Aufgaben für die Weihnachtsferien verteilen?!

  • Hallo zusammen,
    in meiner 1. Klasse sind einige Kinder, die sich mit wichtigen Basiskompetenzen noch recht schwer tun und noch so gar keinen Zugang zum Lesen finden. Nun überlege ich, ob ich Ihnen ein Extraheftchen für die Weihnachtsferien zusammenstelle (Silben lesen, Buchstabenkenntnisse, Silben klatschen, Mengenverständnis, Zahlzerlegungen), in dem sie nach Möglichkeit täglich etwas üben sollten. Evtl. erläutere ich das den betroffenen Eltern auch noch einmal. Findet ihr das o.K.?
    Ich bin da hin- und hergerissen. Einerseits sollten Ferien Ferien sein, andererseits haben die Leistungsschwachen hier eine große Chance, aufzuholen.
    Außerdem wollte ich in einem Elternbrief nocheinmal die Empfehlung aussprechen, auch in den Weihnachtsferien, regelmäßig das Lesen von kurzen Wörtern zu üben.
    LG ALema

  • Ich bin zwar keine Grundschullehrerin, bin aber der Meinung, dass schriftliche Aufgaben über die Ferien ein absolutes No-Go sind. Die Kinder sollen sich schließlich auch erholen. Abgesehen davon solltest du beachten, dass (gerade bei leistungsschwächeren Kindern) die Hausaufgaben oft Konfliktpotential mit den Eltern bergen. Da sind die Weihnachtsferien wirklich nicht der richtige Zeitpunkt...! Leseaufgaben fänd´ ich im Notfall noch in Ordnung, aber mehr auf keinen Fall!

  • In Hessen stehts sogar im Schulgesetz:


    "FÜNFTER TEIL
    Kriterien und Verfahren der Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung
    §35 Hausaufgaben
    ...
    (5) Über die Ferien sollen keine Hausaufgaben gegeben werden."

  • Hallo Alem,


    ich verstehe dein Dilemma und kann auch die Position der Anderen gut verstehen.



    Ich habe aber die
    Erfahrung gemacht, dass die Eltern von schwachen Kindern ganz oft froh sind,
    wenn sie über die Ferien etwas mit ihren Kindern üben können, gerade wenn es um Basiskompetenzen geht. Und bevor sie
    irgendeinen überteuerten Mist im Buchladen kaufen, gebe ich gerne etwas über
    die Ferien mit. Das bespreche ich aber vorher immer mit den Eltern und lasse es
    auf absolut freiwilliger Basis. Außerdem betone ich immer, dass es wichtig ist,
    dass die Kinder auch noch ganz viel von den Ferien haben (und durch 10 Minuten
    Lesen üben jeden Abend versaut man ja den Kindern nicht die Ferien). Ich denke
    auch, dass die meisten Eltern es gut einschätzen können, wie viel sie ihren
    Kindern in den Ferien zumuten können. Also: Ich gebe regelmäßig den schwachen
    Kindern in Absprache mit den Eltern etwas über die Ferien mit nach Hause und
    habe dabei bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Rede doch einfach mit den Eltern drüber!
    Viel Erfolg!
    Brotkopf

  • Viele meiner Eltern haben mich beim Elternsprechtag ausdrücklich darum gebeten, ihren Kindern über die Ferien Aufgaben zu geben. Das mache ich einfach für alle Schüler und schreibe einen Brief dazu, dass die HA freiwillig sind. Gerade bei Hausaufgaben kann ich gut differenzieren und nicht nur die Basiskompetenzen "nachholen", sondern auch die starken Schüler fordern.

  • Trotz aller Gründe für und gegen Ferienaufgaben muss der erste Griff der zu den einschlägigen Vorschriften sein! Wenn die Dinge rechtlich geregelt sind, muss man sie so durchführen.


    Wenn Eltern um Rat bitten, wie ihre Kinder in den Ferien üben können, dann kann man ihnen sicherlich Möglichkeiten nennen. Ich würde - gerade in der heutigen Zeit! - Eltern aber auch darauf hinweisen, dass ihre Kinder auch mal Ruhe, Erholung und Zeit für sich selbst brauchen. Ich persönlich würde so oder so keine verbindlichen Aufgaben geben - auch, wenn ich die Möglichkeit hätte.


    Nele

  • Hausaufgaben während der Schulferien sind daher nur in Ausnahmefällen und auf freiwilliger Basis möglich, z.B. wenn im Schuljahr bei einer Schülerin oder einem Schüler große Fehlzeiten aus Krankheitsgründen vorliegen und die Aufgaben dazu dienen sollen, versäumten Unterrichtsstoff nachzuarbeiten, um so die weitere Mitarbeit sicherzustellen. Ansonsten sind Hausaufgaben während der Ferien unzulässig.


    steht hier (gilt für NRW):


    http://www.schulministerium.nr…/Hausaufgaben/Ferien.html


    Übungsempfehlungen sind aber keine schriftlichen Hausaufgaben.


