Arbeit gut ausgefallen - zu leicht? und Berücksichtigung von Nachteilsausgleich

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich habe in Deutsch eine Arbeit zum Thema Rechtschreibung geschrieben. Die Einheit befasste sich mit z/tz, k/ck, kurze und lange Vokale und die s-Schreibung (s-ss-ß). Weil ich ne Hand voll LRS-Kinder habe, habe ich mich entschieden kein Diktat zu schreiben, sondern einen Ankreuztest zur Regelabfrage. Das so dann so aus, dass die SuS zwei Seiten zu bearbeiten hatten. Eine Frage war z.B. Warum schreibt man küssen mit ss? Dann gabs drei Antwortmöglichkeiten (langer Vokal, kurzer Vokal usw.). Es konnte eine, zwei oder alle drei Antwortmöglichkeiten richtig sein. Dann gabs noch Lücken in die die richtige Schreibweise eingetragen werden musst (z.B. Schwei__). Bei den Ankreuzfragen habe ich bei komplett richtiger Beantwortung zwei Punkte gegeben, wenn nicht alles richtig angekreuzt war 1 Punkt und gar nichts richtig 0 Punkte. Insgesamt ist die Arbeit sehr gut ausgefallen obwohl das wirklich eine eher schwache Klasse ist. Als die SuS dann heute erfahren haben, welche Note sie sehr wahrscheinlich auf dem Zeugnis bekommen werden, waren einige völlig überrascht über eine solch gute Note. Jetzt frage ich mich natürlich, ob ich zu nett benote. Oder dürfen Arbeiten auch mal gut ausfallen und man freut sich einfach?!
    Eine weitere Frage ist, wie ich die SuS mit Nachteilsausgleich berücksichtige oder überhaupt muss, denn es war ja kein Diktat, alle sind in der geforderten Zeit fertig geworden und Regeln auswendig lernen können doch auch LRS-Kinder? Oder bin ich völlig auf dem falschen Dampfer und müsste hier noch Bonuspunkte verteilen?

    LG Orasa :D

    8) Heitere Lehrer verändern die Welt.

    • Offizieller Beitrag

    Sicherlich dürfen Arbeiten auch mal gut ausfallen, da spricht nichts gegen. Wobei es in der Regel schon so ist, dass isolierte Regelabfrag-Aufgaben besser ausfallen, als man es aufgrund der realen Rechtschreibfähigkeit (in eigenen Texten, etc.) erwarten würde. Dadurch wird dann natürlich auch die Note evtl. überraschend gut.
    Hast du die Arbeit parallel mit den anderen Kollegen der Stufe geschrieben bzw. abgesprochen? Falls nicht: sprich dich am besten bei den nächsten Arbeiten mit den Kollegen ab, damit wenigstens innerhalb der Stufe vergelchbare Ergebnisse herauskommen.


    kl. gr. frosch, Moderator

  • In dieser Klassenstufe arbeiten die Kollegen weder parallel noch sprechen sie sich ab. Leider. Aber das liegt auch daran, dass die Klassen leistungstechnisch so unterschiedlich sind, dass es fast nicht möglich ist.
    Mir geht es vor allem auch um die Berücksitigung der SuS mit Nachteilsausgleich. Meiner Meinung nach haben die hier nämlich keinen Nachteil, also müsste ich sie auch nicht anders benoten. Jetzt stehen ja die Zeugniskonferenzen an und ich will Montag die Noten eintragen, sonst hätte ich einfach die Kollegen gefragt. Daher wollte ich jetzt mal eure Meinungen einholen, damit ich das am Wochenende eventuell fertig machen kann.

    LG Orasa :D

    8) Heitere Lehrer verändern die Welt.

  • Vielleicht haben deine Schüler einfach gut gelernt?


    Ich finde dein Anliegen ziemlich komisch... deine Schüler haben eine gute Arbeit abgeliefert und fragst letztlich danach, wie man die Noten drücken kann?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Zitat

    deine Schüler haben eine gute Arbeit abgeliefert und fragst letztlich danach, wie man die Noten drücken kann?


