Hallo zusammen,
Nach überstandener OBAS denke ich, ist für mich der Zeitpunkt gekommen, in eine Gewerkschaft einzutreten. bei uns ander Schule gibt es die GEW und die VBlW (?) Front und irgendwie bin ich dazwischen geraten, ohne auch nur annähernd zuwiesen, wer welche Vorteile hat oder wofür steht oder meine Interessen vertreten könnte. Nachdem ich im Lehrerzimmer ECHT mit meiner Frage ins Wespennest gestochen habe (wie schön, dass altgediente Kollegen noch so viel Leidenschaft in sich tragen stelle ich die Frage hier mit Bitte um Erhellung. in welcher Gewerkschaft seid ihr? warum? oder wenn nicht:warum nicht?
Vielen Dank im voraus
Anglophil
Welche Gewerkschaft?
-
-
Ich bin NICHT in der GEW, weil sie sich mit Dingen beschäftigt, die mich nicht interessieren. Ich war aber in der GEW. Zweimal, als ich wirklich Hilfe in Anspruch nehmen wollte, habe ich mir selbst helfen müssen. Auch vertreten sie (jedenfalls gilt das für mein Land) meiner Meinung nach zu viele starre linkspopulistische Positionen. Die Rundmails waren an Unseriösität kaum zu überbieten.
-
Ich bin in der GEW, weil sie bisher meine Interessen realtiv gut vertreten haben, ich somit von Diensthaftpflicht, Schlüsselversicherung und Rechtschutzversicherung genauso profiteiere wie von Fortbildungen, Infoveranstaltungen und dem kostenlosen Handy.
Der Kalender in Berlin entspricht leider nicht mehr meinen Vorstellungen, daher musste ich mir den, den wir früher in Brandenburg hatten, kaufen. Ansonsten hat der Kalender schon drei bis vier Monate Mitgliedsbeitrag bei mir ersetzt!
Die Infobroschüren usw. haben mir auch bisher viel geholfen. -
Die GEW mag auch ich nicht !
-
Elternschreck, warum nicht?
-
Ich bin auch NICHT in der GEW, weil die meine Schulart (und das gegliederte Schulwesen an sich) abschaffen möchte. Ich bin stattdessen beim Berufsverband meiner Schulart.
-
Schließe mich Scooby an.
Zudem hatte ich im Ref eine sehr in der GEW engagierte Fachleiterin. Habe ich sicherlich hier schon mal erzählt. Ein Teil der Semiarssitzungen ging immer für GEW Infos drauf oder zum Basteln von Papiersteinen für eine GEW-Aktion oder sie kam, stellte uns einen Arbeitsauftrag und war wieder weg - wegen GEW Angelegenheiten oder sie sabbelte uns voll von ihrem Stress mit ihrem SL, der ...... Wenn man dann noch den Eindruck hat, dass man als gar-kein-Verbandsmitglied nicht so wohl gelitten ist, dann hört der Spaß auf. Schlechte Werbung für diesen Verein. Auch die an meiner jetzigen Schule aktigen GEWler sind kein Ruhmesblatt.Mag sein, dass ich bei positiveren Erlebnissen durchaus Mitglied wäre, aber obiges und Scoobys Einwand verhindern das.
Grüße
Raket-O-Katz, immer kein Mitglied irgendwo -
Zitat anglophil :
ZitatElternschreck, warum nicht?
U.a., weil die GEW im Rahmen ihrer Post-68er-Ideologie konsequent den Weg in den leistungsherunternivellierenden und gleichmacherischen Bildungskommunismus anstrebt und zum anderen mehr um das Wohl der Schüler und Eltern besorgt ist als um ihre eigentliche Klientel.
-
Schließe mich Scooby an.
Zudem hatte ich im Ref eine sehr in der GEW engagierte Fachleiterin. Habe ich sicherlich hier schon mal erzählt. Ein Teil der Semiarssitzungen ging immer für GEW Infos drauf oder zum Basteln von Papiersteinen für eine GEW-Aktion oder sie kam, stellte uns einen Arbeitsauftrag und war wieder weg - wegen GEW Angelegenheiten oder sie sabbelte uns voll von ihrem Stress mit ihrem SL, der ...... Wenn man dann noch den Eindruck hat, dass man als gar-kein-Verbandsmitglied nicht so wohl gelitten ist, dann hört der Spaß auf. Schlechte Werbung für diesen Verein. Auch die an meiner jetzigen Schule aktigen GEWler sind kein Ruhmesblatt.Mag sein, dass ich bei positiveren Erlebnissen durchaus Mitglied wäre, aber obiges und Scoobys Einwand verhindern das.
