Vertretung mit 1. Staatsexamen, wieviele Stunden sind machbar?

  • Hallo zusammen!


    Ich ein paar Tagen werde ich mein 1. Staatsexamen für Sonderpädagogik in der Tasche haben :tanz: Im Mai werde ich dann wohl mein Ref beginnen. Die vier Monate dazwischen würde ich gerne als Vertretungskraft an einer Schule verbringen. Ich frage mich nun, wieviele Stunden ich realistischerweise halten kann? Außer meiner Praktika habe ich noch nie Unterricht gehalten, insgesamt also nicht mehr als vllt. 20 Stunden. Eine halbe Stelle traue ich mir definitiv zu.
    Wie gehen die Schulen überhaupt mit Bewerbern ohne zweitem Staatsexamen um? Die wissen ja, dass man noch nicht so viel Erfahrung hat. Erwarten die Schulen dann (berechtigterweise) den gleichen guten Unterricht wie von erfahreneren Kollegen, oder wissen sie (realistischerweise), dass das nicht immer ganz rund laufen wird? Darf ich auf ein Mindestmaß an Unterstützug hoffen, also dass vielleicht mal jemand auf meinen Entwurf schaut, ob das so geht? Ich erwarte da zunächst mal nichts, schließlich würde ich eingestellt werden, um einen Mangel aufzufangen, ich soll Arbeit übernehmen und keine verursachen, das ist schon klar. Und zu guter Letzt: liege ich mit meiner Annahme richtig, dass sich Lehrer mit 2. Staatsexamen für kurze Zeiträume mit wenigen Stunden eher weniger interressieren?


    Vielen Dank für´s Lesen, ich merke gerade selbst, dass es etwas verworren wirkt ;)

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Hallo,


    ich hab Realschullehramt studiert und zwischen 1. Stex und Referendariat 4 Monate an einer RS ausgeholfen. Ich hatte eine Klasse in Deutsch, bedeutet 4 Stunden. Da man im Studium, zumindest bei uns, kein Handwerkszeug für die Praxis bekommt, hatte ich durch die 4 Stunden + etliche Nachhilfestunden/Vorbereitungskurse bei einem Institut genug zu tun.


    Jetzt bin ich an einer Förderschule, Vollzeit mit 27 Stunden und somit in unbekanntem Terrain. Aber es ist machbar, da ich im Ref schon einiges gelernt habe .


    Fazit: Mehr als 8 Unterrichtsstunden hätte ich mir damals nicht zugetraut, ehrlich gesagt. Aber an der RS ist das Fachliche auch mehr im Vordergrund, daher geht in deinem Fall schon mehr. An deiner Stelle würde ich das auch mal mit erfahrenen Sonderpädagogen abklären. Die Einsatzrefin bei uns macht 16 Stunden und ist gut beschäftigt damit. Mehr würde ich dir nicht raten...


    Ich bin insofern in einer ähnlichen Situation, da ich im Bereich Förderschule unerfahren bin. Die Kollegen helfen IMMER - und ich bekomm alle Unterstützung, die ich mir wünsche oder brauche. Das Kollegium erwartet auch nicht, dass ich alles perfekt mache. Aber ich fühl mich wirklich gut aufgehoben und habe v.a. keine Angst mal nachzufragen. Das ist nämlich meiner Meinung nach der größte Fehler, wenn man sich "schämt", mal alte Hasen um Rat zu bitten, v.a. wenn man unerfahren ist oder nicht direkt vom Fach.
    Bisher ist mir allerdings noch kein grober Schnitzer passiert und es läuft erstaunlich gut :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Es hängt von der Vertretung ab (welche Klassen, wieviele Doppelungen, welches Niveau..) und vom Kollegium ab.


