Exotische Fächer an Berufsschulen: Sport/Gesundheit/Psychologie/(Englisch) -> Chancen und Inhalte?

  • Hallo,


    ich bin noch in einer Selbstfindungsphase und durch viele gute Beiträge im einem Unterforum wurde mein Interesse geweckt in der Sek II - Stufe/Erwachsenenbildung zu unterrichten und ein Praktikum steht auf dem Plan.


    Ich hoffe durch dieses Unterforum mehr Menschen vom Fach zu erreichen und um Rat zu fragen:


    Ich möchte keine Fächer unterrichten, die mich nicht wirklich begeistern, sodass ich im Internet vereinzelt auf Lehramtfächer gestoßen bin, die mir sehr zusagen, jedoch nach meiner bisherigen Recherche schwierige "Exoten" sind. Da ich Erfahrungswerte mehr schätze würde ich mich freuen, wenn sich jeder äußert, der etwas zu Thema weiß:


    Meine Fächer von Interesse sind: Sport, Gesundheitsfachbereich, Psychologie, (Englisch).


    Ich habe rausgefunden, dass man diese Fächer durchaus auf Lehramt studieren kann, jedoch möchte ich natürlich auch eine Anstellung finden, daher:


    -Sport:
    a)Wie sehen die Chancen hier aus? Dieses Fach scheint es nicht oft an Berufs-Kollegs-und Abenschulen zu geben, jedoch laut der einen Quellen,weil es zu wenig qualifizierte Lehrer gibt und laut anderen Quellen, weil es nicht gefragt ist, denn die meisten Berufsschulen sollen technischer/kaufmännischer Natur sein und Sport erscheint unnötig.


    b) Falls ihr Sport unterrichtet: In wie weit unterscheidet sich der Unterricht von Sek I/II (Gym)? Ich kann mir schwer vorstellen, dass man Weitsprünge macht, schwimmen geht und 1000 m rennt. Da würde man doch eher Rückenschule/Gymnastik/Prävention machen und dafür braucht man Lizenzen. Das heißt, ist es ein eigenständiger Studiengang (Sport für Berufsschulen) oder würde man nach einem Sek II Sportstudium (Gym) einfach die paar Lizenzen/Weiterbildung anhängen?


    -Gesundheitswissenschaften: Das nötige Know-How für Pflege-und Sozialberufe. Doch wie sehr ist dies gefragt? Es lediglich mein subjektiver Eindruck, dass es diese Schulen kaum gibt bzw sind sie mir nie aufgefallen. Machen dies überhaupt Lehrer oder irgendwelche Ärzte mit pädagogischer Zusatzausbildung?


    -Psychologie: Dieses Fach scheint es nur Bielefeld als Lehramtstudiengang zu geben und an 2-3 weiteren Unis als berufsbegleitendes Ergänzungsfach. Ich habe bisher rausgefunden, dass es wenigen Gymnasien in NRW und Bayern unterrichtet wird und an pädagogischen Gymnasien/Fachschulen. Auch hier die Frage: Stimmt das? Wie oft kommen pädagogische Fachschulen vor? Unterrichtet ihr das Fach oder habt ihr in der Schule Psychologie gehabt?


    -Englisch: Mir ist klar, das ist kein Exot, sondern ein stabiles Hauptfach. Meine Frage an LehrerInnen die Englisch an Berufsschulen unterrichten: Ist es so wie im Gymnasium Sek II, dass man mit den Schülern Literatur ließt, interpretiert, diskutiert, Referate hält, sprich den lebendigen Umgang mit der Sprache übt oder ist es eher so, dass man wie in einem Fremdsprachenkurs hauptsächlich Grammatik übt, Satzbau, Leseübungen und Hörverständniss trainiert etc. Ich frage deshalb, weil ich die Sprache sehr gut sprechen , jedoch mit Literatur/Gedichten/Geschichten nichts anfangen kann .



    Für jeden Senf bin ich dankbar, alles Gute und schönen Sonntagnachmittag noch,

  • Ich kann dir was zum Fach Englisch sagen ;) (aus meiner Erfahrung aus Praktika und Studium)


    An berufsbildenden Schulen gibt es verschiedene Schultypen bzw. Ausbildungsgänge, von daher sind auch die Schüler zum Teil sehr heterogen aufgestellt (hatte Abiturienten und Schüler mit mittlerer Reife in einer Klasse). Die Motivation wird auch sehr unterschiedlich ausfallen. Im Grunde genommen ist alles "drin", vom Vermitteln der Grundlagen bis hin zur (Fach)-Abiturvorbereitung (also auch Literatur o.Ä.). Deine Klientel wird in erster Linie von den Bildungsgängen an der jeweiligen Schule abhängen (grob Gewerbe/Verwaltung vs. Gesundheit/Soziales), also von deinem beruflichen Fach, das du i.d.R. für das LA BBS brauchst. Übrigens waren die Literaturwissenschaften auch nie mein Steckenpferd, aber es kann auch ganz interessant sein.
    Mit Englisch hast du gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wird momentan gesucht.


    Zu den anderen Fächern kann ich dir nichts sagen, der Bedarf bei Gesundheit/Pflege fällt sehr unterschiedlich aus. Zur Information empfehle ich dir die Seiten der Kultusministerien in den Bundesländern. Das Lehramt für Gesundheit/Pflege ist auf jeden Fall ein eigenständiges Fach, kann aber natürlich auch von Quereinsteigern mit entsprechender Qualifikation unterrichtet werden.


    An welchem beruflichen Fach hättest du Interesse? Hast du evtl. schon eine Ausbildung gemacht?


    Falls dich Psychologie interessiert, kann ich dir Sozialpädagogik empfehlen 8) Damit wirst du beispielsweise Erzieher, z.T. Altenpfleger, Heilerziehungspfleger etc. ausbilden. Übrigens wird in beruflichen Schulen nicht in "Fächern" unterrichtet (außer in den allgemeinbildenden Fächern), sondern in "Lernfeldern", aber das nur am Rande. Ist ein etwas anderes System.

  • Zu Englisch: Bei uns ist Literatur eigentlich primär nur im Englischunterricht des Berflichen Gymnasiums laut Lehrplan vorgesehen. Ich habe auch schon mit Erziehern eine Lektüre gelesen, Kolleginnen von mir lesen Lektüren in der Fachoberschule. Allzu viel Interpretation ist das aber nicht. Es geht eher um das inhaltliche Verständnis. Was man in Englisch so machen kann, hängt aber letzlich auch von den S. ab. In den Bildungsgängen, in denen ich unterrichte halten sich die Fähigkeiten und die Begeisterung der S. für das Fach eher in Grenzen.


    Zu Gesundheit / Pflege: In Niedersachsen sind beide Fächer eigenständige Studiengänge. Mit Gesundheit unterrichtet man Zahnmedizinische und Medizinische Fachangestellte oder an den entsprechenden Fachoberschulen und Beruflichen Gymnasien. Mit Pflege unterrichtet man dann in den pflegebezogenen Berufsfafachschulen (vorberuflich und Fachausbildung) sowie ebenso an FOSen und Beruflichen Gymnasien (je nach Struktur der berufsbildenden Schule). In Niedersachsen bauen gerade viele BBSen Ihren Pflegebereich aus und bieten die dreijährige Altenpflegeausbildung an. Ebenso scheint die Pflegeassistenz in Zukunft - zumindest von Arbeitgeberseite - relevanter zu werden.


    Gruß

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