Nachteilsausgleich LRS in NRW für Aufsätze?

  • Einen schönen guten Morgen zusammen,


    ich habe da mal eine fachliche Frage.


    In meiner Klasse sitzen einige Kinder mit einer nachgewiesenen LRS. Diese beschule ich nach dem Nachteilsausgleich (LRS-Erlass NRW), so wie sie es benötigen. Bei einigen Kindern reicht es schon, wenn sie in den Arbeiten mehr Zeit erhalten, andere bekommen eine, an ihre Bedürfnisse angpasste Arbeit und bei 2 Kindern habe ich im letzten Schuljahr sogar zeitweise die Note ausgesetzt!


    Alle haben sich durch entsprechende Fördermaßennahmen um Welten verbessert und einige Kinder kann ich auch schon wieder "normal" an den Arbeiten teilhaben lassen bzw. sie normal bewerten.


    Da ich im Bereich LRS auch gut fortgebildet und an unserer Schule auch Ansprechpartnerin bzw. Muliplikatorin dafür bin, weiß ich eigentlich schon recht viel.


    ABER:


    Ich habe Kinder, die aufgrund ihrer LRS, nicht in der Lage sind, freie Texte (Aufsätze) zu verfassen. Einige von ihnen schaffen es, wenn sie am PC arbeiten können, aber ich habe auch Kinder, denen das auch damit nicht gelingt! Sie schaffen nicht, ihre selbstgeschriebenen Texte zu strukturieren und zu überarbeiten. Es fällt ihnen unheimlich schwer, die Texte überhaupt noch zu verstehen.


    Im vergangenem Schuljahr in Klasse 3 haben wir als Lehrkräfte im Jahrgang noch verstärkt bei der Überarbeitung aller Aufsätze geholfen und im 2. Halbjahr dann ganz langsam den Anteil der Kinder an der Überarbeitung erhöht und uns zurück gezogen. Nun haben wir in Klasse 4 den 1. Aufsatz (eine Geschichte mit erarbeiteten Kriterien) geschrieben. Die Kinder haben ihre Geschichte sehr kleinschrittig planen können, es gab eine Schreibwerkstatt zur Unterstützung und die Geschichte wurde zunächst mündlich geplant und den anderen vorgetragen und überarbeitet. Erst danach starteten die Kinder in die Schreibphase, mit einem fertigen Geschichtenkozept, welches zuvor ausführlich im Plenum und in Kleingruppen überarbeitet wurde.


    Ein Kind meiner LRSler hat es aber dennoch nicht geschafft, die Kriterien zu berücksichtigen und schrieb einen recht zusammenhangslosen Aufsatz! Dieses Kind hat von mir aber noch weiter Schreibtipps erhalten und auch die Rechtschreibfehler habe ich korrigiert, da es den eigenen Text sonst nicht mehr lesen konnte.


    Nun sitze ich vor der Bewertung und eigentlich greift der Nachteilsausgleich aber nur bei Arbeiten, die die Rechtschreibleistung erfassen. Das Problem der LRSler ist die Rechtschreibung, ja, aber ebenso das Lesen und beides brauchen sie, um einen Text zu verfassen und zu überarbeiten.


    Ich rätsel jetzt rum, wie ich diesen Aufsatz bewerten soll. Ich habe auch schon Aufsätze von der Bewertung ausgenommen, da diese LRSer sich komplett selbst aufgegeben haben und schon gar nicht mehr bereit waren, einen Aufsatz zu starten. Mit viel Übung und eben Aussetzung der Bewertung habe ich viele von ihnen wieder auf ein akzeptables Niveau bekommen und sie haben wieder Motivation zu Schreiben.


    Dieses Kind konnte ich aber bisher immer "normal" bewerten. Jedoch hat es nun erstmals auch mit Hilfe keinen Aufsatz geschrieben, den ich annähernd mit 4 bewerten kann. Bisher hat es immer 3en geschrieben.
    Die Eltern sind etwas schwer, generell eigentlich mit keiner Lösung einverstanden und auf Krawall gebürstet. Daher muss ich mich besonders absichern und meine Entscheidung gut begründen können, denn die gehen notfalls auch zum Schulamt und tischen auf!


    Welche Möglichkeiten bei LRS und Aufsätzen sind euch bekannt und wie würdet ihr so eine Bewertung handhaben? Die Rechtschreibung wird bei allen Aufsätze nicht bewertet!


