Wie ist die religiöse Haltung zu werten?

  • Nun, was wäre wenn ich das Grundgesetz abfällig als mythologischen Literaturkanon bezeichnen würde? Es würde sicherlich Entrüstung hervorrufen, oder?


    Wenn du das Grundgesetz als Mythologie bezeichnen würdest, würde mich das nicht sonderlich echauffieren, denn es wäre schlicht und ergreifend sachlich falsch. Das Grundgesetz ist eine gesetzte Rechtsordnung, die die Funktionsweise eines Staates definiert. Die Bibel ist eine Literatursammlung, in der Erzählungen zusammenfasst sind, mit denen eine vorrationale Gesellschaft den Kosmos um sich herum als Wirkungsstätte übernatürlicher Mächte beschreibt. Letzteres ist ein Mythensystem, ersteres nicht. Die biblischen Erzählungen sind mit der Begrifflichkeit beschreibbar, wie z.B. die ägyptischen Totenbücher, das Gilgameschepos, die Theogonie Hesiods oder der Seherin Gesicht in der Edda. Wie man darüber beleidigt sein kann, verstehe ich nicht ganz.


    Zitat

    Auch bei ihnen nehme ich eine latente Aggressivität bezüglich des Themas "Bibelglaube" wahr. Warum denn? Ich bin in keinster Weise politisch motiviert und habe nicht vor, irgendwelche Gesetze durchzuringen, welche die Freiheit von anderen Menschen einschränken, selbst wenn ich diese Freiheiten z.T. als gefährlich oder falsch betrachte. Wieso also diese Ablehnung? Sie reden auch von grundlegenden Menschenrechten, wie Gleichberechtigung von Mann und Frau usw...Die Frage hier wäre zu klären, was etwas zu einem Grundrecht macht? Warum glauben sie, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau, oder die Gleichstellung von Homosexuellen ein Grundrecht ist? Weil es im Grundgesetz steht? War es kein Grundrecht bevor es dort drin stand? Wer definiert eigentlich was Grundrechte sind? Die Deutschen? Die Uno?


    Grundrechte sind rational definierbar, das Konzept und seine Umsetzung sind seit der Aufklärung bekannt. Unveräußerliche Grundrechte sind z.B. das Grundrecht auf Leben und körperliche und geistige Unversehrtheit und geistige Freiheit; es handelt sich um all die Rechte, die keinem Menschen genommen werden dürfen. Im weiteren Sinne definieren sich Grundrechte darüber, dass das Individuum sich in Freihheit entfalten kann, soweit nicht die Rechte anderer berührt werden. Daraus leiten sich alle weiteren, näher definierten Grundrechte ab, wie z.B. die Gleichheit von Männern und Frauen oder die Gleichstellung von Homosexuellen. Die Verfassung eines freiheitlich demokratischen Staates tut nichts weiter, als sich diese Grundsätze zu eigen zu machen und in eine verbindliche Gesetzgebung zu gießen.


    Es wundert mich allerdings, wieso du das nicht weißt. Das sollte doch eigentlich Grundwissen der Allgemeinbildung sein, das man in der Schule beigebracht bekommt.


    Zitat

    Und wenn jemand aus einem Land kommt, wo diese Grundrechte nicht verankert sind und der andere Sichtweisen hat? Ist der Mensch dann zurückgeblieben oder abfällig zu behandeln? Was ich dazu sagen möchte ist: Nur weil man zum Teil andere Ansichten hat, als das Grundgesetz es definiert, heißt das noch lange nicht, dass man das Grundgesetz missachtet oder ihm prinzipiell feindselig gegenübersteht.


    Wo hast du denn noch im einzelnen andere Ansichten als das Grundgesetz? Dass du die Gleichberechtigung von Mann und Frau aufgrund biblischer Aussagen negierst und offenbar Homosexualität nicht als gleichberechtigte Lebensform anerkennst, hast du ja schon gesagt. Welche Grundrechte stellst du denn noch in Frage?


