Inklusion kann an "meiner" Schule nicht funktionieren, weil...


  • 3. Viele Lehrer sehen Heterogenität der Klasse als Erschwernis für die Arbeit an, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen etwas anderes sagen (siehe ergebnisse der Laborschule in Bielefeld).

    Williwacker hat mich so neugierig gemacht, dass ich mir die "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter"
    auf der Homepage der Bielefelder Laborschule angeshen habe (http://www.uni-bielefeld.de/LS…_neu/personal_lehrer.html).
    Bin fast in Ohnmacht gefallen. Außer Lehrern gibt es dort:
    ACHTUNDZWANZIG sozialpädagogische Fachkräfte
    FÜNF Sonderpädagogen
    plus: 2 Dipl. Sozialarbeiter, 1 Schulpsychologen, 1 Integrationshelfer.
    Williwacker, mit so einer Personalausstattung würde Inklusion an jedem beliebigen Gymnasium funktionieren.
    Nur kriegen normale Gymnasien dieses Personal nicht. Trotzdem soll es fluppen, und falls nicht sind die Lehrer die Bösewichter. Alles klar.


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Außer Lehrern gibt es dort:
    ACHTUNDZWANZIG sozialpädagogische Fachkräfte
    FÜNF Sonderpädagogen
    plus: 2 Dipl. Sozialarbeiter, 1 Schulpsychologen, 1 Integrationshelfer.


    Ach wo, zeitgleich zur Inklusion geistert doch passenderweise die Hattie-Studie durch die deutsche Medienlandschaft.


    Kernbotschaft: Auf den EINZELNEN Lehrer kommt es an, nicht auf die Rahmenbedingungen. Die Legionen an Sozialpädagogen kannst du dir (ein)sparen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • ...geistert doch passenderweise die Hattie-Studie durch die deutsche Medienlandschaft.


    Kernbotschaft: Auf den EINZELNEN Lehrer kommt es an....

    Äh... ich bin verwirrst... Die Hattie-Studie Studie zeigt ganz viele Dinge. Ich will das jetzt nicht lang und breit diskutieren, das wurde / wird ja in einem andren Thread gemacht. Aber nichts desto trotz finde ich es verwunderlich, dass die Hattie-Studie neuerdings für jeden Bockmist herhalten muss (angeblich zeigt sie das Frontalunterricht die beste Unterrichtsform ist etc etc. :autsch: ). Aber dass die Hattie-Studie jetzt auch noch irgendwie indirekt gezeigt haben soll, dass Inklusion nicht funktioniert, finde ich jetzt mehr als verwunderlich.
    Die Studie weist ein Primat der Personen gegenüber Strukturen auf. Hättie meint mit seiner Studie zu zeigen, dass es in erster Linie daruaf ankommt, dass Lehrkräfte engagiert und enthusiastisch sind. Das spricht jetzt weder für noch gegen Inklusion.
    Hinzu kommt, dass alle hinzugezogenen Studien amerikanische Studien aus der 80ern und 90ern sind. Es ist also die Frage, inwiefern die Hattiestudie überhaupt einen Aussage zum Funltionieren von Inklusion machen kann.
    Und noch etwas zeigt die Hattie-Studie: Homogene Lerngruppen sind kein Vorteil...


    Ich habe bei einigen (nich bei allen!) hier im Forum das Gefühl, sie wollen gar nicht, dass Inklusion funktioniert.
    ich selbst sehe ja auch die ganzen Probleme mit der Umsetzung, die - zumindest an meiner Schule - auf eher nicht-engagierte Lehrkräfte zurückzuführen sind...
    Aber mit der richtigen Ausstattung an Personal, der richtigen Ausbildung der Lehrer (es weiß ja - inklusive mir - keiner so recht, was er eigentlich machen soll!) und dem entsprechenden Einsatz der Lehrkräfte könnte es m. E. ganz anders aussehen...

