenn es Probezeit ist. Runter von den Stunden. Wenn sich nach ein paar Jahren Routine einstellt und Materialsammlungen da sind, wird es besser. Dann können die Stunden rauf und auch mal an perfekten Stunden gefeilt werden.


    Grüße
    Raket-O-Katz, ganz entspannt im 10. Dienstjahr nach Ref.

  • Also ich werde ihr das mit der Stundenreduzierung mal ans Herz legen. Ich hoffe, dass das in Bayern genauso einfach geht, wie in anderen Bundesländern. Wie gesagt im momemnt ist sie noch der Meinung, dass es hierfür nur zwei Gründe gibt (auf der Internetseite des Kultusministeriums ist ja so ein Antrag online gestellt und da sind auch wirklich nur Kind oder ein pflegebedürftiger Familienangehöriger zum Ankreuzen vorgegeben!). Aber sie kann sich ja mal schlau machen...


    Danke für die vielen Antworten, aber es ist echt schlimm zu lesen, dass meine Tochter kein Ausnahmefall ist.... :(
    LG
    mycare2012

  • .... noch ne Frage: Muss man den Antrag beim Kultusministerium stellen oder über die Schulleitung? Wenn KM, dann nächste Frage: Muss man dem Direktor mitteilen, dass man einen Antrag gestellt hat oder kann man die Entscheidung hierüber abwarten, bzw. informiert das KM dann die Schulleitung von sich aus? Und wie gesagt: Sie ist noch in der zweijährigen PROBEZEIT!


    .

  • ach ja...noch ne Frage brennt mir auf der Seele: Wenn dieser Job so belastend ist, warum ziehen es doch fast alle durch? Man hört so gut wie nie, dass ein Lehrer seinen Job geschmissen hat und noch etwas komplett anderes macht.... in anderen Bundesländern kann es ja nicht einmal die Verbeamtung sein, die einen davon abhält? Warum bleibt ihr in euerem Job, obwohl ihr so ausgepowert seid?? :)


    .

Werbung