hohe Fehlzeiten einer Referendarin

  • Ich denke, dass es nicht unbedingt jeden etwas angeht, warum man fehlt (auch nicht die Ausbildungslehrer). Klar, ich weiß meist auch, warum ein Kollege längerfristig fehlt, aber wenn jm. es nicht sagen möchte, dann ist es für mich in Ordnung. Wenn die Ref nicht belastbar ist, psych. Probleme hat, kann ich - v.a. aufgrund gewisser Vorurteile diesen Erkrankungen / Problemem bezüglich (siehe auch Reaktion eines Users hier) - verstehen, warum sie nichts sagt (abgesehen davon, dass sie evtl. Angst hat nicht verbeamtet zu werden). Nicht immer kann man davon ausgehen, dass das Kollegium verständnisvoll reagieren würde.

  • Ich weiß in der Regel schon warum Kollegen längere Zeit fehlen, warum soll ich das bei meinem Ref nicht wissen? Es betrifft mich doch ganz direkt, ob er fehlt oder nicht.


    Aber nicht warum er fehlt. Dafür bist du nicht verantwortlich; die Information brauchst du schlichtweg nicht.



    ich reagiere doch ganz anders wenn ich weiß die Person ist wirklich krank als wenn ich weiß, dass die wegen jedem Schnupfen zu Hause bleibt.


    Ah, da kommen wir der Sache schon näher: Ist die Fürsorge gegenüber der Red da nicht vorgeschoben? Es scheint dir da mehr um die Pflege deines Misstrauens zu gehen. Wenn du noch Mentorin sein solltest, würde ich den Job ganz schnell abgeben. Dir könnte man sonst einen grundlegenden Interessenskonflikt unterstellen.


    Ich denke, wenn man krank ist, ist es das eine, wie man mit der Krankheit umgeht, das andere und ich denke, gerade im Ref sollte man nicht wegen jedem Schnupfen zu Hause bleiben (als "fertiger" Lehrer natürlich auch nicht). Wenn es sich schon abzeichnet, dass man so ein Typ Referendar hat, der eher Herausforderungen aus dem Weg geht und bei jeden Anlass zu Hause bleibt, dann muss man es ja nicht soweit kommen lassen, dass die Person Lehrer wird...


    Begnüge dich damit, dass du deine Meinung gegen Ende in die Schulbewertung schreiben darfst - wenn die SL dich dazu fragt. Ansonsten hast du absolut kein Recht, es "nicht soweit kommen zu lassen, dass die Person Lehrer wird."

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Auch auf die Gefahr hin hier wie manch anderer zerpflückt zu werden, ist es mir wichtig meine Gedanken zu diesen Beiträgen und der Stimmung, die ich beim Lesen aufschnappe, zu sortieren und aufzuschreiben.
    Ich finde es nicht verwerflich, wenn jemand sein Interesse an Fehlzeiten seiner Kollegen zugibt und dass dazu gehört zu wissen, ob jemand wegen eines Beinbruchs 6 Wochen zu Hause bleiben muss, wegen eines grippalen Infekts eine Woche fehlt oder wegen einer chronischen Krankheit mit unabsehbaren Verläufen immer wieder lange oder sehr lange fehlt. Dabei finde ich die Krankheit an sich nicht wichtig, aber eben ob es sich um eine Krankheit mit ungefähr absehbarer Zeit der Genesung handelt oder ob man keinerlei Aussagen treffen kann. Schließlich ist doch jeder Teil eines Kollegiums fest im Plan und Änderungen im Plan betrifft immer mehrere, egal ob kurz- oder langfristig. Gehe ich davon aus, dass die Vertretungsreserven so knapp sind wie bei uns, kann Vertretung nur durch Mehrarbeit von Kollegen, die dafür Kapazitäten haben, sprich nicht jeden Tag von morgens bis mittags pausenlos eingesetzt sind, abgedeckt werden. Da diese Kollegen sich doch aber bewusst entschieden haben, weniger zu arbeiten, im Ernstfall aber nahezu dauerhaft mehr arbeiten müssen, ist es doch ganz fair, ihnen eine Prognose zu geben, dass sie für die nächsten fünf Wochen planen müssen, am Montag immer für eine Kollegin die Kunststunde zu übernehmen.
    Dass man als Klassenlehrer kein gutes Gefühl hat, gegenüber einer Elternschaft zu verkünden "Die Referendarin übernimmt im nächsten Schuljahr den Deutschunterricht", wenn man weiß, dass der Unterricht sehr oft und lange vertreten werden muss, weil eine rasche Besserung der Krankheit nicht in Sicht ist, kann ich mir bestens vorstellen. Ich musste gegenüber meiner Elternschaft immer wieder vertreten, dass die Referendarin, die den Matheunterricht ihrer Kinder für zwei Jahre übernommen hat, noch in der Ausbildung ist, neue und gute Ideen hat, durch Mentoren gut betreut und beraten wird und die Kinder natürlich keinen Lernrückstand erleiden und immer viel Spaß am Unterricht haben. Das aber alles mit dem Wissen, wie diese Dame arbeitet, was sie kann bzw. nicht kann und wie lern- und beratungsresistent ist. Immer wenn Eltern bei mir aufschlugen oder anriefen, brodelte es in mir, weil ich ihnen nicht zustimmen "konnte", es aber reihenwiese hätte tun müssen, da sie ja tatsächlich immer die Wahrheit sagten. Wenn es in diesen Beiträgen nun um eine Refenredarin geht, die ähnlich fehlende Fähigkeiten und keine Bereitschaft zu lernen mitbringt, wie es mir nach einigen Anmerkungen scheint und das in Kombination mit Abwesenheit kann ich mir nicht vorstellen, dass die Eltern der betroffenen Schüler die Füße still halten. Die würde ich aber mit ihren Beschwerden konsequent zru Schulleitung schicken, damit das Problem dort präsent wird und nicht von mir als Kollegin, die ihre Klasse zur Verfügung stellen muss, abgepuffert werden muss und die Referendarin problemlos durchkommt und wohlmöglich gar nicht ahnt, wie das System Schule durch Abwesenheit der Lehrkräfte durcheinander gerät.
    Wir haben eine Kollegin, die tatsächlich wegen Depressionen bereits über lange Zeit immer wieder für Zeiten um 2 Wochen ausgefallen ist bis sie eines Tages für ein Schuljahr ausfiel. Ihre Krankheit wurde niemals verheimlicht. Es war für das Kollegium klar, warum sie fehlt. Für sie war nie vorstellbar, dass hinter ihrem Rücken spekuliert wird, warum sie denn schon wieder fehlt. Darin ah sie nämlich die Gefahr noch größerer belastungen. Im Kollegium wurde über diese Kollegin niemals "gelästert", da klar wie "Sie ist krank". Auch für Kinder und Eltenr war klar, dass sie krank ist und zwar so lange bis sie wieder arbeiten kann und weil das lange dauern wird, gibt es eine verlässliche Unterrichtsvertretung, die von mehreren Kolleginnen getragen wurde, die sich gut darauf einstellen konnten. Dagegen haben wir eine Kollegin, die regelmäßig, aber nie lange fehlt. Es handelt sich immer um einen Tag/ Woche, wobei der Wochentag variiert. In diesem Fall habe ich schon oft mitbekommen, dass darüber spekuliert wird, wie es denn sein kann, dass sie schon wieder nicht da ist bis jemand bemerkt, dass heute eine lange Konferenz geplant ist oder sie ein leterngespärch begleiten soll oder es sich um Schulaktivitäten wie Projekttag o.ä. handelt. Natürlich findet keiner solche Gedanken schön, niemand möchte, dass über ihn selber so gedacht wird, aber man sieht, welches Verhalten welche Reaktionen nach sich zieht.

