Leider sind solche Leute keine Trolle ... die gibt es wirklich.
kl. gr. frosch
Leider sind solche Leute keine Trolle ... die gibt es wirklich.
kl. gr. frosch
Der ist kein Troll, der ist echt. Übrigens ist seine Haltung durchaus nicht untypisch für einen erschreckend großen Anteil der Christenmenschen weltweit, in den USA rund 40% der Bevölkerung. Interessanterweise sind die Katholiken gegenüber den Protestanten sehr oft deutlich gemäßigter. Ich kann nur jedem westeuropäischen Christen und vor allem den hiesigen Religionslehrern empfehlen, mal die Scheuklappen abzusetzen und sich über die Religionswirklichkeit in anderen Regionen der Welt zu informieren. Hier ist das Internet - information at your fingertips.
Und mit dem Fuß aufstampfen und dann ganz schnell weglaufen ist schlechter Stil, aber aufgrund meiner nunmehr langjährigen Erfahrung mit Fundamentalisten im Internet ist das durchaus typisch. Die fliehen, wenn sie in der Unterzahl sind und Gegenwind bekommen. Auch das Gejammere über vermeintliche Intoleranz ist absolut typisch. In diesen Kreisen verwechselt man sehr gerne Redefreiheit mit dem Recht, keinen Widerspruch hören zu müssen. In fundamentalistisch geführten Foren kann man sich übrigens gar nicht so schnell umschauen, wie man bei der leisesten unliebsamen Äußerung rausgekickt wird. Soviel zum Toleranzanspruch.
Soll ich jetzt noch was zu den Dingen sagen, die unser Fundamentalist hier angebracht hat? Einerseits will er es ja nicht mehr lesen, anderseits finde ich einige seiner Aspekte recht interessant, wenn man sie in einem historisch philologischen Kontext betrachtet.
Naja, mal schauen, wie ich Lust habe, ich schreibe schließlich auch für mich selbst zwecks Gedankenordnung.
Nele
Nele, bitte mach, ich les dich so gerne, wenn du seltsame Typen und ihr Geschwafel zerlegst.
Bitte. Wir betrachten deinen beitrag dann als "Staatsbürgerliche Bildung".
Kl. gr. frosch
ZitatNein, im Gegensatz zu deiner scheinbar falschen Wahrnehmung, muss ich bezüglich meiner Grundüberzeugungen nicht lügen. Wenn ich an einer christlichen Privatschule unterrichte, MUSS ich den Kindern die Dinge nicht beibringen, die mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar sind und muss mich deshalb auch in keinster Weise verstellen. Christliche Privatschulen DÜRFEN per Gesetz bspw. die Schöpfungstheorie lehren (und tun dies auch) und müssen Themen wie etwa Homosexualität nicht behandeln. Sie haben als Privatschulen das Recht dazu, weil sie sogar per Gesetz dazu verpflichtet sind eine alternative Pädagogik und eventuell andere Weltanschauungen zu vermitteln, wenn sie als Ersatzschule anerkannt werden wollen. Ich bin froh und dankbar, dass unser Grundgesetz dies ermöglicht und ich habe ohnehin NICHT vor, an einer öffentlichen Schule zu unterrichten. Ich habe also keinerlei Probleme diesbezüglich.
ich unterrichte an einer christlichen, staatlich anerkannten Privatschule. Und ich verwehre mich aufs Strengste dagegen, was hier quasi als "christlicher Lehrplan" dargestellt wird.
Längst nicht jede christliche Schule unterrichtet nach solchen verquasten Ansichten. Nur damit hier kein falscher Eindruck ensteht!
Lass ihn uns ruhig segnen. Klingt ziemlich herablassend, wenn er das so äußert, aber schaden wirds schon nicht. Uns jedenfalls nicht
Friesin, ich bin ziemlich sicher, dass das hier keiner glaubt
Oder dass zumindest jeder was anderes hofft *g*
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Zitat
Nein, im Gegensatz zu deiner scheinbar falschen Wahrnehmung, muss ich
bezüglich meiner Grundüberzeugungen nicht lügen. Wenn ich an einer
christlichen Privatschule unterrichte, MUSS ich den Kindern die Dinge
nicht beibringen, die mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar sind
und muss mich deshalb auch in keinster Weise verstellen. Christliche
Privatschulen DÜRFEN per Gesetz bspw. die Schöpfungstheorie lehren (und
tun dies auch) und müssen Themen wie etwa Homosexualität nicht
behandeln. Sie haben als Privatschulen das Recht dazu, weil sie sogar
per Gesetz dazu verpflichtet sind eine alternative Pädagogik
und eventuell andere Weltanschauungen zu vermitteln, wenn sie als
Ersatzschule anerkannt werden wollen. Ich bin froh und dankbar, dass
unser Grundgesetz dies ermöglicht und ich habe ohnehin NICHT vor, an
einer öffentlichen Schule zu unterrichten. Ich habe also keinerlei
Probleme diesbezüglich.
