NRW - die mündlichen Prüfungen statt Klassenarbeit bzw Klausur ab 2014

  • Speziell für NRW - diese Prüfungen sind für die modernen Fremdsprachen dekretiert worden.
    Bei uns werden Englisch, Französisch und Spanisch unterrichtet. Wir mussten uns vor den Ferien mit den ersten Planungsschritten der mündliche Prüfungen,
    die eine Klausur bzw Klassenarbeit ersetzen werden, beschäftigen.
    "Standardsicherung.schulministerium.nrw.de" nennt hierzu verschiedene mögliche Prüfungszeiträume.


    1.
    "Am Ende der Sekundarstufe I" kann ja nur bedeuten, im 2. Halbjahr der 9. Klasse. Das gälte dann für Englisch und für Französisch. Spanisch ist da noch zu "frisch gestartet".


    2.
    Qualifikationsphase: Die Angabe "in einem der ersten drei Halbjahre der Qualifikationsphase" hört sich nach viel Zeit an, lässt aber bei genauerem Hinsehen eher begrenzten Spielraum:
    In Q1/1 wird man in aller Regel erst die Lerngruppen kennenlernen und curriculumsbezogenen Stoff erarbeiten müssen, der sich dann mündlich abprüfen lässt. Die Grundkurse sind ja nur dreistündig. Das heißt, frühestens im 2. Quartal von Q1/1 kann eine solche Prüfung stattfinden. Das wäre also im 1. Halbjahr. Nehmen wir an, wir nutzen diesen Zeitraum für die Prüfungen der Englisch-Grund-und Leistungskurse.


    Im ersten Halbjahr liegen bei uns vor den zweiwöchigen Herbstferien die Leistungskursfahrten (auch Fremdsprachenlehrer unterwegs, Unterrichtsausfall in allen Jahrgangsstufen, wird vorbereitet vertreten).


    Zudem gilt für die Qualifikationsstufe, dass die Prüfungen nicht dort liegen dürfen, wo die Facharbeit liegt (bei uns ist das in Q1/2, erstes Quartal). Bleibt also als zweite Möglichkeit Q1/2, zweites Quartal. Nehmen wir an, wir nutzen diesen Zeitraum für die Prüfungen der Spanisch- und Französischkurse.


    Im zweiten Halbjahr liegen die Abiturprüfungen (schriftlich und mündlich). Fremdsprachenlehrer stark involviert, weiterer Unterrichtsausfall in allen Jahrgangsstufen. Hinzu kommen die mündlichen Prüfungen der Stufe 9, die ja (siehe oben) im 2. Halbjahr liegen müssen. Weiterer Unterrichtsausfall bei den Fremdsprachenlehrern, die prüfen müssen.


    Weicht man stattdessen auf Q2.1 aus, wie bei uns anvisiert, so hat man es mit einem besonders kurzen Halbjahr zu tun, da es ja schon vor Weihnachten endet. Zugleich liegen die Leistungskursfahrten ja nach wie vor im ersten Halbjahr. Auch bei dieser Variante wiedervermehrter Unterrichtausfall in allen Jahrgangsstufen bei den Fremdsprachenlehrern, die prüfen müssen.


    Zudem muss der Umstand berücksichtigt werden, dass der neu anfallende Prüfungsbetrieb nicht auf das gesamte Kollegium, sondern ausschließlich auf die Lehrer der modernen Fremdsprachen verteilt wird, wodurch deren verfügbare Unterrichtszeit in allen Jahrgangsstufen beeinträchtigt wird - das macht sich im Doppelstundenmodell, das wir haben, deutlich bemerkbar. Viele dieser Fremdsprachenlehrer haben normalerweise zusätzlich zur Oberstufenkursleitung immer wieder Klassenleitungen und führen Klassenfahrten durch.


    Hinzu kommt, dass wir außer mir noch weitere Kollegen haben, die ZWEI moderne Fremdsprachen unterrichten (Französisch/Englisch bzw Englisch/Spanisch). Diese Kollegen werden so stark in die verschiedenen, zeitlich überlappenden Prüfungszeiträume der Stufe 10, der
    Qualifikationsstufe und des Abiturs eingebaut werden müssen, dass für die Kontinuität des Fremdsprachenunterrichts in allen anderen
    Jahrgangsstufen durch die vielen prüfungsbedingten Unterrichtsausfälle allerhand Beeintächtigung zu befürchten ist.
    Hab ich nicht auch ein Recht auf Unterricht?


    Seh ich zu schwarz, oder wie kommt Euch das alles vor?


    Ich danke euch für eure Stellungnahmen!


    Putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • In NDS haben wir das auch. Im Oktober ist bei uns der 12. Jahrgang mit Sprechprüfung statt Klausur dran. Bei uns bedeutet das aber nicht, dass die SuS individuell wie in einer mdl Abiprüfung mit Text, Aufgaben, Erwartungshorizunt etc. für 20 Min geprüft werden. Statt dessen 1 Schüler - 10 Minunten freies Sprechen zu einem Thema, welches mit einem Bildimpuls angeleiert wird. Der Schüler zieht aus einer Kiste / Mappe etc. pp. ein Blatt mit Bild und soll dazu reden. Minimal Vorbereitung von Lehrerseite. Es gibt auch Doppelprüfungen, d.h. 2 SuS zu 2 Bildern. Klett oder so hat bereits Material fertig. Bewertet wird mit vorgegebenen Rastern. Kurslehrer hört zu, zweiter Kollege hakt auf Raster ab. Daraus ergibt sich eine Note und gut ist. Das ist zu Kurzversion zur Sprechprüfung. Wir werden das alles bündeln und unsere 3 Leistungskurse mit ca. 60 SuS an zwei Nachmittag abhaken. Ein thematischer Bezug zum Semesterthema muss (!) nicht (!) sein! Mal sehen, was das wird.


    Ist das das gleich, wie es in NRW stattfinden soll? Wenn ja, dann keine Bange! :-)**


    **Keine Bange i.S.v.: da fällt dir wenig aus, ist alles flinker als endlose Korrekturen. Was das allerdings zum Niveau des Abis beitragen soll......?!?!!?? (Ist mir mittlerweile aber auch schon fast egal, weil die von oben eh vorgeben, was sie wollen, ich wir m.E. nach eh nur noch auf Mittelmaß mit Tendenz nach unten unterrichten. :(


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • @ Raket-O-Katz
    Die Form der Prüfung habe ich "etwas" anders verstanden... Woher hast du deine "Prüfungsversion"?


    Ansonsten: Wir haben letztes Jahr den gesamten 11. Jahrgang mdl. getestet. Zweierprüfung in drei Teilen: "Smalltalk" mit dem Prüfer nach vorgefertigtem Raster zu "Allerweltsthemen" (Freizeit, Medien, ... beide SuS bekommen abwechselnd ein- und dieselbe Frage); Monologisches Sprechen zu Bildimpuls (oder Minitext) mit kurzer Aufgabenstellung (jeder SuS in der Zweierprüfung hat ein anderes Bild / Bildkombination); Dialogisches Sprechen mit dem Partner wieder zu Aufgabe zu Bild oder Minitext. Bezug zum Semesterthema soll (weitläufig) gegeben sein. Gesamtdauer der Prüfung: 15 Minuten. Mehrere Durchgänge mit dem selben Material (wie beim Abi warten die, die noch dran sind, unter Aufsicht, damit ihnen nichts verraten werden kann...); mehrere Kurse parallel nebeneinander (so dass nicht so viele Prüfungsvorschläge erarbeitet werden müssen). Vorgegebenes Bewertungsraster (überwiegend) brauchbar, an ein oder zwei Stellen wünscht man sich mehr Differenzierungsmöglichkeiten, Ergebnisse stimmen aber mit Eindruck überein.


    Insgesamt sehr positive Rückmeldung der Kollegen (zeitlicher Aufwand im Vergleich zur Korrektur geringer; kommunikativer/unterhaltsamer, da mit Fachkollegen; Austausch im Fach etc.). Wir werden's nicht nur in der Klassenstufe belassen, sonden auf jeden Fall auch in niedrigere Klassenstufen ausdehnen.

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben das auch - in der Q3 statt der ersten Klausur. Lehrplanthema Canada - Prüfungsformat: Schüler kommen in Paaren in den Prüfungsraum, 2 Prüfer - einmal Sprache, einmal Inhalt. Smalltalk - dann 2 Minuten Bildbschreibung zu den kanadischen Unterthemen ecology, immigration, bilingualism, colonial history oder aboriginal Cananda - Fachvokabular. Dann 4 Minuten Partnerkonversation über Transferfragen zu o.g. Themen, hier kommt es neben dem Fachwissen auf discourse management an. Sehr gutes Format, gibt es bei den Cambridge Prüfungen schon seit 20 Jahren.


    Wenn gut organisiert, sehr gute Sache.
    A) die Schüler lernen Vokabeln wie nie
    B) selbst die frontalsten Kollegenb bauen endlich Partnergespräche und debates und SuS-Konversation in den Unterricht ein (wir hatten nur 2 so Fossilien, aber andere Schulen berichten von mehr, die sich endlich mal drauf einlassen mussten, dass man Englisch im Zweifelsfall auch mal sprechen dürfen soll)
    C) keine Korrekturen
    D) eng koordiniertes Arbeiten der Fachschaft
    E) Macht richtig Spaß.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Djino: Das von dir beschrieben Verfahren ist das, was ich meine. Habe mich da in der Eile (musste weg und wollte eben antworten) etwas verquer ausgedrückt. Ich hoffe, das die von dir genannten positiven Seiten auch bei uns zu sehen sein werden. :)


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Hab noch mal ein paar Fragen:


    Prüfen bei euch die Lehrer einzeln, oder zu zweit?
    Wie bekommt ihr die Kollegen frei zum Zweck der Prüfung?
    Was ist mit den während der Prüfung nicht gehaltenen Unterrichtsstunden, bekommt man die irgendwie wieder?
    Was ist mit Kollegen, die zwei Fremdsprachen im zu prüfenden Jahrgang unterrichten - haben die mehr als einen Prüfungstag?
    Wie sieht das aus, wenn man im selben Schuljahr sowohl in der Sekundarstufe I als auch II in zwei Sprachen zu prüfen hat, wer organisiert das wie?
    Wie dokumentiert ihr, und nehmt ihr Prüfungsgespräche auf?
    Wie lange dauert die Notenfindung?


