Förderplan- fördern

  • Hallo!


    Ich bin gerade etwas hilflos: Zeugnisformulierungen, Noten, Förderpläne schreiben steht an!


    Zu Beginn des SJ habe ich ein 3. SJ bekommen.
    Ein Schüler hat eine Sprachentwicklungsstörung, er begann sehr spät mit dem Sprechen, er ist sehr eingeschränkt im aktiven Gebrauch des Wortschatzes, Sätze bilden fällt ihm schwer und das Erlesen sowie Verstehen von Texten bereitet ihm Mühe. Freies Schreiben, Sätze formulieren geht nicht ohne Vorlage (ich schreibe Sätze auf, zerschneide diese in Satzglieder, er legt diese zusammen und schreibt den Satz ab). Mit einzelnen Stichwörtern kann er nicht/noch nicht arbeiten.
    Also ich differnziere enorm, verkürze Texte, gebe stets Hilfestellung, er erhält Extraübungen zum Satzbau, aber es hilft eben nicht viel, sprich, ich sehe keinen Fortschritt. Er ist seit 5 Jahren in logopädischer Behandlung, zudem hat er eine Sprachförderstunde pro Woche. Aber....?


    Im benoteten Diktat hat er eine vier geschrieben, in der Grammatikarbeit (Wortarten) hat er eine 2 geschafft, die nächste Arbeit wird eine Lesearbeit.


    Meine Frage ist nun an euch, kann ich einen Nachteilsaugleich für den Bereich Schreiben für ihn erwirken? Eigentlich ist es nicht mgl, laut Erlass, aber in Hinblick auf die Note bin ich ratlos.
    Auch weiß ich einfach nicht, wie ich ihn noch fördern kann, um den den steigenden Anforderungen in Bezug auf Textverständnis, Sätze bilde, Texte schreiben gerecht zu werden. Eigenleistung ist dabei bei fast null. Bin ratlos!


    Habt ihr einen Tipp? Ideen zur Sprachförderung? Ach ja: Einen Förderplan gab es bisher nicht, da er nu gute Noten schrieb, in geübten Diktaten..


    Ich bin für jeden Tipp dankbar! :autsch:

  • Sicher, dass du keinen Nachteilsausgleich erwirken kannst? Bei uns (ist ja auch Hessen) gab es die letzten Jahre Nachteilsausgleiche aufgrund von Wahrnehmungsstörungen.
    Ich habe grad den Erlass dazu nicht im Kopf, aber es gibt ausser der VORRL noch einen anderen, aufgrund dessen man den Nachteilsausgleich bewilligen kann, so wurde zumindest von der Schulpsychologin geurteilt. Wie sehen denn die Eltern die Situation?


    Letztendlich entscheidet ja ihr als Klassenkonferenz nach Antrag der Eltern, ob ihr einen Nachteilsausgleich zustimmt. Einen LRS Test dürft ihr ja auch selbstständig durchführen.

  • Ganz ehrlich: Was ist denn mit einer Förderschule? Wenn ein Schüler im 3. Schuljahr nicht selbststänig Sätze verfassen kann oder keinerlei Textverständnis, hat der Junge (in NRW) die Ziele der Schuleingangsphase nicht erreicht. Und wenn du selber schon sagst, du kannst ihn nicht mehr fördern, wird es dringend notwenig. Ich würde mit dem Gedanken spielen, ein AO-SF zu schreiben. Hat die Kollegin, die vor dir die Klasse hatte, denn nichts gesagt / gemacht? Seine Noten in geübten Diktaten sind Fleißnoten.
    Es gibt auch Förderschulen für Sprache. Wenn die Schüler da frühzeitig hingehen, zeigen sich massive Erfolge, weil einfach jeden Tag der Schwerpunkt auf das Sprechen gelegt wird und die Lehrer dafür ausgebildet sind. Gibt es das in Hessen nicht? Du kannst dich auch mal mit der Logopädin in Verbindung setzen (mit Zustimmung der Eltern) und mal nachfragen, wie sie den Schüler so einschätzt.

  • Hat der Schüler keinen SPF im Förderschwerpunkt Sprache? Warum nicht?
    Muss ja nicht gleich die Förderschule sein; auch bei euch gibt es ja sicher Formen gemeinsamen/integrativen Unterrichts, in denen du zusätzliche Unterstützung durch eine Lehrkraft der Sprachheilschule erhältst ...


    Ansonsten müsstest du ihn wohl etwas detaillierter darstellen, damit man dir hier konkrete Tipps geben kann. Worin zeigen sich seine Probleme "im Satzbau" mündlich und schriftlich? Auf welcher Stufe des Lese- und Rechtschreiberwerbs steht er und welche konkreten Problemen zeigen sich hier? Wie sieht es mit der Aussprache aus, dem Sprachverständnis, ... ?


    Weißt du denn, was inhaltlich in der Logopädie und der "Sprachförderstunde" (in welchem Rahmen genau findet das statt?) gearbeitet wird?


    Du sagst, freies Schreiben ginge gar nicht, und er würde deshalb mehr oder weniger nur nach Vorlage schreiben? Aber wie soll er denn frei schreiben lernen, wenn du ihn nie frei schreiben lässt? Auch wenn am Anfang vielleicht nur ein paar zusammenhanglose, schwer verständliche Wörter herauskämen, ist das doch ein Anfang. Da kann man dann schauen, wie man das erweitert, und der Schüler hat vielleicht auch eine Aha-Erlebnis, wenn er eigene Ideen verschriften kann.

  • Hallo!


    Danke für die Antworten!
    Bisher hatte der Schüler aufgrund von Diktatnoten eine Zwei (!) im Zeugnis. Der vorherigen Lehrerin waren zwar seine Probleme bewusst, doch für sie gab es aufgrund der Note keinen Handlungsbedarf. Ich frage mich, inwieweit ich ihn mitnehmen kann, kein Fach kommt ohne Sprache aus.
    Die Kollegin, die ihn aufgrund der Wortschatzhemmung förderte, ist gleichzeitig die zuständige BFZ-Beauftragte für Sprache. Vielleicht kann ich ein SpF für Sprache erwirken, bisher wollten die Elten keine Etikettierung.
    Freies Schreiben sieht so aus, dass er skelettiert, es sind keine Sätze. Klar ist, dass ich ihm die vorgeschriebenen Sätze nicht auf Dauer geben kann. Er war nur stets am Boden zerstört, wenn er gar nichts schreiben konnte.
    In der Kleingruppe übe ich den Satzbau und mache Wortschatzübungen mit ihm.
    Nur ist es aufgrund seines Alters einfach nicht ausreichend. Daher macht der SPF Sinn, besser als der Nachteilsausgleich, da ich somit ev. Zusatzstunden für ihn erhalte.
    Danke

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