    Aber abgesehen davon sehe ich natürlich eine rational-säkulare Werteordnung einem Moralsystem gegenüber als überlegen an, dass sich darin erschöpft, das überlieferte Schrifttum einer archaischen Hirtengesellschaft als sakrale Autorität anzuerkennen. Und natürlich ist für mich eine Werteordnung, die Freiheit und Gleichheit ausschließt, nicht tolerabel. Ich sehe keinen Grund, dergleichen zu respektieren - wenn du eine solche Einstellung vertrittst, warum sollte ich mich dir gegenüber mit Kritik zurückhalten, bloß weil du dich dadurch verletzt fühlst? Das ist nicht mein Problem.


    Zitat

    Das deutsche, verschärfte Gesetz des Schulzwangs stammt noch aus der Nazizeit, und dieser Fakt allein sollte einem schon zu denken geben.


    Das ist sachlich falsch, die Schulpflicht in einzelnen deutschen Landesherrschaften wurde im 17. und 18. Jh. festgeschrieben, für ganz Deutschland verbindlich gilt sie seit 1919.


    Zitat

    Andererseits möchte ich anmerken: In deutschen Schulen wird auch eine Ideologie vermittelt.


    Ja, das ist richtig. Diese Ideologie nennt man säkularen Rationalismus.


    Zitat

    Beispielsweise zu behaupten Homosexualität sei etwas Normales und darüber hinaus auch ein Grundrecht, ist eine ideologische Überzeugung. Die Idee der Gleichstellung von Mann und Frau kommt aus einer Ideologie namens Feminismus. Zu behaupten die Welt sei von selbst entstanden, ist ebenso eine ideologische Überzeugung (Evolutionismus), die den Kindern aber als unbedingte Wahrheit verkauft wird...usw. usf... und ja, auch der Bibelglaube ist so gesehen eine Ideologie. Ohne die einzelnen Punkte ausdiskutieren zu wollen (was keinen Sinn hat, wenn jeder fest von der eigenen Meinung überzeugt ist)


    Ich finde es immer wieder spannend, wie schnell die religiöse Maske fällt, wenn man ein bisschen an der Oberfläche kratzt, und darunter dann der archaische Fundamentalist zu Tage kommt.


    Zitat

    [...]Auf kurz oder lang ist sowieso der Plan da, mit der Familie Deutschland zu verlassen, denn das Bildung in der Staatshand liegt, sieht nicht jeder so positiv wie sie.


    Also verstehe ich das jetzt richtig? Du lehnst die allerwesentlichsten und allergrundsätzlichsten Überzeugungen unserer Freiheitsordnung ab, willst aber gleichzeitig die großen Vorteile unserer Gesellschaft, in diesem speziellen Fall eine staatlich garantierte und subventionierte Bildung, für die du im Referendariat zusätzlich bezahlt wirst, zu deiner persönlichen Qualifikation als Vorteil absahnen. Und nachdem unsere Gesellschaft dir gegenüber so in Vorleistung getreten ist, hast du den festen Plan, woanders hinzugehen um eine primitive theokratische Weltüberzeugung zu verbreiten, die die Grundwerte unserer Gesellschaft mit Füßen tritt. Und damit du mit diesem Plan nicht auffällst, suchst du nach besonders geschickten Strategien, um der Öffentlichkeit gegenüber über deine Grundüberzeugungen zu lügen.


    Ganz schön gerissen, aber menschlich wirklich überzeugend finde ich dich da nicht...


    Nele

  • Nach dem Durchlesen dieses Threads stelle ich für mich fest, dass ich Extremismus jeglicher Form, insbesondere religiös motivierter, ablehne. Als verbeamteter Lehrer stehe ich hinter den Gestzen dieses Landes. Ich respektiere einerseits die hier gegebene Religionsfreiheit, aber auch die allgemein üblichen Normen, Werte und Gestze. Extremismus und Fanatismus sind meiner Meinung nach mit unserer demokratischen Verfassung nicht vereinbar.

  • Nun, du maßt dir den "absoluten Wahrheitsanspruch" an, scheinbar zu behaupten, das Christentum könne nicht DIE Wahrheit sein. Das ist genauso ein absoluter Wahrheitsanspruch mit dem du mich konfrontierst (und scheinbar meinst, dass es für mich gültig sei).


    Nun, das Erste Gebot macht dazu eine klare Aussage.


    ...die Forschung von bibelgläubigen Christen anhören.


