Vokabelvorentlastung

  • Hallo zusammen,


    ich habe das Gefühl, dass meine Schüler bei der meiner Vokabelvorentlastung (Wort in der Fremdsprache erläutern, an die Tafel schreiben) nicht viel mitnehmen...


    Wie macht ihr das?




    Ich hab jetzt auch schon Texte ausgeteilt, in denen die neuen Wörter vorkamen und dann sollten die Schüler die Wörter schriftlich in der Fremdsprache erläutern... aber das kann ich ja auch nicht jede Stunde machen. Mir fehlen ehrlich gesagt ein bisschen die Ideen und die Erfahrung ;) und daher würde ich mich über Tipps freuen!



    Danke!

  • Ich entlaste die meisten Vokabeln gar nicht vor - die Schüler verstehen viele schon so, auch schon in der 7. und 8. Klasse. Wenn ich vorentlaste, versuche ich, z. B. auch viel mit Bild-Wort-Zuordnungen zu machen in den unteren Klassen. In den oberen Klassen paraphrasiere ich eher.
    Was ich aber auch schon gesehen hab, ist, dass man es die Schüler machen lässt. Die kriegen 5 Minuten, um eine gewisse Anzahl von Wörtern vorzuentlasten. Das machen die meistens ganz toll.

  • Ich bring meinen ab der 8. Klasse aufwärts Lautschrift bei. Dann entlasten die die Vokabeln selbst, in dem sie die Wörter mit dem Nebensitzer einüben und dabei auch gleich die Übersetzung mitlernen. Nach ca. 10-15 Minuten haben sie die Wörter drauf: Aussprache und deutsche Übersetzung und meinem Gefühl nach nehmen die Kinder so viel mehr mit, als wenn ich mich vorne 10-15 Minuten mit Paraphrasieren herummühe. Nach den 10 Minuten projiziere ich die Lautschrift der gerade eingeübten Vokabeln an die Wand und die Schüler sprechen das Wort aus und geben mir die Übersetzung. Klappt überraschenderweise sehr gut.

  • Ich nutze unterschiedliche Methoden:


    - Bildimpuls, der Vokabular hervorruft, benötigtes Vokabular wird an Tafel geschrieben
    - KIM-SPiel: Vokabelliste per OHP an Wand werfen, SuS schauen zwei bis drei Minuten drauf und notieren anschließend, was sie behalten haben (das geht auch, wenn die S. eine Liste mit den Worten haben, aber ohne die Übersetzung, welche dann nur auf der Folie ist)
    - S. schlagen deutsche Übersetzungen einer Liste mit Worten selbst nach
    - Kreuzworträtsel mit den zu entlastendenen Worten
    - Word Grid, bei dem die deutschen Übersetzungen im Buchstabengitter zu suchen sind


    mehr fällt mir gerade nicht ein.


    Gruß
    CKR

  • Auch wenn ich mich jetzt wieder mal unbeliebt mache: Ich halte von dem ganzen Schnickschnack (Bildimpuls, Kreuzworträtsel, usw.) nicht viel.


    Früher haben wir Vokabeln auch einfach zum Lernen aufbekommen und wir haben sie alle gelernt und so eine Fremdsprache in dem Umfang gelernt, dass wir sie später studieren konnten und nun sogar unterrichten. Da gab es so gut wie keine BIldimpulse, geschweige denn Kreuzworträtsel.


    Ich frage die Vokabeln alle ein bis zwei Wochen in einem Voklabeltest ab. Das weiß jeder Schüler und daher lernen sie für die Tests auch. Auf diese Weise lernen sie nicht nur die Vokabeln, sondern sie können ihre Note auch aufwerten, da die Tests mit zu den sonstigen Leistungen gezählt werden.