    Ich erinnere mich, für meine Kinder auch manchmal so etwas bekommen zu haben und auch die Empfehlung, täglich 10 Minuten irgendetwas zu üben. Ich kann nur bestätigen: Das muss man richtig erklären, damit die Message rüberkommt und das nicht nach einer Strafarbeit aussieht.


    Ich bin da zwiegespalten. Ferien sind auch für Eltern Ferien. 10 Minuten Pflichtprogramm hört sich wenig an, aber dazu kommen ja noch Verwandtenbesuche, dann muss ja neben dem Übungsprogramm auch noch das Zähneputzen überwacht werden und dies und das ... gerade um Weihnachten herum ist es lästig, wenn man noch so Aufgaben hat.


    Andererseits steckt da natürlich auch eine Chance drin, klar.


    Wobei. Schöner fände ich eigentlich andere Anregungen, um die Kinder zu fördern. Sie können die Backzutaten ausrechnen. Rezepte vorlesen. Weihnachtslieder singen und dabei die Silben klatschen. Wortspiele machen. Sich vorlesen lassen. Selbstverständlich eigentlich, aber wohl doch nicht überall praktiziert.


    Ich erinnere mich sehr gut, dass ich Lesen eigentlich mehr unterwegs als in der Schule gelernt habe. Ich habe aus dem Auto raus Schilder studiert, im Gesangbuch gelesen etc.

  • Unsere Elternschaft wünscht sich ausdrücklich Fernienhausaufgaben, weshalb es auch welche gibt. Allerdings hat es keinerlei Konsequenzen, falls sie nicht gemacht werden. Es sind somit freiwillige Zusatz-/ Übungsaufgaben.

    • Offizieller Beitrag

    Meine SekI -Schüler müssen Vokabeln lernen. Von heute bis zum Donnerstag nach den Ferien.
    Da heute noch keine Ferien sind, haben sie insgesamt 10 Schultage, die zu lernen. Die Ferien sind darin eingebettet.

  • Ich habe folgende Erfahrung mit Ferienaufgaben gemacht: ein Teil der Schüler bearbeitet sie, ganz klar. Allerdings ist das meist der Teil, der auch im Unterricht gut mitkommt und die Aufgaben ehrlich gesagt gar nicht nötig hätte. Gerade die Kinder, die mehr üben sollten, machen auch diese Aufgaben nicht. Von daher halte ich nicht viel von Ferienaufgaben - tägliches Lesen und Kopfrechnen ausgenommen, aber das sollte eh fast jeden Tag stattfinden.

  • Ich schreibe immer einen allgemein gehaltenen Elternbrief mit Weihnachtsgrüßen. Darin ist immer ein Absatz ala "Wer Zeit und Lust hat in den Weihnachtsferien den bisherigen Stoff eni wenig zu vertiefen/frisch im Gedächtnis zu behalten, der kann XYZ sich noch einmal anschauen".
    Für Klasse 1 ist das meist:
    * Lesen üben
    * Buchstaben/Zahlen schreiben üben
    * Anlautübungen hören + lautgetreues Schreiben für die Stärkeren
    * Plusaufgaben bis 10
    * Mengen vergleichen
    * Falls sich in den Heften und Heftern noch angefangene Aufgaben befinden, dürfen diese beendet werden (kann man ja entsprechend in der letzten Schulwoche vorbereiten, dass sich da was findet)
    *Merkfähigkeit spielerisch trainieren (Memory, mehrteilige mündliche Anweisungen geben und ausführen)


    Ich mache mir aber nicht die Mühe, da extra für zu kopieren. Schade um die Zeit und das Kopiergeld, wenn es dann nicht genutzt wird. Und das musst du ggf. dann im Januar auch alles wieder kontrollieren.

  • Da ICH einfach mal Ferien mache, nichts tu, ausspanne, die Füße hochlege und die Seele baumeln lasse, gestehe ich meinen Kindern Gleiches zu. Denn bestimmt könnte auch ich noch eine Menge verbessern, aber jetzt ist mal gut.... WIR ERHOLEN UNS in diesen Ferien NUR :)

  • Wenns "nur" ums Lesen geht, würde ich auch ein kleines Leseheft mit dem Elternbrief rausgeben oder einen Lesepass, wo die Kinder ihr täglichen 10 Minuten Lesetraining abzeichnen lassen!
    Ich gebe es allen Kindern meiner 3. Klasse, damit sie regelmäßig zuhause weiterlesen!

  • Zitat Melanie01 :

    Zitat

    Unsere Elternschaft wünscht sich ausdrücklich Fernienhausaufgaben

    Was mir völlig piepenhagen wäre, was Elternschaften sich alles so wünschen ! Die haben nämlich selbst keine Lust, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen und versuchen damit ihre Passivität hinsichtlich der Beschäftigung mit ihren Kindern pädagogisch zu verbrämen.


    Ferien sind Ferien und damit Basta ! War früher schon so, ist jetzt so und wird auch immer so bleiben ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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