    Derartige Forschung ist obsolet. Wer dieses:
    Röm 11,33-36:33 "O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege!"
    ernst nimmt hält die Welt für nicht erkennbar. Wofür dann derartige Forschung?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Warum nennst du dich denn einen Christen, wenn du scheinbar gar nicht an die Grundlage des Christentum, die Bibel, glaubst?


    Die Grundlage für den Glauben eines Christen ist, ganz by the way, immer noch das Glaubensbekenntnis. So wie es die beiden großen christlichen Kirchen kennen.

  • Zitat Siobhan :

    Zitat

    Nach dem Durchlesen dieses Threads stelle ich für mich fest, dass ich Extremismus jeglicher Form, insbesondere religiös motivierter, ablehne.

    Und ich finde es beängstigend, dass der christliche Fundamentalismus in unserer Gesellschaft wieder an Bedeutung gewinnt ! Die christlich verbrämten Attitüden in etlichen Freikirchen finde ich einfach nur schauerlich und schlimm. Dagegen wirkt unser Papst und die römisch katholische Kirche, obwohl selbst sehr konservativ, wesentlich fortschrittlicher, toleranter und liberaler. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Dagegen wirkt unser Papst und die römisch katholische Kirche, obwohl selbst sehr konservativ, wesentlich fortschrittlicher, toleranter und liberaler.

    Obwohl eine solche Aussage natürlich etwas gewagt ist, muss ich dir in diesem Punkt zustimmen. :)

  • Das Problem, das ich sehe, sind gar nicht primär die religiösen Standpunkte im einzelnen, sondern der Anspruch, die Bibel "wortwörtlich" zu verstehen. Was bedeutet denn "(wort-)wörtlich"?
    Jeder, der sich in seinem Leben ein bisschen mit Philologie, Hermeneutik, Textverstehensprozessen etc. auseinandergesetzt hat, weiß, dass jeder von uns einen Text anders versteht, auch wenn jeder ihn erst einmal "wörtlich" wiedergibt. Beim Lesen werden doch automatisch Vorwissen, Vorerfahrungen, Erwartungen, Assoziationen usw. aktiviert. Sprachlich-literarische und kognitive Verstehensprozesse laufen bei jedem Menschen aufgrund seiner individuellen Veranlagung und Entwicklung unterschiedlich ab.
    Du selbst schreibst, es sei bezüglich mancher Stellen wichtig, den Kontext zu beachten. Dazu gehört aber nicht nur der Kontext innerhalb eines biblischen Buches oder der Bibel als solcher. Es gehört auch der Leserkontext hinzu, es gehört der geschichtliche und ideengeschichtliche Kontext dazu und selbstverständlich (vor allem bei Übersetzungen) der sprachliche Kontext.
    Daraus resultiert ja eines der grundlegenden Probleme des Protestantismus. Jeder Gläubige soll die Bibel selbst lesen und dadurch zu Erkenntnis gelangen. Weil aber jeder die Bibel automatisch unterschiedlich versteht, spalten sich die evangelischen und auch evangelikalen Gemeinden immer weiter auf - und jede behauptet, (nur) sie verstünde die Bibel wörtlich.

  • die die Bibel wortwörtlich verstehen sollen, sind die Theologen mit zig Promotionen. NUR sie kennen sich aus mit den kulturellen, sozialen und sprachlichen Bedingungen, eine Fehlübersetzung zu vermeiden. Selbst Metaphors sind ja zum Teil völlig mißverstanden worden ...


    Man nimmt, z.B. das englische Wort "gay"....als ich jünger war, mat mir meine Oma immer gesagt "oh, what a gay day today is". Ich habe einmal (und nur einmal!) in der 2. Klasse "it was such a gay weekend" im Sprechkreis. Die Reaktion meines jungen Lehrers könnt ihr euch vorstellen.


    Ein Vergleich wäre mit dem Deutschen: geil (sexuel erregt oder cool?) oder Schlampe (Nutte/Hure oder eine unordentliche Frau? (nicht im übertragenen Sinn)).



    Was ich damit sagen möchte, ist, daß Bedeutungen ändern sich sehr schnell und ich bin mir sicher, in 40 Jahren wird kaum einer den eigentlichen Begriff von "gay" kennen...es ist jetzt schon vergessen worden und aus dem täglichen Gebrauch (in DEM Zusammenhang zumindest)


    Die Übersetzungen sind mit Vorsicht zu genießen.