    Ich war vor meinem Ref an 4 verschiedenen Schulen (1 im Studium, 3 danach) und kann sagen: selbst die tollsten Kollegien haben nicht sonderlich viel geholfen. Es kann aber sein, dass ich mehr hätte nachhaken müssen, aber ich bin weniger der Typ dafür. und irgendwie habe ich mir auch selbst geholfen, weil ich zum Teil zum Beispiel das Lehrwerk durch Nachhilfe kannte, usw..


    In meiner ersten Vertretung hatte ich - neben Studium, offiziell - 12 Stunden. Dass ich meine Examensarbeit dann doch nicht angemeldet habe, brauche ich nicht zu sagen.
    Dann hatte ich nach dem Studium 16 Stunden, auf 4 verschiedene Stufen verteilt. Dabei hat mir eine Klasse die Hälfte meiner Kraft geraubt. Ich war weniger sicher im Fach und die Klasse war besonders schlimm (Vertretungskräfte kriegen die Klassen, die bei der Erstverteilung leer geblieben sind, wenn es sich nicht um einen konkreten Krankheitsfall mitte im Jahr handelt...)
    Im Jahr darauf hatte ich 22 Stunden, mit etlichen Doppelungen und kaum Korrekturen. Das empfand ich wesentlich entspannter.


    Du bist sonderpädagogisch ausgebildet worden (zumindest im Studium). Ich wage die These, dass 8 oder 15 Stunden keinen Unterschied machen. über 12-15 Stunden würde ich persönlich nicht gehen, bei einer ersten Vertretung, aber davon würde ich es nicht abhängig machen. 16 Stunden auf 4 Tagen in 2 Klassen sind weniger Arbeit / weniger anstrengend als 12 Stunden auf 5 Tagen mit Springstunden und 6 Klassen ;)
    Die Fahrzeiten würde ich nicht unterschätzen.


    Was die Schule erwartet? In 3 Jahren und 3 Schulen ist noch nie jemand in meinen Unterricht gekommen. Wahrscheinlich wäre jemand gekommen, wenn Beschwerden sich gesammelt hätten... Ich habe meinen Unterricht gemacht, die Klassenarbeiten vorgelegt, war bei Fachschaftssitzungen und habe mit KollegInnen gearbeitet (Zusammenarbeit ja, aber es hat mir eben kein Mensch seine ehemalige Unterrichtsplanung ausgeliehen).
    Wenn du was findest und es dir zutraust: mache es!


    Chili

  • Zunächst mal Danke für die Erfahrungswerte, das stimmt mich schonmal zuversichtlich :)


    In meinem Studium sind insgesamt 4 Praktika vorgesehen. Je ein schulisches und ein außerschulisches im Grundstudium, wobei hier im schulischen im Grunde nur hospitiert wurde. Im Hauptstudium sind zwei Praktika vorgesehen, je eins im Förderschwerpunkt. Und da waren einmal 10 und einmal 3 Stunden gefordert. Klar hab ich mehr gemacht, aber ingesamt nicht mehr als 20, vllt. auch 25 Stunden selbst geplant und durchgeührt. Schulische Praktika habe ich insgesamt 14 Wochen absolviert.


    Ein Witz ist das, aber so sieht es die LPO von 2003 in meinem Fall vor. Die Praxis wird im Ref gelernt. Fachpraktika, wie sie bei Regelschullehrern vorgesehen sind, gibt es nicht. Ob es das Praxissemester im BA besser macht weiß ich auch nicht. Ich hätte im Grunde gerne einen Praxistag in der Woche gehabt, um die Theorie direkt in der Praxis ausprobieren zu können, oder um sie zumindest besser auf ihre Praxistauglichkeit hin einschätzen zu können. So in der Art wird es am Modellkolleg der Uni Köln auch gemacht, aber dazu hab ich einfach viel zu früh mit dem Studium angefangen.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Bei uns ist es so, dass wir insgesamt 3 Blockpraktika von je 4 Wochen Dauer haben, in denen wir jeweils ca. 20 Stunden selbst durchführen müssen.
    Hinzukommen vier Tagespraktika (also ein Tag pro Woche während der Vorlesungszeit): ein allgemeines, dann im Hauptfach und in beiden Fachrichtungen), wo wir je nachdem zweimal im Semester bis jede Woche eine Stunde durchführen. Deshalb war ich ein bisschen irritiert, dass es bei dir so wenig war.
    Aber auch bei uns kommt ja für die Studenten nach der neuen Prüfungsordnung das Praxissemester und die Tagespraktika fallen dafür weg... ich weiß auch noch nicht so ganz, was ich davon halten soll.