    Ich habe überlegt, ob ich dem Kind den Aufsatz nochmal rausgebe und es mit einer vorgefertigten Struktur an dem bisherigen Entwurf arbeiten lasse. Vielleicht reichte diesem Kind die Hilfestellung nicht aus. Bisher klappte es auf dem alten Wege ganz gut, aber die Ansprüche in Klasse 4 steigen auch und evtl. hätte ich hier noch mehr individuellere Hilfe anbieten müssen.
    Anderseits werden in dem Aufsatz auch folgende Aspekte (zusätzlich zu den Inhalten Aspekten) bewertet:
    Einsatz der wörtlichen Rede (nicht der Zeichensetzung)
    Einhaltung der Zeitform
    Vollständigkeit der Sätze
    ....


    Kann ich hier das Bewertungsraster vielleicht anpassen?
    Es sind ja keine Bereiche der Rechtschreibung, jedoch benötigt das Kind diese ja auch, um Texe zu schreiben.


    Und wieder komme ich zu dem Entschluss, dass Noten nicht fair sind und ich eigentlich gerne darauf verzichten würde! Das Kind hat enorm viel geleistet und kam trotzdem nicht zum Ziel! Die Leistung kann man aber kaum mit einer Note begründen!


    Viele Grüße

  • Hervorhebungen durch mich:

    Ein Kind meiner LRSler hat es aber dennoch nicht geschafft, die Kriterien zu berücksichtigen und schrieb einen recht zusammenhangslosen Aufsatz! Dieses Kind hat von mir aber noch weiter Schreibtipps erhalten und auch die Rechtschreibfehler habe ich korrigiert, da es den eigenen Text sonst nicht mehr lesen konnte.

    Ich habe auch schon Aufsätze von der Bewertung ausgenommen, da diese LRSer sich komplett selbst aufgegeben haben und schon gar nicht mehr bereit waren, einen Aufsatz zu starten.

    Warum sollte man Klassenarbeiten aus der Bewertung nehmen? Das verfälscht doch total das Leistungsbild. Machst Du das auch in Mathematik, wenn jemand da mal eine Arbeit verhaut?

    Dieses Kind konnte ich aber bisher immer "normal" bewerten. Jedoch hat es nun erstmals auch mit Hilfe keinen Aufsatz geschrieben, den ich annähernd mit 4 bewerten kann. Bisher hat es immer 3en geschrieben.

    Ist es denn überhaupt zulässig einem LRS Kind nachzusehen, dass es
    einen zusammenhangslosen Text schreibt?! Ich dachte immer, dass nur eine
    Schonung gibt was Rechtschreibfehler angeht. Es gibt aber doch noch eine Note für den Inhalt und dieser wird doch separat bewertet?
    Was spricht denn ünerhaupt dagegen eine 5 oder 6 zu geben, wenn das Kind einen zusammenhangslosen Text schreibt?
    Anders gefragt, unter welchen Bedingungen vergibst Du überhaupt eine 5 oder 6, wenn nicht unter diesen? Oder existiert dieser Teil des Notenspektrums (aus welchen Gründen?) bei Dir nicht?

    Warum sollte man das Bewertungsraster anpassen?


    Und wieder komme ich zu dem Entschluss, dass Noten nicht fair sind und ich eigentlich gerne darauf verzichten würde! Das Kind hat enorm viel geleistet und kam trotzdem nicht zum Ziel! Die Leistung kann man aber kaum mit einer Note begründen!

    Wie meinst Du das mit das Kind hat enorm viel geleistet? Du meinst es hat sich persönlich enorm verbessert, erreicht aber leider (!) immer noch nicht die Mindestanforderungen für eine ausreichende Note.
    Du musst doch einen objektiven Maßstab haben, der für alle Schüler gleichermaßen gilt. Wenn das Kind beim Aufsatz zusammenhangsloses Zeug schreibt, dann ist das schade, aber aus Mitleid kann man doch keine zu gute Note geben? Das wäre den anderen Schülern gegenüber unfair und ausserdem würde es eine Leistung bei dem Schüler vorspiegeln, die gar nicht vorhanden ist!
    Man stelle sich vor so etwas würde Schule machen und dann liest der Arbeitgeber später ein Zeugnis wo eine 3 in Deutsch ist und der Schüler aber nur in der Lage ist zusammenhangsloses Zeug zu schreiben.
    Die Noten müssen möglichst vergleichbar sein so, dass jemand, der das Zeugnis liest, einen möglichst akkuraten Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Schülers bekommt.

