Ich nehme an, es geht euch auch so, dass ihr den Unterricht teilweise nach Maßgabe der Klassenlautstärke organisiert? Ich habe da z. B. die Erfahrung gemacht, dass es Klassen gibt, die man nicht in Gruppen arbeiten lassen kann - weil sie dann nämlich nicht arbeiten und man nie alle Gruppe kontrollieren kann. In schlimmeren Klassen ist nicht einmal mehr Partnerarbeit möglich, da sie auch die als Lizenz zum Quatschen über themenfremde Dinge verstehen. Für solche Klassen habe ich mir folgende Methoden zurecht gelegt:
- nur Frontalunterricht oder Einzelarbeit
- eigene Aufgabenstellungen oder Merksätze usw. diktiere ich
- die Bearbeitung der Aufgaben steht unter einem genauem Zeitlimit
- schriftliche Einzelarbeiten werden auf Blätter geschrieben, die ich einsammele und für die mündliche Note verwende
- Lernaufgaben kontrolliere ich, indem ich einzelne SuS vor die Klasse rufe und dort befrage (eine sehr unbeliebte Methode)
- die Stunden sind möglichst genau durchstrukturiert (muss ich mir leider immer notieren), und zwar so, dass in kurzen Abständen solche Phasen folgen, in denen die Klasse vollkommen still sein muss (also EA, Diktieren, Hörverstehen etc.)
Alle diese Maßnahmen zielen natürlich nur darauf, den Haufen besser kontrollierbar und Störung sofort erkennbar und sanktionierbar zu machen. Außerdem geht es mir, salopp gesagt, darum, nie den Druck aus dem Kessel zu lassen, damit die Aufmerksamkeit und das Gefühl, beobachtet und kontrolliert zu werden, nicht nachlassen...
Jetzt meldet sich aber mein Gewissen und sagt mir, das seien mittelalterliche Methoden und die Atmosphäre in meinen Stunden damit freudlos und kalt - wobei ich in leichteren Klassen wirklich einen ganz anderen und offeneren Unterricht mache.
Was antworten die erfahrenen LK unter euch nun meinem albernen Gewissen?