  • Wir hatten ja Blockpraktika und Schulpraktische Übungen, so dass ich damals mit einer vollen Stelle in einer Grundschule (1-6) und ca. 6 verschiedenen Fächern laut Stundenplan angefangen habe. Klar habe ich Unterstützung bekommen, aber nicht richtig viel und nein, sie haben von mir keinen anderne Unterricht als von den anderne erwartet, da die aber z.B. auch Englisch nach dem Lehrerhandbuch (inklusive Lehrer-Schüler-Sprachwechsel) gemacht haben, war das machbar.
    Gut fand und finde ich solchen Unterricht allerdings nicht, aber das passiert eben, wenn man plötzlich Englisch unterrichten muss, obwohl dies das einzige Fach war, wo ich gesagt habe, das auf keinen Fall!


    Achso, zeitlich war ich sehr eingeschränkt mit einer 20 Monate alten Tochter und hochschwanger, aber das war trotzdem recht gut machbar.

  • Und wie funktioniert das mit den Korrekturen, Noten etc? Man kennt ja die Rechtslage für die Benotung nicht, oder kann man das irgendwie sich erarbeiten?

  • Und wie funktioniert das mit den Korrekturen, Noten etc? Man kennt ja die Rechtslage für die Benotung nicht, oder kann man das irgendwie sich erarbeiten?


    Wieso kennt man diese nicht? Natürlich kann man sich die erarbeiten bzw. muss diese nachlesen oder auch nach Absprachen an der Schule fragen, aber das muss man jedes Mal. Und generelle Dinge dazu steht im jeweiligen Schulrecht, das sollte man während des Studiums doch schon mal gesehen haben ;)

  • Und generelle Dinge dazu steht im jeweiligen Schulrecht, das sollte man während des Studiums doch schon mal gesehen haben ;)

    kurze Intervention:
    Studium in 2 Bundesländern. Schulrecht? Fehlanzeige. Ich könnte sogar beschwören, dass dieser Begriff nicht ein einziges mal in all den Jahren gefallen ist. Wo kämen wir denn da auch hin? Am Ende lernt man im Studium noch etwas, das man gebrauchen könnte. hö..hö! :thumbdown:

  • kurze Intervention:
    Studium in 2 Bundesländern. Schulrecht? Fehlanzeige. Ich könnte sogar beschwören, dass dieser Begriff nicht ein einziges mal in all den Jahren gefallen ist. Wo kämen wir denn da auch hin? Am Ende lernt man im Studium noch etwas, das man gebrauchen könnte. hö..hö!


    Das ist traurig, ich habe auch in zwei Bundesländern studiert und in beiden kams im Studium vor, aber natürlich habe ich mich auch so über solche Sachen informiert, denn die braucht man ja dann im Beruf!

  • kurze Intervention:
    Studium in 2 Bundesländern. Schulrecht? Fehlanzeige. Ich könnte sogar beschwören, dass dieser Begriff nicht ein einziges mal in all den Jahren gefallen ist. Wo kämen wir denn da auch hin? Am Ende lernt man im Studium noch etwas, das man gebrauchen könnte. hö..hö! :thumbdown:


    Da muss ich mich anschließen: Auch in NRW - keine Spur von Schulrecht während des Studiums. Das wurde erst im Seminar (Ref) thematisiert.