  • Hallo Fiby,
    hat denn dieses zusammenhanglose Schreiben wirklich mit der LRS zu tun oder ist das nicht einfach eine weitere Schwäche? Ich habe auch einige Kinder mit festgestellter LRS, deren Aufsätze zwar abenteuerlich zu lesen sind (Wörter über eine ganze Linie u.ä.), aber Inhalt und Struktur sind doch schon vorhanden.
    Ich habe bisher alle Aufsätze "normal" bewertet. Was willst du denn sonst noch bewerten? Nur noch mündlichen Sprachgebrauch?
    Wenn keine Struktur o.ä. da ist und auch keine Kriterien eingehalten werden, dann ist das eben ungenügend.


    Aber wirklich einschätzen kannst das nur du, da nur die die tatsächlichen Probleme und Ergebnisse des Kindes kennst. Meine Aussage bezieht sich auf die von mir erlebten LRS-Formen bei Kindern.

  • Danke, Silicium, für deine Weisheit. In Sachen Grundschulpädagogik und Deutschdidaktik bist du wirklich einer der wenigen hier im Forum, die richtig Ahnung haben.

    Warum so sarkastisch?


    Ich finde es hat wenig mit Grunschulpädagogik oder Deutschdidaktik zu tun, wenn man überlegt einem Schüler, der die Kriterien nicht erfüllt (dazu gehört soweit ich weiß bei einem Aufsatz, dass er strukturiert ist!) dennoch eine gute Note (3 oder 4) zu geben.
    Es klingt für mich einfach eher danach, dass jemand nicht gewillt ist eine angemessen schlechte Note zu verteilen, vielleicht aus Mitleid, aus Sympathie, aus persönlicher Weltanschauung (es darf keine schlechten Noten geben) heraus.
    Das finde ich eben nicht unbedingt sinnvoll und nur das wollte ich zum Ausdruck bringen!
    So abwegig finde ich meine Kritik an der Herangehensweise da nicht!



    Ich möchte mich da komplett Schmeili anschließen:

    Ich habe bisher alle Aufsätze "normal" bewertet. Was willst du denn sonst noch bewerten? Nur noch mündlichen Sprachgebrauch?


    Wenn keine Struktur o.ä. da ist und auch keine Kriterien eingehalten werden, dann ist das eben ungenügend.

  • Zitat Plattenspieler :

    Zitat

    Danke, Silicium, für deine Weisheit. In Sachen Grundschulpädagogik und
    Deutschdidaktik bist du wirklich einer der wenigen hier im Forum, die
    richtig Ahnung haben.

    Das ist nicht freundlich und der Sache wenig dienlich, geehrter Plattenspieler ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich finde es auch sehr schwierig aus der Ferne etwas dazu zu sagen oder dir Tipps zu geben (und bin ehrlich gesagt froh, dass wir bei uns an der Schule Noten erst ab 3.2 haben und mich das somit kaum noch betrifft, da ich in der 1/2 bin.


    Aber zu silicium mag ich mich noch kurz äußern:

    Wie meinst Du das mit das Kind hat enorm viel geleistet? Du meinst es hat sich persönlich enorm verbessert, erreicht aber leider (!) immer noch nicht die Mindestanforderungen für eine ausreichende Note.
    Du musst doch einen objektiven Maßstab haben, der für alle Schüler gleichermaßen gilt.

    Wie du sicher weißt (oder vielleicht auch nicht?), gibt es verschiedene Bezugsnormen für die Notengebung. Die Bezugsnorm, die du meinst, ist die sachliche. Es gibt daneben auch die soziale Bezugsnorm (wie ist die Leistung des Kindes verglichen mit den anderen in der Gruppe) oder die individuelle. Und zumindest in NRW ist es eindeutig so geregelt, dass wir in der Grundschule zuerst überwiegend die individuelle Bezugsnorm (also: Wie sehr hat sich das Kind für seine Verhältnisse verbessert? Wie viel hat es dazu gelernt? ) zur Bewertung nutzen. Erst im Laufe der Grundschulzeit wird die sachliche Bezugsnorm bedeutsamer und erst Ende der vierten Klasse bewerten wir überwiegend kriteriumsorientiert, also sachlich oder wie du es nennen würdest "objektiv" (dass das zu 100% sowieso nie möglich ist, ist auch klar oder?!)

