hohe Fehlzeiten einer Referendarin

  • Ich glaube mittlerweile, hier ist nur noch ein klärendes Gespräch hilfreich. Ohne zu wissen, welchen Grund das häufige Fehlen hat, kommen wir hier nicht weiter.


    Fakt ist: Wenn es an einer Erkrankung liegt, gibt es Mittel und Wege, das zu klären. Wir haben an unserer Schule auch eine Lehrerin, die lange Zeit fehlte und nun auch nur ganz wenig unterrichten kann. Sie wird jetzt Schritt für Schritt wieder eingearbeitet und übernimmt eben so viele Stunden, wie sie schafft und sich zutraut. Für die anderen Stunden haben wir Abgeordnete einer anderen Schule, die erstmal ihre Stunden übernehmen, bis sie wieder voll arbeiten kann. Kooperation ist immer möglich, nur muss man dafür alle Karten auf den Tisch legen und offen miteinander reden. Und vor allem darf nicht hinter dem Rücken gelästert und spekuliert werden, wo der Hund begraben liegen KÖNNTE.


    Ist denn so ein Gespräch angedacht oder wie soll es hier weitergehen?

  • Das kann ich nicht bestätigen. Mein MAnn arbeitet selbst im Einzelhandel, in seiner Abteilung waren zwei Mitarbeiter jahrelang krank. Auch nach der Wiedereingliederung fehlen sie oft und können nicht das leisten was im Arbeitsvertrag drinnen steht. TROTZDEM kann man sie nicht versetzen oder kündigen. Der Gesetzgeber schützt da doch etwas zu effektiv.


    Das ein einzelner Arbeitgeber darauf verzichtet seine Kündigungsmöglichkeiten zu nutzen ändert nichts an der grundssätzlichen Rechtslage. Bei regelmäßig auftretenden Bagatellerkrankungen ist eine Kündigung bei ca. 25 % Fehlzeiten (etwa 50 Arbeitstage im Jahr) möglich, diese Grenze steht zwar nicht exakt im Gesetz, entspricht aber der aktuellen Rechtssprechung. Ich kenne auch Fälle, in denen das praktiziert wurde und auch vor Gericht Bestand hatte. Wenn jemand "jahrelang" krank war, mag das für den Arbeitgeber weniger problematisch sein, da der Arbeitnehmer nach maximal 6 Wochen ja auch keine Lohnfortzahlung mehr erhält, wärend bei Bagatellerkrankungen die Kosten ja voll zu Lasten des Arbeitgebers gehen.

  • Hallo, danke für eure Beiträge. Leider hat niemand meine Frage beantwortet, ob sie die LPs bei ihrer Fachleiterin machen kann oder nicht... Wahrscheinlich nicht... Also es ist so, sie fehlt jetzt seit den Herbstferien (bis Ende dieser Woche). Im letzten Schuljahr war es auch immer so, mal kommt sie 1-2 Monate, dann fehlt sie wieder 2-3 Wochen, dann kommt sie wieder, dann fehlt sie wieder, vor den Sommerferien war sie ab Ende Mai bis zu dem Sommerferien krank, aber immer so häppchenweise, erstmal war sie eine Woche krankgeschrieben, dann wurde das verlängert, dann wieder verlängert, dann kam sie Mitte Juni wieder für eine Woche, dann ging das Spiel wieder los. Man weiß nie wann sie denn wieder kommt, man rechnet mit ihr und morgens kommt der Anruf, dass sie doch noch eine Woche krankgeschrieben ist... Sie verlängert ja bereits, aber irgendwie geht es jetzt wieder los.
    Es ist auch klar, dass es eine psychische Sache ist, sie hat keine chronischen körperlichen Leiden.