    Ich halte die gesamte Thematik des Threads hier generell für sehr schwierig: Wie sollen junge Leute mit Erstem Staatsexamen (oder weniger! :grimmig: ) denn "gleichwertigen", guten, anspruchsvollen Unterricht machen, auf den alle Schüler ein Recht haben? Wenn mein eigenes Kind eingeschult wird, werde ich doch wohl erwarten können, dass es eine Lehrerin/einen Lehrer mit fundierter, abgeschlossener Ausbildung bekommt (und nicht jemanden, der mangels fachdidaktischer Kompetenz und Erfahrung in dieser Klasse "herumprobiert" (Ich möchte hier explizit niemandem auf den Schlips treten, also bitte nicht falsch verstehen!))! Ich hätte nicht wenig Lust, dies mit euch zu diskutieren, will hier aber nicht das Thema sprengen.

    Carpe noctem!

    2 Mal editiert, zuletzt von Lea ()

  • Ich bin der Meinung, dass guter Unterricht sicherlich nicht vom fertigen Abschluss abhängt, wieviele haben denn den und machen eh nur Unterricht nach dem Lerbuch oder gar der Lehrerhandreichung?
    Also daran kann man es nciht fest machen, ganz im Gegenteil, da die Leute, die nicht fertig sind, oft näher an den Schülern dran sind, evtl. auch am Thema (weil sie es sich selber gerade erarbeiten mussten), kann der Unterricht sogar deutlich besser sein.


    Und ja, die Eltern erwarten guten UNterricht, die Kollegen und die Schulleitung auch und da interessiert niemanden, was man nun gerade ist. In dem Moment ist man Lehrer und hat dann auch so zu arbeiten!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich bin der Meinung, dass guter Unterricht sicherlich nicht vom fertigen Abschluss abhängt


    nicht unbedingt zwingend, aber im Ref lernt man doch viel Handwerkszeug, das nur den Allerwenigsten in die Wiege gelegt worden ist.


    Zitat

    wieviele haben denn den und machen eh nur Unterricht nach dem Lerbuch oder gar der Lehrerhandreichung?


    das halte ich doch für eine so nicht haltbare, allerdings weit vebreitete Mär unter denjenigen, die über einen mangelnden Abshcluss hinwegtäuschen wollen. Ich kenne in 3 Kollegien niemanden, der seinen Unterricht vorbereitet. Dann wäre wohl auch Burn Out unter Lehrern nicht so weit verbreitet.
    Ein Ref,mögen davon auch durchaus manche Bereiche umstritten sein, ist eine Ausbildung. Wie jede andere Ausbildung auch. Und nein, nicht jeder, der warmherzig Hand aufzulegen vermag und gut nähen kann, ist ohne abgeschlossene Ausbildung wirklich ein guter Arzt.
    Das Gerücht, dass Ungelernte oft die besseren Lehrer sind, und dass sie näher an den Schülern seien, halte ich in dieser Verallgemeinerung nicht für haltbar. Bitte mit Vorsicht genießen!

  • Lea: nö, ich fühl mich nicht auf den Schlips getreten, ich habe durchaus den Ansspruch an mich, ordentlichen Unterricht zu machen ;) . Das Problem ist zumindest implizit auch in meiner Frage nach einer machbaren Stundenzahl enthalten. Ich trau mir selbstverständlich zu, 28 Stunden in der Schule abzusitzen. Mir ging es mit der Frage auch darum, wieviele Stunden man anständig vorbereiten kann, um noch ein Mindestmaß an Qualität gewährleisten zu können.
    Aber: die Landesegierung lässt zu, dass SuS von Personen ohne entsprechende Ausbildung unterrichtet werden. Dazu braucht man nichtmal das 1. Staatsexamen. Die Konsequenzen können hier meinetwegen gerne diskutiert werden, ich sehe das nicht als gekarperten Thread, sondern als sinnvolle Erweiterung :top:

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Ich bin der Meinung, dass guter Unterricht sicherlich nicht vom fertigen Abschluss abhängt, wieviele haben denn den und machen eh nur Unterricht nach dem Lerbuch oder gar der Lehrerhandreichung?
    Also daran kann man es nciht fest machen, ganz im Gegenteil, da die Leute, die nicht fertig sind, oft näher an den Schülern dran sind, evtl. auch am Thema (weil sie es sich selber gerade erarbeiten mussten), kann der Unterricht sogar deutlich besser sein.