  • Das ist nicht freundlich und der Sache wenig dienlich.


    Ich finde es auch wenig der Sache dienlich, dass ihr beiden alle möglichen Threads, egal zu welchem Thema, nehmt, um eure immer gleiche Ideologie und Stammtischparolen zu verbreiten.



    Ich finde es hat wenig mit Grunschulpädagogik oder Deutschdidaktik zu tun, wenn man überlegt einem Schüler, der die Kriterien nicht erfüllt (...) dennoch eine gute Note (...) zu geben.
    Es klingt für mich einfach eher danach, dass jemand nicht gewillt ist eine angemessen schlechte Note zu verteilen, vielleicht aus Mitleid, aus Sympathie, aus persönlicher Weltanschauung (es darf keine schlechten Noten geben) heraus.


    Da es mit einer Deutscharbeit in der Grundschule zu tun hat, ist das selbstverständlich eine Frage dieser beiden Disziplinen, da es sowohl schulstufen- als auch fachspezifische Aspekte zu berücksichtigen gilt (siehe auch Maras Beitrag).


    Deine Lesart des ursprünglichen Beitrags kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das Posting ist sachlich geschrieben, es wird konkret gefragt, wie bei LRSlern und der landesspezifischen Verordnung zum Umgang mit diesen vorzugehen ist, dass die Note angemessen und auch rechtlich vertretbar ist. Bitte sei so gut und zeige mir auf, wo konkret du in Fibys Beitrag erkennst, "dass jemand nicht gewillt ist eine angemessen schlechte Note zu verteilen" - das würde mich wirklich interessieren.


    Und selbst wenn es so wäre, hülfe deine Antwort nicht sonderlich weiter, da sie eben überhaupt nicht auf die spezifischen Schwierigkeiten von Schülern mit LRS eingeht und keine Aussage trifft, inwieweit diese Benotung rechtlich vertretbar ist. Dass es bei bestimmten Behinderungen und Benachteiligungen Nachteilsausgleiche gibt, magst du bedauern und für falsch halten, aber es ist nun mal so und muss berücksichtigt werden.

  • Zitat Plattenspieler :

    Zitat

    ...egal zu welchem Thema, nehmt, um eure immer gleiche Ideologie und Stammtischparolen zu verbreiten. ..

    Wobei Deine Beiträge natürlich völlig ideologie- und moralhammerfrei sind ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wobei Deine Beiträge natürlich völlig ideologie- und moralhammerfrei sind ! 8)


    Dafür sind deine Beiträge immer mit der Fragestellung verbunden und für den Threadersteller bei seinem Problem hilfreich und zielführend...


    BTW:
    Fiby
    Wie sind die Leistungen des Kindes in den anderen Fächern?
    Falls in den anderen Fächern ebenfalls Mängel vorhanden sind, handelt es sich nicht mehr um eine TEIL-Leistungsschwäche und somit nicht um LRS.
    Dann hat das Kind eine generelle Lernschwäche und könnte auch sonderpädagogisch überprüft werden - bzw. der normalen Bewertung unterworfen werden.
    Da solltest du dich dann auch mit deiner Schulleitung und dem Schulamt besprechen - besonders wenn die Eltern ziemlich vehement agieren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • off topic:

    zumindest in NRW ist es eindeutig so geregelt, dass wir in der Grundschule zuerst überwiegend die individuelle Bezugsnorm (also: Wie sehr hat sich das Kind für seine Verhältnisse verbessert? Wie viel hat es dazu gelernt? ) zur Bewertung nutzen. Erst im Laufe der Grundschulzeit wird die sachliche Bezugsnorm bedeutsamer und erst Ende der vierten Klasse bewerten wir überwiegend kriteriumsorientiert, also sachlich

    Wirklich?!? Ich bin etwas geschockt, ehrlich gesagt...
    Schüler A schreibt im September einen fantistischen Aufsatz, beachtet alles, was erarbeitet wurde und kann sich gut ausdrücken. Leider unterlaufen ihm ein paar Flüchtigkeitsfehler. Note 2. Im Februar beachet er leider nicht mehr alles so gut, Note 3, da er sich verschlechtert hat.


