Heute 2 Stunden früher zur Stammschule gefahren, um noch Fördermaterial aus unserm Lehrmittelraum mitzunehmen ( Wille der Schulleitung: Schreibe doch mal alles auf, was du mitgenommen hast). Wie sollte ich, wenn ich froh war, dass ich alles zeitlich noch geschafft habe, denn dann begann auch schon mein Unterricht in der Stammschule. Werde demnächst Fotos davon machen, das geht schneller, dann weiß auch jeder, was gemeint ist, denn am Titel kann die Materialien nicht unbedingt erkennen. Hatte wieder ganz schön zu schleppen, weil es hauptsächlich Anschauungsmaterialien in Kisten und Kästschen waren. Habe wieder festegestellt wie gut wir mit solchen Materialien ausgestattet sind. In der HS gibt es nur Printmaterialien und ich weiß noch nicht einmal wo es steht. Nach dem recht erfolgreichen Unterricht in meiner Stammschule ( 3 Std.) habe ich mich in meiner Pause wieder auf den Weg gemacht, um zur HS zu fahren. Gepäck heute: Ein Korb mit Kopiervorlagen, die ich eigentlich heute in der HS vervielfältigen wollte, aber nicht geschafft habe, Inkusionstrolley, eine Kiste mit Fördermaterial aus unserem Lehrmittelraum. Die ZEit im Nacken ins Auto und ab zu Hs ( wie gesagt in meiner Pause). Sehr viel Verkehr konnte kaum eine Lücke zum Linksabbiegen finden. Jetzt hieß es logistisch vorgehen, um das ganze Gepäck nicht alleine schleppen zu müssen,wäre auch nicht gegangen, weil an der Schule kein Parkplatz, sondern an der einer Seitenstraße. An der Bushaltestelle vor der SS angehalten, auf den Schulholf gerannt, SS gebeten mir die Sachen vors Lehrerzimmer zu tragen. Haben sie gemacht, Parkplatz gesucht, auf den Weg gemacht. Staunende Blicke der Kollegen ob des vielen Materials geerntet. Material erst einmal im "Förderraum" und irgendwo abgelegt.
Meine Idee mit den ONLINETESTs hat gut geklappt. ZUm Glück hat der Internetstick funktioniert. Nun habe ich einen recht guten Überblick über den Leistungsstand der Kids. Toll an dieser Mathode: Ich konnte sowohl visuelle als auch audive Wahrnehmung abtesten ( das Notebook gibt eben auch Töne von sich) Kind gezeigt, wo es Onlineübungen findet und wie es in die Orthogrfiebox kommt, um dort zu arbeiten.Kann ich als Lehrer kontrollieren ob daran gearbeitet wurde oder nicht. Mal schauen ob die Kleine das macht, konnte Dank Facebook recht gut mit dem PC umgehen. Heute noch Mathematerialien für das Förderkind in der Paralellklasse vorbereiten. Morgen werde ich mich, mit dem Einverständnis der Kollegen, dem Förderraum widmen. Dafür habe ich 2 Std. Zeit. Kids sind erst einmal versorgt. Habe festgestellt, dass ich nicht wie geplant für 3Förderkinder, sondern für 4 zuständig bin. Zeit (2,5 Std/Kind) bekomme ich nur für 3. Muss geklärt werden ( Wer klärt wann was?) Die neue Schulleiterin der HS hat auch noch Eingewöhnungspobleme. Der Vorschlag der HSSchulleitung: Dann müssten meine Std. in der HS aufgestockt werden, aber woher nehmen. Ich bin mit den restlichen Stunden fest im Stundenplan der Stammschule und bin froh darüber, dass ich noch einigermaßen sinnbringend arbeiten kann. Soll das "überschüssige" Förderkind einfach noch mitnehmen. Das würde die Schulpolitik freuen. Weiß noch nicht, was ich da machen soll.
Wieder Probleme mit dem GE Kind, Mutter kam wieder zu spät, um das Kind abzuholen, wurde unverschämt und ausfallend. Nächste Wochen Elterngespräch, bei dem ich unbedingt dabei sein soll. Vorschlag: Meiner Konferenz an der Stammschule fernbleiben und statt dessen bei sein. Meine Antwort: Soll meine Schulleitung entscheiden. Mein Problem: Dann bekomme ich noch weniger mit, was an der Stammschule läuft.
