Benotung bei falscher Ausführung der Aufgaben

  • Hallo!


    Ich bin zurzeit noch dabei, Klassenarbeiten zu korrigieren. Bei einer Französisch-Arbeit mussten die SuS zunächst ein paar Grammatikaufgaben lösen und dann einen kleineren Text ins Deutsche übersetzen und einen eigenen Text auf Französisch schreiben. Weil einige SuS sich beschwert haben, dass es schwieriger sei, einen eigenen Text zu schreiben, wenn einem das Thema nicht so gefällt, habe ich die Arbeit diesmal etwas anders gestellt. Ich habe zur Übersetzungs-Aufgabe zwei Texte bereitgestellt - einen, der sich mit Paris als Stadt beschäftigt, und einen, in dem es um Probleme/Herausforderungen nach einem Umzug geht. Die SuS sollten davon einen übersetzen. Die wichtigere Aufgabe war natürlich der eigene Text - auch hier hatten sie die Wahl: Entweder ein Dialog, in dem es Paris und Frankreich allgemein geht (z.B. in Form einer Stadtbesichtigung oder eines Telefonats mit einem deutschen Freund), oder aber ein Dialog, in dem es eher um die Gefühlswelt geht (Schwierigkeiten beim Einleben nach dem Umzug nach Paris, Heimweh etc.). Hier sollten sie wiederum eine Aufgabe auswählen. Die Abmachung war, dass sie jedoch das jeweils entgegengesetze Thema zum Übersetzungs-Text als Dialog nehmen. Teil a) war beide Male das Thema "Paris (/Frankreich)", Teil b) war "Umzug/Heimweh/Herausforderungen/Gefühle". Die SuS mussten also entweder Aufg. 2a und 3b oder aber 2b und 3a bearbeiten. Das stand direkt am Anfang der Arbeit, bei den Aufgaben erneut, ich habe es im Unterricht mitgeteilt und auch zu Beginn der Klassenarbeit noch einmal gesagt.
    Jetzt habe ich zwei Schüler im Kurs, die beide Male Teil b) gewählt haben. Es ging ja eben darum, dass sie die unterschiedlichen Themen abdecken, was diese beiden ja nun nicht gemacht haben.


    Wir würdet ihr das nun bewerten - ein Kollege meinte, ich solle am besten 0 Punkte geben, da es ja schlichtweg falsch sei.
    Ich tendiere indes dazu, bei Aufgabe 2 (Übersetzung), für die es weniger Punkte gab, nur die halbe Punktzahl zu vergeben. Also sie so zu korrigieren, wie ich alle 2b)-Aufgaben korrigiert habe, hier dann aber nur die Hälfte der Punkte, die sie eigentlich dafür bekommen hätten, zu vergeben.
    Aber irgendwie hader ich doch noch mit mir - vielleicht diesmal nur eine Verwarnung und deutliche Ansage, dass es beim nächsten Mal auf jeden Fall Punktabzug gibt?


    Es waren jetzt 2 von 30 Schülern, denen das passiert ist. Ich überlege jetzt schon, ob ich mich überhaupt nochmal darauf einlasse, so ein Spektakel zu veranstalten, oder ob ich nicht nächstes Mal von vornherein vorgebe, in welcher Aufgabe welches Thema behandelt werden soll.


    Wie würdet ihr in dieser Situation verfahren?

  • Also wenn du die Arbeitsanweisung klar in der Arbeit stehen hast und, wie du schreibst, auch noch erklärt, würde ich auf einen der beiden Aufgabenteile tatsächlich null Punkte geben - die Schüler haben die Aufgabenstellung nicht verstanden! Bei der von dir favorisierten Verfahrensweise würde ich mich als Schüler, der das korrekt bearbeitet hat, schlicht ungerecht behandelt fühlen!

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe das wie Eugenia.
    Wenn du die Aufgabe erklärt hast, wenn die Arbeitsaufforderung auf dem Angabenblatt stand, dann sollten die schüler sich auch danach richten. Das gehört zur Lesekompetenz.
    Wenn du es einreißen lässt, dass man für falsch angewandte Arbeitsaufforderungen Pluspunkte bekommt, weil man irgendetwas gemacht hat, kannst du dir zukünftig die Aufgabenstellung sparen.

  • Würde ich auch so machen. Wenn das 28 von 30 Schülern richtig gemacht haben, dann ist ja auch ganz klar, dass die Anweisung deutlich und verständlich war.
    Bei der anderen Variante gerätst du spätestens dann in Schwierigkeiten, wenn ein Schüler, der die richtigen Aufgaben gewählt, aber weniger als die Hälfte der Punkte erreicht hat, sich beschwert und behauptet, die falsche Aufgabe hätte er im Falle eines Falles viel besser gelöst.

  • Also ich denke, ihr habt insofern recht, als dass es wohl richtig ist, wenn ich eine Aufgabe mit 0 Punkten bewerte. Aber ich würde es dabei dennoch vorziehen, die Aufgabe mit 0 Punkten zu bewerten, die weniger Punkte bringt - also die Übersetzungsaufgabe (Aufgabe 2); der Dialog (Aufgabe 3) würde somit normal gewertet. Andersherum find ich es doch arg streng - zwar ist es ganz klar ihre eigene Schuld, aber ein wenig Nachsicht habe ich schon, zumal es ja das erste Mal war, dass die Schüler eine Auswahl hatten (zumindest bei mir).

  • ... auch wenn die Schüler das erste mal die Auswahl hatten, so hattest du eindeutig notiert, welche Kombinationsmöglichkeiten es gab. Immerhin haben es 28 von 30 Schülern verstanden ... Ich mache auch immer wieder die Erfahrung, dass Schüler Aufgabenstellungen nur unzureichend lesen. Insofern würde ich bei einer Aufgabe 0 Punkte geben (da Aufgabenstellung falsch verstanden). In Deutsch gibt man ja auch 0 Punkte, wenn ein Schüler z.B. über Gretchen anstatt über Mephisto zu schreibt.

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