  • Moment! Ich sehe gerade ich hab die Ironie von Mikael nicht erfasst im Eifer des Gefechts. Naja, ich lass den Beitrag mal trotzdem stehen, ist ja dennoch richtig ;)


  • Es gibt mindestens 6 (!!!) verschiedene Förderschwerpunkte. Von denen werden (hier spreche ich nur für NRW) 2 studiert. Mittlerweile sind die Studienanteile gleich gewichtet, nach der alten LPO waren sie es nicht. Da kann kein Sonderpädagoge ausreichend für Inklusion ausgebildet sein. Woher denn auch? Ich hätte nicht den kleinsten Einfall, was mit sinnesgeschädigten SuS im Unterricht anzustellen wäre. Darin besteht ein großer Kritikpunkt der Sonderpädagogen am GU: wir sind dafür nicht ausgebildet worden! Erschreckend, das ausgerechnet von der Seite zu hören, die ja angeblich ausgebildet sein soll :sauer:


    In dem Bezug hat es also nichts mit Rosinenpicken zu tun. Wieso soll also hier der Sonderpädagoge alleine ausbaden (als fauler Buhmann dastehen), was sich irgendwer weiter oben ausgedacht hat? Es muss ganz deutlich erkennbar werden, dass die Aufgabe so nicht zu meistern ist. In der Regel wird dies aber nur dann mit entsprechendem Effekt auffallen, wenn die Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn sie denn bemerken, dass ihr Kind auch trotz Sonderpädadgogen und GU nix lernt. Dass ihr Kind nicht einfach so Freunde an der Regelschule findet und total akzeptiert und gemocht wird, nur weil es eben da ist. Also: wenn Eltern verstehen, dass Förderschulen gute Arbeit leisten können, was die Förderung ihrer Kinder angeht und die Regelschule nicht mehr mit der rosaroten Brille der Inklusion gesehen wird.


    Sich nur in die Hauptfächer zu setzen, macht je nach Stundenzahl des Sonderpädagogen übrigens Sinn. Aber dann wiederum nur die Spaßanteile zu nehmen, dass muss sich niemand bieten lassen. Daher hier im Vorfeld auf ganz klare Absprachen bestehen.
    Aufsichten werden doch von der Schulleitung verteilt? An entsprechender Stelle drauf aufmerksam machen. Wird der Sonderpädagoge dafür aber nicht herangezogen, warum sollte er dann Mehrarbeit leisten?


    [Quoting repariert, Nele]

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Es gibt mindestens 6 (!!!) verschiedene Förderschwerpunkte. Von denen werden (hier spreche ich nur für NRW) 2 studiert. Mittlerweile sind die Studienanteile gleich gewichtet, nach der alten LPO waren sie es nicht. Da kann kein Sonderpädagoge ausreichend für Inklusion ausgebildet sein. Woher denn auch? Ich hätte nicht den kleinsten Einfall, was mit sinnesgeschädigten SuS im Unterricht anzustellen wäre.


    Wobei es natürlich
    a) deutliche Überschneidungen zwischen den Förderschwerpunkten (nicht umsonst ist die Kategorisierung der Kinder bisweilen sehr schwierig) und
    b) mittlerweile fast überall in Deutschland auch fachrichtungsübergreifende Studienanteile (bei euch nicht?) gibt.


    Natürlich hat man eine gewisse Spezialisierung, die meines Erachtens auch sinnvoll ist (wenngleich sie mittlerweile oft in Frage gestellt wird).
    Aber zu behaupten, für die anderen Kinder sei man nicht ausgebildet und habe keine Ahnung, was man mit ihnen tun solle, ist doch ein bisschen zu einfach.


    P.s.: Hier habe ich darüber hinaus erfahren, dass es nicht einmal von Nachteil ist, wenn man gar keine pädagogischen Studienanteile hatte ...