    Der Unterschied ist hier, dass vollausgebildete Lehrer, welche im Ref gelernt haben, Ziele zu formulieren und umzusetzen, Unterrichtsentwürfe zu erstellen, durchzuführen, zu reflektieren, zu revidieren... die Möglichkeit haben, nach Handbuch zu arbeiten. Sie müssen es jedoch nicht, weil sie effiziente Alternativen im Gepäck haben! Selbst wenn sie Unterricht vorwiegend nach Handbuch machen, haben sie dennoch die Möglichkeit, Unterricht fachgerecht nachzubereiten, Leistungen fachgerecht einzuordnen, individuelle Förderpläne zu erstellen etc. pp. Dabei handelt es sich um professionelles Lehrerhandeln, welches man sich nicht autodidaktisch - ohne jegliche vorangegangene Praxis - aneignen kann.


    Warum bitte sind "Leute, die nicht fertig sind, oft näher an den Schülern dran"? Was tun denn Referendare, Junglehrer wie auch Altgediente tagtäglich?


    Und ja, die Eltern erwarten guten UNterricht, die Kollegen und die Schulleitung auch und da interessiert niemanden, was man nun gerade ist. In dem Moment ist man Lehrer und hat dann auch so zu arbeiten!


    Sorry, aber das ist doch kompletter Unsinn. Selbstredend interessiert es Eltern, Kollegen und Schulleitung, "was man nun gerade ist", wenn diese ausdrücklich "guten Unterricht" erwarten!
    Man ist nicht "im Moment Lehrer". Man ist Lehrer, wenn man die Lehrbefähigung für sein jeweiliges Lehramt erworben hat. Diese soll nicht umsonst sicherstellen, dass man den "Lehrer" auf die Schüler loslassen kann.
    Das, was du meinst, ist eine Form von "Lehrer spielen" (sorry, dass ich hier so deutlich werde): Man probiert mal dies und jenes aus. Man ist bestrebt, seine eigenen (begrenzten!) Möglichkeiten auszuloten. Jedoch geht dies hier ganz eindeutig auf Kosten der Schüler - und das ist der Fakt, den ich anprangere!

  • Liebe dzeneriffa, deine Einstellung gefällt mir! :top:



    Aber: die Landesegierung lässt zu, dass SuS von Personen ohne entsprechende Ausbildung unterrichtet werden. Dazu braucht man nichtmal das 1. Staatsexamen. Die Konsequenzen können hier meinetwegen gerne diskutiert werden, ich sehe das nicht als gekarperten Thread, sondern als sinnvolle Erweiterung :top:


    Hier sprichst du das Kernproblem an: Ich möchte - wie gesagt - nicht angehenden Kollegen Sorglosigkeit unterstellen, sondern sehe hier das Problem auf politischer Ebene.


    Schwierig: Einerseits gibt es langzeitarbeitslose vollausgebildete Lehrer, die sich mit unsäglichen befristeten Vertretungsverträgen über Wasser halten (siehe z. B. hier: Vertretungsverträge - Wie viele Jahre als Vertretungslehrerin), dann werden "halbausgebildete" Lehrkräfte eingestellt, um den Bedarf zu decken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Dazu noch die akut im Raum stehende Inklusion...
    Wie nennt man das?
    Sparpaket Bildung - oder? :uebel:
    Darf man da die Frage stellen, welchen Stellenwert Bildung für unsere amtsinhabenden, verantwortlichen Politiker überhaupt noch hat? :stumm:


    Edit: Liebe Mods, vielleicht sollte die sich anbahnende Diskussion ausgelagert werden?! Ich möchte - wie gesagt - hier keinen Thread kapern. Danke euch!