  • Ich finde gerade bei so hohen Fehlzeiten soll man doch wissen können, ob es eine körperliche oder psychische Ursache hat, ich reagiere doch ganz anders wenn ich weiß die Person ist wirklich krank als wenn ich weiß, dass die wegen jedem Schnupfen zu Hause bleibt.

    Achso, das ist ja interessant. Man muss Dir als kranker Kollege also mitteilen, warum man fehlt und Du befindest dann, ob es in Ordnung ist und Du verständnisvoll reagierst, oder, ob die Krankheit in Deinen Augen nicht schwerwiegend genug ist und die Person dann von Dir Konsequenzen (welcher Art auch immer, Mobbing vielleicht?) tragen muss.
    Erzähl mal so ein bisschen, was passiert denn einem Kollegen, der Dir sagt, dass er Schnupfen hatte, die Keime nicht verbreiten wollte und deshalb sicherheitshalber beim Arzt war, welcher ihm daraufhin geraten hat nicht unter Menschen zu gehen und dies mit einem Attest bestätigt hat?

    Ich kann nicht davon ausgehen, dass der Ref bei JEDEM Attest wirklich sooo krank war, dass er nicht zur Schule hätte kommen können.

    Interessant, Ärztepfusch? Vielleicht hast Du aber auch Psychologie und Medizin studiert um per Ferndiagnose festzustellen, dass ein paar Atteste fakes waren.



    Allerdings weigern sich momentan die anderen aus meiner Fachschaft, also ich bin eher harmoniebedürftig und daher rechnet die SL damit, dass sie zu mir kommen kann.

    Du bist harmoniebedürftig?! Für mich klingst Du wie jemand, der gerne in den persönlichen Angelegenheiten anderer herumstochert. Jemanden z.B. unter die Lupe zu nehmen ob ärztliche (!) Atteste gerechtfertigt sind oder nicht, klingt für mich nicht nach einer Person die auf Harmonie aus ist.


    Als ich mich auch neulich beschwerte, hat sie mich zum Ako geschickt, aber da war ich noch nicht...

    Weil sich harmoniebedürftige Menschen in der Regel ja auch gerne beschweren.... :D
    Vielleicht haben wir eine unterschiedliche Definition von harmoniebedürftig, aber die harmoniebedürftigen Menschen die ich kenne, gehen Beschwerden und Konflikten mit Gleichmut aus dem Weg anstatt sie zu forcieren.


    Es gibt insbesondere eine Kollegin die sich vehement dagegen wehrt, dass die Ref wieder zu ihr geht.

    Meinst Du damit eventuell Dich? Oder gibt es noch jemand anderes?