  • Nein, ich glaube nicht, dass ich es mir hier einfach mache. Ich bin nicht dazu ausgebildet worden, sinnesgeschädigte Kinder sonderpädagogisch zu fördern.Auch habe ich bei KME, Sprache und GB keinen Plan. Grundlegende allgemeinpädagogische Kenntnisse ja. Wahrscheinlich meinst du das mit den übergreifenden Studieninhalten? Die waren aber so allgemein, dass sie schon fast nicht mehr anwendbar sind. Sollte ich in den GU gehen und habe dann ein solches Kind zu fördern, dann hab ich da in etwa so viel Ahnung von, wie der Regelschulkollege. Ja, wir haben eine andere Ausbildung, das bedeutet aber nicht, dass wir alle Förderkinder auch angemessen (!!!) fördern können. Rumpfuschen kann da jeder, mal ausprobieren. Aber fachlich fundiert fördern können nur diejenigen, die es gelernt haben. Wir sollten uns da nicht überschätzen, damit schaden wir den SuS und auch uns selbst. Es hat doch schon einen Grund, dass wir diesen oder jenen Schwerpunkt gewählt haben. Ich möchte z.B. Nicht an einer Förderschule geistige Entwicklung mit den pflegerischen Aufgaben zu tun haben müssen. Ebenso werden eher wenige Kollegen sich mit sozialen und emotionalen Störungen befassen wollen. Nur weil es ideologisch so schön klingt, Inklusion, muss ich nicht alles toll finden, was sich da ausgedacht wird, und darf da ganz klare Grenzen ziehen.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Klar, ich kann verstehen, dass ich - nur weil jemand Sonderpädagogik studiert hat - er nicht automatisch Allrounder für jeden Schwerpunkt sein kann - das ist ja auch das, was ich an dem System bemängelt habe. Im Moment ist es halt so, dass es vollkommen egal ist, welche Förderschwerpunkte die Kinder haben - es kommt "ein Sonderpädagoge" in die Klasse, der alle fördern soll. Das das nicht geht, ist klar.


    Trotzdem muss ich sagen, dass ich als Regelschullehrer durchaus in der Lage wäre und bin, Unterricht für LB-Schüler zu planen, zu differenzieren etc. Auch kann ich mit Sicherheit spezielle Sprechübungen mit SB-Schülern durchführen und Verhaltensverträge u.ä. für ES-Kinder aufstellen... DAs Problem ist, dass ich noch 25 andere Kinder in der eigenen I-Klasse habe (mit ADHS, LRS, Pubertätsproblemen...) noch 5 weitere Kurse an der Schule (auch mit Hauptfächern und wiederum mit je 25 Kindern mit ähnlichen Problemen sowie LB-Kindern und ES-Kindern ohne offiziellen Förderbedarf), Klassenlehrertätigkeiten, Mitarbeit in Fachkonferenzen, haufenweise Klassenarbeiten, Elterngespräche, Absprachen mit Parallelkollegen, Unterrichtsvorbereitungen mit "normaler" Differenzierung, Betreuung von Referendaren etc. etc.


    Wenn ich die Zeit hätte, die der Sonderpädagoge an unserer Schule hat, wäre ich natürlich durchaus in der Lage, die Förderkinder zu betreuen. Dann würde ich auch in der Pause rausgehen und auf die ES-Kinder gucken (das muss die Schulleitung mir nicht sagen!!!), ich würde für die LB-Kinder individuelle Lernpläne erstellen und versuchen, ihnen jeweils mehrer Zugänge (visuell, haptisch...) zu dem Thema zu ermöglichen. Ich würde analysieren, testen, diagnostizieren, mich informieren und hätte ganz, ganz viel Raum und Zeit für die einzelnen Kinder... habe ich aber nicht. Und ich finde, dass ich eigentlich von einem Sonderpädagogen zumindest verlangen kann, dass er diese Zeit, die er gewinnt, weil er nicht so viele andere Dinge machen muss, den GU-Kindern schenkt. Ist das nicht richtig???

  • dzeneriffa, es gibt an jeder L-Schule auch Kinder, die zusätzlich sprachgestört sind, oder viele Kinder im Grenzbereich L - G (bzw. auch solche, die eigentlich an einer G-Schule sein sollten). Was ist mit solchen Kindern, wenn du davon "keinen Plan" hast? Bekommen die dann bei dir gar keine Sprachtherapie bzw. gar keine spezifische Förderung?

  • Nein, ich glaube nicht, dass ich es mir hier einfach mache. Ich bin nicht dazu ausgebildet worden, sinnesgeschädigte Kinder sonderpädagogisch zu fördern.


