Guten Abend,
ich lese hier schon eine Weile mit und habe mich nach langem Hin- und Herüberlegen dazu entschlossen, euch mit meinem Anliegen um Rat zu bitten.
Vorab: Ich bin kein Fake. Habe hier bei extravaganteren Themen schon oft gelesen, dass der Ersteller des Threads nicht ganz ernst genommen wird. Ich bitte euch daher, mein Anliegen ernst zu nehmen.
Ich habe bald meinen Termin beim Amtsarzt. Es geht um das stets beliebte Thema "Verbeamtung".
Nun, ich bin jetzt Mitte/Ende 20 und lebe seit 8 Jahren als Frau, war zuvor männlich.
Bevor ich mein Studium begonnen habe, bin ich nach NRW gezogen, um hier ein komplett neues Leben anzufangen.
Seit 8 Jahren lebe ich sehr zufrieden, glücklich und UNERKANNT. Es geht schließlich auch niemanden etwas an, was ich mal war und mit welchen Problemen das verbunden war. Selbst mein Partner, mit dem ich jetzt 2 Jahre zusammen bin, weiß nichts davon, so auch meine früheren Partner nicht.
Mir geht es jetzt nicht um eine Grundsatzdiskussion darüber, inwieweit das moralisch vertretbar ist oder was auch immer. Ich habe ein recht auf dieses Leben als "normale" Frau, habe auch nicht grundlos eine neue Geburtsurkunde mit allem Pipapo. Bin einen weiten, steinernen Weg gegangen, was ich auch nie bereut habe.
So, jetzt zum Thema: Ich habe leider eine Narbe am Bauch, die ich unmöglich verstecken kann. Es gibt viele Ausreden, wie sich eine solche Narbe erklären lässt, aber beim Gesundheitsamt zählt sowas vermutlich nicht, ziemlich sicher sogar. Selbst wenn ich da eine Lügengeschichte auftische, werde ich sicher nach einem OP-Bericht gefragt. Diese Narbe stammt aus einer geschlechtsangleichenden Operation, das lässt sich nicht verleugnen, selbst wenn diese Narbe nicht mal sonderlich groß ist. Selbst wenn man sie nicht sehen würde, könnte es sein, dass der Kontakt zur Krankenkasse mich auffliegen lässt.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Klar, ich könnte mir schnell ein Tattoo draufsetzen lassen. Aber vielleicht merken sie es doch, die Narbe ist ein wenig eingewachsen.
Ich bin gesund! Aber wenn es um Transsexualität/Transidentität und "psychische Krankheit" geht, scheiden sich die Geister. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine transidente Frau verbeamtet wird. Und eine geschlechtsangleichende Operation ist auch gerade kein leichter Eingriff. Vielleicht wird man das als Vorwand nutzen, um nicht diskriminierend zu erscheinen. Außerdem geht es niemanden etwas an. All die Jahre wusste es keiner und ich sehe es nicht ein, jetzt vor Ort damit hausieren zu gehen.
Ich würde mich über konstruktive Beiträge freuen. Versucht euch aber bitte bestmöglichst in meine Rolle zu versetzen. Das haben früher nicht mal die Psychologen hinbekommen.
Zur Info:
Geistig war ich IMMER eine Frau. Ich bin schlichtweg im falschen Körper geboren worden. Bitte stellt euch keinen Kerl vor, der irgendwann mal ne Frau werden wollte, so ist es nicht. Und eine Behinderung ist das ebenso wenig.