Grüße
Raket-O-Katz, immer kein Mitglied irgendwo"lustigerweise" bin ich GEW-Mitglied in einem Studienseminar, wo ALLES in PhV-Hand ist. ich bin seit 12 Jahren GEW-Mitglied, alle anderen Refs hatten noch nie von Gewerkschaften gehört. Sie wurden begrüsst mit der Info dass bei uns alle beim PhV sind.
Deine Erfahrungen tun mir leid. Meine Erfahrungen auch
Hacken wir es ab unter "in jedem Beruf gibt es Trottel, in jeder Gewerkschaft / Berufsverband auch :-D"Ich bin also in der GEW, WEIL sie für mich die bildungspolitischen Ansichten vertritt, die ich habe.
Mit den Ansichten der GEW und der anderen Berufsverände, die für deine Schulart zuständig sind, musst DU dich auseinandersetzen und selbst entscheiden, was dir passt und wichtig ist.
Chili
-
Ich bin in der GEW weil meine Interessen dort bisher gut vertreten wurden.
-
Der Philologenverband vertritt die Interessen der Philologen und ist daher keine Gewerkschaft aller Lehrer, sondern ein Interessenverband der Gymnasiallehrer. Die GEW versucht im Spagat die Interessen der Unterrichtenden vom Kindergarten bis zur Hochschule zu vertreten.
Zu den Erfahrungen mit einzelnen Mitgliedern oder Funktionären: Die Funktionäre eines Verbandes sind immer nur so gut, wie die Basis, die sie wählt. Und Mitglieder sind keine offiziellen Vertreter der GEW - auch wenn sie sich die rote Mütze aufsetzen und so tun als ob.
Heute in unserer Zeitung: Der (einzige) Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl unseres Bezirks wurde auf einer Versammlung gewählt, auf der 26 Mitglieder der Grünen anwesend waren. Ob der nun wirklich der "Bringer" ist, dürfte Glücksache sein. Und so geht das auch bei den GEW-Versammlungen. Aber da erscheinen zum Glück mehr Mitglieder als bei den Grünen.
Dass die GEW der Gemeinschaftsschule aufgeschlossen gegenübersteht und in diesem Bereich Schulversuche befürwortet, kratzt natürlich an den Fundamenten des Elfenbeinturmes "Gymnasium" und stößt manchen sauer auf, die sich dort im Status Quo gemütlich eingerichtet haben.
Die GEW ist der mitgliederstärkste und auch einflussreichste Interessenverband der Lehrer. Ich habe schon oft kompetente Rechtsauskunft erhalten und finde die beiden Mitgliederzeitungen (Bundes- und Landesausgabe) sehr informativ und absolut nicht demagogisch ausgerichtet.
-
Die GEW ist der mitgliederstärkste und auch einflussreichste Interessenverband der Lehrer.
Das ist in Bayern nicht so, hier ist die GEW eher eine exotische Nischenerscheinung. -
Ja? Meines Wissens hat die GEW in Bayern etwa die Hälfte der hessischen Mitgliederzahlen - das ist zwar wenig, aber keine Randerscheinung.
ZitatWer wir sind
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB): Die GEW - das sind mehr als 250.000 Frauen und Männer, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen in Schulen, Kindereinrichtungen, in der Bildungsverwaltung, der Erwachsenenbildung und an Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen arbeiten oder als Studentinnen und Studenten in der Ausbildung stehen. Über 21.000 von ihnen sind Mitglieder im Landesverband Hessen. http://www.gew-hessen.de/index.php?id=531
Die GEW, das sind bundesweit mehr als 250.000 Frauen und Männer, in Bayern mehr als 10.000, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: (...) http://www.gew-bayern.de/index.php?id=2Der Philologenverband hat bundesweit 90.000 Mitglieder http://www.dphv.de/index.php?id=portrait und der Dachverband DL um die 160.000 inclusive der Mitglieder des Philologenverband.
Ansonsten halte ich es für sinnlos, sich hier nach der persönlich passenden Gewerkschaft zu erkundigen. Jeder hier hat sich aus für ihn/sie guten Gründen für die seine entschieden - diese Gründe sind nicht übertragbar. Sonst wären wir alle in derselben.