    In den unteren Klassen mache ich in der Tat schon mal Vokabelspielchen (aber meist mit Vokabeln, die als Hausaufgabe zu lernen waren), um die Freude und Motivation an der englischen Sprache zu steigern. In den höheren Klassen leiste ich so etwas durch Witzchen, denn ich finde es schon wichtig, dass die Schüler Spaß am Unterricht haben. Aber Vokabellernen geht bei mir eben nach der "alten" Methode: Abschreiben und zu Hause lernen.
    Wenn ich höre, wie in der Fachdidaktik heutzutage argumentiert wird (dass sich Wörter besser einprägen, wenn man sie im Kontext lernt usw.), dann impliziert das für mich immer: So wie es bisher war, war es absolut falsch - was ja bedeuten würde, dass wir (=die älteren Kollegen) das alles gar nicht haben lernen können. ???!?

  • Auch wenn ich mich jetzt wieder mal unbeliebt mache: Ich halte von dem ganzen Schnickschnack (Bildimpuls, Kreuzworträtsel, usw.) nicht viel.


    Früher haben wir Vokabeln auch einfach zum Lernen aufbekommen und wir haben sie alle gelernt und so eine Fremdsprache in dem Umfang gelernt, dass wir sie später studieren konnten und nun sogar unterrichten. Da gab es so gut wie keine BIldimpulse, geschweige denn Kreuzworträtsel....
    In den höheren Klassen leiste ich so etwas durch Witzchen, denn ich finde es schon wichtig, dass die Schüler Spaß am Unterricht haben. Aber Vokabellernen geht bei mir eben nach der "alten" Methode: Abschreiben und zu Hause lernen.
    Wenn ich höre, wie in der Fachdidaktik heutzutage argumentiert wird (dass sich Wörter besser einprägen, wenn man sie im Kontext lernt usw.), dann impliziert das für mich immer: So wie es bisher war, war es absolut falsch - was ja bedeuten würde, dass wir (=die älteren Kollegen) das alles gar nicht haben lernen können. ???!?

    Ach ja, früher. Früher haben wir unsere Fremdsprachen so gelernt, dass wir sie prima schreiben konnten, uns aber nicht getrauten, den Mund aufzumachen, um sie zu sprechen, denn man hätte ja einen Fehler machen können.
    Wie kann man noch ernsthaft anzweifeln, dass sich Neues (egal ob Vokabeln oder etwas anderes) in einem sinnhaften Kontext besser merken lässt? Das basiert auf Erkenntnissen von Jahrzehnten der Lernforschung; es keine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird.
    Ich bin beileibe niemand, der beim Vokabeleinführen viel Aufwand betreibt, vor allem bei älteren Schülern; das liegt aber eher an zu knapper Unterrichtszeit als an Zweifeln über die Sinnhaftigkeit. Das, was ich im Kontext einführe und die Schüler im UNterricht oft hören und benutzen, bleibt selbstverständlich besser hängen - auch ohne zu Hause gepaukt werden zu müssen. Da bleibt den S dafür mehr Zeit zuhause für die wirklich harten Brocken.
    Solche Englischlehrer, die mit tollen Witzchen unterrichtet haben, hatte ich auch. Wir haben von den Witzchen nur einen Teil überhaupt verstanden, und Humor verliert dann an SInn, wenn er erklärt werden muss.

  • Ich bin mit MrGriffin einverstanden. Aus meiner eigenen Erfahrung meine ich, dass beim Sprachenlernen die persönliche Arbeit wichtiger ist als der Unterricht, der ist nur ein Leitfaden.
    Natürlich sollte man die Vokabeln nicht nur schreiben, sondern auch die Aussprache üben.
    Und einen Kontext gibt es ja immer, die Vokabeln werden ja nicht aus der Luft gegriffen.


    Ich habe 1985 Abitur gemacht und da wurde schon großer Wert auf das Sprechen gelegt, nicht nur das Schreiben.

  • Und einen Kontext gibt es ja immer, die Vokabeln werden ja nicht aus der Luft gegriffen.

