Ich bin seit einiger Zeit frisch im Beruf. Nun stelle ich natürlich fest, dass die Unterrichtsvorbereitung, die man während des Referendariats betrieben hat, in gewisser Weise utopisch war. Im normalen Leben hat man einfach nicht soviel Zeit, jede Stunde so akribisch vorzubereiten. Trotzdem setze ich mich selber immer noch unter Druck und habe das Gefühl, jede Stunde so ausführlich vorbereiten zu müssen, wie ich das während des Referendariats getan habe. Geht es euch da auch manchmal noch so? Oder wie bereitet ihr mittlerweile euren Unterricht vor?
Unterrichtsvorbereitung
-
-
Hey,
ich schreibe in Sequenzen:
- wichtige Dinge/Ziele/etc. aufs Deckblatt (was sollen sie am Ende können, wo sind Stolperfallen, was ist besonders wichtig?)
- Was kommt zuerst, was folgt -> Stunden werden geplant (Titel, Ziele, Verlaufstabelle [Phase - L./S.Aktivitäten - Materialien], in den Anhang dann das benötigte Material)
- Hefteinträge schreibe ich auf, normale Stunden sind recht kurz, einige recht ausführlich (bswp. EInführung schriftl. Rechenverfahren), teilweise habe ich die anschließende Ü-Stunde gleich kurz im Verlauf der EInführungsstunde mit drinIm großen und ganzen komme ich so ganz gut zurecht und bin recht schnell fertig.
-
Wow. Das klingt immer noch recht zeitintensiv. Inwieweit nutzt du denn "vorgefertigtes" Material? Aus dem Referendariat kenne ich es immer noch so, dass man möglichst viele Materialien selber erstellen und nicht einfach abkopieren sollte. Es gibt ja auch viele Bücher, in denen komplette Reihen vorgefertigt sind. Was hälst du von sowas?
-
Och, es geht wirklich recht schnell - ich schreibe ja nicht alles ausführlich, sondern vieles einfach nur herunter. Die Tabelle habe ich nur, weil ich manchmal eben etwas verplant bin und so gleich auf einem Blick habe, welches Material ich brauche
AB nehme ich viel aus dem Ref sowie vorgefertigtes Material (so viel kopiere ich sowieso nicht). Die Bücher und Arbeitshefte, die wir haben, sind gut, sodass ich gut damit arbeiten kann. Das erleichtert ungemein. Wieso alles neu erfinden, wenn es doch schon da ist? Optimiere lieber das Vorhandene, das spart Zeit.Bei den Büchern mit den kompletten Reihen gibt es solche und solche. Als Anregung ist das sicher gut, aber oft muss man ja trotzdem etwas modifizieren, da man es ja auf die eigene Lerngruppe anpassen muss.
Ich bevorzuge Anregungen/Materialien ohne eine gesamte Reihenplanung. Gut ist, wenn du die Bücher einmal durchblätterst. Dann merkst du, ob du es brauchen könntest. -
Ich versuche, immer an einem Tag des Wochenendes die kommende Woche zu planen. Dazu schreibe ich für jeden Tag einen DIN A4-Zettel: oben das Datum, darunter die Stunden. Für jede Stunde schreibe ich in 3-10 Stichpunkten / kurzen Sätzen auf, was ich vorhabe. Das Material, was ich benötige, markiere ich gelb, sodass ich es nicht vergesse. Für jeden Wochentag habe ich einen Hefter, in den ich den Zettel mit der Stundenplanung sowie alle ABs lege. Damit komme ich super zurecht. Letzten Endes muss vermutlich jeder einen Weg finden, mit dem er/sie gut leben kann.
-
Hallo, bin neu im Forum. Ich Stelle mir auch die Frage, wie man gutes aber auch modernes Unterrichtsmaterial einbindet. Ich möchte auch Filmsequenzen, Internet und Arbeitsblätter einsetzen. Hat jemand einen Tipp? Ich googele auch schon länger dazu! Grus Marion
-
Ich unterrichte die Fächer Englisch und Deutsch.
Für das Fach Englisch haben wir Schulbücher und dazu passende Lehrerhandbücher, so dass man hierfür eigentlich keine Stunden vorbereiten muss (außer das Lehrerhandbuch zu lesen). Das ist sehr praktisch und ich finde die Vorschläge in den Lehrerhandreichungen auch meistens sehr gut. Wenn mir einmal etwas nicht gefällt, ändere ich es ab.
