Hallo liebes Forum,
ich muss einfach mal meine Gedanken loswerden und hoffe auf etwas Hilfe/Ratschläge zu meinem "Problem".
ich hatte eigentlich geplant, jetzt meine Masterarbeit zu schreiben und dann zum Mai 2013 nach NRW zu gehen, um dort das Referendariat zu machen. NRW ist meine Wahl, weil ich in Berlin, wo ich derzeit wohne, und auch in Brandenburg, wo meine Familie lebt, keine Chance auf einen Referendariatsplatz (beim ersten Versuch) habe. Eigentlich hatte ich vor, direkt nach dem Referendariat, wenn eine feste Stelle gefunden ist, mein erstes Kind zu bekommen, weil ich dann finanziell besser gestellt bin und weiß, dass meine Ausbildung endlich abgeschlossen ist. Soweit sah die Planung aus.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich (26) verheiratet bin und mein Mann (30) schon seit Jahren supergerne ein Kind hätte. Er ist gebürtig nicht aus Deutschland und in seinem Heimatland haben Familienleben und Kinder(kriegen) noch eine andere Bedeutung als in Deutschland, wo oft erstmal alles andere wichtiger ist. Deswegen und weil er seine eigene Familie auch nicht hier hat, wünscht er sich total dieses Familiengefühl. Ich selbst hätte auch gerne ein Kind, habe aber immer das Finanzielle vorgeschoben und gesagt, es geht erst, wenn ich ordentlich verdiene (also als Lehrerin).
So, jetzt hatte ich gestern ein Gespräch mit einer Freundin, die in einer ähnlichen Situation ist wie ich, und sich jetzt mit ihrem Freund dazu entschieden hat, nach der Masterarbeit schwanger zu werden (bzw. es zu versuchen).
Das Gespräch hat mich richtig zum Grübeln gebracht, weil ich zum ersten Mal ernsthaft daran gedacht habe, vllt. doch schon früher ein Kind zu bekommen.
Fakt ist, wenn ich nach dem Studium und vor dem Referendariat ein Kind kriege, ist es finanziell enger als z.B. im oder nach dem Referendariat. ABER erstens würde es meinen Mann (und ich denke auch mich) sooooo glücklich machen, einen kleinen Wurm zuhause zu haben und mein Mann arbeitet bald, wenn seine Umschulung beendet ist. Wenn er dann so etwa 1.200Euro verdienen und ich Kindergeld plus Elterngeld plus Hartz4 beziehen würde, wäre es doch finanziell auch machbar, oder? Ich würde auch noch nebenbei ein paar Stunden Nachhilfeunterricht geben und etwas dazu verdienen. Ich denke immer, Kinder kosten sowieso mehr, wenn sie älter sind. Zu Beginn hält sich das doch noch in Grenzen, oder?
Und auch in Bezug auf die berufliche Zukunft denke ich, es ist nicht so schlecht, vor dem Ref ein Kind zu bekommen. Ich bleibe ein Jahr lang zuhause und gehe dann ins Ref. Das Kind kann in eine Kita gehen und ich hol es nach der Schule ab, kümmer mich um das Kind und plane meinen Unterricht. Jetzt denkt man ja eigentlich, dass das Ref mit einem Kleinkind noch viel mehr Stress bedeuten würde als ohne, aber ich habe auch schon oft gehört, dass Leute meinen, sie kommen/kamen sogar besser klar als diejenigen ohne Kind, weil sie sich nicht alles so sehr zu Herzen genommen haben, da es für sie im Leben noch andere Prioritäten gibt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich das Ref mit einem Einjährigen schaffen würde, zumal ich ja auch meinen Mann als Unterstützung hätte. Hinzu kommt noch eine andere Überlegung. Wenn ich ein Jahr wegen dem Kind zuhause bin, mich aber in BRB für das Referendariat bewerbe, komme ich wegen der Wartezeit und dem Kind leichter an einen Platz und dann kann ich in der Nähe meiner Familie bleiben, die mich vllt. auch mal entlasten kann. Somit muss ich nicht nach NRW "auswandern", habe endlich eine richtige Familie mit Kind, bekomme letztendlich auch meinen Ref-Platz und bleibe in der Nähe meiner Familie. Wenn ich dann nach dem Ref Lehrerin bin, ist das erste Kind schon mal aus dem Gröbsten raus. Man hört ja auch oft, dass die ersten Jahre als Lehrer für viele schlimmer sind als die Ref-Zeit, ist ja logisch, man hat ja auf einmal viel mehr Unterrichtsstunden. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dann ein Kind zu kriegen, stelle ich mir das mittlerweile irgendwie total schwer vor.
So, jetzt habe ich hier mal meine Gedanken kundgetan, weil ich einfach mal Meinungen von anderen Studenten, Referendaren und Lehrern hören möchte. Ich bin momentan wirklich total verwirrt und weiß einfach nicht, was der richtige Weg ist. Den richtigen Zeitpunkt für ein Kind gibt es ja sowieso meist nicht, gerade in der Lehrerlaufbahn. Ich würde mich total freuen, wenn sich ein paar Leute zum Thema äußern und ihre Erfahrungen teilen würden. Vielleicht hilft mir das etwas bei der Entscheidungsfindung oder eröffnet mit Perspektiven und Argumente, die ich bisher übersehen habe.
Vielen lieben Dank schon mal für eure Antworten.
LG Soulsound