    Absolut wahr... das scheinen die lieben Didaktiker allerdings zu vergessen.
    Am besten soll man keinen Vokabeltest mehr schreiben, bei dem das Wort nur abgefragt wird... nein, schön situativ in einen Satz einbetten, usw. - das fällt für mich alles in den Bereich "Man kann sich auch unnötig viel Arbeit machen". Und das hat jetzt nichts mit Faulsein zu tun, denn ich müsste ja gar keine Vokabeltests schreiben, wenn ich nicht möchte. Ich weiß aber, dass freiwillig niemand Vokabeln lernt - habe ich damals auch nicht (in Französisch oder Latein).


    Also: Ich bin für die traditionelle Methode. SuS lernen die Lautschrift, während die entsprechenden Seiten im Buch vorkommen, gebe ich die Vokabeln als Hausaufgabe auf und lese sie ggf. einmal vorher laut vor, damit die SuS nicht die falsche Aussprache lernen (denn trotz Lautschrift klappt das trotzdem nicht immer).

  • Ach ja, früher. Früher haben wir unsere Fremdsprachen so gelernt, dass wir sie prima schreiben konnten, uns aber nicht getrauten, den Mund aufzumachen, um sie zu sprechen, denn man hätte ja einen Fehler machen können.


    Ich zitiere dazu mal einen meiner damaligen Sprachlehrer: "Sprache kommt von sprechen."
    Und so hat er auch seinen Unterricht gemacht und das ist inzwischen 28 Jahre her.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Okay, jetzt muss ich doch noch mal nachfragen...


    angenommen, ihr habt einen neuen Text, den ihr mit den Schülern lest/bearbeitet/besprecht...


    ... erklärt ihr dann die Vokabeln vorher nicht, beantwortet lediglich Nachfragen und gebt den Schülern nach der Stunde die Vokabeln als Hausaufgabe auf?

    • Offizieller Beitrag

    Das kommt bei mir auf Niveau und Alter der Schüler an.
    Im Anfangsunterricht entlaste ich durchaus Vokabeln durch Bilder auf Folie etc. im Voraus. Sonst würden die im neuen Text gar nichts verstehen.
    In der Mittelstufe kommt es auf den Text an- und (schande über mein Haupt!) auch auf meine Zeit und Laune. Ja, kann durchaus vorkommen, dass ich einen Text lesen lasse und danach ganz banal frage:"Welche Wörter kennt ihr noch nicht?" Manchmal kommen die Nachfragen auch ganz von selbst. Bei den Erklärungen versuche ich dann soviel wie möglich zu paraphrasieren. Vokabeln ist in der Tat als Hausaufgabe auf.
    Eine Zeitlang habe ich mal versucht, dass die Schüler die Vokabeln gleich ins Vokabelheft schreiben, das scheiterte aber ziemlich kläglich an deren Konzentration und Arbeitstempo- während ich beim nächsten Wort war, hatten die gerade noch über das vergangene nachgedacht- und Zeit für Fragen blieb da auch gar keine.
    Gleiches in der Oberstufe, wobei ich da gerne auch mal Schüler Erklärungen selbst suchen lasse.


  • Ich frage die Vokabeln alle ein bis zwei Wochen in einem Voklabeltest ab. Das weiß jeder Schüler und daher lernen sie für die Tests auch. Auf diese Weise lernen sie nicht nur die Vokabeln, sondern sie können ihre Note auch aufwerten, da die Tests mit zu den sonstigen Leistungen gezählt werden.


    Würde ich ja gerne so machen, aber einen Klassensatz 5en und 6en zweiwöchentlich zu verteilen ist auch kein Spaß. Die S., die ich unterrichte würden nicht lernen. Da muss ich dann die Unterrichtszeit für nutzen, dass sie wenigstens ein paar Wörter lernen. Außerdem unterrichte ich 90 Minuten Englisch am Stück. Ein Kreuzworträtsel kann dann schon mal ganz schön entspannend für alle Parteien sein (insbesondere die S.).

