Gibt es hier Lehrer ohne privates Arbeitszimmer?

    • Offizieller Beitrag

    Ein eigenes Lesezimmer ... *seufz* ... da bin ich echt neidisch.


    Ich hatte auch jahrelang mein Arbeitszimmer in Kombination mit anderen Zimmern (Wohnzimmer / Schlafzimmer) und habe das immer als äußerst ungesund empfunden: bei Lehrern ist ja eh rgendwie nie geregelt Feierabend, wenn der Arbeitskrempel immer in Sichweite ist, ist das Schlussstrich Ziehen nahezu unmöglich.
    Seit ich mein Arbeitszimmer habe, kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass es anders ist.

  • Um Gottes Willen ! Meine Staubmilbenallergie ! 8_o_)


    Dagegen würde wahrscheinlich das fleißige und regelmäßige Üben mit einem geeigneten Blechblasinstrument, z.B. dem Sousaphon helfen - eine Methode, die doch sicherlich deinen Privatinteressen entgegenkäme.


    Nele

  • Momentan studiere ich ja noch, teile mir aber die Wohnung mit meinem (arbeitenden) Freund. Wie wir das hier gemeinsam ohne mein Arbeitszimmer schaffen sollten, weiß ich gar nicht! :grimmig: Es ist ein recht kleines und ungünstig geschnittenes Zimmer (dreieckiger Grundriss), so dass nur Schreibtisch, Drucker und 1 4er-Expedit reinpassen, aber ohne das Zimmer wüsst ich gar nicht wohin mit dem ganzen Ordnerzeugs. Unterm Hochbett arbeiten wäre die absolute Notlösung, weil zu dunkel. Und Wohnzimmer würde niemals gehen, denn wenn der Herr Feierabend hat, hat er Feierabend. Und ich brauche meine Ruhe beim Arbeiten.


    Kann es mir in Zukunft auch nicht anders vorstellen - es sei denn, ich muss fürs Ref (Gott oder irgendjemand bewahre es bitte!) alleine wegziehen. Dann wäre es mir wohl schnuppe, wo ich das alles unterbringe. Ging ja im Wohnheim auch alles in einem Zimmer, aber da lebte ja nun einmal auch nur ich und kein zweiter...

  • Neleabels, was soll das eigentlich? Da postet jemand mit wenig Platz und sucht eigentlich ein bisschen Ermutigung. Und du hast nichts Besseres zu tun als mit deiner großen Wohnung und deinem schönen Arbeitszimmer zu protzen. Klasse, echt.


    Wenn man wenig Platz hat, dann muss man sich eben arrangieren. Ja: Das geht. Ich kann mich gut erinnern, dass ich im Studium zwei winzige Zimmerchen bewohnte, eins war Küche, Ess- und Arbeitszimmer in einem, in das andere passte ein Bett und ein Schrank. Diese Wohnung bewohnte ich zusammen mit einem Meerschweinchen, und ich arbeitete sehr viel und sehr fleißig am Küchentisch, in Stapeln von Büchern und Papier, und später im Schlafzimmer, als ich meinen ersten Computer hatte. Das war alles sehr eng, aber ich war glücklich und schloss mein Studium erfolgreich ab.


    Lange Jahre habe ich ohnehin zu Hause gearbeitet und hatte eine Art Home-Office, aber so besonders viel Platz war nie. Ich kenne auch eine, die hatte immer nur einen Eckschrank im Schlafzimmer. Das ging auch. Meine Güte, vieles geht!


    Natürlich würden wir alle lieber in Palästen wohnen, aber die machen auch viel Arbeit :)

    • Offizieller Beitrag

    Was genau ist das Problem? Die Anregungen von Nele, wie man damit umgehen kann, wenn man wenig Platz hat, hast Du aber schon auch gesehen? Und Neleabels ist ja nun nicht der Einzige gewesen, der anmerkte, dass ihm das nix wäre.


    Und für Nele: die Arbeitsecke war vorhanden (ist nur eine in der Fensternische eingebaute Schreibplatte, an der ich gerne tippsel) und wenn ich korrigiere muss, sitz ich gerne hier und wenn die Arbeit getan ist, wird´s verräumt und stört mich nicht. Da der Altbau genug Nischen bietet, seh ich den Kram auch vom Sofa aus nicht ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hat sich ja so aus der Unterhaltung ergeben. Trotzdem habe ich mal einen Träumethread erstellt: Ich hätte gern ein Bücherzimmer!

