dialektische Erörterung

  • Ich bin in Deutsch Klasse 9 gerade bei der dialektischen (Pro/Contra-)Erörterung - und die Schüler langweilt es genauso sehr wie mich selbst.


    Das eigentliche Argumentieren kennen sie schon von der linearen Erörterung des letzten Jahres, das ist also nichts Neues, obwohl da immer noch die gleichen Fehler gemacht werden (es muss also trotzdem noch geübt werden).
    Letztendlich ist es immer dasselbe - Einleitungen, Schluss, Übergänge und natürlich wieder und wieder der Dreischritt ("These, Begründung, Beleg).


    Was macht ihr, um die Monotonie zu unterbrechen?
    Ab und zu Podiumsdiskussionen, also mündliches Argumentieren, aber sonst?

  • Fruchtbar sind vor allem (semi-)moralische Dilemmata. Kannst ja mal unter dem Stichwort bzw. Dilemmadiskussion googlen.
    Das kann man eigentlich ganz gut aufziehen. Damit kann das Ganze wirklich spannend machen.

  • Üben an Nonsens-Themen ("Sollte man mit regelmäßig mit seinem Auto sprechen? Ja/Nein"). Ansonsten viel mündliches Arbeiten (Debatten, Kugellager, Statements vor der Klasse...). Auch schön: Die Stunden zur Erarbeitung kontroverser Themen (man braucht ja auch ein bisserl Inhalt für die anschließende Prüfung, wenn man nicht tausend Mal "Warum der Pausenverkauf länger auf haben sollte oder auch nicht" oder "Austauschjahr im Ausland? Ja/Nein" lesen will) an die Schüler abgeben (LdL-Style) und sie dabei jeweils Textproduktionsübungen/mündliche Debattenelemente einbauen lassen (Dreischritt, Übergänge, Fazit...). Interessant kann es auch mal sein, gängige Argumentationsfehler produzieren zu lassen; die anderen müssen begründen, was hier nicht passt und warum. Sehr anspruchsvoll. Oder einfach wirklich kontroverse Themen nehmen, die dich auch interessieren und nicht zu Tode debattiert sind... Schön fand ich im letzten Jahr den Hasen, der bei einem Steinzeittag bei einer Live-Schlachtung vor Fünftklässlern sein Leben lassen musste (Idee geklaut auf Herrn Rauhs Blog) und ziemliche Debatten hervorrief... Auch ganz gut ging in einer Mädchenklasse Amy Chua und ihre Tigermutter-Philosophie (okay, da war die halbe Klasse vorher auf Austausch in China). Jungs-Klasse (und sicherlich mit Vorsicht zu genießen): Ultimate Fighting in Deutschland - okay? Nicht okay? (Oder sonstige gefährliche/brutale Sportarten - Boxen, Skiabfahrtsrennen, Formel 1...).

  • An Kecks: wie meinst du das mit statements vor der Klasse?
    Ich suche grad eine nette Stunde für meine staatsprufung und bei dem Thema ist einfach alles trocken...außer das mündliche argumentieren und da Trau ich mich irgendwie nicht ganz dran in Eimern Prüfung lg

  • Üben an Nonsens-Themen ("Sollte man mit regelmäßig mit seinem Auto sprechen? Ja/Nein").

    :top:



    Ich mache in GK z.B. gerne mal "Sollte die Menschheit ein riesiges Raumschiff bauen?" - aber nicht (nur) weil es nicht so monoton ist wie die üblichen Dauerbrenner (Geschwindkeitsbegrenzung, Marihuana legalisieren, Diverses), sondern weil man durch diese Abstraktion m. M. n. mehr über das Diskutieren an sich (!) lernt.

  • Die Klassiker für mündliche Umsetzungen sind Talkshows und Gerichtsverhandlungen, aber auch eine Parlamentsdebatte kann spannend sein.
    Interessant fanden meine Schüler auch, wie man mit Stammtischparolen umgehen kann.
    Das kann man mit den Schriftlichen Formulierungen gut verbinden.
    Ein Klassiker, um schriftlich und mündlich zu verbinden:
    Argumentation und Gegenargumentation:
    Eine Themenliste anbieten, jeweils paarweise entscheiden sich zwei Schüler dafür (kann man auch aufwändig mit Themenmarktplatz machen, finde ich aber zu lang dauernd für wenig Erkenntnis), dann werden die Argumentationen und Gegenargumentationen auf einem AB erstellt, schließlich tragen mehrere Paare ihr Streitgespräch in Form eines Kamingesprächs vor, dazu gibt es Feedback zur Überzeugungskraft, dieses Feedback wird verallgemeinert in Form von Tipps an der Tafel festgehalten.

  • statement = eine kurze, mündliche, begründete stellungnahme vor der klasse, zu welchem thema auch immer.

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