Lehrer lässt sich "entamten"

  • Diskussionswürdig finde ich zumindest den Aspekt, dass der Staat die Verbeamtung nicht auf Lebenszeit ausprechen solle, zumindest nicht, bis ein gewisses Alter erreicht ist, indem es sozial unverträglich wäre, würde eine Person diesen Status verlieren.


    Eine Verbeamtung auf Zeit mit Option auf stetige Verlängerung bei aufrechterhaltener Gewährleistung der Leistung wäre auch für manch Kritiker da draussen etwas, dass diese ganzen Neid- und Hämedebatten eindämmen dürften.

  • Eine Verbeamtung auf Zeit mit Option auf stetige Verlängerung...


    Welchen Sinn sollte denn eine Verbeamtung auf Zeit für den Arbeitnehmer machen? Verzicht auf's Streikrecht, Verzicht auf angemessene Steigerungen der Besoldung, Verzicht auf eine im Vergleich zur "freien" Wirtschaft angemessene Bezahlung (ok, vielleicht nicht für den Deutsch-, Sport- oder Geografie-Lehrer...), Verzicht auf eine für Akademiker würdige Ausstattung des Arbeitsplatzes...


    Das alles mit dem vagen Ausblick auf eine eventuelle Lebenszeitverbeamtung mit 50 oder 60 Jahren (die ohnehin sofort die Landesrechnungshöfe auf den Plan rufen wurde, sowie B**D-Zeitung, Bertelsmann-Stiftung und Co.), da die Lebenszeit-Verbeamtung ab diesem Alter auch für den Staat sicherlich ein Verlustgeschäft darstellt (im Gegensatz zur Lebenszeit-Verbeamtung in jüngeren Jahren).


    Da kannst du ja gleich Zeit-Soldat werden, mit einer "Fast"-Garantie auf Rausschmiss nach 12 Jahren...


    Wer würde dann noch Lehrer werden wollen, insbesondere durch das Universitätsstudium auf 5 Jahre angemessenes Einkommen verzichten wollen (mit Referendariat de facto sogar 7 Jahre), um dann beim nächsten Rückgang der Schülerzahlen, bei der nächsten Sparrunde der Finanzminister oder beim nächsten populistischen PISA-Schock mit einer in der in der "freien" Wirtschaft kaum verwendbaren Berufserfahrung als Lehrer auf der Straße zu stehen?


    Direkt von der Auf-Zeit-Verbamtung in Hartz IV oder so...


    Dann würde das Ergebnis einer bestimmten Studie wirklich stimmen: "Nur die dümmsten Abiturienten werden Lehrer"...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Welchen Sinn sollte denn eine Verbeamtung auf Zeit für den Arbeitnehmer machen? Verzicht auf's Streikrecht, Verzicht auf angemessene Steigerungen der Besoldung, Verzicht auf eine im Vergleich zur "freien" Wirtschaft angemessene Bezahlung (ok, vielleicht nicht für den Deutsch-, Sport- oder Geografie-Lehrer...), Verzicht auf eine für Akademiker würdige Ausstattung des Arbeitsplatzes...


    Nun, sicherlich wären dies reformbedürftige Punkte, beim Arbeitsplatz eh ;)


    Zitat

    Das alles mit dem vagen Ausblick auf eine eventuelle Lebenszeitverbeamtung mit 50 oder 60 Jahren (die ohnehin sofort die Landesrechnungshöfe auf den Plan rufen wurde, sowie B**D-Zeitung, Bertelsmann-Stiftung und Co.), da die Lebenszeit-Verbeamtung ab diesem Alter auch für den Staat sicherlich ein Verlustgeschäft darstellt (im Gegensatz zur Lebenszeit-Verbeamtung in jüngeren Jahren).

    Auch hier müsste ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der solch durchschaubare Taktiken der Finanzhöfe durchkreuzt.


    Zitat

    Wer würde dann noch Lehrer werden wollen, insbesondere durch das Universitätsstudium auf 5 Jahre angemessenes Einkommen verzichten wollen (mit Referendariat de facto sogar 7 Jahre), um dann beim nächsten Rückgang der Schülerzahlen, bei der nächsten Sparrunde der Finanzminister oder beim nächsten populistischen PISA-Schock mit einer in der in der "freien" Wirtschaft kaum verwendbaren Berufserfahrung als Lehrer auf der Straße zu stehen?

    Hier müsste eine Klausel greifen, die eh schon besteht. Ein Ausscheiden aus dem Beruf sollte nur durch mangelnde Leistung oder disziplinarrechtliche Angelegenheiten erfolgen können (Analog zum gegenwärtigen Arbeitsrecht in anderen Berufsbereichen). Ansonsten würde wie in jedem Berufsbereich keine garantierte Sicherheit vor den Unwägbarkeiten des Lebens bestehen. Zum letzteren Punkt: Dies zeigt lediglich die Reformbedürftigkeit auf, dass der Beruf Lehramt nicht als Einbahnstraße konzipiert sein darf - ein Unikum, dass das Lehramt nur mit Orchideenfächern zu teilen scheint...

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