Für Deutsch habe ich die Raabits-Materialien abonniert. Dies ist eine ENORME Arbeitsentlastung. Die sind zwar nicht gerade günstig, aber ich finde, dass sie sich wirklich lohnen. Schau doch mal probeweise, wie die Raabits-Unterlagen für die Grundschule sind. Vielleicht sind sie ja hilfreich.
-
Eure Anregungen hören sich wirklich gut an. Aber eines würde mich noch genauer interessieren. Und zwar geht es um die Planung einer kompletten Reihe. Nehmen wir mal beispielsweise das Thema Einführung in die Division. Plant ihr nun direkt die nächsten 10 Stunden oder überlegt ihr euch erstmal ein bis zwei Einstiegsstunden um dann zu schauen wie es läuft und daran anknüpfend weiterzuplanen? Also konkret: Lieber erstmal 1-2 Stunden planen um flexibel zu bleiben oder sich direkt für die komplette Reihe festlegen?
-
engel, das hängt vom thema ab. in reli und englisch plane ich immer ganze einheiten.
in deutsch mache ich das nur z.t., in mathe sind es eher knobel-oder geometrie-einheiten, die ich vorher durchplane.
bei themen wie in deinem beispiel -einführung der division- plane ich immer nur 2-3 stunden im voraus. gerade bei den einführungsthemen in mathe und deutsch reagieren die lerngruppen total unterschiedlich und ich kann das gar nicht als einheit im voraus planen. ich habe natürlich eine linie, ein ziel und eine zeitvorstellung im kopf, material sichte ich auch. aber die planung an sich verläuft kurzfristiger. -
Ich mache zu Beginn des Schuljahres einen Stoffverteilungsplan für das gesamte Schuljahr.
Da habe ich folgende Spalten:
1. Monat und verfügbare Stundenanzahl
2. Inhalt: Thema bzw. Kapitel im Buch mit Inhalten in Stichpunkten (z. B. Kapitel 3, Einführung schriftliche Division, Übungen, Wiederholung XY)
3. Lernziele/ Anforderungen
4. Material
5. Sonstiges (Klassenarbeiten, Wandertage, Projekte, fächerübergreifende Möglichkeiten)Zu Beginn fülle ich nur Spalten 1-3 aus und 5 entsteht meist nach und nach, während ich die anderen Fächer plane.
Spalte 4 fülle ich so aus, dass ich mir schon die Buchseiten und die Seiten im Arbeitsheft notiere, die ich bearbeiten will. (Bis das fürs gesamte Schuljahr erledigt ist für alle Fächer, ist meist Ende der Herbstferien). Ebenso vermerke ich Freiarbeitsmaterial und was ich sonst noch so zum Thema habe.Dadurch habe zu Beginn des Schuljahres schon einen guten Überblick, welche Einheiten kommen werden und wenn mir im Verlauf des Schuljahres noch schönes Material in die Hände fällt, dann ergänze ich es in der Materialspalte. Ebenso weiß ich, wo mir noch Material fehlt und ich mich drum kümmern muss.
Bei der konkreteren Planung nehme ich mir dann immer den nächsten Themenblock aus der Inhaltsspalte vor. Grob die Sachen aus Spalte 2-4 auf die vorgesehenen Stunden verteilen (meist nur gedanklich) und dann mache ich es wie Erdbeerchen: Am Wochenende plane ich die Stunden für die nächste Woche. Auf eine A4 Seite passen im Schnitt 3 Stunden und ich schreibe mir nur ganz kurz in Stichpunkten den Ablauf auf und an was ich unbedingt denken muss. Wichtige Dinge, Hausaufgaben usw. hebe ich mir später noch farblich hervor. Verwendete AB, Ausdruck der Tafelbilder usw. lege ich extra dazu (denn das brauche ich oft noch an einem anderen Tag bzw. hefte es später in meiner Materialsammlung wieder ab). Manchmal ergibt es sich aber auch, dass ich für ein Fach schon zwei Wochen vorplane - z. B. wenn eine Klassenarbeit vorbereitet wird.
Ab Mittwoch haben die Stundenplanungen dann aber oft noch handschriftliche Änderungen/Ergänzungen, die sich aus dem Unterrichtsverlauf ergeben haben.Bei Einheiten wo ich ohne Buch arbeite (z. B. Ganzschriften) oder Lerntheken/Projekten plane ich die gesamte Einheit am Stück.