Man muss sich umfassend über Angebote und politische Richtung informieren und dann gucken, was auf einen passt.
-
Gleich zu Beginn meines Referendariats sprach mich der Obmann des VWL (Verband der Lehrer an Wirtschaftsschulen) an meiner damaligen Schule an, ich solle Mitglied in diesem Verband werden. Auf meine Frage nach den Zielen erfuhr ich kurz und bündig: weniger Arbeit - mehr Geld! Außerdem seien fast alle Kollegen, außer ein paar Nörglern, Verbandsmitglieder. Na, und so wurde ich eben Mitglied im VWL, der jetzt im BLBS (Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen) aufgegangen ist.
Für mich persönlich hat die Mitgliedschaft direkt nichts gebracht außer dem Gefühl, evtl. Rechtsschutz zu bekommen. Statt 23 Stunden unterrichten wir heute 25 Stunden; Altersermäßigungen gibt es kaum noch; bei Besoldung und Beihilfe gab es empfindliche Einschnitte. Also nix mit weniger Arbeit - mehr Geld. Ziele klar verfehlt.
Allerdings haben es die Funktionäre überpropotional in Leitungspositionen von Schulen, Oberschulämtern (jetzt RP Abt. 7), Studienseminaren und Dualen Hochschulen (vormals Berufsakademien) geschafft. Über die Gründe kann man nur spekulieren.
Im Bereich der beruflichen Schulen hat sich die GEW schwerpunktmäßig und recht erfolgreich für die Interessen der Technischen Lehrkräfte (gehobener Dienst) eingesetzt. Wer 40 Jahre alt war und sich 'pädagogisch bewährt' hatte, konnte in den höheren Dienst aufsteigen, sofern er auch 'wissenschaftlichen Unterricht' erteilte. So kamen Gärtner, Frisösen oder Köche als Fachleiter in A 15 und erteilten außer dem eigentlichen Fachunterricht beispielsweise 'Latein' (Bezeichnungen der Pflanzen), 'Chemie' (Zusammensetzung der Haarfärbemittel) oder 'Ernährungswissenschaften' (Menükunde). Die GEW feierte dies als Umsetzung des Leistungsprinzips. Abitur, Lehre, Uni-Studium und Referendariat verblassen daneben natürlich bzw. sind keine besonderen Leistungen.
Dies führte verständlicherweise bei den wissenschaftlichen Lehrkräften an berufichen Schulen zu gewissen Animositäten gegenüber der GEW, die sich offenbar auch an deiner Schule zeigen.
Es ist sicher nicht in Ordnung, dass beispielsweise ein KFZ-Meister, der in Berufsschulklassen qualifizierten Unterricht erteilt, ein höheres Deputat bei geringerer Besoldung hat, aber solange unsere Laufbahnen sich grundsätzlich nach den Bildungsabschlüssen richten, stößt es einem Altphilologen am Gymnasium schon sauer auf, wenn ein Technischer Lehrer zum Studiendirektor an einer beruflichen Schule ernannt wird, weil er zwei Wochenstunden 'Latein' unterrichtet.
-
Wir hatten dazu vor ein paar Jahren mal einen langen Thread (schau mal in der Suchfunktion). Nach diesem Thread habe ich mich damals für die GEW entschieden, einfach deshalb, weil sie eine große und somit eine etwas einflussreichere Gewerkschaft ist und ich auch dachte, dass die Rechtsberatung einer großen Gewerkschaft besser wäre als die einer eher kleineren. Inzwischen bekomme ich aber die GEW-Hefte seit mehreren Jahren und ich überlege jedes Mal, die Gewerkschaft zu wechseln (den Realschullehrerverband gibt es aber leider inzwischen nicht mehr, so dass mir momentan die Alternative für diese Schulform fehlt), weil mir die Positionen der GEW zu extrem sind: Bei jedem Heft habe ich den Eindruck, dass die Leute, die dort schreiben, entweder vom Schulalltag keine Ahnung haben oder mit einer rosaroten Brille in die Schule gehen ("wundervolle" kommunikative Methoden werden propagiert, wie man die aber im Alltag umsetzen soll, wird nicht erwähnt), alle nur Verfechter der Gesamtschulen sind und irgendwo sehr stark in den 68ern stehen geblieben sind. Ich würde mich jetzt nicht als extrem konservativ bezeichnen, aber die Position der GEW in den Heften empfinde ich doch als sehr extrem.
