Vertretungslehrkraft - Erstes Gehalt erst nach 3 Monaten?

  • Ich habe nach meinem 1. Staatsexamen jetzt nach den Sommerferien an einer Hamburger Stadtteilschule eine befristete Stelle als Vertretungslehrkraft angenommen um die Zeit bis zum Refrendariat zu überbrücken. Hab' mich total gefreut, dass das geklappt hat und die Arbeit macht mir mächtig Spaß, und der Verdienst ist ja auch nicht übel. "Endlich nicht mehr am Existenzminimum" war einer meiner ersten Gedanken.


    Jetzt hat leider meine Motivation einen üblen Dämpfer erhalten, denn ein Bekannter hat mich darauf hingewiesen, dass ich lieber damit rechnen sollte, dass die Auszahlung des ersten Gehaltes einige Monate auf sich warten lassen kann. Er selbst hatte auch schon mal eine befristete Stelle von Anfang Februar bis Ende April letzten Jahres und hat erst am 15. Mai seine Vergütung für den kompletten Zeitraum erhalten. Mein Bekannter erzählte weiter, als er nachgefragt hatte haben die ihm erzählt, das liege daran, dass die Behörde erst einmal alle Unterlagen bräuchte (die habe ich aber alle sofort geschickt) und dann müssten die das noch an eine andere Stelle schicken und die Bearbeitung dauert einfach ihre Zeit.


    Hat jemand hier mit sowas Erfahrungen? Dauert das echt so lange? Kann man da was machen?


    Ich frage mich echt, wie die sich das in der Behörde vorstellen. Die Leute, die als Vertretungslehrkräfte arbeiten sind zum Großteil Absolventen, die auf ihre Refrendariate warten. Die haben keinen Studentenstatus mehr, also wird alles teurer und alle Vergünstigungen fallen weg, eine reguläre Arbeit anzunehmen lohnt sich für die meisten nicht, da die ja eh bald ins Ref. gehen (wer soll die für ein paar Monate einstellen?). Wenn ich daran denke, dass ich womöglich erst im November das erste Mal Geld bekommen soll, wird mir ganz schlecht. Wie ich so lange über die Runden kommen soll weiß ich nicht. Ich habe ja auch Rechnungen zu bezahlen, Miete, Strom, Telefon... Semesterticket habe ich auch nicht mehr. Ich glaube kaum, dass ich denen allen sagen kann "Leute, in drei Monaten vielleicht, so lange dauert leider die Bearbeitung eurer Rechnung bei mir bis zum bezahlen".


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  • Ich kenne es so, dass man tatsächlich ein paar Wochen warten muss und dann zunächst eine Abschlagszahlung erhält. Im Monat darauf wird der Rest dann mehr ausgezahlt.


    In HH gibt es eine vergünstigte Fahrkarte, wenn man mit Bus und Bahn zur Arbeit fährt. Das nennt sich Profi-Karte oder Profi-Ticket, meine ich. Anträge dafür sollte ds Schulbüro haben. Damit sparst du schon mal einen großen Teil der Fahrkosten.

  • Vielen Dank für deine Antwort. Ich warte jetzt erst einmal ein paar Tage bis eine Woche ab, dann hake ich mal bei der Schulbehörde nach. Als ich heute ein paar Kollegen in der Schule von den Erfahrungen meines Bekannten erzählt habe (das Thema kam auf als einer freudig erwähnte, dass es ja die Tage Geld gibt), habe ich durchweg in ungläubige Gesichter mit weit aufgerissenen Augen geblickt. Grundtenor war: Lass dir das nicht gefallen, das können die nicht mit euch machen.


    Die Proficard ist leider immer noch sehr teuer. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass der HVV einer der teuersten Verkehrsverbünde ist, auch wenn er wirklich gut ist, was Abdeckung und Leistung angeht. Ich könnte mich jetzt auch wieder seitenlang über das magere Semesterticket der Hamburger Studenten auslassen (verglichen mit denen in anderen Bundesländern) aber das ist hier ja nicht Thema. Mein Glück ist, dass meine Schule nur 10 Minuten mit dem Rad von meiner Wohnung entfernt liegt. Überhaupt fahre ich im Moment fast ausschließlich Fahrrad.

