richtige Ausführungen in der falsche Teilaufgabe in Klausur - wie damit umgehen?

  • Ich habe folgendes Problem: In einer Klausur, in der es Teilaufgaben gibt (das heißt Analyse und dann Kommentar) schreibt ein Schüler in der Analyseaufgaben viel von dem, was eigentlich im Kommentar geleistet werden soll (das, was eigentlich gemacht werden soll, kommt eher zu kurz). Was macht ihr in diesem Fall: Ich kann die Punkte ja nicht in der dritten Teilaufgabe geben, weil es dort nicht geschrieben ist (oder?). Somit fehlen dem Schüler Punkte in beiden Teilaufgaben ....

  • Ich kenne es bisher so: im inhaltlichen Teil dürfen keine Punkte abgezogen werden, da der Inhalt ja geschrieben wurde.
    Stattdessen kannst du im sprachlichen Teil ggf. an 2 Stellen die Punkte abziehen:1. unter "Aufgabenbezug", wo der Text eben nicht auf die Aufgabenstellung ausgerichtet wurde und 2. ggf. unter "Textformate", wo der Schüler die Konventionen einer Analyse/eines Kommentares nicht beachtet hat.

  • demnach hat er Aufgabe 2 falsch gelöst.


    Dass er das Ganze dann in Aufg. 3 nicht noch mal geschrieben hat, wo es verlangt war, ist dann ein Folgefehler, der zu keinem Punktabzug führt. So würde ich es jedenfalls handhaben

    Es ist ja dann so, dass er in Aufgabe 2 die Punkte nicht bekommt (weil sie unter Aufgabe 3 angeführt sind) und in Aufgabe 3 auch nicht, weil er die Informationen dort nicht gegeben hat

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ja dann so, dass er in Aufgabe 2 die Punkte nicht bekommt (weil sie unter Aufgabe 3 angeführt sind) und in Aufgabe 3 auch nicht, weil er die Informationen dort nicht gegeben hat


    stimmt, ich war, trotz des Begriffs "Punkteabzug" von einer Fehlerberechnung ausgegangen.


    Steh gerade auf dem Schlauch (Feriendemenz :D ), aber es muss doch eine Möglichkeit geben, diese Verkettung von Falschaussagen, die ja einander bedingen, aufzudröseln, ohne dass der Schüler doppelt Punktabzug kassiert....

  • Das Problem mit dem doppelten Punktabzug sehe ich auch bzw. eigentlich fehlen die Punkte ja nur in der 3. Aufgabe (obwohl er die Information an anderer, aber unpassender Stelle gegeben hat ... ach, manchmal möchte ich sie schütteln, die Schüler :( )

    • Offizieller Beitrag

    Für das Fach Geschichte hat man uns seitens des Dezernenten auf einer Dienstbesprechung folgendes gesagt:


    Wenn die Bearbeitung der Aufgaben nicht der vorgegebenen Aufgabenreihenfolge entspricht, muss der Schüler in der Klausur schlüssig darlegen, wieso er davon abweicht. Dann kann man die Klausur bis auf den Darstellungsbereich normal bepunkten.


    Ansonsten ist es nicht die Aufgabe der korrigierenden Lehrkräfte, die für eine Aufgabe relevanten Passagen aus diversen vom Schüler anders gestalteten Passagen herauszufischen.


    Ähnliches gilt ja auch für die Hyperkontextualisierung oder für Passagen, in denen Richtiges und Falsches nebeneinander stehen. Beides erhält im Vergleich zu jemandem, der methodisch und inhaltlich korrekt arbeitet, weniger Punkte - inhaltlich wie darstellungsbezogen.


    Angesichts der eher überschaubaren Möglichkeiten, eine solche Art der Bearbeitung im Fach Geschichte zu sanktionieren - maximal 5 Punkte von 100, also im schlimmsten Fall einen Notenpunkt - muss man m.E. schon eine methodisch korrekte Klausur spürbar besser benoten als eine, die Aufgaben 2 und 3 vermischt.


    In Englisch habe ich auf der Basis des aktuellen Erwartungsrasters mehr "Möglichkeiten", diese Form der Bearbeitung zu sanktionieren.


    Dort habe ich bei "kommunikativer Gestaltung" in den ersten drei Items, die insgesamt 20 (von 150) Punkte ergeben, die Möglichkeit, entsprechend Punkte abzuziehen. Da man da trotzdem auf der Basis von AKs Beispiel keine "null Punkte" pro Kriterium geben kann, würde sich die Klausur um einen bis zwei Notenpunkte je nach Konstellation und Punktabzug verschlechtern.


    Gruß
    Bolzbold

  • Oh bitte, wir sind doch keine Bürokraten... Eine Klausur dient dazu, dass die Kinder zeigen, was sie können. Den Inhalt konnte es, Aufgabenstellung beachten hingegen nicht. Also gib dem Kind die Punkte und mach sowohl durch Randkommentar als auch im persönlichen Gespräch klar, dass zukünftig die Aufgabenstellung beachtet werden muss, weil du sonst nicht nur die Punkte nicht gibst, sondern ihm auch noch die Ohren langziehst und fertig. ;)

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

    • Offizieller Beitrag

    ömmm... willst du das ernsthaft voneinander trennen?


    Danke. Das sehe ich auch so.


    Ferner bekommen die Schüler in NRW für jeden Satz, den sie halbwegs geradeaus schreiben, bereits so viele Punkte per Dekret geschenkt, dass es aus meiner Sicht schon grotesk anmutet, wenn wir als Lehrer jetzt auch noch zusätzlich alle verfügbaren Augen zudrücken.


    Kiray


    Als Lehrer kann und darf man nicht immer so handeln wie man es spontan wollte. Das ist aus meiner Sicht ab und an auch gut so. Gutmenschen nennen es hingegen Bürokratie...


    Gruß
    Bolzbold

  • In der Mittel- bzw. Unterstufe gebe ich meist einen Teil der Punkte, die der Schüler auf die Antwort, wenn sie an der richtigen Stelle gestanden hätte, bekommen hätte (z.B. wenn die Antwort an der richtigen Stelle 5 BE eingebracht hätte, gebe ich 2-3). Aber in der Q12 ... ich weiß nicht ... irgendwann müssen sie es auch mal gelernt haben, die Fragen zu beantworten und nicht nur das Gelernte hinschreiben.

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