    Carpe noctem!

    Einmal editiert, zuletzt von Lea ()

  • nicht unbedingt zwingend, aber im Ref lernt man doch viel Handwerkszeug, das nur den Allerwenigsten in die Wiege gelegt worden ist.


    DAvon lernt man hoffentlich in den meisten Bundesländern schon einen Teil im Studium. Nicht umsonst wird vom Masterstudium ein Teil der Punkte mit aufs Ref angerechnet!


    Das Gerücht, dass Ungelernte oft die besseren Lehrer sind, und dass sie näher an den Schülern seien, halte ich in dieser Verallgemeinerung nicht für haltbar.


    Wo liest du denn raus, dass sie oft besserer Lehrer sein? Sie könenn bessere Lehrer sein, d.h. keinesfalls sie müssen, noch sie sind im überweigenden Teil bessere Lehrer!


    Warum bitte sind "Leute, die nicht fertig sind, oft näher an den Schülern dran"? Was tun denn Referendare, Junglehrer wie auch Altgediente tagtäglich?


    Sich nicht wie Schüler oder auch Studenten dies aus der anderen Perspektive angucken. Und diese ist es eben, die dann z.T. fehlt.


    Sorry, aber das ist doch kompletter Unsinn. Selbstredend interessiert es Eltern, Kollegen und Schulleitung, "was man nun gerade ist", wenn diese ausdrücklich "guten Unterricht" erwarten!


    Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es die Eltern nicht interessiert, welchen Abschuss du hast! Der überweigende Teil traut den Schulleitern die Auswahl der Lehrkräfte zu!


    Man ist nicht "im Moment Lehrer". Man ist Lehrer, wenn man die Lehrbefähigung für sein jeweiliges Lehramt erworben hat.


    Nein, von Beruf Lehrer ist man nicht erst ab dem Erwerben der Lehrbefähigung. Die Amtsbezeichnung darf erst ab dort getragen werden, der Beruf, den man ausübt, heißt vorher schon so. Also ist man Lehrer!


    Schwierig: Einerseits gibt es langzeitarbeitslose vollausgebildete Lehrer, die sich mit unsäglichen befristeten Vertretungsverträgen über Wasser halten (siehe z. B. hier: Vertretungsverträge - Wie viele Jahre als Vertretungslehrerin), dann werden "halbausgebildete" Lehrkräfte eingestellt, um den Bedarf zu decken.


    Leider gibts die z.B. in Berlin nicht, denn wenn es die dort geben würde (und es ist ja jedem aus den anderen Bundesländern freigestellt, dorthin zu gehen!), dann müssen diese auch zuerst eingestellt werden. Jede Schule muss nachweisen (anhand einer Online-Bewerber-Liste), dass es diese bei ihnen nicht gab bzw. warum diese nicht eingestellt werden können!

  • Ich kenne in 3 Kollegien niemanden, der seinen Unterricht vorbereitet.


    Hm?



    Zitat

    Der Unterschied ist hier, dass vollausgebildete Lehrer, welche im Ref gelernt haben, Ziele zu formulieren und umzusetzen, Unterrichtsentwürfe zu erstellen, durchzuführen, zu reflektieren, zu revidieren....


    Ich habe ja das Ref noch vor mir und kann deshalb wohl nicht ganz mitreden, aber wenn man das alles erst im Ref lernt, dann frage ich mich, was ich hier tagein tagaus im Studium mache? (nämlich eigentlich genau das)

    • Offizieller Beitrag

    Das ist dann aber extrem unterschiedlich von Bl zu Bl. Die ein, zwei Seminare in meinem Studium zu Klafki und Co. haben nun wirklich niemanden geholfen, Unterricht gescheit planen zu können. Im Studium gab es Theorie, das Lehrersein haben wir im Ref gelernt. Das erklärt sicher, warum einige von uns hektische Flecken bekommen, wenn sie hören, dass Erstexamisten erkrankte Lehrer ersetzten sollen...

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