    Von Mobben kann keine Rede sein, im Kollegium wurde ihr sehr geholfen, man hat sich mit ihr hingesetzt, Stunden zusammen geplant, leider kam von ihr wenig Eigeninitiative und sie hat immer nur gewartet bis die Lehrer quasi ihre Stunde geplant haben. Ein Beispiel: Die Ref wollte Hilfe von einer Kollegin. Die Kollegin sagte ihr, dass sie nur nach 14:00 Zeit hätte, weil sie unterrichten musste. Die Ref hatte aber schon um 11:00 Schulschluss und wollte nicht so lange warten. Dann bot ihr die Kollegin an sie abends anzurufen, nach 20:00 Uhr, denn sie selbst hatte noch kleine Kinder. Und dann kam der Hammer-Spruch: "Nee, ab 8 Uhr kannst du nicht mehr anrufen, da mache ich nichts mehr für die Schule". Dabei wollte die Ref selbst Hilfe! Sowas kann ich nicht nachvollziehen!
    Zudem benutzt sie kaum Zusatzmaterialien sondern nur das Buch, was ich auch schon etwas bedenklich finde für ein Referendar. Man muss sich doch wenigstens im Referendariat etwas mehr Mühe geben... Die andere Ref war auch schon völlig genervt, weil sie nach dem Examen die Klassen der kranken Kollegin komplett übernehmen musste. Ihre Taktik ist, dass sie in eine Klasse geht, da laaange hospitiert - da ist es auch nicht so schlimm wenn sie fehlt - dann 2-3 Stunden unterrichtet, dann LP macht und gleich wieder aus der Klasse raus will, jetzt will sie aber meine Klasse nicht nur für die nächsten LPs sondern auch als Examensklasse, weil sie sonst niemand mehr will, toll...
    Ich persönlich finde es nicht in Ordnung wenn so eine Person Lehrerin wird und will meine Klasse nicht zur Verfügung stellen. Es ist extrem unfair, dass Refs durchs Examen fallen die vielleicht am Examenstag nicht die beste Stunde zeigen konnten, die aber selten fehlten, gut vorbenotet waren, sich engagiert hatten, eine gute Beziehung zu den Schülern hatten usw. (ist bei uns neulich passiert), aber eine unzuverlässige Ref, egal aus welchem Grund, dann durchkommen soll...


    Ich denke, wie einige schon gesagt haben, dass der Lehrerberuf psychisch belastend ist und wenn es schon im Referendariat klar wird, dass sie der Belastung nicht stand hält, ist das einfach der falsche Beruf. Die Schulleitung hat der Ref auch keine BdU Klassen mehr gegeben, es gab schon viele Beschwerden letztes Jahr, weil die Schüler keine Noten bekommen haben, nicht auf Klassenarbeiten vorbereitet wurden usw.


    Das System ist nicht schuld, dass Schüler Kontinuität brauchen! Natürlich ist es nicht gut für die Schüler wenn sie monatelang nur Vertretungsunterricht haben! Wie soll man sie auf Klassenarbeiten vorbereiten? DIe Schüler haben ein Recht auf vernünftigen Unterricht und wenn ein Kollege krank wird, eine OP hat usw. ist es ganz klar, dass die Schule für Ersatz sorgen muss. Aber wie soll die Schule für Ersatz sorgen, wenn die Ref immer ihre Krankschreibung verlängert? Wenn man einen OP Termin hat mit anschließender Reha z.B, dann weiß man, dass man für mehrer Monate ausfallen wird, da kann die Schule für Ersatz sorgen, aber nicht so. Ausserdem, wenn einer schon VOR dem Eintritt ins Berufsleben schon so psychisch krank ist, dann soll er kein Lehrer werden oder irgendwie seine Psyche in Ordnung bringen... Ich jedenfalls habe echt keine Lust auf den Stress mit der Ref. Natürlich kann mal jemand krank werden, aber das hier ist nicht "normal"! Eine Kollegin von mir ist für die nächsten 2 Wochen krankgeschrieben und ich war bei ihr zu Hause und habe Materialien für ihre Klassen mitgenommen die ich dann den Vertretungslehrern geben werde. Diese Kollegin macht sich viel zu viele Sorgen was mit ihren Klassen passieren wird, ob der LK gut vorbereitet wird usw, aber besser man "brennt" als Lehrer etwas für seinen Beruf als wenn es einem relativ egal ist was mit den Klassen passiert und sich denkt, dass "System" muss es schon richten!