-
Danke für eure Beiträge. Die helfen mir schon ziemlich weiter. Und ich denke mal die Routine in Sachen Unterrichtsvorbereitung die ihr schon habt, wird sich bei mir auch nach und nach einstellen.
-
Hallo,
wir müssen sowieso im Herbst eine Jahresplanung abgeben.
Ich mache diese sehr sehr ausführlich daher, ich schreibe mir auf in Deutsch welche Buchseiten, welche Themen, welche Geschichten ich plane.
Ich schreibe in Sachunterricht, welches Thema ich mache, welches Material ich dazu habe ect.
Das mache ich für jedes Fach. Daher pro Schulwoche eine Seite.
Unter dem Jahr bereite ich dann die Dinge genauer vor, daher mache dann Arbeitsblätter , suche das Material zusammen, stelle Material her, usw.LG MM
-
Egal für welche Methode Du Dich entscheidest, wird sich nach und nach eine gewisse Routine einstellen. Wenn ich einige Vorschläge hier lese, denke ich "Oh Gott", weil es sich für mich wahnsinnig aufwändig und kompliziert liest...wobei es das ja nicht zu sein scheint
Ich persönlich plane am WE meine Woche, selten mal darüber hinaus (weil ich einfach gemerkt habe, dass man unflexibel wird und es dann doch nicht so passt, wie man urprünglich dachte). Dazu mache ich mir für jede Stunde kurze Notizen in Form von Inhalt, Seitenangaben, evtl. passender HA.
Ich seh das ganze etwas gelassen, geb ich zu Klar bereite ich mich gut vor, ich hab aber schon Kolleginnen gesehen, die sich in ihrem Perfektionismus verloren haben. Und da meine Referendarin gerad Prüfung hatte, kann ich nur bestätigen, dass das Ref-Niveau utopisch ist!
-
Egal für welche Methode Du Dich entscheidest, wird sich nach und nach eine gewisse Routine einstellen. Wenn ich einige Vorschläge hier lese, denke ich "Oh Gott", weil es sich für mich wahnsinnig aufwändig und kompliziert liest...wobei es das ja nicht zu sein scheint
Ich persönlich plane am WE meine Woche, selten mal darüber hinaus (weil ich einfach gemerkt habe, dass man unflexibel wird und es dann doch nicht so passt, wie man urprünglich dachte). Dazu mache ich mir für jede Stunde kurze Notizen in Form von Inhalt, Seitenangaben, evtl. passender HA.
Ich seh das ganze etwas gelassen, geb ich zu Klar bereite ich mich gut vor, ich hab aber schon Kolleginnen gesehen, die sich in ihrem Perfektionismus verloren haben. Und da meine Referendarin gerad Prüfung hatte, kann ich nur bestätigen, dass das Ref-Niveau utopisch ist!
So ähnlich mache ich es auch, nur wochentags mit der Parallelkollegin zusammen, Rest dann am WE.
In Englisch plane ich auch die ganze Einheit zu Beginn, aber diese sind ja meist nicht sooo lang.
-
Es freut und beruhigt mich sehr zu hören, dass es in Ordnung ist, wenn man die Unterrichtsvorbereitung nicht mehr so verkniffen sehen muss wie im Referendariat. Allerdings denke ich, dass es noch eine Weile dauern wird, bis ich nicht mehr mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen habe, wenn ich mal etwas nicht sooo gründlich vorbereite. Ich denke, mit der Variante, die Woche am WE vorzubereiten fährt man ganz gut. Ich habe für mich auch festgestellt, dass ich ganz gut klarkomme, wenn ich Stunde für Stunde plane und nicht schon zu Beginn fünfzehn Stunden am Stück festlege. Zum einen kann man dann immer mal ein bisschen vorbereiten und man bleibt flexibel.
-
Es freut und beruhigt mich sehr zu hören, dass es in Ordnung ist, wenn man die Unterrichtsvorbereitung nicht mehr so verkniffen sehen muss wie im Referendariat.
Unser Seminarleiter im Ref sagte immer "Kein Schüler erträgt 6 Stunden super Unterricht am Tag!"
-
Ich würde empfehlen, mir die Unterlagen für den Unterricht entsprechend vorzubereiten, mit der Zeit gewinnt man da ganz gut Sicherheit. Ansonsten sollte man sich überlegen, inwieweit man die Schüler einbeziehen möchte oder ob man vielleicht zu Beginn der Stunde die Hausarbeiten kontrollieren will.