    Nicht nur, dass sie immer sehr kurzfristig gefehlt hat und man sich nicht auf sie verlassen konnte, sie hat, wenn sie da war, nicht den EIndruck vermittelt, dass ihr die Kids und der Beruf wichtig sind. Sie war jetzt nie übereifrig, hat nicht versucht die Fehlzeiten irgendwie zu kompensieren, durch super Unterricht z.B oder besonderem EInsatz, hat oft abgewartet, dass die Lehrer Ideen haben.


    Ich finde schon, dass man von einem Referendar erwarten kann, dass er mal "besondere" Stunde vorbereitet, hat schließlich auch mehr Zeit diese vorzubereiten. Ich erwarte ja nicht jede Stunde Showstunden! Aber ich bemühe mich doch auch ab und an mal was anderes zu machen als im Buch und wenn einer sowieso nur wenige Stunden in einer Klasse ist, sollte er das umso mehr tun. Ich habe ja auch super Referendare gehabt, es ist ja so , dass die Mehrheit der Ref bemüht ist.

    So langsam gewinne ich den Eindruck, Dir passt die Referendarin einfach nicht und es geht nur am Rande um die Fehlzeiten. Dir scheint ihre Art nicht zu gefallen und Du würdest Dir wünschen, dass sie den Beruf ernster nimmt und das ärgert Dich und deshalb hast Du sie auf dem Kieker, kann das vllt sein?
    Ich kenne solche Lehrer, die es gar nicht verstehen können, dass man bei unbezahlter Mehrarbeit und Kindern sofort mit Begeisterung dabei ist und Feuer und Flamme ist und, die das dann persönlich nehmen.


    Ich denke, wenn man krank ist, ist es das eine, wie man mit der Krankheit umgeht, das andere und ich denke, gerade im Ref sollte man nicht wegen jedem Schnupfen zu Hause bleiben (als "fertiger" Lehrer natürlich auch nicht). Wenn es sich schon abzeichnet, dass man so ein Typ Referendar hat, der eher Herausforderungen aus dem Weg geht und bei jeden Anlass zu Hause bleibt, dann muss man es ja nicht soweit kommen lassen, dass die Person Lehrer wird...

    Ja, Lehrer sollten sich auf jeden Fall krank in die Arbeit schleppen! :tot: Schließlich können sie ja niemanden anstecken und ihrer eigenen Gesundheit wird es auch nicht schaden, wenn sie arbeiten.
    Naja, aber schön, dass Du dafür sorgen möchtest, dass so ein Referendar scheitert! Auch dies spricht sehr für den harmoniebedürftigen Menschen, für den Du Dich hältst. :D
    Wie sorgst Du denn dafür, dass es gar nicht so weit kommt, dass die Person Lehrer wird?


    Daher finde ich es sehr wichtig, dass der Referendar dafür sorgt, dass das Kollegium nicht so ein Bild von ihm hat und die Ref bei uns hat leider sehr aktiv dazu beigetragen, dass dieses Bild entstand, daher der Frust. Vielleicht ist unser Bild auch komplett falsch, man hat ja Infos aus 2. Hand usw, vielleicht ist sie wirklich ernsthaft krank, aber dann müssen die Kollegen das auch so wissen.

    Vielleicht wäre es auch wichtig, dass ein Kollegium sich nicht aufgrund von Infos aus 2. Hand ein Bild macht?!



    Ich denke wenn die Ref das mitliest ist es nicht so schlimm, ich finde, Refs können ruhig wissen was dazu führt, dass die Stimmung in einem Kollegium so zu ihrem Ungunsten kippt. Wenn sie den Eindruck haben, sie werden "gemobbt" und wenig unterstützt, insbesondere wenn sie Anfangs viel Unterstützung bekommen haben, dann können sie sich überlegen, ob sie nicht vielleicht doch auch selbst dazu beigetragen haben...

    Ja, stimmt, jedes Mobbingopfer sollte mal überdenken, ob er es nicht einfach verdient hat! :aufgepasst:
    Vergewaltigungsopfer übrigens auch, ich finde ein Minirock provoziert schon echt, die wollen das doch eigentlich!




    Die Fachschaften sind wirklich zuvorkommend (insbesondere die andere:-)) und unterstützend, gelästert wird aber trotzdem und frustriert sind die anderen auch. Wenn die Ref das nicht hören will, dann ist ihr Examen wirklich gefährdet, denn wenn man kein unterstützendes Kollegium hat, hat man es als Ref schon recht schwer...

    Ich glaube allerdings auch, dass man es als Reffi mit LEuten wie Dir im Kollegium echt schwer hat.

    Ich denke es gibt wenige Fachschaften die regelrecht, grundlos und kollektiv "mobben", daher muss man sich schon als Ref überlegen woran es liegt wenn man mit keinem in der Fachschaft zurecht kommt, insbesondere wenn es in beiden Fächern passiert! Wenn Refs ,die sich von beiden Fachschaften kollektiv gemobbt/ungerecht behandelt fühlen hier mitlesen, kann es nicht schaden...

    Ohne Worte!