    Bin neugierig, weil die Sache bei uns näherrückt.


    Danke schon mal,


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Hm, sagt keiner was -- ich meine, speziell zu NRW. Das Schulmini gibt uns auch vor, dass die Schüler zum Zweck der Prüfung nicht aus einem Französischunterricht in eine Englischprüfung gehen sollen und auch nicht umgekehrt. (Hä?) Es sollen auch keine Prüfungen in der letzten Stunde vor einer Klassenarbeit abgehalten werden. Die mehrfachen Einschränkungen machen es nun schwer, die Prüfungen für Ober und Mittelstufe praktikabel zu terminieren.


    Termionvorschlag des Schulmini: "im Spätherbst nach dem 2. Klausurblock". Nun existiert dieser Zeitraum bei uns an der Schule gar nicht, da der 2. Klausurblock vor dem Weihnachtsferien endet.


    Wie sieht denn bei euch (in NRW) die Terminplanung aus, habt ihr etws Praktikables gefunden?


    Gruß


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • andere Schulen berichten von mehr, die sich endlich mal drauf einlassen mussten, dass man Englisch im Zweifelsfall auch mal sprechen dürfen soll)


    Englisch? Sprechen? Wie bist du denn drauf! Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts ist, nach Fehlern zu suchen und die Angst davor zu trainieren! :)


    Nele


  • 1. Das wird ist ganz einfach - ich frage Kollegen, und sie bekommen entsprechend frei.
    2. Die Stunde entfallen bzw. werden vertreten.
    3.&4. Bei uns wird in allen Jahrgängen eine mündliche Prüfung gemacht und zwar in jeder modernen Fremdsprache. Wir haben mehrere Prüfungstage, bei mir meistens 6 im Jahr selber und vllt noch 3 mit Kollegen. Wir prüfen in der Sek II parallel, damit nur ein Vorbereitungsraum notwendig ist und der Rest wird von den Stundenplanern erledigt. Wir machen aber dden Zeitraster fertig (Räume, Aufsicht usw.)
    5. Wir benutzen die vom Ministerium vorgeschlagenen Bögen mit Notizen drauf.
    6. Notenfindung? Für 2/3 Schüler so ungefähr 15 Minuten.


    Es ist viiiiiiel einfacher, als man denkt !

  • 1. Das wird ist ganz einfach - ich frage Kollegen, und sie bekommen entsprechend frei.
    2. Die Stunde entfallen bzw. werden vertreten.
    3.&4. Bei uns wird in allen Jahrgängen eine mündliche Prüfung gemacht und zwar in jeder modernen Fremdsprache. Wir haben mehrere Prüfungstage, bei mir meistens 6 im Jahr selber und vllt noch 3 mit Kollegen. Wir prüfen in der Sek II parallel, damit nur ein Vorbereitungsraum notwendig ist und der Rest wird von den Stundenplanern erledigt. Wir machen aber dden Zeitraster fertig (Räume, Aufsicht usw.)
    5. Wir benutzen die vom Ministerium vorgeschlagenen Bögen mit Notizen drauf.
    6. Notenfindung? Für 2/3 Schüler so ungefähr 15 Minuten.


    Es ist viiiiiiel einfacher, als man denkt !

    Vielen Dank schon mal für diese Hinweise. Praktisch sehe ich nun eigentlich keine Schwierigkeiten.
    Mich beunruhigt aber der Zeitaufwand, der benötigt wird, um diese Prüfungen flächendeckend für 3 Sprachen und 2 Stufen durchzuführen. Ich verlier doch schon so viele Unterrichtsstunden in allen meinen Klassen, die ich eigentlich brauche - besonders in der Mittelstufe, die ja eh nur 3 Wochenstunden haben. Im Doppelstundensystem, das wir haben, verschwinden dermaßen viele Stunden durch Außerunterrichtliches im Orkus, dass ich befürchte, nicht zu schaffen, was alles für das Jahr auf dem Plan steht. Mir wird immer ein bisschen mulmig, wenn man prüfen muss, statt zu unterrichten.
    Es sind ja auch nicht die Prüfungen, die die Mündlichkeit stärken, sondern das, was man im Unterricht mit den Schülern mündlich macht. Mir wäre das eben wichtiger, in allen meinen Klassen, nicht nur in denen, wo geprüft werden soll. Seufz.


    Aber nochmal zu meiner Frage zurück, wie terminiert ihr diese Prüfungen am besten, gibt es da Tipps aus eurer Erfahrung?


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

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