Schon interessant wie feindlich der Ton bei einigen wird, sobald man die Bibel erwähnt. Hätte ich gesagt ich sei gläubiger Buddhist, hätte sich vermutlich niemand so aufgeregt. Hätte ich gesagt ich sei Dortmund-Fan(oder welcher Verein auch immer) vermutlich auch nicht, obwohl Fußballvereine- und allgemein Vereine in mancherlei Hinsicht ganz schön sektiererische Züge haben und bestimmte Weltbilder vermitteln. Aber nun gut. Ich möchte eigentlich mit niemandem recht streiten, dazu habe ich mich hier nicht angemeldet und ich finde das auch unangebracht. @ coco77: Es ist für mich vollkommen ok, wenn ich auf dich verschroben und weltfremd wirke. Aber warum so aggressiv? Habe ich dir irgendetwas getan? Wieso wird man gleich so angefahren, bloß weil man an etwas bestimmtes glaubt? Ich habe scheinbar Ansichten die dir nicht gefallen, aber du hast sicherlich auch welche, die mir nicht gefallen. Das ist aber kein Grund unfreundlich zu werden... @ frav: Nahezu alle Zitate die du gebracht hast, sind aus dem Alten Testament, den Büchern Mose. Dies nennt man auch das mosaische Gesetz. Dieses Gesetz gilt für Christen NICHT. Ich interpretiere diese Bibelstellen wörtlich: Das bedeutet, diese Bibelstellen galten als Gesetzesgrundlage im alten Israel. Wörtlich bedeutet in diesem Fall NICHT, dass dies für Christen gilt. Als Christ darf man nicht nur nicht töten, man darf auch nicht lästern und nicht schlecht über andere Menschen denken. In der Bergpredigt fordert Jesus dazu auf, dass wir sogar diejenigen lieben sollen, die uns feindlich gesinnt sind. Leider haben die großen Kirchen, d.h. die katholische und die protestantischen, diese Dinge vollkommen falsch dargestellt, indem sie Ungläubige, Andersgläubige usw. verfolgten und töten. Das ist etwas, was das Neue Testament vollkommen ablehnt und auch ich und die Gruppe von Christen der ich mich zugehörig fühle, vehement ablehnen! Dies war allerdings die einheitliche Lehre der frühen Christen bis das Christentum leider unter Konstantin erlaubt und später sogar von seinem Nachfolger zur Staatsreligion gemacht wurde. Durch die Geschichte hindurch gab es allerdings immer wieder christliche Gruppen, die von den großen Kirchen verfolgt wurden, allerdings ebenso vehement die Gewaltlosigkeit, Nächsten-und Feindesliebe des Christen gefordert haben. Diesen fühle ich mich tief verbunden. Das Zitat aus dem Neuen Testament, dass du gebracht hast, beschreibt das Verhältnis von Mann und Frau und dies ist etwas, dass ich als Überzeugung trage. Wie ich das mit dem Grundgesetz vereinbaren kann? Ganz gut, denn das Grundgesetz garantiert mir sowohl Meinungs- als auch Religionsfreiheit, als auch die Entwicklung eines eigenen Weltbildes, welches ich befolgen darf. Es ist ja nicht so, dass ich anderen Menschen diese Meinung aufzwingen möchte, oder dass ich Menschen mit anderen Auffassungen nicht respektiere. Wo ist also das Problem? @neleabels: Nun, was wäre wenn ich das Grundgesetz abfällig als mythologischen Literaturkanon bezeichnen würde? Es würde sicherlich Entrüstung hervorrufen, oder? Auch bei ihnen nehme ich eine latente Aggressivität bezüglich des Themas "Bibelglaube" wahr. Warum denn? Ich bin in keinster Weise politisch motiviert und habe nicht vor, irgendwelche Gesetze durchzuringen, welche die Freiheit von anderen Menschen einschränken, selbst wenn ich diese Freiheiten z.T. als gefährlich oder falsch betrachte. Wieso also diese Ablehnung? Sie reden auch von grundlegenden Menschenrechten, wie Gleichberechtigung von Mann und Frau usw...Die Frage hier wäre zu klären, was etwas zu einem Grundrecht macht? Warum glauben sie, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau, oder die Gleichstellung von Homosexuellen ein Grundrecht ist? Weil es im Grundgesetz steht? War