Hallo,
Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Forum gelandet, wenn nicht, dann bitte verschieben.
Ich bin Studentin des Lehramts fuer Hauptschulen in Bayern, habe gerade mein 4. Semester abgeschlossen und bin momentan seit ca. 5 Wochen in Tansania, um hier fuer ein Jahr an einer weiterfuehrenden Schule (ab der 8. Klasse bis zum hoch zum Abitur) zu unterrichten.
So, jetzt habe ich momentan eine Abiturklasse, in der ich Computer (Anwendung) unterrichte und irgendwie stehe ich gerade vor Schwierigkeiten, die ich so nicht erwartet haette. Informatik zaehlt auch nicht zu meinen Faechern, aber der Computerunterricht laeuft hier sowieso ganz anders ab, als daheim, da hier vorallem wichtig ist, die Schueler mit Programmen wie Microsoft Word,Excel, Powerpoint und dem Internet vertraut zu machen. Das ganze ist eine Art AG und wir tauschen nach 6 Wochen durch, weil wir nur 10 Computer haben und mehr als 20 Schueler auf einmal einfach nicht tragbar ist.
Da die Schule hier einen Beamer hat, unterrichte ich mit PowerPoint Praesentationen, wenn ich etwas erklaere, der Grossteil der Stunde (die hier 1 1/2 Stunden dauert) ist aber dazu da, dass die Schueler von mir Aufgaben bekommen, um das Gelernte dann auch anzuwenden.
Gerade zeige ich den Schuelern, wie sie mit PowerPoint arbeiten und gerade hier faellt mir extrem auf, dass die Schueler oft Sachverhalte, die ich erklaere, nicht verstehen. Ich muss das dann nochmal erklaeren. Aber wenn ich nach der Praesentation frage, ob die Schueler noch Fragen haben, dann haben sie keine. Wie kann ich denn am besten sicherstellen, dass die Schueler wirklich verstanden haben, was ich ihnen sage? Hilft es, wenn ich kleinschrittiger vorgehe und nach jeder neuen Anwendung, z.B. das Design waehlen, die Schueler ausprobieren lasse und sie dann fragen koennen, wenn sie etwas nicht verstanden haben und dann erst mit dem naechsten Punkt weitermache?
Ausserdem schaffe ich es nicht, eine Stunde nach Artikulationsschema aufzubauen. Vorallem dann, wenn die Schueler Arbeitsauftraege von der letzten Stunde haben und diese beenden wollen, lasse ich sie dann einfach arbeiten, wenn sie kommen, ohne Einstieg, Sicherung fehlt eigentlich auch komplett.
Ein weiteres Problem stellt die Anwesenheit dar. Manche der 19 Schueler kommen garnicht mehr, das aber schon seit einer Woche und ich glaube auch nicht, dass sie nochmal wieder kommen. Manche fehlen aber auch einfach mal zwischendrin, teilweise relativ haeufig. Und dann ist da das Problem der Puenktlichkeit: Manche der Schueler kommen ueberpuenktlich, also eine Viertelstunde zu frueh, manche kommen aber auch erst bis zu 20 Minuten nach Unterrichtsbeginn. Und das nervt dann schon sehr. Mittlerweile bin ich dazu uebergegangen, nicht erst nach 20 Minuten wirklich anzufangen mit dem Stoff, sondern spaetestens 5 Minuten nach Unterrichtsbeginn, ganz egal ob da jetzt nur die Haelfte oder weniger der Klasse anwesend war. Aber so richtig toll finde ich das nicht, da die Schueler dann manchmal auch wichtige Dinge verpassen, wenn sie zu spaet kommen. Ausserdem gehen manche der Schueler einfach frueher. Heute ging eine Schuelerin sogar schon, bevor die erste halbe Stunde rum war ohne einen Mucks zu sagen. Das finde ich schon sehr unverschaemt. Ich habe sie dann auch aus der Anwesenheitsliste, die ich jedes Mal fuehre, wieder rausgestrichen, weil wirklich anwesend war sie ja nicht. Was ich mich jetzt aber frage ist, ob es sich denn lohnt nach der Haelfte der Zeit noch anzufangen, strenger zu werden was das betrifft? Oder sollte ich das unter Erfahrung verbuchen und bei der naechsten Gruppe von Anfang an strenger sein mit der Anwesenheit/ Puenktlichkeit.
So, das ist jetzt doch recht lang geworden. Ich hoffe, ich habe alle wichtigen Informationen reingepackt.
Ich waere ueber jeden Ratschlag und jede Anregung dankbar!
Liebe Gruesse aus Tansania,
kaenguruh