Schulwechsel im 3. Semester? Oder Abbruch?

  • Hallo zusammen!


    Ich bin Referendar an einer Sekundarschule in einem Brennpunkt in Berlin-Kreuzberg. Ich quäle mich jeden Tag, habe überhaupt keine Lust mehr und weiß nicht mehr weiter. Ich unterrichte in einer 8. und einer 9. Klassen. Jede Stunde ist ein Kampf. Muss ständig die Eltern anrufen, den Schulleiter holen und Tadeln aussprechen. Mit meinem ruhigen Charakter passe ich überhaupt nicht rein. Ich habe meist Kinder aus sozialschwachen Familien mit Migrationshintergrund. Im Unterricht muss ich bis zur Hälfte aller Zeit ein Erzieher sein statt Kenntnisse vermitteln. Ich kann so nicht mehr. Ich bin schon im 3. Semester, schreibe meine Prüfungsarbeit. Eigentlich schon damit habe ich Probleme, weil ich auch in dieser anstrengenden Klasse das durchführen muss. Mein 12er-Gutachten hat auch eher schlecht ausgesehen (fast alle Punkte : kaum vorhanden bzw. nur im Ansatz vorhanden). Ich weiß nicht, wie lange ich es noch schaffe. Hab ständige Kopfschmerzen und bin einfach übermüdet, so dass ich nach der Schule gleich schlafen muss. Ich wollte schon immer Lehrer werden, konnte mir nichts anderes vorstellen. Aber jetzt weiß ich ganz genau: ich bin unfäig für diese Art von Schulen. Ich hatte meinen Seminarleiter noch im 1. Semester um den Schulwechsel gebeten. Es wurde aber nicht genehmigt, weil es angeblich eine ganz normale Schule ist. Ich habe lange verzögert und die Frist das Seminar zu wechseln verpasst. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter... Dazu kommt noch, dass ich kein Deutsch-Muttersprachler bin und meine Fachseminarleiterin mich immer kritisiert, dass ich viele sprachliche Fehler mache und damit rechnen muss, dass ich deswegen durch die Prüfung falle... Ich bin hilfslos...


    LG, Andreas.

  • HI,
    das klingt ja nach einer verzwickten Situation. Was für Alternativen siehst du denn für dich? Überhaupt welche oder bist du planlos?
    Wolltest du schon immer Lehrer werden? Wenn ja, dann würde ich jetzt auch kämpfen. Mein Referendariat war auch kein Zuckerschlecken (ich glaube das geht den meisten so) und zwischendruch war ich echt fertig, (mein Seminarleiter hatte mir sogar auch angeboten nach mehreren unschönen Zwischenfällen, die Schule zu wechseln, was ich aber nicht getan habe) aber alles hinschmeißen wäre mir nie in den Sinn gekommen.
    An deiner Stelle würde ich jetzt einfach noch mal alles geben, falls ein Wechsel wirklich nicht möglich ist. Und dann im schlimmsten Fall, also wenn du durch die Prüfung fällst, dann die Schule wechseln und es nochmal versuchen. Bei uns ist es so, dass im Falle. dass jemand es nicht geschafft hat, automatisch ein Schulwechsel stattfindet. Ist das bei euch auch so?
    Alles Gute für dich!

  • Die Entscheidung musst du allein treffen.
    Ich möchte dir nur die Illusion rauben, dass es auf anderen Schulen wesentlich stressfreier zugeht. Deine Schule mag ein besonderes Kaliber haben, aber wenn es nicht die Schüler sind, sind es die Eltern, die ständig auf der Matte stehen und über Noten diskutieren wollen oder die Schulleitung, die enormen Druck macht, weil ihr noch etliche Konzepte zur Schulentwicklung schreiben sollt oder die Kollegen, die nicht kooperieren und schlecht gelaunt sind. Irgendetwas ist eigentlich immer. Fühlst du dich diesen vielfältigen Aufgaben auf Dauer gewachsen?

  • Es ist in der Tat blöd, dass du die Frist für den Schul- und/oder Seminarwechsel verpasst hast.
    Gute Anlaufstellen sind in Berlin die GEW sowie der Personalrat: http://www.gew-berlin.de/528.htm - wende dich dort mal hin.
    Falls du tatsächlich durch das Examen fallen solltest, wirst du für den zweiten Anlauf sowohl die Schule als auch die Fachseminare wechseln.

  • Zunächst einmal wünsche ich dir viel Kraft, um durchzuhalten.


    Ich würde das Ref. durchziehen, selbst wenn du dich danach umorientierst, hast du mit einem 2. Staatsexamen einfach mehr in der Tasche.



    Halt den Kopf oben!!

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

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