es kein Grundrecht bevor es dort drin stand? Wer definiert eigentlich was Grundrechte sind? Die Deutschen? Die Uno? Und wenn jemand aus einem Land kommt, wo diese Grundrechte nicht verankert sind und der andere Sichtweisen hat? Ist der Mensch dann zurückgeblieben oder abfällig zu behandeln? Was ich dazu sagen möchte ist: Nur weil man zum Teil andere Ansichten hat, als das Grundgesetz es definiert, heißt das noch lange nicht, dass man das Grundgesetz missachtet oder ihm prinzipiell feindselig gegenübersteht. Wenn ich anfangen würde Schüler systematisch zu manipulieren und ihnen ein Weltbild vermitteln wollte, welches gegen das Grundgesetz wäre, dann wäre es eine andere Geschichte. Das habe ich aber nicht vor. Auf kurz oder lang ist sowieso der Plan da, mit der Familie Deutschland zu verlassen, denn das Bildung in der Staatshand liegt, sieht nicht jeder so positiv wie sie. In fast jedem Land der Welt, und sogar den meisten Ländern Europas ist beispielsweise das Homeschooling erlaubt. Aber etwa in Ländern wie China, Nordkorea und Deutschland nicht. Ist daran etwas auffällig? Das deutsche, verschärfte Gesetz des Schulzwangs stammt noch aus der Nazizeit, und dieser Fakt allein sollte einem schon zu denken geben. Aber da sie aus Deutschland kommen ist dies für sie eine selbstverständliche Wahrheit. Sind deswegen Länder wie die USA und Kanada, oder auch Frankreich, Spanien usw., welche das Homeschooling erlauben und zum Teil sogar fördern, deswegen zurückgebliebene Staaten, oder ist es vielleicht umgekehrt? Abgesehen davon schrieben sie, dass man als angehender Staatsdiener seine ideologische Ansichten zurückstellen muss. Erst einmal möchte ich dazu sagen: Ja, ich verstehe, dass ich mich im öffentlichen Dienst nur so Verhalten darf, dass es dem Gesetz nicht widerspricht. Andererseits möchte ich anmerken: In deutschen Schulen wird auch eine Ideologie vermittelt. Beispielsweise zu behaupten Homosexualität sei etwas Normales und darüber hinaus auch ein Grundrecht, ist eine ideologische Überzeugung. Die Idee der Gleichstellung von Mann und Frau kommt aus einer Ideologie namens Feminismus. Zu behaupten die Welt sei von selbst entstanden, ist ebenso eine ideologische Überzeugung (Evolutionismus), die den Kindern aber als unbedingte Wahrheit verkauft wird...usw. usf... und ja, auch der Bibelglaube ist so gesehen eine Ideologie. Ohne die einzelnen Punkte ausdiskutieren zu wollen (was keinen Sinn hat, wenn jeder fest von der eigenen Meinung überzeugt ist), möchte ich einfach klar machen, dass es eine Illusion ist, zu glauben, man könne Kinder völlig tolerant, ohne irgendeine ideologische Beeinflussung erziehen. Man hat Standpunkte und vertritt Weltbilder, und das tut auch der deutsche Staat und das deutsche Bildungssystem. Wahre Toleranz bedeutet allerdings Folgendes: Ich darf denken und sagen was ich für richtig oder falsch halte und andere dürfen das genauso, ohne dass ich sie dafür schikaniere, oder ihnen vorschreibe, wie sie zu leben haben. Das gilt aber für alle Seiten. Momo74: Distanz ist recht gut getroffen, würde ich sagen. Ich respektiere das Grundgesetz und kann in den meisten Punkten voll dahinterstehen. Aber es gibt nun mal Punkte, denen meine Überzeugung widerspricht. Ich verstehe aber, dass ich in meinem Dienst diese Punkte nicht so vermitteln darf, wie ich andere Punkte als Wahrheit vermitteln muss, obwohl ich sie anders sehe. So betrachtet, werde ich nichts unternehmen/lehren, was gegen das Grundgesetz ist, da ich es als Autorität und Gesetz über mir anerkenne, allerdings werde ich nicht zulassen, dass jeder Punkt in mein Innerstes eindringt und meine Meinung als Privatperson ändert. Dies wiederum ist ein im selben Grundgesetz verankertes Grundrecht...namentlich das der Meinungsfreiheit.