  • Hmm...

    Zitat

    Die Bibel ist eine Literatursammlung, in der Erzählungen zusammenfasst sind, mit denen eine vorrationale Gesellschaft den Kosmos um sich herum als Wirkungsstätte übernatürlicher Mächte beschreibt.

    Aahh, "vorrational"...ein herrliches Beispiel für die Arroganz des "aufgeklärten" Menschen Westeuropas des 21. Jahrhunderts. Nur weil jemand Dinge und Zusammenhänge in Kosmos und allgemein Leben mit metaphysischen Dingen zu erklären sucht, ist diese Person (oder in diesem Fall Personenkreis) gleich irrational...Also wären nach deiner Definition Leute wie Louis Pasteur, Blaise Pascal, Sir Isaac Newton und Albert Einstein und viele andere geniale Wissenschaftler irrationale Vollidioten gewesen!? Sie glaubten nämlich ALLE an Gott (vornehmlich den biblischen) und sahen in der Existenz Gottes und z.T. sogar in seiner Selbstoffenbarung durch die Bibel und der modernen Wissenschaft keinen Widerspruch...Hmm....etwas gewagt von dir dich auf eine höhere Stufe als diese Leute zu stellen und sie so mit deinem Rundumschlag zu degradieren. Bist du im Übrigen fachlich kompetenter in Naturwissenschaften als jene Herrschaften, dass du dir so ein arrogantes Urteil erlaubst??


    Zitat

    Die biblischen Erzählungen sind mit der Begrifflichkeit beschreibbar, wie z.B. die ägyptischen Totenbücher, das Gilgameschepos, die Theogonie Hesiods oder der Seherin Gesicht in der Edda. Wie man darüber beleidigt sein kann, verstehe ich nicht ganz.

    Und als jemand, der scheinbar Geschichte studiert hat, müsstest du eigentlich wissen, dass das rein gar nichts über die Authentizität der Bibel aussagt...erschreckend zu was für oberflächlichen Schlüssen du kommst.


    Zitat

    Grundrechte sind rational definierbar, das Konzept und seine Umsetzung sind seit der Aufklärung bekannt. [...] Es wundert mich allerdings, wieso du das nicht weißt. Das sollte doch eigentlich Grundwissen der Allgemeinbildung sein, das man in der Schule beigebracht bekommt.

    Nun, wieso gibt es dann von Staat zu Staat unterschiedliche Konzepte dessen, was Grundrechte sind und was nicht? Wenn es eine einfache Formel gäbe, wie du es suggerierst, wäre dies ja ein beseitigtes Problem des "aufgeklärten" Westens...Ist es aber nicht. In den USA wird die Todesstrafe bspw. immer noch (teilweise) durchgeführt. In Deutschland hingegen nicht. Sind die Deutschen jetzt rationaler als die Amerikaner? Also bitte nicht wieder so arrogant antworten. Ich gebe dir Recht, das Grundrechte zumindest im Ansatz rational definierbar sind. Ich widerspreche allerdings, dass alle Grundrechte TATSÄCHLICH auf rationaler Basis definiert wurden. Das sind wieder einmal zwei Paar Schuhe.

  • Zitat

    Aber abgesehen davon sehe ich natürlich eine rational-säkulare Werteordnung einem Moralsystem gegenüber als überlegen an, dass sich darin erschöpft, das überlieferte Schrifttum einer archaischen Hirtengesellschaft als sakrale Autorität anzuerkennen. Und natürlich ist für mich eine Werteordnung, die Freiheit und Gleichheit ausschließt, nicht tolerabel. Ich sehe keinen Grund, dergleichen zu respektieren - wenn du eine solche Einstellung vertrittst, warum sollte ich mich dir gegenüber mit Kritik zurückhalten, bloß weil du dich dadurch verletzt fühlst? Das ist nicht mein Problem.