    Schüler B schreibt im September ein totales Wirrwarr, keine Punkte am Satzende, falsche Verbformen, keine Einleitung, der Bezug zum Thema ist nur mit viel Mühe herzustellen, Note 5. Im Februar hat er aber nur noch die Hälfte der Defizite, also eine wirklich unglaubliche Verbesserung! Folglich Note 2, da er sich persönlich sehr verbessert hat, der Aufsatz ist aber objektiv schlechter als der von Schüler A!


    Ich halte von pädagogischen Noten gar nichts, um es mal auf den Punkt zu bringen. Eine gute Mitarbeitsnote, wenn sich jemand anstrengt und zur Motivation finde ich okay. Aber irgendwo ist doch mal Schluss. Am Ende der 4. Klasse fallen dann alle aus den Wolken, weil sie "echte" Noten erhalten und Schüler A hat immer noch eine 2 und Schüler B eine 4 oder 5...


    Ich weiß, ihr Lehrer könnt da nichts dafür, aber ist das in NRW echt so?
    Gruß
    Anna

  • bei uns an der schule gibt es den gleitenden übergang zur sachlichen bezugsnorm ab ende klasse 2 bis anfang klasse 3.
    aber fibys gedankengänge macht man sich halt häufig bei diesen kindern... aber sei versichert: auch in nrw wird niemand "eingekuschelt" bis november klasse 4 und bekommt dann zum halbjahres-anmeldezeugnis die schlechten noten vorgesetzt, das wiederum wäre extrem unpädagogisch.

  • Vielleicht war das nicht ganz eindeutig ausgedrückt. Es soll natürlich einen linear verlaufenden Übergang von der individuellen bis zur sachlichen Bezugsnorm geben von Klasse 1 bis 4, also ab der 3. Klasse sollte die Bewertung langsam mehr sachlich als individuell sein.

    • Offizieller Beitrag

    Silizium, Elternschreck, Plattenspieler! Pfui, aus, sitz! Wir haben für euren Kleinkrieg schon einen Thread, da könnt ihr gerne weiterspielen.


    Die TE hat eine klar formulierte Frage gestellt, wer da nicht sachdienlich antworten kann oder will, halte sich bitte zurück. Wer keine Ahnung hat, erst recht. Herzlichen Dank!

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

    Einmal editiert, zuletzt von jotto-mit-schaf ()

  • Zitat jotto-mit-schaf :

    Zitat

    Pfui, aus, sitz!

    Schon geschehen ! Ich habe meine o.g. Gedanken in den von Dir vorgeschlagenen Thread transformiert. Unser geehrter Plattenspieler kann da ja mal vorbeischauen, wenn er Lust dazu hat ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Brav, feiner Elternschreck! *Ohren knubbel* :D

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • nochmal off topic, weil ich dazu gern noch was loswerden möchte:

    Wirklich?!? Ich bin etwas geschockt, ehrlich gesagt...
    Schüler A schreibt im September einen fantistischen Aufsatz, beachtet alles, was erarbeitet wurde und kann sich gut ausdrücken. Leider unterlaufen ihm ein paar Flüchtigkeitsfehler. Note 2. Im Februar beachet er leider nicht mehr alles so gut, Note 3, da er sich verschlechtert hat.


    Schüler B schreibt im September ein totales Wirrwarr, keine Punkte am Satzende, falsche Verbformen, keine Einleitung, der Bezug zum Thema ist nur mit viel Mühe herzustellen, Note 5. Im Februar hat er aber nur noch die Hälfte der Defizite, also eine wirklich unglaubliche Verbesserung! Folglich Note 2, da er sich persönlich sehr verbessert hat, der Aufsatz ist aber objektiv schlechter als der von Schüler A!


    Ich halte von pädagogischen Noten gar nichts, um es mal auf den Punkt zu bringen. Eine gute Mitarbeitsnote, wenn sich jemand anstrengt und zur Motivation finde ich okay. Aber irgendwo ist doch mal Schluss. Am Ende der 4. Klasse fallen dann alle aus den Wolken, weil sie "echte" Noten erhalten und Schüler A hat immer noch eine 2 und Schüler B eine 4 oder 5...