  • Ich habe gestern zur Vorentlastung eines unbekannten Lehrbuchtexts eine Kombination aus prereading activity und Vokabelpräsentation angewendet. Ich habe das angehängte PDF an die Wand projiziert, auf dem eine Wortwolke aus Begriffen aus dem Text und den deutschen Übersetzungen um den Titel des Textes herum zu sehen ist. Arbeitsauftrag war, einen kurzen eigenen Text mit den dargebotenen Begriffen zu schreiben, in dem über Thema und Aussagen des Lehrbuchtextes spekuliert wurde.


    Hat funktioniert. Englischdidaktiker würden über die Zweisprachigkeit der Darbietung murren, die ist aber dem Lernstand dieser Gruppe angepasst.


    Ich bin übrigens grundsätzlich dafür, dass nicht alle neuen Begriffe in einem Text vorentlastet werden, weil ich meine, dass gut funktionierende Worterschließungsstrategien sehr wichtig für die Textarbeit in der Qualifikationsphase sind. Die müssen von Anfang an trainiert werden, sonst hat man zu Beginn der Oberstufe Lerner, die darauf trainiert sind, jedes einzelne Wort penibel nachzuschlagen und bei einem problematischen Begriff wie ein Ochs vor dem Berg stehen und nicht mehr weiterarbeiten - das ist halt auch ein Aspekt des "richtig-falsch" Fluches der Schule.


    Ebenso grundsätzlich gebe ich unbekannte Begriffe am liebsten in die Lerngruppe zurück, dass jemand den Begriff erklärt, der ihn kennt. Dabei ist mir ganz wichtig, dass der Begriff auf Englisch erklärt und nicht etwa übersetzt wird.



    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin übrigens grundsätzlich dafür, dass nicht alle neuen Begriffe in einem Text vorentlastet werden, weil ich meine, dass gut funktionierende Worterschließungsstrategien sehr wichtig für die Textarbeit in der Qualifikationsphase sind. Die müssen von Anfang an trainiert werden, sonst hat man zu Beginn der Oberstufe Lerner, die darauf trainiert sind, jedes einzelne Wort penibel nachzuschlagen und bei einem problematischen Begriff wie ein Ochs vor dem Berg stehen und nicht mehr weiterarbeiten - das ist halt auch ein Aspekt des "richtig-falsch" Fluches der Schule.


    Ebenso grundsätzlich gebe ich unbekannte Begriffe am liebsten in die Lerngruppe zurück, dass jemand den Begriff erklärt, der ihn kennt. Dabei ist mir ganz wichtig, dass der Begriff auf Englisch erklärt und nicht etwa übersetzt wird.

    :top: Genau so. Geht allerdings nur in der Oberstufe oder oberstufennahen Klassen. Meine Kleinen in der 5 oder 6 konnten Unbekanntes im Text nicht akzeptieren - was auch okay ist, denn die Textchen, die die lesen sind ja arg kurz. Aber selbst in Lektüren musste ds erst ausdiskutiert werden ...
    Da habe ich aber auch schon sehr früh angefangen, dass sie die unbekannten Worte erstmal selbst raussuchen und sich dann durch Raten an das erschließende Lesen herantasten - haben sie supergern gemacht.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,


    also ich mache in Kl. 5+6 eigentlich immer Vok.vorentlastung. Bei meiner Kursstufe nur noch ganz selten, aber wenn es zB eine listening ist oder ein Film, dann erkläre ich wichtige Vok., die zum Verständnis der Szene wichtig sind, ganz kurz. Bei 5ern und 6ern benutze ich ein Bild, bringe was mit oder erkläre das Wort mit einem Satz, dann sichere ich die Aussprache (im Chor, in Paaren, einzeln), dann schreibe ich es an die Tafel mit Erklärung, Synonym o.ä. dann klappe ich die Tafel zu und wir gehen die Wörter nochmals durch, dauert eine Weile, aber ich habe recht gute Erfahrungen damit gemacht, aber ja, manchmal denke ich auch, dass nur ein Teil wirklich was mitnimmt, dabei ginge das Vokabellernen so viel schneller ...


    LG

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