    Wie rational deine "rational-säkuläre" Werteordnung letztlich ist, sei mal dahin gestellt. So etwas zu behaupten ist natürlich sehr einfach. Wenn du allerdings tatsächlich eine "Werteordnung die Freiheit und Gleichheit ausschließt" für intolerabel hältst, dann hast du dich gerade selbst disqualifiziert. Du stellst nämlich den Anspruch, dass DEINE angeblich rationale Werteordnung die einzig richtige ist und jeder, der eine andere Werteordnung vertritt, die dieser in manchen scheinbar wesentlichen Punkten widerspricht, nicht zu respektieren ist. Merkst du nicht, wie inkonsequent du bist? Ich habe kein Problem damit, die Meinung anderer stehen zu lassen und sie als Personen zu respektieren, selbst wenn ihre Meinung und/oder Lebensweise vollkommen meinem Weltbild widerspricht. Du scheinst dazu leider nicht in der Lage zu sein. Und das soll tolereant sein? Das soll fortgeschritten und aufgeklärt sein? Das kommt eher wie verkappter Faschismus daher.


    Zitat

    Das ist sachlich falsch, die Schulpflicht in einzelnen deutschen Landesherrschaften wurde im 17. und 18. Jh. festgeschrieben, für ganz Deutschland verbindlich gilt sie seit 1919.

    Nein, meine Aussage war sachlich NICHT falsch. Als jemand der scheinbar Geschichte studiert hat, müsstest du eigentlich wissen, dass "die Schulpflicht
    (...) bis ins 20. Jahrhundert hinein, genau genommen KEINE Pflicht zum Besuch einer
    öffentlichen Schule, sondern nur eine Unterrichts-Pflicht [war]." (Stein E., Roell M.: Handbuch des Schulrechts. a. Seite 52-53)
    Während ab dem 17. Jahrhundert die allgemeine Schulpflicht galt, als Alternativen allerdings Hausunterricht und Privatschulen erlaubt waren, gab es diese Alternativen faktisch seit dem 6. Juli 1938 NICHT mehr. Die Geburtsstunde des deutschen Schulzwangs mit seinen faktisch angewandten „Maßnahmen“ der Erzwingung muss auf den 6. Juli 1938 datiert werden, weil an diesem Tag das Reichsschulpflichtgesetz in Kraft tat, dass Hausunterricht fortan verbot. Tatsache ist, dass das heutige Gesetz der Schulbesuchs-Pflicht das Erbe des Nationalsozialismus sind.


    Zitat

    Also verstehe ich das jetzt richtig? Du lehnst die allerwesentlichsten und allergrundsätzlichsten Überzeugungen unserer Freiheitsordnung ab

    Falsch verstanden, tue ich eben nicht. Ich lehne einzelne Aspekte ab, aber nicht in der Form, dass ich etwa Ambitionen hätte eine Partei zu Gründen und diese Aspekte zu ändern. Ganz sicher nicht. Für mich wäre es ein Albtraum eine (pseudo-)christliche Regierung zu haben, da, nach meinem biblischen Verständnis, das Reich Gottes nicht von dieser Welt ist, und Christen ihre Ansichten nicht anderen Menschen per politische Machtmittel aufzudrücken haben. Punkt. Du hingegen würdest scheinbar am liebsten alle Menschen die DEINE Überzeugungen nicht teilen und z.T. fundamental andere Weltbilder haben, am liebsten politisch ausschalten wollen. Das was du mir vorwirfst, vertrittst du selbst in unverblümter Weise. Mit allem Respekt, aber meiner Meinung nach ist das Heuchelei.


    Zitat

    willst aber gleichzeitig die großen Vorteile unserer Gesellschaft, in diesem speziellen Fall eine staatlich garantierte und subventionierte Bildung, für die du im Referendariat zusätzlich bezahlt wirst, zu deiner persönlichen Qualifikation als Vorteil absahnen.

    Du kannst mir glauben, wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich meine Bildung zum Lehrer nicht am liebsten in Deutschland bekommen. Die ist nämlich mangelhaft (Das sagen im Übrigen sehr viele, überhaupt nicht christliche Lehramtsstudenten). Ich kann nichts dafür, dass ich hier geboren wurde, und von "absahnen" kann nicht die Rede sein. Ich wollte einfach einen Beruf erlernen, den ich moralisch vertreten kann und der mir Freude bereitet. Dass ich, um Geld zu verdienen und meine Familie versorgen zu können, erst mit der Ausbildung fertig werden muss, bevor ich wegziehen kann, tut mir schrecklich Leid. Sollte deiner Meinung nach jeder, der etwas andere Ansichten als der Staat hat, aufs Ungewisse inmitten der Ausbildung ins Ausland flüchten und dabei die Versorgerpflichten eines Ehemannes und Familienvaters missachten, bloß weil Leute wie du Menschen mit anderen Weltanschauungen nicht respektieren können? Sehr rational...