    Für Kollegen die mit 60 wochenlang krankheitsbedingt Fehlen habe ich vollstes Verständnis oder wenn ein Kollege Krebs hatte oder sonst einen schweren Schicksalsschlag erleiden musste. Aber nicht mit einem JUNGEN Menschen, der schon, bevor er mit dem Beruf überhaupt angefangen hat, solche Probleme hat und ich denke viele Kollegen die schon mit Refs zu tun hatten können meine Haltung verstehen. Ich weiß die Gründe für ihr Fehlen nicht genau, vielleicht ist sie depressiv, keine Ahnung. Aber depressive Menschen sollen erstmal ihre Krankheit in den Griff bekommen und ganz aussetzen, das jedenfalls ist eine Zumutung für das System Schule.


    Wahrscheinlich kann mit hier keiner sagen, ob ich ihr meine Klasse zur Verfüngung stellen MUSS (die anderen Kollegen in meiner Fachschaft hatten schon öfters mit ihr zu tun, ich wäre "dran", wenn wir ihr eine Klasse geben müssen, dann mache ich das, das ist schon klar). Der Schulleiter weiß es auch nicht, ich werde mit dem AKO reden, notfalls rufe ich im Seminar an. Vielen Dank nochmals für eure Antworten!

    • Offizieller Beitrag

    In der ADO NRW ($10, 5) heißt es:


    Zitat

    (5) Lehrerinnen und Lehrer können verpflichtet werden, als Ausbildungslehrerinnen und -lehrer an der Lehrerausbildung (Vorbereitungsdienst) und bei den Praxiselementen des Lehramtsstudiums (§ 12 LABG – BASS 1 –8) sowie als Prüfer an staatlichen Prüfungen und in Prüfungsausschüssen nach § 40 Absatz 2 BBiG und § 34 Absatz 2 HwO mitzuwirken.


    Demnach müsstest du die Klasse wohl zur Verfügung stellen, wenn man dich verpflichtet. Verpflichten dazu würde dich wohl dein Dienstvorgesetzter, also dein Schulleiter.


    Von einer Möglichkeit, die Lehrprobe in der Klasse der Fachleiterin zu machen, habe ich in NRW weder was gehört noch was gelesen. Denke auch nicht, dass das geht.


    Grüße,


    kl. gr. frosch

  • Dacla, ich finde den Detaillierungsgrad deiner Schilderung ein bisschen bedenklich.


    Abgesehen davon, warum hängst du dich da so rein? Der Schulleiter ist zuständig, und wenn der nicht weiter weiß, muss er sich eben erkundigen.


    Sie wird eh keine Chance haben, die Prüfung zu bestehen. Wieso musst du dir ihren und ihrer Ausbilder Kopf zerbrechen?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Dacla, ich finde den Detaillierungsgrad deiner Schilderung ein bisschen bedenklich.


    Da hat er / sie recht.
    Sollte sich die Referendarin zufällig auch hier rumtreiben (die Chance besteht ja), hat sie sich und dich auf jeden Fall erkannt.
    Also am besten vorsichtig sein mit Details.


    kl. gr. frosch

  • Zitat

    Dacla, ich finde den Detaillierungsgrad deiner Schilderung ein bisschen bedenklich.


    Ein solcher Detaillierungsgrad dürfte auf jeden Fall der beste Weg sein, Anschuldigungen, offenem Gepöbel und Kraftausdrücken in Zukunft aus dem Weg zu gehen.


    Am bemerkenswertesten am ganzen Thread ist für mich, dass die skizzenhafte (!) Problembeschreibung einer Kollegin nicht dazu führt, dass ihr ein gewisser professioneller Vertrauensvorschuss entgegengebracht wird. Im Gegenteil wird sofort angenommen, die Kollegin sei unfähig und Schlimmeres. Im Detail produziert das allerhand Bemerkenswertes, das noch einmal zu zitieren sich wirklich nicht lohnt.


    dacla: Viel Glück. Wir hatten drei oder vier ähnliche Fälle in den letzten Jahren. Es ist jedesmal eine Tragödie, und zwar für alle Beteiligten. Aber wohl keine, die Du aus eigener Kraft beenden kannst. Da hilft nur abwarten.