    Mal ins Blaue hinein:


    Es kann genauso gut sein, dass es Dir als Stimmungsmacherin einfach nicht gefällt wie die Frau aussieht, oder, wie sie zu dem Beruf steht und, dass Du sie dann ausgegrenzt hast und die immer weniger werdende Motivation und die höheren Fehlzeiten der Referendarin eine Folge eines subtilen Mobbings sind. Daraufhin ist natürlich ihr Eindruck auch nicht gut.
    Es ist kein Wunder, dass viele Mobbingopfer (prozentual sogar viel mehr als die Täter !) ihren Arbeitsplatz verlieren (oder ihr 2. Staatsexamen nicht schaffen, na, kommt Dir das bekannt vor?).



    So, bevor Du jetzt schreibst, ich würde Dir da einiges unterstellen, denk mal darüber nach. Ich reagiere schließlich auch gerade nur auf Infos aus 2. Hand, ganz genauso wie Du es machst.

  • Bei allem (verständlichem) Frust denke ich, dass du langsam zu weit gehst. Es geht dich nichts an, weshalb sie krank ist.
    Vielleicht wäre es noch nett dem Vertretungsplaner im Vertrauen zu sagen, was los ist - OHNE das diese/r es gleich weiterratscht. Ich plane auch Vertretungen, mir hilft es einfach weiter zu wissen, ob der Kollege grad einen kurzen Migräneanfall (1 Tag), einen Magen-Darm.-Infekt (min. 3 Tage) oder einen gebrochenen Arm hat. Auch diese Mitteilung nur, damit diese/r Vertretungen besser einsetzen/planen kann, aber nicht um zu entscheiden, ob es nun eine gerechtfertigte Krankmeldung oder nicht ist.


    Wenn ich so die Stimmung "herauslese/fühle" würde ICH an der Stelle der Referendarin auch nix sagen. :stumm:


    (Tage nur so als Beispiele......)

  • Eigentlich hasse ich ja dieses Zerpflücken von Beiträgen, dennoch würde ich Silicium in allem beipflichten.
    Liebe(r) dacla, mE hast du echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich hoffe, du bist bzw. wirst nie Mentor(in)... Mann, bin ich froh, dass ich bei meiner Mentorin auch mal rumjammern darf, ohne mir gleich anhören zu müssen, dass ich ungeeignet bin.
    Und dass Referendare mehr Zeit haben, ihre Stunde vorzubereiten, das is echt n Witz, oder? Ich habe zur Zeit alle 2 Wochen einen UB, muss nebenbei meine Examensarbeit schreiben und 12 Stunden eigenverantwortlich unterrichten. Und dann sind da n atürlich noch die Seminare, den anderen Ausflug darf man auch noch mal organisieren und immer nett lächeln, damit ja keiner merkt, dass du im Stress bist und keine Gerüchte entstehen. Momentan habe ich ca. ne 60 Stunden Woche, ohne dass da viele Zauberstunden dazwischen wären... Ich glaube, du hast echt keine Vorstellung, wie stressig das Ref. geworden ist *kopfschüttel*
    Sogar unser Schulleiter hat Verständnis für uns Ref.s und versucht uns zu entlasten. Vielleicht liegt ja auch da das Problen. Vielleicht ist der Ref. ja tatsächlich krank, vlt. ist aber auch einfach überlastet und hat mit dem Schulleiter darüber gesprochen. Und der Schulleiter hat vielleicht sogar Verständnis. Nur unverschämterweise hat er es dir nicht erzählt :ohh:

  • Bedauerlicherweise hat sich mein erster Eindruck ja doch bestätigt. Die einzige Person, die hier wirklich ein Problem hat, bist du! Die Referendarin hat ohnehin schon keine Chance mehr. Daher ist es auch zynisch, dass du hier überhaupt noch postest. Euer (bzw. dein?) Ziel war und ist es ja, die Referendarin aus dem Lehrerberuf zu drängen. Das habt ihr beinahe geschafft. Ich hoffe, die Referendarin ('Kollegin' sage ich bewusst nicht, denn das "Kollegium" scheint mir eher ein asoziales Pack zu sein) kriegt an einer anderen Schule die Möglichkeit, ihr Referendariat zu beenden. Hälst du es denn bis zum nächsten Montag aus? So ganz ohne Hetzen, Mobben und Meutern?

