Elternmails ohne Gruß etc.

  • Hallochen,


    es gab schon mal einen Beitrag zum Thema, wenn Schüler Mails ohne Anrede, Gruß etc. schreiben, was tun? Viele meinten, es ihnen sagen, wäre gut. So sehe ich das auch. Nun habe ich von Eltern aber eine ´Zuarbeit per Mail erbeten, die auch viele mit einer netten Anrede und herzlichen Grüßen o.ä. schickten. Aber ich erhalte auch die Zuarbeit ohne irgendwas drumrum und finde das sehr respektlos. Es beschäftigt mich tatsächlich sehr.


    Was würdet ihr da tun? Auf sich beruhen lassen oder reagieren/hinweisen ...


    Ich danke für eure Meinungen


    Herbstliche Grüße


    cubi

    • Offizieller Beitrag

    Ignorieren. Ich bin ja nicht dafür da, die Eltern zu erziehen.


    Wobei das Mail-schreiben für viele Leute auch eher den Stellenwert einer SMS oder eines Telegramms hat, und dementsprechend schreiben Sie auch. Das ist, denke ich, noch nicht einmal unhöflich gemeint.


    Kl.Gr Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Uns Lehrern wird ja gerne eine oberlehrerhafte, besserwisserische Attitüde nachgesagt - und mit einem Hinweis auf Anrede- und Grußformeln beim E-Mail-Verkehr zwischen Eltern und Lehrer würde dies wieder einmal bestätigt werden.


    Ich würde darauf gar nicht gesondert reagieren sondern brav meine eigenen E-Mails in der gebotenen (korrekten) Form verfassen. Vielleicht fällt es ja irgendwann dem einen oder anderen auf.


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich würde mir darüber auch keine Gedanken machen, viele denken in dem Moment nicht wirklich nach oder schicken die Email aus der Eile heraus los. Ich denke auch, dass die Lehrer nicht die Eltern erziehen sollten, diese sind in der Tat alt genug.

  • Du kannst nicht erwarten, dass alle Eltern die Regeln des E-Mail-Knigge beherrschen.
    Ich kenne Lehrer, die davon keine Ahnung haben - die sind froh, wenn sie den Rechner ein- und ausschalten können.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ja, ich habs auf sich beruhen lassen. Ihr habt schon Recht. Was solls, wahrscheinlich einfach nur Gedankenlos in Eile abgeschickt. Schade find ich trotzdem, wenn Erwachsene das nicht hinbekommen, was so selbstverständlich ist.

  • Aber ich erhalte auch die Zuarbeit ohne irgendwas drumrum und finde das sehr respektlos.


    Ja, es ist tatsächlich respektlos. Würden sich das diese Eltern (sicherlich alle Leistungsträger in der "freien" Wirtschaft) auch gegenüber Kunden, ihrem Chef oder Kollegen herausnehmen? Höchstens gegenüber letzteren, wenn es sich um eine sehr enge und längerandauernde Zusammenarbeit handelt. Zudem: "Nachlässig" geschriebene E-Mails ohne die üblichen Höflichkeitsfloskeln und eventuell sogar noch mit Rechtschreib- und Zeichensetzfehlern gespickt sind ein "Chefprivileg", d.h. nur der Chef darf sich so etwas in der Regel gegenüber Untergebenen erlauben... Ansonsten eher ein "no go"...


    ich würde die Kommunikation mit den betreffenden Eltern auf ein notwendiges Minimum beschränken, natürlich inkl. der üblichen Höflichkeitsfloskeln. Man sollte mangelnde Höflichkeit nicht mit besonderer Beachtung "belohnen".


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Äh ... was darf ich mir unter einer Zuarbeit per E-Mail vorstellen?


    Ich sehe da vor allem das Wort "Arbeit" und denke: Da wäre ich als Lehrerin froh, wenn da überhaupt was käme.


    Nicht alle Leute sind überhaupt mit E-Mail so vertraut.


    Könnte aber auch sein, dass sie keine Lust hatten ... oder dachten: Och, der kriegt jetzt 30 Mails und hat gar keine Zeit für das höfliche Blabla drumrum.


    Und nein, ich würde da nicht "die Kommunikation auf das Mindeste beschränken". Erfahrungsgemäß wirkt es am besten, wenn man selbst besonders freundlich und verbindlich antwortet - und den Menschen das Gefühl gibt, dass man ihre "Zuarbeit" schätzt.


    Andererseits ist meine Erfahrung, dass Lehrer besonders oft *gar nicht* antworten.

  • Äh ... was darf ich mir unter einer Zuarbeit per E-Mail vorstellen?