    Doch, du machst es dir verdammt einfach. Der Grundschullehrer ist in der Regel auch nicht in allen Fächern ausgebidlet worden und muss sie trotzdem alle unterrichten. Er muss es sich einfach in Eigenregie dann beibringen udn kann sich auch nciht hinstellen und sagen, adfür bin ich nicht ausgebildet.
    Denn als Grundschullehrer habe ich dann doch mehr Qualifikation von diesen Sachen, als wenn ich den Hausmeister unterrichten lasse. Von dem würde ich ja auch nicht verlangen, dass er meinen Werkunterricht macht, weil ich dafür nicht ausgebildet bin und er doch mit Werkzeugen umgehen kann.
    Genauso wenig kannst du vom Grundschullehrer, der eben noch weniger sonderpädagogische Ausbildung hat als du (wobei ich das langsam bezweifle) verlangen, dass er die sonderpädagogischen Bereiche, die du nicht speziell gelernt hast, für dich übernimmt.

  • Ich glaube, dass uns dzeneriffa nur sagen will, dass er als Sonderpädagoge ein hochqualifizierter Spezialist ist, der so profane Dinge wie die Förderung ALLER Kinder lieber der gemeinen Lehrkraft überlässt...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Grundlegend wollte ich nur mal klar stellen, dass Sonderpädagogen keine Allzweckwaffe in Sachen Inklusion sind. Es liest sich hier leider oft so, als wären die Sonderpädagogen in der Klasse zu faul um ihren Job richtig zu machen. Nö, aber wir haben oft schlichtweg nicht viel mehr Ahnung als die Regelschulkollegen. Insbesondere dann, wenn die Regelschulkollegen ihren Job schon viel länger machen als man selber.


    Was die Zeit angeht: ist ein Lehrer nur wenige Stunden an einer Schule, oder muss er seine volle Stelle auf mehrere Schulen verteilen? Wieviel Zeit geht da alleine für´s Fahren drauf? Für Absprachen etc. Die meisten hier werden doch das Inklusionstagebuch von Rotherstein gelesen haben :schreien:


    Mikael: Die Arroganz die du mir zu unterstellen versuchst, weise ich hier ganz entschieden zurück! Bist du nicht derjenige mit der Signatur "Experte für das Lehren und Lernen"? Echt in allen Fächer? Respekt! Ich finde es vollkommen legitim zu sagen, dass ich von bestimmten Bereichen noch keine Ahnung habe. Klar kann ich mich in die anderen Schwerpunkte einarbeiten und mein Möglichstes tun, um die betroffenen Kinder bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Aber hier wird mir doch auch niemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass ein studierter Mathelehrer aller Wahrscheinlichkeit nach einen besseren Matheunterricht macht, als derjenige der Mathe fachfremd unterrichtet... (Ja, es gibt bestimmt Ausnahmen)


    Inklusion funktioniert nur gemeinsam. Das bedeutet, sich alle Aufgaben im Unterricht zu teilen. Das bedeutet aber auch, dass alle Beteiligten ihre Grenzen kennen und diese auch klar kommunizieren. Ich will es mir nicht einfach machen, die Füße hochlegen und sagen "Hab ich keine Ahnung von, mach ich nicht!", darum geht es nicht. Sicherlich werde ich mich in andere Förderschwerpunkte einarbeiten, alleine um die Grenzbereiche abzudecken. Das bedeutet aber nicht, dass die SuS bei einem entsprechend ausgebildeten Kollegen nicht deutlich besser gefördert werden würden.


    Das war eigentlich alles, was ich gesagt haben wollte. Es ging mir nie darum, die Arbeit des Sonderpädagogen auf den Regelschulkollegen abzuwälzen!


    Wenn ich die Zeit hätte, die der Sonderpädagoge an unserer Schule hat, wäre ich natürlich durchaus in der Lage, die Förderkinder zu betreuen. Dann würde ich auch in der Pause rausgehen und auf die ES-Kinder gucken (das muss die Schulleitung mir nicht sagen!!!), ich würde für die LB-Kinder individuelle Lernpläne erstellen und versuchen, ihnen jeweils mehrer Zugänge (visuell, haptisch...) zu dem Thema zu ermöglichen. Ich würde analysieren, testen, diagnostizieren, mich informieren und hätte ganz, ganz viel Raum und Zeit für die einzelnen Kinder... habe ich aber nicht. Und ich finde, dass ich eigentlich von einem Sonderpädagogen zumindest verlangen kann, dass er diese Zeit, die er gewinnt, weil er nicht so viele andere Dinge machen muss, den GU-Kindern schenkt. Ist das nicht richtig???