  • Ihr findet wirklich, man darf nicht wissen was los ist wenn ein Kollege immer wieder fehlt und man selbst davon betroffen ist, es ggf. am Tag vorher mitbekommt?? Ist doch der Harmonie willens doch viel besser man weiß was los ist, ansonsten spekuliert man doch sowieso wild rum und löstert rum.
    Ich will ja auch keine Mentorin dieser Ref sein, würde liebend gerne den Job "so schnell wie möglich lassen", sie hat aber wohl Anrecht auf Klassen... Ich komme mit einer Scheiß-egal Einstellung von Refs nicht klar, kann ich nicht. Wenn ein Ref so gestrickt ist, dann soll er bitte nicht zu mir kommen, ich reiße mich keineswegs um den Job eines Mentors! Entweder ich weiß warum der Ref fehlt und kann dafür Verständnis haben oder auch nicht, oder der soll sich einen anderen Kollegen aussuchen (den es bei uns im Kollegum nicht gibt, daher fragte ich, ob ein Ref zum FL gehen kann).
    Ich habe große Schwierigkeiten einen Ref zu betreuen der immer wieder krankgeschrieben ist und ich habe keine Ahnung warum. Ok, vielleicht bin ich misstrauisch! Und natürlich fragt man warum die Person gefehlt hat, bzw die sagt es mir ja selbst. Sie sagt ja ab: heute kann ich nicht kommen wegen Kopfschmerzen oder so. Oder halt auch nur "aus krankheitsgründen". Also wenn mein Oberstufenschüler IMMER nur schreibt "aus Krankheitsgründen", dann frage ich doch nach, ihr nicht?? Also ehrlich gesagt weiß ich bei JEDEM Oberstufenschüler warum er längere Zeit fehlt, ob er in der Klinik ist, familiäre Probleme hat usw, ich weiß es grundsätzlich bei jedem Schüler und bei jedem Kollegen den ich jetzt längere Zeit vertreten muss (Knie-OP, neue Hüfte, keine Ahung). Also bei uns wird über sowas diskutiert, die Stufenkoordinatoren wissen immer über sowas bescheid und geben die Infos an die Fachlehrer weiter! Das führt z.B auch dazu, dass Schüler aus pädagogischen Gründen versetzt werden. Hätten Kollegen keine Hintergrundsinfos über Schüler, würden sie denken, dass die faul/ungeeignet sind usw. Dann weiß man, aha, der wird gegen Depressionen behandelt, damit muss man anders umgehen. Ich finde es ganz normal, dass man weiß warum eine Person fehlt und wie lange sie vorraussichtlich fehlen wird (wenn man das denn überhaupt planen kann). Ich habe keinen einzigen Attest der Ref gesehen, es ist nur was sie so erzählt hat als sie wieder zurück kam, was Kollegen erzählen. Jedenfalls, noch kein einziges Mal habe ich irgendwas von Depressionen, psychischen Problemen oder einer chronischen Krankheit gehört, also gehe ich davon aus, dass sie wegen jedem Schnupfen zu Hause bleibt bzw fange an mit anderen Kollegen darüber zu reden, es entstehen Gerüchte, ist halt so...
    Ist doch viel besser sie sagt uns endlich was sie hat, sei es auch nur ein Stichwort, ich will doch nciht ihre Krankheitsgeschichte kennen aber wenn einer so oft fehlt und einmal sagt es was Grippe, dann war es Knie, dann war es Übelkeit usw und das wenn er JUNG ist, dann habe ich dafür kein Verständnis, sorry. Meine Kollegen aber offenbar auch nicht, einige wundern sich, warum sie noch keiner zum Amtsarzt geschickt hat.


    Ach ja, habe gerade mit meinem Mann auch darüber gesprochen, er weiß auch immer warum seine Kollegen länger Zeit fehlen, ist ein junges Unternehmen, also sind es eigentlich nur Vaterschaftszeiten:-). Was ich ihm von der Ref erzählt habe, hat er in seinem Unternehmen noch nie erlebt und arbeitet seit so vielen Jahren wie ich. Also wenn ein Arbeitnehmer in der Probezeit ständig fehlen würde und
    wenn er da wäre, nur halbherzig arbeiten würde, würde er gefeuert
    werden! Ich mache das schon zum zweiten Mal mit, diesmal ist es noch schlimmer... Die erste hat auch im zweiten Anlauf bestanden, na ja, konnte keiner der FachschaftEN nachvollziehen, aber ist nicht mein Problem, sollen sich doch die Eltern beschweren... (wobei es sehr schwer ist als Elternschaft einen Lehrer loszuwerden... eigentlich unmöglich. In der Parallelklasse meiner Tochter haben sie es nach 2! Jahren geschafft, 2 Jahre in denen die SuS kein vernünftiges Englisch gelernt haben, weil Lehrer ständig krank war und wenn anwesend, keinen guten Unterricht gemacht hat. Bsp: Mathe fällt aus, Englischlehrer macht dort Vertretung, Kids gehen raus und dürfen auf den Tischtennisplatten "chillen" und sich unterhalten. Dann fällt Englisch am nächsten Tag aus, weil das der Lehrer beschlossen hat, weil sie ja bereits in der Mathestunde Englisch gemacht haben... Es ist kein Witz, leider...).


    Ich glaube allerdings nach dieser weiteren Fehlzeit der Ref, (wären dann ca 5-6 Wochen) wird sich was ändern, daher erübrigt sich wahrscheinlich meine Anfangsfrage. Sie muss wahrscheinlich sowieso wieder verlängern und wahrscheinlich, da sie jetzt am Stück fehlen wird, hat sie doch was Ernsteres und das werden wir vermutlich erfahren oder sie wird vielleicht zum Amztarzt geschickt, muss die Schule wechseln usw. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zur Tagesordnung übergehen kann wenn sie zurück kommt.


    Jedenfalls, ich verabschiede mich aus dem Forum, danke für die Beiträge, ich kann sowieso nichts mehr "Neues" zu der Entwickling sagen. Meine Meinung ist, nicht jeder der mal in der Schule war, kann Lehrer werden. Dazu braucht es schon einige Kompetenzen und man sollte niemanden aus "Mitleid", bloß, weil das Studium sonst umsonst wäre, durchs Ref lassen. Ich kann die Kriterien der Studienseminare manchmal nicht nachvollziehen, denn es fallen oft genug richtig gute Leute durch, aber es kommen auch oft genug Leute durch die große Probleme in der Schule hatten und über die man nur den Kopf schütteln kann... Ich finde das System total unfair und daher finde ich, dass die Lehrergutachten viel mehr ins Gewicht fallen sollen. Bei einem großen Kollegium, bei mindestens zwei Fachschaften, ist es meiner Meinung nach extrem unwahrscheinlich, von ALLEN gemobbt zu werden... Da muss man schon als Ref schauen woran es liegen könnte... (Grundschule ist da anderes, da sind die Kollegien viel kleiner). wünsche euch ein schönes Wochenende.