Längst nicht jede christliche Schule unterrichtet nach solchen verquasten Ansichten. Nur damit hier kein falscher Eindruck ensteht!
Das beruhigt mich doch sehr. Ich frage mich wirklich, ob das, was er dazu geschrieben hat, wirklich stimmt, also ob christliche Schulen bzw. auch andere freie Schulen in Deutschland so frei in ihren Lehrplänen sind. Und wie weit geht diese Freiheit (in Bezug auf christliche und andere freie Schulen)?
Und ich frage mich gerade, in welchen Kirchen/christlichen Gruppierungen in Deutschland die Bibel wörtlich ausgelegt wird?
Von Mormonen und Kreationisten beispielsweise.
In Bielefeld soll es eine Schule geben (kam auch schon mehrmals im Fernsehen), deren Unterrichtsinhalte sehr frei sind. Dort wird laut den fernsehberichten primär das christliche Weltbild unterrichtet.
kl. gr. frosch
Irgendwie hatte ich gehofft, sowas gäbe es nur bei den Amis...
Zum Glück gibt es schöne Videovisualisierungen, die das biologische Weltbild unseres Fundamentalisten sehr eingängig auch für geistig normale Menschen demonstrieren.
Nele
Wie gesagt befolge ich diese Dinge als Gebote für mein persönliches Leben, ich beziehe es nicht auf die Öffentlichkeit, und auch nicht auf den öffentlichen Dienst. Ich habe mehrfach versucht dies zu betonen. Ich respektiere Frauen in Führungspersonen, so wie ich jede andere Person respektiere. Das hat aber nichts damit zu tun, wie ich das finde, dass sie in einer Führungsposition ist...zwei Paar Schuhe, die ich ganz gut trennen kann. Du auch?
Bei dieser Haltung kann ich dein Problem mit dem Eid durchaus verstehen.
Ich finde die Haltung verlogen und inkonsequent. Nach außen (öffentlich, öffentlicher Dienst) rede und handele ich A und nach innen (privat, Ehe etc.) rede, handele und denke ich B wie Bibel, wörtlich. Wie kannst du Schüler Ehrlichkeit vermitteln und glaubwürdig sein? In dieser Lage würde ich auch unbedingt auf den Eid verzichten, da er so in keinsterweise einzuhalten ist.
Zwei Paar Schuhe - ja, wie du siehst trifft es das genau. Ein paar für die da draußen und eines für uns hier im biblischen Raum.
Ich habe für diese Art von Geisteshaltung kein Verständnis.
Raket-O-Katz
Nach außen (öffentlich, öffentlicher Dienst) rede und handele ich A und nach innen (privat, Ehe etc.) rede, handele und denke ich B...
Naja, ich denke schon, dass man zwischen Dienst und Privatleben unterscheiden können sollte, auch was persönliche Auffassungen angeht.
Wenn man allerdings die Grundordnung des Staates, in dem man lebt, in wesentlichen Aspekten ablehnt, sollte man auch konsequenterweise nicht für diesen arbeiten.
Es sei denn, es geht um Unterwanderung desselben.
Ansonsten hoffe ich, dass derartige Religioten nicht Fuß fassen in unseren Schulen.
Grüße
Steffen
Naja, ich denke schon, dass man zwischen Dienst und Privatleben unterscheiden können sollte, auch was persönliche Auffassungen angeht.
Wenn man allerdings die Grundordnung des Staates, in dem man lebt, in wesentlichen Aspekten ablehnt, sollte man auch konsequenterweise nicht für diesen arbeiten.
Sehe ich auch so. Nur, wenn privat deutlich gegenläufig ist wie dienstlich - wie bei dem Threadstarter, dann hört der Spaß auf. Aber das schreibst du ja auch im Rest deines Beitrags.
Grüße
Raket-O-Katz
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ich unterrichte an einer christlichen, staatlich anerkannten Privatschule. Und ich verwehre mich aufs Strengste dagegen, was hier quasi als "christlicher Lehrplan" dargestellt wird.
Längst nicht jede christliche Schule unterrichtet nach solchen verquasten Ansichten. Nur damit hier kein falscher Eindruck ensteht!