Kollegen der HS wollen, dass die 3 LE Förderkinder zielgleich arbeiten. Wie und wann soll ich ihnen verständlich machen, dass das gar nicht geht. Wenn das möglich wäre, hätten sie keinen Förderbedarf. Um erfolgreich in der Klasse mitarbeiten zu können fehlt ihnen das Handwerszeug:
- Keine gesichten Kenntnisse des schrft. Subrahierens
- Gar keine beim schrftl. Multiplizieren
-Gar keine beim Dividieren
Ein Kind ( LE oder GE?)rechnet noch im ZR bis 20 und das auch noch sehr unsicher und das nach 4 Jahren GU in der Grundschule. Das wird schon seinen Grund haben.
Alle Förderkinder massive Lücken in der deutschen Sprache ( Wortschatz, Satzbau, Präpositionen, Lesefertigkeit) Wie bitte schön sollen diese Kinder zielgleich arbeiten. Das würde doch auch heißen, dass sie HS Zeugnisse bekämen und sitzen bleiben könnten usw. Das sind Förderkinder, die individuell und nicht nach den Richtlinien der HS unterrichtet werden müssen. Ich glaube, die Kollegen haben im Fokus " Dabei sein ist alles" und meine Aufgabe ist es,die Kinder weiter zu bringen. Finde die Einzelförderung ausgesprochen langweilig, würde lieber mit einer Klasse oder Gruppe arbeiten. Ich möchte die Kids ja nur in Deutsch und Mathe rausnehmen, in den anderen Stunden sind sie sowieso dabei, mehr oder weniger sinnbringend. Wenn sie es schaffen sollten, die vorhandenen Defizite aufzuholen, könnte man ja eine gemeinsamen Unterricht versuchen, aber ohne das Handwerkszeug, die sie dafür brauchen, geht das gar nicht. Kollegen waren froh, dass die Kids schon mal Material bekommen haben, womit sie sich sinvoll beschäftigen konnten.
Um dieser Defizite aufholen zu können, müsste ich ständig vor Ort sein. Die paar Stündchen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Problematisch auch der schnelle Themenwechsel. Unsere Kinder müssen den Stoff kleinschrittig, anschaulich und mit ständigen Wiederholungen vermittelt bekommen. Wir arbeiten mit Unterrichtsreihen, die sich über mehrere Wochen erstrecken, damit der Stoff auch "hängen bleibt". Für das Thema "Brüche" habe ich fast ein halbes Jahr gebraucht und selbst bei dieser intensiven Erarbeitung haben 2 Kinder es nicht verstanden. In der HS geht es schnell von einem Thema zum anderen. Das kann so nichts werden. Eine Kollegin hat inm letzten Jahr Förderunterricht erteilt, keine sonderpäd. Förderung. Man sagte ihr das Thema. Sei hat sich vorbereitet und wenn sie eine Woche später dann zur HS kam, war die Klasse wieder beim anderen Themen und sie konnte ihre Vorbereitung in die Tonne kloppen.
DIe Kollegin, die in der Gemeinschaftsschule arbeitet ist schon krank, weil sie ähnlich wie ich gestrickt ist, ihre Arbeit optimal machen will , ausgesprochen unzufrieden in und sich das immer auf ihr Immunsystem schlägt. Sie fällt erst einmal aus. Was wird dann mit dem GU. Diese Lehrer, welchen sich ganz neu in die Geimeinschaftsschule einarbeiten müssen, sind nun mit den Förderkindern allein: Ersatz gibt es nicht, woher auch. Ich selber weiß nicht wie lange ich diesen Stress aushalten kann. Bin schon sehr reizbar, ungeduldig und kann kaum abschalten. Was man uns da zumutet kann kein Mensch auf Dauer ertragen oder besser gesagt, was wir mit uns machen lassen.
Das ist mal wieder ein kleiner Alltagsbericht fern ab von allen Ideologien. Wie gesagt: Erst die Rahmenbedingungen schaffe und dann inkludieren, nicht umgekehrt. Dieses Herumprobieren geht nicht nur auf unsere Kosten, sondern vor allen Dingen auf Kosten der Kinder. Tolle Inklusion