  • Wir werden bald umziehen, da wir dann zu fünft sind. Meh als ne 4 Zimmer Wohnung is aber finanziell nicht drin, also kriegen die drei Kids zwei Kinderzimmer und ich stell meinen Schreibtisch (so wie jetzt auch) ins Wohnzimmer. Sobald wir ein Haus bauen können, möchte ich mein eigenes Arbeitszimmer im Keller haben (und nein, es wir kein Kellerloch mit Minifenstern und Gitterstäben dran).


    Ich denke es läuft immer auf eine finanzielle Frage hinaus, zumindest wenn man Kinder hat, weil eine räumliche Trennung dann so nicht gehen würde, denke ich.

  • Im Studium hatte ich meinen Schreibtisch und die Ordner im Schlafzimmer. Danach hatten wir kurze Zeit mehr Platz und ich hatte ein eigenes Arbeitszimmer, welches dann aber dem kleinen Herrn weichen musste. Nun habe ich wieder ein Arbeitszimmer. Ich finde, es geht immer irgendwie. Aber für mich ist ein Arbeitszimmer Luxus, da ich den ganzen Kram nicht immer sehen muss und meine Sachen nun auch mal liegenlassen kann.


    Es kommt ja auch immer auf die Größe des Wohnzimmers an und ob sich ein Arbeitsplatz gut einfügt oder eine Chaos-Ecke ist.

  • Da fragt man sich:


    Warum haben Richter eigentlich ein Dienstzimmer im Gericht? Die könnten ja auch alternativ alle Arbeiten im Gerichtssaal erledigen. Oder ihre Akten jeden Tag komplett nach Hause schleppen... Und Richter verdienen sogar NOCH mehr als Lehrer.


    Also wieder einmal ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte. Diesmal ausgeteilt von ihren besser besoldeten, mit Dienstzimmer ausgestatteten Richter-"Kollegen".


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • "In dem juristischen Streit um das Bereitstellen eines Dienstzimmers in der Schule und das Erstatten von Aufwendungen für häusliche Arbeitszimmer mussten die klagenden Lehrer vor dem Bundesverwaltungsgericht eine Niederlage hinnehmen."


    In dem Textausschnitt ist aber nur die Erklärung für das häusliche Arbeitszimmer erwähnt worden, nicht das des Dienstzimmers in der Schule, oder hab ich das überlesen?


    Edit: Achso, nur ein Satz dazu.. mehr nicht. Hatte es doch überlesen.

  • Also naja, ich finde es nicht so dramatisch, wenn Beamten mit A13 aufwärts keine 100 Euro zusätzlich für ihr Arbeitszimmer bekommen. Nur von solchen war die Rede. Was ist eigentlich mit den anderen?

  • In besagtem Urteil ging es ja um eine geforderte Gehaltserhöhung zur Finanzierung des Arbeitszimmers. Nur das wurde abgelehnt.
    Dass wir Lehrer den Teil unserer Einnahmen, den wir für die Bereitstellung und den Unterhalt des Arbeitszimmers verwenden, nicht auch noch versteuern müssen ist ja geklärt. Arbeitszimmer können weiterhin als Werbungskosten steuerlich berücksichtigt werden.
    Das bringt allerdings - je nach Steuerprogression - nur 30%-40% der Kosten, den Rest zahlen wir drauf. :traenen:


    Dafür sitz' ich nun im Arbeitszimmer, stöbere im LF und zahle keine Vergnügungssteuer!

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Also naja, ich finde es nicht so dramatisch, wenn Beamten mit A13 aufwärts keine 100 Euro zusätzlich für ihr Arbeitszimmer bekommen. Nur von solchen war die Rede. Was ist eigentlich mit den anderen?


    BTW:


    Ich finde es dramatisch, wie selbst die Lehrerkollegen sich ihr Gehalt schön reden.
    Die Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst gleicht seit Jahren gerade noch (oder nicht mal) die Teuerung aus, während in anderen Bereichen die Gehälter kräftig gestiegen sind. In Ba-Wü hat unser Finanzminister uns Beamten nun eine ganze Latte an Maßnahmen beschert, die eine verdeckte Gehaltskürzung bedeuten: Wegfall der vermögenswirksamen Leistungen, Erhöhung des Beihilfe-Beitrages, Reduzierung der Beihilfe für neue Kollegen auf maximal 50%.
    Zu bedenken ist auch, dass in unserem Gehalt Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld bereits eingerechnet wurden - was in anderen Branchen oben drauf kommt.