Gar keine Privatschule in Deutschland unterrichtet nach einem "christlichen Lehrplan", das ist absoluter Unsinn. Ich habe auch zwei Jahre an einer Privatschule in kirchlicher Trägerschaft gearbeitet und selbstverständlich wird dort die Evolutionstheorie genau so unterrichtet, wie überall sonst auch. Die Freiheit der Privatschulen (die keine besonders große ist) bezieht sich auf pädagogische Konzepte und personelle Details, nicht jedoch auf Inhalte. EPAs und Kerncurricula gelten für Privatschulen ohne Einschränkungen, die Schüler schreiben am Ende das gleiche Zentralabitur. Begrenzte Ausnahmen sind lediglich im Rahmen von Schulversuchen möglich, wenn es um wissenschaftlich begleitete Forschung geht, da wäre mir aber kein einziger Schulversuch bekannt, der in einer Schule in kirchlicher Trägerschaft stattfinden würde.
Ich möchte aber stark bezweifeln, dass der TE sich schon jemals mit dem KC Englisch oder Geschichte auseinandergesetzt hat.
Okay, es scheint also nicht ganz zu stimmen, was der Threadersteller in Bezug auf Privatschulen geschrieben hat.
Die anderen Dinge finde ich auch interessant. Mir geht es da wie Jotto, ich dachte bisher, solche extremen Ansichten gäbe es v.a. in Amerika.
lso ob christliche Schulen bzw. auch andere freie Schulen in Deutschland so frei in ihren Lehrplänen sind.
Auch die Schulen in freier Trägerschaft müssen sich an die vorgegebenen Lehrpläne ihres Bundeslandes halten.
Aber die Schulen in christlicher Trägerschaft haben andere pädagogische Konzepte, was das Menschenbild angeht und können ihr christliches Weltbild in ihrem gegebenen Religionsunterricht unterbringen.
Es wird natürlich auch das beliebte Thema Evolution gelehrt, aber mit der entsprechenden religiösen Kritik versehen und der in ihren Augen alternative Kreationismus oder anderes weitergegeben.
Was das Rollenbild der Frau angeht, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand seine Rolle als Lehrkraft und sein persönliches Bild immer so scharf trennen kann. Es wird bestimmt unterbewusst an die Kinder weitergegeben.
Tragisch finde ich aus eigener Erfahrung immer wieder diese enge, bornierte "wörtlich zu verstehende Auslegung der Bibel". Plattenspieler hat es gut auf den Punkt gebracht, was eigentlich beachtet werden muss bei Auslegungen. Schlimm finde ich in dem Zusammenhang, dass die Betroffenen, die in diesem Sysstem aufwachsen oder indoktriniert werden, kaum eine Wahl haben, sich frei z.B gegen diese Rolle als Frau zu wehren.
Es klingt immer so tolerant von solchen Menschen. Die Menschen, die mit ihm aufwachsen oder in seiner Gemeinde sind, haben keine Chance anders zu denken. Das höchste Gebot: "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" wird hier aufs schönste pervertiert. Ausser es ist eine Ansammlung von Masochisten...
Das höchste Gebot: "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" wird hier aufs schönste pervertiert.
Nicht unbedingt. Ich habe im Netz schon Interpretationen gelesen, dass der "Nächste" der nächste im Glauben sei bzw. der jemand, der zur eigenen Gruppe (also Religion, Strömung, Sekte usw.) gehört.
Insofern wäre das genau kein Toleranzgebot.
Allerdings bin ich auf diesem Gebiet nicht so bewandert, als dass ich die Richtigkeit dieser Interpretationen beurteilen könnte. Am Verhalten bzw. an Äußerungen einiger Religionsvertreter gemessen scheint mir da aber was dran zu sein.
Grüße
Steffen
ZitatGar keine Privatschule in Deutschland unterrichtet nach einem "christlichen Lehrplan", das ist absoluter Unsinn.
Genau das meinte ich. Daher auch die Anführungszeichen, denn ich wollte auf unseren hardliner eingehen.
Mir ist auch absolut schleierhaft, was unter einem "christlichen" Lehrplan zu verstehen sein soll.
Hallo,
ich habe an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft (Bistum) Referendariat gemacht und es gab nicht einmal im Ansatz eine Aufforderung o.ä. bestimmte Themen nicht zu unterrichten. Natürlich haben wir über Kreationismus gesprochen und natürlich haben wir die Kritikpunkte herausgestellt. Meine Schüler können auch zwischen Theorie und Hypothesen unterscheiden (sowie Glauben und Wissen ).
Ich weiß nicht, wie es an Schulen aussieht, die keine Ersatzschulen sind. Gibt es so etwas in D? Also Schulen, an denen man keinen deutschen Bildungsabschluss erwirbt, die aber trotzdem besucht werden können trotz Schulpflicht? Ansonsten müssen sich alle an die Lehrpläne halten.
An meiner Refschule beschränkte sich die kirchliche Trägerschaft im übrigen auf Angebote des Schulseelsorgers, Schulgottesdienste (die besucht werden konnten, aber nicht mussten), sowie ein gemeinsames Gebet vor Beginn der ersten Stunde (an dem man ebenfalls teilnehmen konnte oder eben nicht).
lg Sunrise
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