    • Offizieller Beitrag

    ME ist es durch den zitierten Abschnitt nicht geregelt, wo genau die LP stattfinden muss. Und das heißt: der Fachleiter kann genausogut auch seine Klassen zur Verfügung stellen. Was ich hier sehr angemessen finden würde. An deiner Stelle würde ich ihn einfach nachdrücklich darum bitten. Mehr als nein sagen kann er nicht. Vielleicht kann man dann die Seminaraufsicht bitten, das anzuordnen? ;)


    Und natürlich ist es berechtigt, nicht nur die Sorgen einer psychisch erkrankten Person zu berücksichtigen - das wurde ja vom Kollegium offensichtlich mehr als umfassend getan - sondern auch die der Kollegen, die den Laden am Laufen halten müssen. Und ja, man kann erwarten, dass ein Kollege sich zu seiner Verfügbarkeit perspektivisch äußert - das gebietet vielleicht nicht überall das Gesetz, aber ganz bestimmt die Kollegialität.
    Die ständigen Krankheitsverlängerungen sind für eine Schule das Übelste - man kann erst ab 6 Wochen einen Ersatz beantragen, aber bei ständigen Spoantanverlängerungen auch keinen Kollegen bitten, dauerhaft einzuspringen, sondern man muss andauernd Leute kurzfristig einsetzen, was natürlich bedeutet, dass die Kollegen nicht vernünftig planen können und Zusatzbelastungen ausgesetzt sind. Und ja, natürlich wäre eine 110% Vertretungsreserve, die die Gewerkschaften ja seit den 80igern fordern, hier hilfreich, aber da diese Reserve nicht existiert, muss die Threaderstellerin sich wohl andere Gedanken um den Selbstschutz machen.


    In Hessen gibt es einen ausführlichen Maßnahmenkatalog zur beruflichen Wiedereingliederung (BEM - Handreichungen), der vorschreibt, wann wie welche Gespräche geführt werden und welche Angebote dem Erkrankten im Sinne der Wiederherstellung der Gesundheit gemacht werden. Sowas ist ganz nützlich, wenn sich Schulleitungen "verschleppend" verhalten oder den Erkrankten gegenüber unsicher sind - und sie bieten auch viel Gutes für die Erkrankten selbst. Müsste man mal googeln ob es das in eurem Bundesland auch gibt. Vielleicht ergibt sich daraus ein Handlungsrahmen.



    Undich sehe es wie unter uns: wenn man eine ratsuchende Kollegin derart angreift, ohne die Hintergründe der Geschichte zu kennen - dann, ja dann kann es sein, dass sie sich tatsächlich genötigt sieht, die Hintergründe detailliert darzustellen. Und dann wird sie dafür auch wieder kritisiert... :daumenrunter:

  • Also die Arroganz, mit der eine Depression (oder eine andere psychische Störung) hier als Kleinigkeit abgetan wird, erschreckt mich doch sehr. Als ob hier noch nie jemand damit zu tun gehabt hätte? Nach dem Motto "Soll sich nicht so anstellen und die Backen zusammen kneifen". Hier wird ja geradezu so getan, als wären psychische Störungen keine Krankheiten. Für körperliche Krankheiten wie Krebs o.ä. ist Verständnis da, aber für Depressionen nicht? Ich glaube, da haben so einige aber ein sehr antiquiertes Krankheitsbild!


    Den Ärger kann ich natürlich bin zu einem gewissen Grad (!) verstehen, aber eben nur bis dahin. Die Einstellung, um Hilfe zu bitten und dann dem potentiellen Helfer kein Stück entgegen zu kommen, ist natürlich indiskutabel. Aber die kurzfristigen Krankmeldungen und längeren Fehlzeiten entsprechen nun einmal dem Krankheitsbild, das hat doch nichts mit Unlust zu tun. Depressionen kann man nicht berechnen. Es kann sein, dass du dich gut fühlst und am nächsten Tag öffnet sich wieder ein großes dunkles Loch vor dir. Kommentare wie "Dann darf man nicht Lehrer werden" halte ich für ebenso fehlplatziert. Mit derartigen psychischen Störungen wird jede Berufstätigkeit schwierig. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass diese "Tiefs" bei den meisten Betroffenen kein Dauerzustand sind, sondern eben schubweise auftreten. Dann kommt wieder Jahre nichts. Dass sie in Behandlung gehen muss, ist natürlich klar. Vielleicht ist sie dort auch schon längst? Das heißt doch aber nicht, dass über Nacht alles verpufft und sie "gesund" ist.