    Gehaltsentwicklung im Vergleich:
    http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/


    Da wäre ein Zuschuss zum Arbeitszimmer eigentlich schon richtig.
    Übrigens: Wer ein Arbeitszimmer anmietet, kann die Kosten dafür von der Steuer absetzen :grins:
    Ohne Gewehr, dass diese Regelung noch gilt - rechtsverbindliche Auskünfte erteilt die Finanzverwaltung kostenlos. Die sind verpflichtet, dir auf konkrete Fragen konkrete Antworten zu geben :gruss:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich finde es dramatisch, wie selbst die Lehrerkollegen sich ihr Gehalt schön reden.


    Viele Lehrkräfte reden sich leider sehr viele Dinge schön.


    Das muss daran liegen, dass unser Beruf überdurchschnittlich viele Idealisten ("Weltverbesserer") anzieht. Ich habe prinzipiell nichts gegen Idealisten, aber mich nervt, dass diese insbesondere im Lehramtsbereich mit einem missionarischen Eifer unterwegs sind, der an religiösen Fanatismus erinnert.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Dass ich 100 Euro im Monat für ein Arbeitszimmer aufbringen KANN, mag ja wohl der Fall sein. Sehr viel relevanter ist allerdings, ob ich 100 Euro im Monat aufbringen WILL. Die Entscheidung darüber geht den Dienstherren schlicht und ergreifend nichts an. Wenn Arbeit außerhalb des eigentlichen Unterrichts geleistet werden muss, dann müssen eben dafür auch die notwendigen Resourcen bereitgestellt werden.


    Tja, es ist halt der jahrzehntelange Idealismus der alten Kollegen, die immer "mit ganzem Herzen dabei waren", der diese Mentalität verankert hat, dass man sich als Arbeitnehmer mit dem letzten Murks abzufinden hat.


    Nele

  • Ich habe ein relativ großes Wohnzimmer. Mein Schreibtisch steht in einem eck, und da steht ein Kopierer und ein Drucker. Ein Schrank mit Lehrbücher.
    Ich komm relativ gut zurecht. Muss aber irgendwann umziehen, oder mir wenigstens ein weiteres Zimmer suchen, da die Schule wo cih bin 60 km. von mir entfernt ist.

  • Ich möchte vor allem mal sehen, was ein BWLer machen würde, wenn der zukünftige Chef sagt: Also, das hier ist Ihr Büro, aber einrichten müssen Sie es selbst. Kopieren können Sie da hinten, aber Sie haben für 6 Monate nur 1500 Freikopien, den Rest müssen sie selbst bezahlen.

  • Ach naja. Es gibt schon eine Menge Leute, die eine Menge Kosten selbst tragen. Arbeitskleidung zum Beispiel.


    Aber natürlich habt ihr im Prinzip Recht. Ich war es aus Unizeiten auch gewohnt, alles bezahlt zu bekommen. An der Schule würde kein Mensch auf die Idee kommen, den Lehrern Stifte, Hefte, PCs zur Verfügung zu stellen. Die Uni stellte mir auch für zu Hause alles zur Verfügung. Ich bin ja auf dem Quereinstieg hereingekommen und staune auch immer darüber, was an Materialien Lehrer selbst bezahlen, vor allem ja wohl im Primarbereich, was umso ungerechter ist, weil da das Gehalt auch noch geringer ist. Auch sonst sind die Arbeitsbedingungen oft erbärmlich, angefangen von fehlender Lärmdämmung über schlechte Stühle und unterirdisch schlecht betreute Rechnernetze. Es wird viel von Bildung gefaselt, aber Unterricht könnte so viel besser sein, wenn Lehrer unter besseren Bedingungen arbeiten könnten und den Kopf frei für die wichtigen Dinge hätten.


    Aber dass gerade die bestverdienenden Studienräte hinter 100 Euronen herjammern, das finde ich unangebracht. Dass da Leute wenig Verständnis haben, die die Beamtenprivilegien nicht haben und zum Teil für sehr wenig Geld sehr viel schlechtere Arbeitsbedingungen vorfinden, das kann ich schon nachvollziehen.


    Und diese vielzitierten Leute "in der freien Wirtschaft" haben es bei Weitem nicht so gut wie hier immer getan wird.

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