  • ich kann nur für nrw (bezreg. ddorf) berichten und da hab ich ende september eine vertretungsstelle angefangen und ende januar zum ersten mal geld erhalten! hab mehrfach nachgefragt und alle unterlagen hatte ich noch in der ersten woche parat bzw. denen zugeschickt, aber da ich noch keine personalnummer hatte, konnten bzw. WOLLTEN die vermutlich keinen status abrufen (hab ja auch noch sowas wie name und geburtstag zum identifizieren) und daher haben die da trotz mehrfacher nachfrage das nicht schneller hinbekommen... war schon ne tolle zeit, da man ja auch ohne geld leben kann...

  • Das ist echt heftig...


    Kann man gegen sowas eigentlich nicht rechtlich vorgehen? Ich finde es einen Skandal, dass sich eine Behörde heraus nimmt, sich derartig Zeit zu lassen. So lange sollte ich mir mal Zeit lassen, wenn das Finanzamt von mir eine Steuernachzahlung will, da stünde aber längst der Gerichtsvollzieher vor der Tür.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du am Ende des ersten (vollen) Monats nichts bekommst (also nicht, wenn du mitte des Monats angefangen hast, es ist zu kurz für die Bearbeitung) und am Telefon keinen Hinweis erhälst, dass du bald einen Abschlag bekommst, schreibst du denen einen Brief in dem du Verzugszinsen in Rechnung stellst.
    Hat in NRW bei mir und anderen KollegInnen immer sehr viel Erfolg gehabt.


    Allerdings, wie oben gesagt: zumindest in NRW: alles, was bis zum 10./12. des Monats nicht eingearbeitet ist (also eingereicht UND in den Computer eingetragen), kann nicht am Ende des Monats ausbezahlt werden (außer eben per Abschlag). Die Programme können die Zahlen wohl nur einmal im Monat laufen lassen. Ja, es klingt echt absurd und unglaublich, aber so war das in NRW.


    Chili

  • Okay, so mache ich das.


    Am Ende des ersten vollen Monats das erste Mal Gehalt zu bekommen finde ich noch zu verschmerzen, aber drei oder vier Monate warten zu müssen, das ist einfach behördenseitig mit nichts zu rechtfertigen. Vielen Dank für den Ratschlag.

  • --> meine antwort wie immer für nrw.


    ich persönlich kann das überhaupt nicht bestätigen.. sei es bei meinem mann, als er eine vertretungsstelle zwischen 1. examen und ref gemacht hat sei es bei einer festen stelle...


    ich hatte auch mal kolleginnen die zum 01.02 angefangen haben und keine woche später gedroht haben sie kämen nicht mehr zur schule, wenn ihr geld nicht käme blablabla...
    ich kanns nicht nachvollziehen.
    ich finde die bezreg (und das lbv in nrw) sind sehr bemüht das geld sehr schnell zu überweisen.
    und das tun sie in der regel auch.. oft fehlen halt noch papiere vom arbeitnehmer..
    mein mann hat jetzt zum 23.08 eine feste stelle,, am 27.08 gabs sofort einen abschlag für august und am 31.08 kam das geld für september... also ganz ehrlich.. wie schnell sollte es noch gehen.. schließlich muss der sl auch noch den dienstantritt zur bezreg schicken.. dann muss die bezreg das lbv auffordern das geld zu zahlen..

  • Zitat

    aber da ich noch keine personalnummer hatte, konnten bzw. WOLLTEN die vermutlich keinen status abrufen

    Warum sollten sie das nicht gewollt haben, was haben sie davon? Immer diese Unterstellungen :rolleyes:


    Ansonsten kann ich bei Coco 100% unterschreiben, bei mir ging das 2008 auch recht zügig.

  • Dann auch mal kurz meine Erfahrung:


    Ich fing 2009 kurzfristig im September an einer Realschule an, reichte alle Papiere ein, bekam im November einen Abschlag und die regelmäßige Zahlung begann im Januar (2010).
    Dies führte zu einem amüsanten Briefwechsel mit dem Finanzamt, das nicht glauben konnte, dass ich sozusagen ohne Bezahlung an der Schule arbeiten würde.


    Und als kleine Anekdote aus der "freien Wirtschaft": Ich war mal bei einem städtischen Unternehmen auf Honorarbasis "angestellt", da bekam ich die 16,50€ pro Stunde grundsätzlich zum 1. des übernächsten Monats (also am 1. März das Geld für Januar). 8|

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