Das einzige, was ich in den Heften gut finde, sind die Rechtstipps, die aber nur einen geringen Teil der Zeitung ausmachen.
Und nach der Lektüre jedes Heftes habe ich das Gefühl "im falschen Film" zu sein. -
Zitat Referendarin :
Zitatalle nur Verfechter der Gesamtschulen sind und irgendwo sehr stark in den 68ern stehen geblieben sind.
Ich denke, ein jeder sei hier aufgerufen, sich mit der Geschichte der 68er sowie ihre geistigen Einflüsse auf prominente Vertreter der Grünen sowie auf die pädagogische Grundhaltung der GEW intensiv zu befassen !
Der altbekannte Rudi Dutschke sowie andere Extrem-Links-Schreier (Sie waren alle in den K-Gruppen tätig, auch sehr viele heutige prominente Grüne) proklamierten am Ende der Studentenrevolte den Marsch durch die Institutionen. Gesamt-, Sekundarschulen, Herunternivellierung des Leistungsniveaus, verordnete linksorientierte Sozialträumereien...sind wichtige Etappen des Marsches durch die Institutionen und Installierung des Bildungskommunismus in unserem Schulsystem.
-
Da der letzte Beitrag doch ein wenig vom eigentlichen Thema abweicht, möchte ich darum bitten, wieder nur Beiträge zum Thema zu schreiben.
Nur so zur Erinnerung: Das Thema hieß nicht "Welche Ideologien verfolgt ihr oder findet ihr abschreckend?", sondern "Bei welcher Gewerkschaft seid ihr und warum?" -
Und um gleich aufs Thema zurück zu kommen: Ich selbst bin beim Philologenverband, weil mir damals der Vertreter der GEW zu extrem vorkam und vor allem suggerierte, dass Gymnasiallehrer eigentlich nicht wirklich erwünscht seien. Das ist aber auch schon ein paar Jahre her. Inzwischen habe ich einige Leute von der GEW kennengelernt, die sehr anständige und nachvollziehbare Ansichten vertreten. Ich denke, hier und da gibt es schwarze Schafe und ich kann auch nicht mehr alle Positionen des Philologenverbands mit vertreten. Aber, und das ist für mich die Hauptsache: Die Dienstleistungen stimmen, ich bin mal sehr kompetent und freundlich beraten worden und die Vertreter sind wirklich jederzeit ansprechbar.
-
Ja? Meines Wissens hat die GEW in Bayern etwa die Hälfte der hessischen Mitgliederzahlen - das ist zwar wenig, aber keine Randerscheinung.
Der bayerische Philologenverband hat doppelt so viele Mitglieder wie die GEW Bayern. Der BLLV hat 55.000 Mitglieder. Der BRLV hat in etwa so viele Mitglieder wie die GEW - es gibt aber in Bayern auch verhältnismäßig wenige Realschulen (laut BRLV sind über 80% der Realschullehrkräfte dort organisiert). Insgesamt haben andere Verbände zusammen 8 Mal so viele Mitglieder wie die GEW.Ich bin beim BPV, weil ich mich weder mit den Positionen des BLLV noch mit denen der GEW identifizieren kann. Beide wollen meinen Beruf abschaffen. Ich werde also nicht von ihnen vertreten. Ich sehe das Gymnasium weiterhin als sinnvoll an. Es ist nicht perfekt, aber definitiv besser als das, was ich in England gesehen habe.....
-
Zitat Hermine :
ZitatDas Thema hieß nicht "Welche Ideologien verfolgt ihr oder findet ihr
abschreckend?", sondern "Bei welcher Gewerkschaft seid ihr und warum?"Und gerade die Frage warum enhält auch, welche Ideologie man bei der betreffenden Gewerkschaft vertreten sehen möchte. Mein Beitrag 16 sollte nur ein wenig die Hintergründe der Ideologie der GEW sowie die sich immer mehr verbreitende Bildungspolitik, die die GEW befürwortet, beleuchten, egal ob jemand diese Ideologie gut oder schlecht findet.
Ich denke, bei der Gewerkschaftswahl ist es immer gut zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Da kann ein entwicklungs- und sozialgeschichtlicher Hintergrund nicht schaden, zumal ich den Eindruck habe, dass hier vielen jüngeren Forumsmitgliedern viele Hintergründe einfach (noch) nicht bekannt sind.
Aber selbstverständlich werde ich mich bemühen, strenger ontopic zu bleiben, geehrte Hermine !
Werbung