  • Dazu braucht es schon einige Kompetenzen

    Stimmt. Und ich kenne da jemanden, der diese (sozialen) Kompetenzen nicht hat...

  • Meine Meinung ist, nicht jeder der mal in der Schule war, kann Lehrer werden. Dazu braucht es schon einige Kompetenzen und man sollte niemanden aus "Mitleid", bloß, weil das Studium sonst umsonst wäre, durchs Ref lassen. Ich kann die Kriterien der Studienseminare manchmal nicht nachvollziehen, denn es fallen oft genug richtig gute Leute durch, aber es kommen auch oft genug Leute durch die große Probleme in der Schule hatten und über die man nur den Kopf schütteln kann... Ich finde das System total unfair und daher finde ich, dass die Lehrergutachten viel mehr ins Gewicht fallen sollen.



    Du gibst das beste Beispiel dafür, warum sie es nicht tun. Soviel Selbstentlarvung hab ich seltenst miterleben dürfen. Was für ein Ego.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Da hier allerdings bereits vorab über Depressionen diskutiert wurde, wollte ich auch nur kurz meine Meinung hierzu äußern, von der mich auch andere User nicht abbringen können. Ich finde nach wie vor, dass es eine Luxus"erkrankung" unserer Gesellschaft ist. Im Bekanntenkreis habe ich gemügend Menschen, die laut Arzt depressiv sind. Meiner Meinung nach sind sie einfach nur stinkendfaul und liegen dem Staat und den Steuerzahlern seit mehreren Jahrzehnten auf der Tasche.


    Manchmal kann man wirklich nur den Kopf schütteln ob der stammtischpsychologischen Ignoranz.


    Nele

  • Ich weiß in der Regel schon warum Kollegen längere Zeit fehlen, warum soll ich das bei meinem Ref nicht wissen? Es betrifft mich doch ganz direkt, ob er fehlt oder nicht. Ich finde gerade bei so hohen Fehlzeiten soll man doch wissen können, ob es eine körperliche oder psychische Ursache hat, ich reagiere doch ganz anders wenn ich weiß die Person ist wirklich krank als wenn ich weiß, dass die wegen jedem Schnupfen zu Hause bleibt.


    Wer solche Kollegen hat, braucht keine Feinde.
    Besteht demnächst die Pflicht die persönliche Krankenakte ans schwarze Brett zu hängen - oder gab's da mal sowas wie ärztliche Schweigepflicht und Privatsphäre?
    Wenn ich der Schulleitung eine Krankmeldung des Arztes vorlege, hat das zu genügen. Ohne Angabe der Krankheit. Ohne Angabe, ob sich die Krankheit im Zeh oder in der Hand, im Bauch oder im Herzen befindet.
    Neugier muss nicht befriedigt werden. Und Tratsch schon gar nicht.


    Liebe Dacia. Steigere dich da nicht so rein. Sonst bekommst du noch ein Magengeschwür :aufgepasst:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich muss alias Recht geben, dacla. Es geht dich einfach nichts an, warum die Ref länger fehlt. Ich habe selbst eine chronische Krankheit. ich habe deswegen zwar noch nicht länger gefehlt, würde aber nur ganz bestimmten Kollegen bescheid sagen, warum ich fehle - weil nämlich sonst "Was, wegen dem bisschen XY????" kommen würde und das in dem Moment einfach gar nicht hilft. Nicht Betroffene stellen sich alles so einfach vor. Es ist aber nicht einfach. Und wenn man in einem echt miesen Zustand ist, dann will man sich sowas nicht auch noch anhören.
    Ich finde zwar, sie sollte euch mitteilen, wenn sie definitiv weiß, dass sie länger fehlt. Aber WARUM sie fehlt - gehts noch?????

  • Wer solche Kollegen hat, braucht keine Feinde.
    Besteht demnächst die Pflicht die persönliche Krankenakte ans schwarze Brett zu hängen - oder gab's da mal sowas wie ärztliche Schweigepflicht und Privatsphäre?
    Wenn ich der Schulleitung eine Krankmeldung des Arztes vorlege, hat das zu genügen.


    DAs sehe ich auch so. Bei uns gehen inzwischen die Ausführungsvorschriften sogar weiter, die Krankmeldungen sind direkt an die Personalstelle in einem verschlossenen Umschlag zu schicken. Der Schulleiter bekomtm sie also eigntlich gar nicht mehr in die Hand! Die Personalstelle teilt ihm dann wohl nur noch mit bis wann jemand erkrankt ist, aber nicht mal ob Folgebescheinigung usw.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde nach wie vor, dass das etwas mehr als schwarz-weiß ist. Ich schrieb es schon anderswo:


    Ich bin der Meinung, dass (gute) Schule nur über ein Geben und Nehmen funktionieren kann, und nicht über ein "ich setze alles durch, was ich darf". Bin allerdings auch der Meinung, dass der SL oder das Kollegium das nicht forcieren darf, sondern dass Meldungen über die Krankheitsdauer oder den Krankheitszustand ein freiwilliges Signal des Mitarbeiters im Sinne einer vertrauensvollen Umgangskultur sein sollte. Und sei es nur "Ich kann es beim besten Willen nicht abschätzen, kann zwischen 3 und 8 Wochen liegen...".