-
Unser Seminarleiter im Ref sagte immer "Kein Schüler erträgt 6 Stunden super Unterricht am Tag!"
Ich glaube da hatte der Seminarleiter nicht ganz unrecht. Manchmal wundert man sich ja auch über die Schüler. Da hat man eine super Stunde vorbereitet mit ganz vielen bunten laminierten Kärtchen, Spielchen und allem möglichen Trallafitti und die Schüler finden es sch.... Und dann wiederum gibt es Stunden, die man aus zeitmangel nicht so gut vorbereitet hat und man deshalb nur ABs bearbeiten lässt und die Schüler sind lecker zufrieden.
-
Ich habe ja die Erfahrung gemacht, vor allem je älter die Schüler werden, dass diese ganze "Spielerei" eben nicht nur als Spielerei empfinden werden darf, sondern als wirklich sinnvoll. Gerade meine LK Schüler haben wenig Geduld und Verständnis für Methoden, die ihnen keinen Lernzuwachs bringen (bzw. ich es nicht geschafft habe, den aufzuzeigen). Die wollen Ergebnisse haben und voran kommen. Natürlich mögen sie auch Abwechslung, gar keine Frage. Aber sie müssen schon den Sinn dahinter sehen. Und gerade im Referendariat (und kurz danach) hat man doch oft den Hang, einen großen Bohei um die Methoden der Methoden wegen zu machen und nicht wirklich, weil es die Schüler voran bringt (wobei man natürlich auch verschiedene Methoden einfach ausprobieren muss, um ihren echten Mehrwert zu erkennen...bei Referendaren sind Schüler meiner Erfahrung nach aber auch oft deutlich geduldiger ).
Meine Unterrichtsvorbereitung nimmt neben dem ganzen Orgakram und Korrekturen tatsächlich den kleineren Teil ein. Wobei ich den Vorteil habe, viel in der 5 eingesetzt zu sein (in Englisch halten wir uns schlicht stark ans Buch, immer wieder aufgepeppt mit aktivierenden Methoden, Dialogen schreiben etc). Da dauert die Vorbereitung nicht lang und wird ehrlich gesagt max. auf ein Post it gepackt und ins Buch geklebt. Wenn dann die Lektüre kommt, wird es etwqas länger dauern. Aber inzwischen dauert das Vorbereiten auch einfach nicht mehr so lange. Im Referendariat habe ich z.B. ewig gebraucht, ein Gruppenpuzzle vorzubereiten und dann auch durchzuführen (rein die Organisation). Inzwischen dauert das 5 Minuten, keine Ahnung, warum das früher so kompliziert schien.
Deutsch in der 5 war noch etwas anders, da ich das jetzt zum ersten Mal mache, da habe ich etwas länger gebraucht, zumal ich länger gebrauch habe, mir Sinn und Ziel der ersten Reihe zu erschließen...Oberstufe, zumal LK dauert länger. Allerdings habe ich mir da z.B. auch Grenzen gesetzt und z.B. zwei Bücher festgelegt, die meine Hauptquellen werden (ok, spezielle Hefte zu einzelnen Themen kommen da auch noch zu). Im Ref und ganz am Anfang habe ich Ewigkeiten mit der Recherche nach Texten verbracht, ohne dass der Mehrwert so großartig war. Die Zeit habe ich schlicht und einfach nicht.
Oberstufenreihen plane ich grob am Anfang mittels Mindmap: Welche inhaltlichen, methodischen (also auch auf welche Textformen, die Schüler produzieren müssen, lege ich den Schwerpunkt) oder sonstigen Ziele habe ich, welche Texte/Medien bieten sich an? Ich gehe meine Bücher durch und pappe Klebezettel an die Texte, die in Frage kommen. Und ich gucke natürlich, wie viel Zeit habe ich? Dann wird die erste Sequenz geplant (ich plane nicht wirklich Stunden, weil das eh nicht immer auskommt - gerade als ich meinen ersten LK bekommen habe, war das seeehr hilfreich, die waren nämlich deutlich schneller, als ich gedacht hatte und mit einer reinen Stundenplanung wäre ich öfters gestrandet...).
Und ab dann gucke ich weiter, wie sich der Unterricht entwickelt, was für Fragen/Interessen bei den Schülern aufkommen, wo Schwierigkeiten liegen etc
Ich plane also nicht konkret durch, sondern bin innerhalb meines Rahmens sehr flexibel, das liegt mir einfach mehr.
Werbung