    Im Gutachten zum Übergang Klasse 7 in Brandenburg gibt es unter Punkt 4 Neigungen und Begabungen. Da geht es lediglich darum , besonders intensiv betriebene Hobbys und Vereinsarbeit etc. Zu benennen. Das können gern die Eltern für ihr Kind aufschreiben und mir zusenden, wenn sie es drin haben möchten. Insofern Arbeit fürs Wohlergehen des Kindes ...

    Ich sehe da vor allem das Wort "Arbeit" und denke: Da wäre ich als Lehrerin froh, wenn da überhaupt was käme.

    Nicht alle Leute sind überhaupt mit E-Mail so vertraut.

    Doch meine Klasseneltern und ich nutzen Mails zur regelmäßigen Information. Insofern sind alle damit vertraut und ich vermutlich mit der Klientel privilegiert. ;)

    Könnte aber auch sein, dass sie keine Lust hatten ... oder dachten: Och, der kriegt jetzt 30 Mails und hat gar keine Zeit für das höfliche Blabla drumrum.

    Glaub ich eher nicht.

    Und nein, ich würde da nicht "die Kommunikation auf das Mindeste beschränken". Erfahrungsgemäß wirkt es am besten, wenn man selbst besonders freundlich und verbindlich antwortet - und den Menschen das Gefühl gibt, dass man ihre "Zuarbeit" schätzt.

    Ich werd mein Verhalten nicht ändern, außerdem schick ich vieles mit Verteiler ...

    Andererseits ist meine Erfahrung, dass Lehrer besonders oft *gar nicht* antworten.

    . ? Echt, ich nicht.

  • Nicht alle Leute sind überhaupt mit E-Mail so vertraut.


    Ehem... sorry, aber E-Mail gibts seit etwa 1971 (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Mail). Ich habe ehrleich gesagt heute kein Verständnis mehr dafür, dass man mit E-Mail nicht vertraut ist. Auch als ich 1992 meinen ersten Job in der Industrie antrat war E-Mail ein gängiges Kommunikationsmedium. Insofern denke ich, dass diese Scheinargument eher genutzt wird, um sich nicht mit Inhalten/Problemen etc. auseinandersetzen zu müssen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ähm... Ich finde das jetzt. iChat ganz schlimm, dass die Eltern keine netten persönlichen Floskeln darein setzen... Und sehe es so, wie piksieben.

  • Nicht alle Leute sind überhaupt mit E-Mail so vertraut.


    Ach, komm. Email ist doch nichts anderes als ein Brief: Anrede und Grußformel, Textkorpus, Schlussgruß und Namenszug. Ich würde sogar eher erwarten, dass jemand, der zum ersten Mal eine Mail schreibt, die rein intuitiv wie einen Brief verfasst.


    Persönlich würde es mich zwar auch wurmen, wenn ich so eine schlunzig formulierte Mail erhielte, würde aber auch nichts weiter tun als in normaler, textformal angemessener Form zu antworten.


    Nele

  • Oh, das ist ein Thema, über das ich mich auch regelmäßig ärgere - nicht nur bei E-Mails, sondern auch bei Entschuldigungen.


    Wenn ein Elternteil mit mir in Kontakt tritt, dann erwarte ich ganz einfach gewisse Höflichkeit/gewissen Respekt, den ich ihnen meinerseits selbstverständlich auch zolle. Dazu gehören für mich auch Grußformeln in Briefen, E-Mails u.s.w. Niemand bricht sich einen dabei ab, eine Anrede und einen Gruß zu verfassen - das dauert wenige Sekunden. In meinen Augen ist es vielmehr die Ignoranz vieler Eltern gegenüber uns Lehrern.
    Ständig bekomme ich Entschuldigungen ohne Anrede/Gruß vorgelegt (von Rechtschreibfehlern mal ganz abgesehen) und muss mir immer gehörig auf die Zunge beißen um nicht einen blöden Spruch abzugeben. Die Schüler übernehmen diese Unhöflichkeit dann oft - wie solls auch anders sein, wenn sie es von zu Hause so vorgelebt bekommen...


    Meine Reaktion darauf ist, den Kontakt zu den entsprechenden Eltern auf das Nötigste zu reduzieren, dabei aber dann betont freundlich zu bleiben.

  • Ich ärgere mich darüber auch- aber eigentlich sollte man darüber stehen. Dann lieber das den Schülern gegenüber thematisieren, schließlich ist das ja die Personengrupppe, der man was fürs Leben beibringen will, nicht ihren Eltern. Vielleicht kommt dann ja auch mal was zuhause an ;)

  • Ich finde das auch unhöflich, aber die wenigsten machen das, um einen zu kränken oder ähnliches. Ich denke viele Eltern kennen einfach nicht die gebotene Form, so trurig das auch ist. Aber gut, dass Du da bei deinen Schülern durchgreifst!

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