    Ich finde gerade dein Beispiel dafür passend. Es geht doch um Kinder und die sollen ruhig erfahren, dass es sich lohnt, sich anzustrengen. Und da die Kinder mit so unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule kommen wäre es doch fatal, sie direkt sachlich zu beurteilen. Es ist eine Wahnsinnsleistung für manches Kind, dass es z.B. jetzt im Herbst im ersten Schuljahr erste eigene Wörter schreibt. Für ein anderes Kind sind einzelne Wörter hingegen keine besondere Leistung, weil es das bereits vor der Schule konnte (und es jetzt mit etwas Mühe schon Sätze zu einem Bild schreiben könnte). Wenn ich da jetzt direkt objektive Noten geben müsste, wäre das doch sehr frustrierend für die schwächeren und auch blöd für die stärkeren (denn die würden so oder so eine 1 bekommen - egal ob sie für ihre Verhältnisse viel geleistet haben oder nicht und bei denen käme auf Dauer vielleicht eher die Botschaft an: wieso anstrengen? Eine 1 bekomme ich doch so oder so.).
    Wir wollen die Kinder doch für lebenslanges Lernen motivieren und ich fände es wirklich sehr schrecklich, wenn sie von Anfang an Dämpfer durch möglichst objektive Noten bekämen. Es sollte doch auf Dauer darum gehen, das beste aus jedem Kind rauszuholen (also was es mit seinen individuellen Voraussetzungen erreichen kann).


    Und ja, auch 8 jährige Kinder im 3.Schuljahr sollten meiner Meinung nach nicht rein objektiv bewertet werden.
    Aber was ich aus Bayern da oft so mitbekomme, schockt mich ehrlich gesagt auch immer wieder. Ich glaube dort würde ich nicht unterrichten wollen. Was ich da mitbekomme, scheint da so enormer Notendruck schon in der Grundschule zu bestehen. Das finde ich wirklich schlimm für die Kinder (und dieses alle Kinder gleich machen zu wollen um jeden Preis - nein, das finde ich nicht gut).

  • Wir wollen die Kinder doch für lebenslanges Lernen motivieren und ich fände es wirklich sehr schrecklich, wenn sie von Anfang an Dämpfer durch möglichst objektive Noten bekämen. Es sollte doch auf Dauer darum gehen, das beste aus jedem Kind rauszuholen (also was es mit seinen individuellen Voraussetzungen erreichen kann).

    Dabei soll man aber die starken Schüler nicht vergessen oder muss man die nicht motivieren? Und ich könnte mir vorstellen, dass Schüler A aus meinem Beispiel sich ein bisschen verschaukelt vokommt.

    Aber was ich aus Bayern da oft so mitbekomme, schockt mich ehrlich gesagt auch immer wieder. Ich glaube dort würde ich nicht unterrichten wollen. Was ich da mitbekomme, scheint da so enormer Notendruck schon in der Grundschule zu bestehen.

    Da hast Du Recht, das ist echt unglaublich, v.a. die Eltern üben einen irrsinnigen Druck auf ihre Kinder aus, der dann natürlich auf die Lehrer zurückfällt. Es geht praktisch immer um den Übertritt in die weiterführende Schule, Diskussionen über Bepunktungen in Proben (Klassenarbeiten) usw. Wenn man Glück hat, sind die meisten Eltern "normal", aber ich kenne leider auch genug Gegenbeispiele.

  • Ich habe noch einmal eine Frage zum Thema LRS-Erlass .... vielleicht bin ich begriffsstutzig


    Ich habe folgende Aussage gefunden "Die Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer haben danach die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der deutschen Sprache zu fördern. Dazu machen sie grundsätzlich auch außerhalb des Deutschunterrichts auf Fehler aufmerksam, geben regelmäßig schriftliche und mündliche Rückmeldungen über Leistungen in der deutschen Sprache und korrigieren Fehler. Wenn dennoch häufig gegen den im Unterricht vermittelten und gründlich geübten Gebrauch der deutschen Sprache verstoßen wird, kann dies zur Absenkung der Note um bis zu eine Notenstufe führen. Dies gilt nicht für Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)."
    https://www.schulministerium.n…lassenarbeiten/index.html


    Meine Frage ist nun zur Aussage "Dies gilt nicht für Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)."


    Der LRS-Erlass greift ja, bei Schülerinnen und Schülern, "der Klassen 3 bis 6, deren Leistungen im Lesen oder Recht­schreiben über einen Zeitraum von mindestens drei Monatenden Anforderungen nicht entsprechen" (und bei SuS mit Migrationshintergrund usw.) - aber wie will ich unterscheiden, ob jemand einfach "nicht lernt"? Das wäre dann doch quasi ein "Freibrief", nichts zu tun .... oder?

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