    Zitat

    Und nachdem unsere Gesellschaft dir gegenüber so in Vorleistung getreten ist, hast du den festen Plan, woanders hinzugehen um eine primitive theokratische Weltüberzeugung zu verbreiten, die die Grundwerte unserer Gesellschaft mit Füßen tritt.

    Wer tritt hier eigentlich die ganze Zeit verbal mit Füssen? Du bist die Person, die hier zum Teil ziemlich unter der Gürtellinie austeilt und Menschen mit anderen Wertvorstellungen und Weltbildern scheinbar pauschal als primitiv und dumm abstempelt und behauptet diese seien nicht zu respektieren. Du solltest mal deine Beiträge lesen...Die sind so voller Verachtung und Erniedrigung.... Ich bin, scheinbar im Gegensatz zu dir, trotz meiner andersartigen Weltanschauung, in der Lage, diese niemandem aufzwingen zu müssen und Menschen zu respektieren, die auch überhaupt nicht danach leben. Dazu scheinst du nicht in der Lage zu sein. Du disqualifizierst dich durch deine Beiträge selbst. Was du betreibst ist purer Meinungsimperialismus, nichts weiter.


    Zitat

    Und damit du mit diesem Plan nicht auffällst, suchst du nach besonders geschickten Strategien, um der Öffentlichkeit gegenüber über deine Grundüberzeugungen zu lügen.

    Nein, im Gegensatz zu deiner scheinbar falschen Wahrnehmung, muss ich bezüglich meiner Grundüberzeugungen nicht lügen. Wenn ich an einer christlichen Privatschule unterrichte, MUSS ich den Kindern die Dinge nicht beibringen, die mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar sind und muss mich deshalb auch in keinster Weise verstellen. Christliche Privatschulen DÜRFEN per Gesetz bspw. die Schöpfungstheorie lehren (und tun dies auch) und müssen Themen wie etwa Homosexualität nicht behandeln. Sie haben als Privatschulen das Recht dazu, weil sie sogar per Gesetz dazu verpflichtet sind eine alternative Pädagogik und eventuell andere Weltanschauungen zu vermitteln, wenn sie als Ersatzschule anerkannt werden wollen. Ich bin froh und dankbar, dass unser Grundgesetz dies ermöglicht und ich habe ohnehin NICHT vor, an einer öffentlichen Schule zu unterrichten. Ich habe also keinerlei Probleme diesbezüglich. :)


    Desweiteren finde ich auch hier deine Argumentation erneut widersprüchlich:


    Einerseits soll ich meine Weltanschauung über Bord werfen, wo sie den "Grundüberzeugungen" einer angeblich "toleranten" Gesellschaft widerspricht, um mich dieser vollkommen zu beugen (übrigens ein Widerspruch in sich), anderseits wird mir vorgeworfen ich würde angeblich nach "geschickten Strategien" suchen, um der Öffentlichkeit gegenüber bezüglich meiner Grundüberzeugungen zu lügen (was ich nicht tue)... Also letztlich läuft es doch darauf hinaus, dass du möchtest, dass ich mein Weltbild über Bord werfe und mich deinen Ansichten beuge...Gleichzeitig wirfst du mir vor, mein Weltbild schließe Toleranz aus...Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. "Rational" ist das jedenfalls nicht.



    Auf die anderen Beiträge möchte ich nicht mehr antworten. Ich werde mich jetzt von diesem Forum abmelden. Ich danke allen die konstruktive Beiträge geschrieben haben und bin entsetzt wie "intolerant" es hier eigentlich zugeht, sobald man andere Weltanschauungen vertritt, ohne dass man diese anderen aufzwingen möchte.


    Trotz allen Anfeindungen und zum Teil herablassenden Redearten, wünsche ich allen hier Gottes Segen.