    Weiterhin möchte ich zu bedenken geben, dass ich durchaus auch verstehen kann, dass sie das Ref. überhaupt angetreten ist. Du wartest teilweise Jahre (!) auf einen Platz, bis du die Chance bekommst - da sagt man doch nicht ab, wenn es plötzlich so weit ist? Das Warten trägt ja sicherlich auch seinen großen Teil zur Depression bei und man hofft, dass sich die Lage entspannt, wenn man diese Hürde genommen hat.


    Wenn ich Sachen wie o.g. Arbeitseinstellung lese "nach 20 Uhr mach ich nix mehr", dann ist sie natürlich kein Unschuldslamm. Auch wenn man sich sonst diese Grenze vllt. als Selbstschutz setzt; wenn ich jemanden um Hilfe bitte und diese dann mit dieser Begründung ablehne, dann ist das ein no-go.

  • Immergut, ich glaube es geht insbesondere darum, dass die Ref nicht ehrlich und offen agiert. Sicher muss sie das nicht, aber es wäre kollegial und darum gehts wohl. Auch an Kinder, Kollegen und den Rest etwas denken und nicht nur die eigene Befindlichkeit, Gesundheit und Einstellung zur Sache, zum Beruf in den Mittelpunkt zu setzen. Insofern läuft da schon etwas seeeeehr Ichbezogenes ab und das würde mich auch ärgern. Ich würde das auch nicht längerfristig schultern wollen. Meine Meinung ist, dass man Verantwortung übernehmen muss für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit, ja, aber nicht auf Dauer auf Kosten anderer. Und da ist ein ehrliches "ich schaff es nicht ..." Tausend mal mehr wert als dieses Schweigen und alle vor vollendete Tatsachen stellen. Ich kenne so etwas auch und kann den Ärger nachvollziehen.

  • Ich habe weder Ahnung über eine solche Erkrankung noch habe ich je eine so kranke Referendarin im Kollegium gehabt. Mag sein, dass meine Frage belächelt wird oder in irgendeiner Form zerpflückt wird, dennoch hoffe ich auf eine Antwort. Ist es tatsächlich möglich, mit so einer Krankheit im Lehrerberuf bestehen zu können? Gibt es nicht täglich die Gefahr, dass unvorhersehbare Situationen auftreten, gerade Kinder sind ja besonders offen und ehrlich in ihren Äußerungen, die einen Kranken derart zurückwerfen und treffen, dass er seine Arbeit daraufhin unterbrechen muss und sich sogar krankschrieben lassen muss? Dazu habe ich viele Schüler unserer Schule vor Augen, für die Struktur und Konstanz in der Schule extrem wichtig sind, weil sie zu Hause völlig fehlen. Für diese Kinder wäre eine Lehrerin, die immer und immer wieder ausfällt und das auch für unbestimmte, teilweise sehr lange Zeit, dann nur wenig hilfreich.

  • Wer im Referendariat ohne klar erkennbare (Krankheits-)Gründe ständig wochenlang fehlt, ist für den Beruf ungeeignet und wird sich später zu einer potentiell Jahrzehnte währenden Belastung für Schüler und Kollegen entwickeln.


    Dem kann ich mich nur anschließen und möchte noch hinzufügen, dass solche KollegInnen auch dem Staat bzw. allen Steuerzahlen auf der Tasche liegen! Denn während die KollegInnen zu Hause sind, bekommen sie ja weiterhin ihr Gehalt gezahlt. Und als Beamter ist man ja kaum kündbar - zumindest nicht wegen zu vieler Krankheitstage.

  • Für körperliche Krankheiten wie Krebs o.ä. ist Verständnis da, aber für Depressionen nicht?


    Ja, so sehe ich es. Depressionen sind meiner Meinung nach ein Luxus unserer Gesellschaft. Versuch mal in China wegen einer Depression monatelang zu Hause zu bleiben. Da bist du deinen Job los und weiß nicht mehr, wovon du deine Familie ernähren sollst.

    • Offizieller Beitrag


    Ja, so sehe ich es. Depressionen sind meiner Meinung nach ein Luxus unserer Gesellschaft. Versuch mal in China wegen einer Depression monatelang zu Hause zu bleiben. Da bist du deinen Job los und weiß nicht mehr, wovon du deine Familie ernähren sollst.