    Bei uns ist es absolut üblich, dass die Kollegen sich melden und eine Abschätzung abgeben, genauso wie es absolut üblich ist, dass die Gesunden sich mit Blumen/Poskarten und regelmäßigen Berichten über die übernommenen Kurse und Themen melden, was dem Erkrankten bei der Rückkehr die Arbeit ungemein erleichtert.
    Genau wie die regelmäßigen Gespräche und Hinweise darüber, was man in seiner Klasse getan sehen möchte, dem Kollegen, der vorübergehend die Last trägt, die Arbeit sehr viel einfacher machen.


    Es nennen auch viele Kollegen ihre Diagnose - was sie nicht müssen und auch keiner verlangt, aber es ist selbstverständlich, dass das dann in den Arbeitsalltag einbezogen wird: "Ach komm lass mich mal ran, das musst du jetzt nicht machen, du hast doch Rücken." Der migränegeplagten Kollegin wird schonmal ne Klausuraufsicht abgenommen, wenn sie wieder mit vor Schmerz leicht zusammengekniffenen Augen herumläuft und es käme auch keiner auf die Idee sich verständnislos zu äußern, wenn einer unserer chronisch Erkrankten oder Schwerbehinderten meint, das würde ihm/ihr jetzt zuviel. Im Gegenteil, dann stehen immer ein paar parat. Die Erkrankten danken es uns mit klaren Ansagen und versuchen alles, vernünftige Planung und einen guten Ablauf auch für die Schüler möglich zu machen. Auch wenn sie es nicht müssen. ( Und ja, langfristig müssen wir alle aktiv auf eine 110%ige Verretungsreserve pochen, damit das irgendwann gar kein Problem mehr ist und der SL nur noch dort anrufen muss - aber so lange das noch nicht so ist, muss es ein tragfähiges Miteinander geben.)


    Das ist eine Frage der Schulkultur. Natürlich kann man es auch umgekehrt halten und immerzu darauf pochen, was man nicht muss und was rechtlich geregelt ist - und natürlich kann man dann nur das Minimum an Informationen an die Schule geben und die Haltung vertreten, "die sollen doch sehen, wie sie damit klarkommen". Rechtlich durchaus völlig okay. Dann kann man aber auch nicht viel zurück erwarten. Das ist auch eine Schulkultur - in der übrigens nicht wenige Kollegien arbeiten.
    Ich weiß, was ich lieber will. Und als Gesamtpersonalrätin bin ich in Kontakt mit beiden Arten von Schulen. Und ich weiß auch, an welche Art von Schule ich häufiger mit Konflikten zu tun habe und wo die Leute häufiger krank werden und länger krank bleiben.


    Das zur Grundhaltung. Im speziellen Fall hier handelt es sich um eine Referendarin, da ist die Existenzangst natürlich größer und die Angst, grundlegende Erkrankungen zuzugeben, natürlich auch. Nachvollziehbar.
    Auch nachvollziehbar finde ich den praktischen Ärger darüber, Klassen für etwas zur Verfügung stellen zu müssen, was dann nicht klappt und die eigene Unterrichtsplanung schmeißt. Das belastet. Da müssen Lösungen her, auch im Sinne der Referendarin, die ja irgendwie doch mal ihre Unterrichtspraxis bekommen muss.


    Eine gute Gesprächs- und Unterstüzungskultur (und hier meine ich nicht, dass die Referendarin ihre detaillierte Diagnose vorlegen soll, sondern Signale, die den Kollegen helfen, sich auf sie und ihre Bedürfnisse einzustellen und sinnvoll zu planen), hätte dem Ärger des Kollegiums vorbeugen können. Und für die Referendarin integrative Wirkung haben können. Da liegt vielleicht auf beiden Seiten was im Argen - aber wenn ich sowas lese

    Zitat

    Die Ref wollte Hilfe von einer Kollegin. Die Kollegin sagte ihr, dass sie nur nach 14:00 Zeit hätte, weil sie unterrichten musste. Die Ref hatte aber schon um 11:00 Schulschluss und wollte nicht so lange warten. Dann bot ihr die Kollegin an sie abends anzurufen, nach 20:00 Uhr, denn sie selbst hatte noch kleine Kinder. Und dann kam der Hammer-Spruch: "Nee, ab 8 Uhr kannst du nicht mehr anrufen, da mache ich nichts mehr für die Schule".

    gehe ich davon aus, dass das Kommunikationsproblem nicht nur auf Seiten eines "mobbenden" Kolegiums liegt.


    Hier im thread finde ich auf beiden Seiten Anschuldigungen, die ich völlig haltlos finde.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Wenn ich unsere Ref wäre, wäre ich froh zu wissen wie die Leute tatsächlich denken und was dazu geführt hat.


