Wilhelm Tell in der 8

  • Hallo zusammen!


    Ich muss Wilhelm Tell (Schiller) unterrichten im 8.Jg. unterrichten und suche nach einer Unterrichtsreihe und ggf. nach Material. Ich habe zwar schon ein paar Sachen (Cornelsen), aber das scheint mir noch nicht ausreichend. Vielleicht hat jemand eine Reihe dazu gemacht und kann mir dabei helfen.
    Ich muss zu dieser Reihe leider auch eine Lehrprobe zeigen und wäre für Ideen o.ä. dankbar.


    LG,


    Refi_2013 :rose:

  • Ich habe selber nichts, aber ich glaube auch nicht, dass hier noch viele Reaktionen kommen werden, denn die Anfrage ist sehr unspezifisch.
    Niemand wird sich zuständig fühlen, eine ganze Reihe auszubreiten. Wenn du aber selber schreibst, was du für Ideen hast, wo du Schwerpunkte setzen möchtest, evtl. Probleme siehst usw., dann bekommst du vermutlich auch Reaktionen.
    Einfach nur ein Stichwort zu nennen und dann zu warten, das ist zu wenig.

  • Ich habe noch keine konkrete Idee für ein Konzept, weil ich die Reihe zum 1. Mal mache. Meine bisherigen Unterrichtsideen sind:
    -Inhaltsangaben und Charakterisierungen verfassen
    - inneren Monolog (Apfelschuß) / fiktiven Bericht (Ungerechtigkeit gegen das Volk) schreiben
    -Personenkonstellationen erstellen
    -Standbild (habe keine Erfahrung damit)
    - Wilhelm Tell vor Gericht stellen


    Thematisch bietet sich an:
    - Struktur des Dramas
    - Kampf zw. Gut und Böse
    - Widerstand: Männlich?- Weiblich?



    Ich weiß nicht, ob ich den Schwur, Tell-Sage u.ä. explizit behandeln soll.

    • Offizieller Beitrag

    Nett ist es auch auf die bekannten Zitate einzugehen, die sich im Tell finden.


    Im Seminar haben wir mal in einen Mitschnitt einer Aufführung am See reingesehen, die man wohl auch einsetzen könnte.


    Es gibt auch sehr viele Tell-Produkte, die man als Einstieg nutzen kann, wenn man mal zufällig einen Ausflug in die Schweiz macht oder eben diverse Packungen zur Verfügung hat.

  • Ich erinnere mich noch an meine eigene Schulzeit:


    Wir mussten einen kurzen Überblick über Schillers Lebenslauf erarbeiten, dabei seine beiden Schaffensperioden ‚Sturm und Drang’ (Schwerpunkt Gefühl) und ‚Weimarer Klassik’ (Schwerpunkt Vernunft) kennzeichnen und innerhalb der Klassik die sogenannten Geschichtsdramen benennen und inhaltlich kurz skizzieren.


    Hierbei sollten wir aufzeigen, dass sich Schiller, ausgehend von ‚Wallenstein’, in seinen Dramen immer mehr von der geschichtlichen Wahrheit entfernt hat und schließlich seinem letzten Werk ‚Wilhelm Tell’ nach seinen eigenen Worten lediglich eine ‚poetische Wahrheit’, jedoch keine ‚historische Realität’ zugrunde legt. Mit der eigentlichen Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft hat diese nur wenig zu tun, so dass auf die Schweizer Unabhängigkeit nicht besonders eingegangen wurde.


    In Schillers Dramen kommt eine bestimmte Geschichtsauffassung mit politischen und moralischen Aspekten zum Ausdruck, die er dem zeitgenössischen Publikum vermitteln wollte.


    Wir sollten herausarbeiten, welchen Einfluss insbesondere die französische Revolution und die Herrschaft Napoleons auf Schillers Dramen hatte, und am Beispiel von 'Wilhelm Tell' aufzeigen, wie sich Schiller eine gerechtfertigte Revolution und einen gelungenen Freiheitskampf einer unterdrückten Bevölkerung vorstellt, wobei insbesondere auf die Unterschiede zur französischen Revolution bei der Ausgangsmotivation, den verwendeten Mitteln und den Resultaten eingegangen werden musste.