    Der Herr regiert :)

    3 Mal editiert, zuletzt von Gonzalo ()

  • Auf die anderen Beiträge möchte ich nicht mehr antworten. Ich werde mich jetzt von diesem Forum abmelden. Ich danke allen die konstruktive Beiträge geschrieben haben und bin entsetzt wie "intolerant" es hier eigentlich zugeht, sobald man andere Weltanschauungen vertritt, ohne dass man diese anderen aufzwingen möchte.


    Und ganz tolerant begrüßen wir diese Entscheidung. :engel:


    Und ich will keinen Segen deines Gottes...

    • Offizieller Beitrag

    Wie heißt es so schön? Geh mit Gott, aber geh.
    *wink*


    Tolerant muss man übrigens nur dort sein, wo man selbst nicht bedroht wird. Und wenn ich mir vorstelle, dass eines meiner Kinder an einen Lehrer wie dich gerät, also jemanden, der das GG als leider zu akzeptierendes, notwendiges Übel betrachtet, wird mir ganz anders. Bei aller Toleranz.

  • oh weia.....ich hoffe du wirst nie einen Ref Platz erhalten.....



    Normalerweise schreibe ich hier im Forum nicht viel, ich kommentiere kaum etwas und begrüsse in jedem Thread erstmal den Threadersteller.


    Das geht mir aber hier völlig ab......



    Ich unterrichte als Abordnung auch an einer christl. Schule.....ich hoffe, dass du an eine gerätst, wie die meine!!!!!!!.....hoffentlich wirst du dann wach!!!!



    Geh mit Gott, geh wohin du willst...... aber so etwas brauchen unsere SchülerInnen nicht.


    Du hast Englisch und Geschichte studiert............oh weia......suche dir einen anderen Job.....mit diesen Fächern kombiniert mit deiner Einstellung kannst du nicht bestehen....



    Ich kann hier nur den Kopf schütteln....... erinnert mich an die ZJ



    Kollegen hier so hinzustellen, als hätten sie von nix eine Ahnung, disqualifiziert dich.


    Ciao, solche Leute braucht niemand im aktuellen Lehreralltag.......wir müssen uns mit übleren Dingen herumschlagen......



    Sorry @mods, wenn ich mich im Ton vergreife, und ihr mich verschieben oder löschen müsst (I know what we all have to do)


    ...aber das geht gar nicht!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Keine Bange Isabella, ich spreche vermutlich für die meisten von uns, wenn ich sage, dass wir heute mal großzügig sind.

  • ...... erinnert mich an die ZJ


    Exakt diesen Gedanken hatte ich von Anfang an. Und zugleich kam die Erinnerung an einige fruchtlose Gespräche mit einem Schülervater, der mir (im schwäbisch-alemannischen Kulturkreis!) beweisen wollte, dass die Fasnet (oder Fastnacht, Fasching, Karneval) eine Erfindung des Teufels sei.

  • . Ich danke allen die konstruktive Beiträge geschrieben haben und bin entsetzt wie "intolerant" es hier eigentlich zugeht, sobald man andere Weltanschauungen vertritt, ohne dass man diese anderen aufzwingen möchte.


    Trotz allen Anfeindungen und zum Teil herablassenden Redearten, wünsche ich allen hier Gottes Segen.


    Der Herr regiert :)


    Ich danke allen, die hier intolerant reagiert haben. Toleranz ist nicht immer geboten. Auch ich möchte keinen Segen von diesem Gott.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann ehrlich gesagt gar nicht erkennen, dass intolerant reagiert wurde. Was ist das denn, diese Toleranz in Diskussionsforen? - dass man allem, was jemand von sich gibt, zustimmend applaudiert?
    Hier hat jemand - der seine teils auch nicht wenig arroganten Beiträge auch noch nicht selten mit einem recht herablassenden "Gott segne dich" beendet - eben gegenteilige Meinungen gehört. In einem Diskussionsforum soll das vorkommen. So what.


    Wenn man natürlich Vertreter einer Gemeinde ist, in der Gegenrede schon als Intoleranz gedeutet wird, dann ... aber das soll nicht unser Problem sein.



    Oh, btw: Because the Bilble tells me so... ;)

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