    Super Argument.... Versuch mal in China wegen Krebs monatelang zu Hause zu bleiben....


    Chili

  • Super Argument.... Versuch mal in China wegen Krebs monatelang zu Hause zu bleiben....


    Chili


    Dem kann ich nur zustimmen.
    Und die psych. Erkrankungen nehmen u.a. zu, da der Druck in der Arbeitswelt steigt. Ich finde es auch schade, wenn man gegenüber psych. Erkrankungen und daraus resultierenden Fehlzeiten keinerlei Verständnis zeigt. :traenen: Unter bestimmten Umständen kann man in diesem Falle nicht arbeiten, selbst wenn man es sich noch so sehr wünscht. Mit einer solchen Einstellung läuft man Gefahr, dass sich Betroffene sich nicht "outen" (aus Angst vor neg. Reaktionen) und die Sache so verschleppen, bis sie komplett zusammenbrechen.

    • Offizieller Beitrag


    Ja, so sehe ich es. Depressionen sind meiner Meinung nach ein Luxus unserer Gesellschaft. Versuch mal in China wegen einer Depression monatelang zu Hause zu bleiben. Da bist du deinen Job los und weiß nicht mehr, wovon du deine Familie ernähren sollst.


    Ich bin ehrlich gesagt sprachlos angesichts solcher Aussagen und Vergleiche.
    Was in China der Fall ist, alternativ in einem afghanischen "Sweatshop" mit Kinderarbeitern, ist für die Diskussion hier nicht von Belang. Diese unsinnige Argumentationskette könnte man bis zum letzten, schwächsten Glied, dem es am schlechtesten geht, fortführen. Und vermutlich würde man sich dann noch darüber streiten, wem es am schlechtesten geht.


    So lapidar über psychische Erkrankungen herzuziehen ist schon ein dickes Ding. Ob Krebs oder Depression - beides kann, wenn zu spät erkannt und nicht professionell behandelt, tödlich enden.


    Gruß
    Bolzbold


  • Von einer Möglichkeit, die Lehrprobe in der Klasse der Fachleiterin zu machen, habe ich in NRW weder was gehört noch was gelesen. Denke auch nicht, dass das geht.

    Die Möglichkeit existiert aber. Das habe ich in meinem Seminar gemacht. Glücklicherweise war die Schule des FL bei mir nur ein paar Minuten entfernt. Natürlich geht das aber nicht auf Wunsch von Kollegen, sondern bei organisatorischen Problemen und ähnlichem.

  • Die Diskussion droht jetzt wirklich zu entgleiten.


    Ich hoffe, die betroffene Person liest nicht mit.


    Da sollte man gemeinsam eine Lösung finden, mit Ako, Schulleiter oder auch mit dem Seminar.


    Ja. Und da soll sich doch bitte nicht das ganze Kollegium mit reinhängen. Fürchterlich.

    • Offizieller Beitrag

    Es hängt sich doch gar nicht das ganze Kollegium rein - es fragt eine Kollegin, ob sie (weiter) ihre Klasse zur Verfügung stellen muss. Eine sehr berechtigte Frage.


    Die dann folgende Diskussion beschäftigt sich mit der relativ kompexen Frage, wie man mit dauererkankten Kollegen umgehen soll - was in einem Forum durchaus auch legitim ist - und da ist es auch überwiegend nicht so, dass gesagt wird, man solle der Referendarin keine Hilfe anbieten oder sie rausschmeißen - die meisten, außer viell. Mr Griffin, argumentieren doch eher so, dass sowohl Referendarin als auch durch ihre Fehlzeiten belastete Kollegen Unterstützung brauchen bzw dass auch ein erkrankter Kollege die Pflicht hat, sich irgendwie daran zu beteiligen, dass seine Abwesenheiten von den anderen bestmöglichst gemanagt werden können. Und natürlich darf man auch die Frage stellen, ob ein Mensch, der meh abwesend als anwesend ist, nicht erst einmal - auch und vor allem sich selbst zuliebe - seine Gesundheit stabilisieren sollte, bevor er sich einen Beruf zumutet, den er derzeit offensichtlich nicht schaffen kann.


    Wie man daraus ein "Mobbing" oder auch nur Empathielosigkeit gegenüber der Referedarin konstruieren kann, weiß ich nicht.

Werbung