    Mag sein, aber die meisten Referendare wären froh, wenn sie es wüssten, ohne dass die Details im Internet ausgebreitet werden.


    Kl gr Frosch

  • Meike, es kommt aber auch auf die Diagnose an, ob sich die Mitmenschen verständnisvoll zeigen. Wenn jemand Rücken hat, dann trägt man ihm gerne den Bibelkoffer - man sieht ja ein, dass der zu schwer ist. Was ist aber, wenn jemand eine Hautkrankheit hat, die das Tragen schwerer Dinge ebenfalls unerträglich macht (weil es nämlich starke Spannungen auf der Haut und dadurch fürchterliche Schmerzen auslöst)?

  • Da hier allerdings bereits vorab über Depressionen diskutiert wurde, wollte ich auch nur kurz meine Meinung hierzu äußern, von der mich auch andere User nicht abbringen können. Ich finde nach wie vor, dass es eine Luxus"erkrankung" unserer Gesellschaft ist. Im Bekanntenkreis habe ich gemügend Menschen, die laut Arzt depressiv sind. Meiner Meinung nach sind sie einfach nur stinkendfaul und liegen dem Staat und den Steuerzahlern seit mehreren Jahrzehnten auf der Tasche

    Und aus Angst vor genau solchen Reaktionen, würde ich persönlich dem Kollegium nicht über meine Erkrankung informieren, wenn ich eine psychische Erkrankung hätte. Aber auch bei vielen anderen Krankheiten kostet es viel Mut sich vor das Kollegium zu stellen (und wie auch immer man das dem Kollegium mittleilen möchte) und zu sagen: Ich habe Krebs, MS oder was auch immer. Gerade als Referendar.


    Aus Rücksicht auf die betroffene Referendarin würde ich ehrlich gesagt auch vorschlagen, den Thread zu schließen. An anderer Stelle kann dann ja gerne über psychische Erkrankungen, Fehlzeiten etc. weiter diskutiert werden.
    Eine Antwort auf die Frage der TE hat ja anscheinend sowieso keiner.

    • Offizieller Beitrag

    Meike, es kommt aber auch auf die Diagnose an, ob sich die Mitmenschen verständnisvoll zeigen. Wenn jemand Rücken hat, dann trägt man ihm gerne den Bibelkoffer - man sieht ja ein, dass der zu schwer ist. Was ist aber, wenn jemand eine Hautkrankheit hat, die das Tragen schwerer Dinge ebenfalls unerträglich macht (weil es nämlich starke Spannungen auf der Haut und dadurch fürchterliche Schmerzen auslöst)?


    Aber gerade dann ist es für die Kollegen doch auf jeden Fall einfacher, Reaktionen einzuschätzen und rücksichtsvoll zu reagieren, als wenn die Kollegineinfach nur sagt "Ich kann/will das nicht und es geht dich nix an, warum nicht!". Wie soll man das denn sonst einschätzen?? Wir hatten mal eine Kollegin mit schwerer (aber nicht offensichtlich sichtbarer) Neurodermitis und diversen anderen allergischen Problemen. Zuerst mal fiel sie durch ständige Sonderwünsche auf, die keiner recht einschätzen konnte: kein Raum auf der Südseite, wo es sehr warm wird, - und bitte kein dies und kein das. Das ist schwer zu akzeptieren, wenn man gar nicht weiß, was los ist. Wir schwitzen auch nicht gern und wir mögen auch kein grelles Licht und/oder bestimmte Luft/Gerüche. Als sie es uns erklärte, dass Schwitzen ihr echte Schmerzen bereitet und Entzündunge anregt und ihre Augen auf solches Licht so reagieren etc, war all das kein Problem mehr - und es gab immer mal wieder Situationen, wo wir ihr von uns aus Ideen unterbreiteten, von denen wir meinten, es hilft ihr. Und es half! So stellen wir uns halt Schule vor. Und bei uns funktioniert's.


    Und ja - wir hatten/haben auch Kollegen mit psychischen Erkrankungen. Davon wissen nicht alle, aber viele (klar war es ohnehin, ausgehend vom Verhalten vor der Therapie). Die Ermutigung der informierten Kollegen, sich in Therapie zu begeben, die Hilfe beim Suchen/Organisieren und das Versprechen, dass man sich um die LKs / Gks gut kümmern werde und sich freue, die Personen gesund(oder gesünder) wiederzusehen, hat es diesen Kollegen erst möglich gemacht, sich endlich zu entschließen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern und auch wieder in das Kollegium zurückzukommen und nicht gleich wieder krank zu werden. Und das führt wiederum dazu, dass sie nicht zum Dauerproblem für andere Kollegen werden. All das bedingt sich gegenseitig und deshalb sind viele Kollegien auch bereit, sich rührend um solche Kollegen zu kümmern.


    Das ist nämlich genau der Punkt: wenn man einem Kollegium keine Chance gibt, einem zu helfen, sondern sich nur abgrenzt und Das geht euch nix an, seht zu wie ihr klarkommt, ich darf das!"-Signale gibt, dann steht man mit seiner Krankheit eben alleine da. Mit allen Konsequenzen, die das hat. Für alle.
    Aber: es geht auch anders. An einer solchen Kultur muss man arbeiten, teilweise auch hart arbeiten - aber es gibt sie.

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