    Wir haben dann noch in der Aula die Szene mit dem 'Apfelschuss' aufgeführt. Der Gesslerhut baumelte auf einem Kartenständer, und ich spielte den Rudenz. Besonders in Erinnerung ist mir noch diese Textstelle:


    'Ich hab stillgeschwiegen
    zu allen schweren Taten, die ich sah.
    Mein sehend Auge hab ich zugeschlossen,
    mein überschwellend und empörtes Herz
    hab ich hinabgedrückt in meinen Busen.'


    Schon bei den Proben im Klassenzimmer brach damals die Klasse bei dem 'Busen' (8. Klasse!) in schallendes Gelächter aus, und ich kämpfte während der Aufführung dagegen, selbst lachen zu müssen. Mir war das damals furchtbar unangenehm und peinlich. Später sahen wir mit der Klasse den 'Tell' im Theater. Dort hat der Rudenz 'in meinen Busen' einfach weggelassen. Feigling!


    Liebe(r) Refi: Solltest du auch diese Szene nachstellen lassen, erspare bitte dem Rudenz den Busen. Er wird es dir danken.

  • Hierbei sollten wir aufzeigen, dass sich Schiller, ausgehend von ‚Wallenstein’, in seinen Dramen immer mehr von der geschichtlichen Wahrheit entfernt hat und schließlich seinem letzten Werk ‚Wilhelm Tell’ nach seinen eigenen Worten lediglich eine ‚poetische Wahrheit’, jedoch keine ‚historische Realität’ zugrunde legt. Mit der eigentlichen Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft hat diese nur wenig zu tun, so dass auf die Schweizer Unabhängigkeit nicht besonders eingegangen wurde.

    Das ist sicherlich interessant und man könnte das zum Ende der Reihe machen.


    Schon bei den Proben im Klassenzimmer brach damals die Klasse bei dem 'Busen' (8. Klasse!) in schallendes Gelächter aus, und ich kämpfte während der Aufführung dagegen, selbst lachen zu müssen. Mir war das damals furchtbar unangenehm und peinlich. Später sahen wir mit der Klasse den 'Tell' im Theater. Dort hat der Rudenz 'in meinen Busen' einfach weggelassen. Feigling!

    "Meine Schüler" werden da genau so reagieren. Danke für den Hinweis! 8)

  • Ich würde mir bei der Reihenplanung erst mal Ziele setzen: Wo soll der Schwerpunkt der Reihe liegen?
    Dann fällt die Planung auch deutlich leichter, finde ich.


    Und vielleicht helfen diese Fragen:
    Kennen die Schüler schon die Form "Drama"? Müssen da noch Grundlagen erarbeitet werden (ich meine, in der 8 kommt das zum ersten Mal vor, oder? - Ich werde fast ausschließlich in Englisch eingesetzt, deswegen bin ich da unsicher). Welche Fachbegriffe sollen sie kennen lernen? Sollen sie etwas über die Epoche lernen, über Schiller?
    Muss eine Klassenarbeite dazu geschrieben werden und wenn ja, wie soll die aussehen, sprich: was muss konkret geübt werden?


    Wie kann ich den Schülern ggf. die Sprache erleichtern, sofern nötig?


    Und nicht zuletzt: Es ist ein Drama, es sollte gesprochen/gespielt bzw. damit gespielt werden.


    Such hier mal Drama oder Lektüren (oder Shakespeare?) und Beiträge von Meike, die hat sehr schöne Ideen für kreative Arbeit mit Texten.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Liebe(r) Refi: Solltest du auch diese Szene nachstellen lassen, erspare bitte dem Rudenz den Busen. Er wird es dir danken.


    Warum? Gerade emotional positiv besetzte Lernprozesse sind doch besonders nachhaltig.
    Wie du selbst schreibst:

    Schon bei den Proben im Klassenzimmer brach damals die Klasse bei dem 'Busen' (8. Klasse!) in schallendes Gelächter aus...


    ...erinnerst du dich heute noch daran.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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