    An welcher Stelle tut sie DAS denn? Sie fragt hier lediglich ein bisschen unsicher (und das halte ich für völlig legitim und nachvollziehbar), ob SIE die Arbeit evtl. falsch/zu easy gestellt hat. *kopfschüttel* Arbeiten KÖNNEN gut ausfallen, weil die SuS toll gelernt und alles verstanden haben (dann *freu freu freu*), sie können aber eben auch unter Niveau gestellt sein. Abgleichung mit Parallelkollegen fände auch ich hier am hilfreichsten.
    - Gruß aus dem Wald.

  • In dieser Klassenstufe arbeiten die Kollegen weder parallel noch sprechen sie sich ab. Leider. Aber das liegt auch daran, dass die Klassen leistungstechnisch so unterschiedlich sind, dass es fast nicht möglich ist.
    Mir geht es vor allem auch um die Berücksitigung der SuS mit Nachteilsausgleich. Meiner Meinung nach haben die hier nämlich keinen Nachteil, also müsste ich sie auch nicht anders benoten. Jetzt stehen ja die Zeugniskonferenzen an und ich will Montag die Noten eintragen, sonst hätte ich einfach die Kollegen gefragt. Daher wollte ich jetzt mal eure Meinungen einholen, damit ich das am Wochenende eventuell fertig machen kann.

    Unterrichte in Hessen, aber vielleicht auch für dich gültig:
    Der Nachteilsausgleich wird von dir (!) bestimmt, sofern in dem Schreiben an die Eltern nach der Klassenkonferenz nichts anderes zugesichert wurde. Schau also mal in der Akte nach, ob dort ein Nachteilsausgleich definiert wurde.
    Wenn du also der Meinung bist, dass durch die Rechtschreibschwächen den Schülern keine Nachteile entstanden sind, dann gibt es natürlich auch keinen Bonus. Ich sehe das im Übrigen auch so wie du. Du hast nur Regelwissen abgefragt, das konnte auswendig gelernt werden. Der Fokus der Schüler war also begrenzt und somit einfach zu lernen/üben.
    Wenn du solche Arbeiten schreiben darfst, dann freu dich mit deinen Schülern über das gute Ergebnis. Bei uns dürfen solche Arbeiten nicht geschrieben werden, deshalb informier dich bei deinen Kollegen, selbst wenn ihr nicht parallel arbeitet, könntet ihr doch ruhig mal einen Blick auf die Leistungsmessung der anderen werfen.

    • Offizieller Beitrag

    es hat nicht viel mit der Ausgangsfrage zu suchen, aber in Zeiten von Kompetenzorientierung in Niedersachsen, wo wir in den Fremdsprachen nicht mal Grammatik gezielt abfragen dürfen, sondern immer nur integriert in Texten, gehe ich schwer davon aus, dass eine solche Arbeit in Deutsch nicht wirklich zulässig wäre :-/


    Chili

  • Laut unserer Fachleitung ist eine solche Arbeit zulässig, da habe ich mich vorher erkundigt. Es ist sogar ein mehr als guter Ersatz für ein Diktat und wird in der Literatur auch dort als Ersatz zum klassischen Diktat vorgeschlagen. Beim Diktat sind es ja eigentlich immer die gleichen Schüler, die schlecht abschneiden. Diese Alternative gibt diesen Schülern wieder eine Chance und die rechtschreibschwachen SuS haben auch die Möglichkeit für ein Erfolgserlebnis.
    Diese Arbeit testet Rechtschreibwissen und -können gleichermaßen ab und orientiert sich darüber hinaus am Richtigen und nicht am Falschen, was ich auch sehr positiv finde.
    Ich weiß, dass der klassische Ankreuztest einen eher schlechten Ruf hat, weil man denkt, man müsse dafür nicht lernen, denn ein Kreuzchen setzen kann ja jeder. In der Uni habe ich diese Tests allerdings fürchten gelernt und habe mir oft eine Frage zum Selbsthinschreiben gewünscht. Und wenn mehrere Antworten möglich sein können, macht es die Sache noch mal komplizierter.
    Und zu dem Ding des integrierten Rechtschreib- und Grammatikunterrichts: So mache ich das normalerweise, aber ich habe in dieser Klasse die Erfahrung gemacht, dass sich die SuS nur auf eine Sache konzentrieren können und hier war das konzentrierte Rechtschreibvermitteln mit Regeln auswendig lernen usw. genau richtig und ich bin sicher, dass die SuS sich verbessert haben.


    Joan
    Danke für den Hinweis. Ich werde gleich mal in meinen Unterlagen gucken.

    LG Orasa :D

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