    Doch, genau so sollte es sein. Völlig unabhängig von den Förderschwerpunkten. Warum "dein" Sonderpädagoge das nicht macht kann ich dir leider nicht beantworten. Plant ihr gemeinsam? Ist dem Kollegen ganz klar was du erwartest?

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

    Einmal editiert, zuletzt von dzeneriffa ()

  • Aber hier wird mir doch auch niemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass ein studierter Mathelehrer aller Wahrscheinlichkeit nach einen besseren Matheunterricht macht, als derjenige der Mathe fachfremd unterrichtet... (Ja, es gibt bestimmt Ausnahmen)


    Mal davon abgesehen, dass du dir da ja schon selber widersprichst bin und bleibe ich der Meinung, dass ein Studium des Faches Mathematik noch lange keinen besseren Mathelehrer ausmacht!

  • Wieso widerspreche ich mir hier selber?

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Zitat

    Doch, genau so sollte es sein. Völlig unabhängig von den
    Förderschwerpunkten. Warum "dein" Sonderpädagoge das nicht macht kann
    ich dir leider nicht beantworten. Plant ihr gemeinsam? Ist dem Kollegen
    ganz klar was du erwartest?

    ... Muss ich andauernd sagen, was ich erwarte? Das wäre doch so, als müsse er mir jeden Tag sagen, dass er erwartet, dass ich meinen Unterricht selbstständig, kreativ, methodenreich und mit Differenzierungen plane und durchführe. Das wäre so, als würde ich während des Unterrichts mit den GU-Kindern den Raum verlassen und von ihm einfach erwarten, dass er den Fachunterricht macht. Es ist doch eingentlich klar, wer was macht und was ich erwarte.
    Ich habe leider nicht immer Lust, jede Stunde abzusprechen und gemeinsam zu planen - das sind ja für mich auch nochmal zusätzliche Stunden - klar ist, dass ich Themen, teilw. Stundenplanungen, ABs usw. im Vorfeld zeige/schicke -manchmal aber eben erst auch erst kurz vor der Stunde - manchmal aber schon Tage vorher. Ehrlich: Plant ihr jede Stunde so weit im Voraus, dass ein anderer Lehrer sie noch differenzieren kann? Das schafft man nicht immer...

  • Ich denke, es ist Zeitverschwendung, sich um das Scheitern der Inklusion überhaupt noch Gedanken zu machen. Politik und Schulträger nehmen sie, trotz moralkrampfartiger Appelle ihrerseits, in der Umsetzung nicht ernst. Inklusion scheitert jetzt und auch in Zukunft, punktum !


    Meine Gedanke geht in Zukunft nur noch dahin, wie ich es strategisch hinbekomme, dass ich in keiner Inklusionsklasse mehr unterrichten muss. Etliche Kollegen, die bei uns in der Inklusionsklasse unterrichten, sind erstmal für längere Zeit krankgeschrieben. Die haben sich innerhalb weniger Monate einen Burnout zugezogen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • ..., weil viele "Regelschulkollegen" denken, dass Förderschullehrer durch ihr Sonderpädagogikstudium auch gleichzeitig zaubern gelernt haben! siehe Mary12


    Wie soll man alle Erwartungen, die andere und man selbst an sich stellt erfüllen, wenn nur zwei Stunden pro Klasse/ Woche zur Verfügung stehen? :autsch:

  • Zitat

    weil viele "Regelschulkollegen" denken, dass Förderschullehrer durch
    ihr Sonderpädagogikstudium auch gleichzeitig zaubern gelernt haben!
    siehe Mary12

    ... wo habe ich denn geschrieben, dass ihr gelernt haben sollt, zu zaubern???? Ich habe geschrieben, dass ihr Zeit für die Förderung der Kinder habt (und evtl. durch das Studium auch die Kompetenz, sich Dinge anzueignen, die man nicht kann???)


    Zitat

    Wie soll man alle Erwartungen, die andere und man selbst an sich stellt
    erfüllen, wenn nur zwei Stunden pro Klasse/ Woche zur Verfügung stehen?

    Wie kann das denn sein? Für ein LB-Kind bekommt man schon 2.7 Std, für ein ES-Kind sogar 3,5...wie kann man da pro Klasse nur 2 Stunden haben...? Und selbst WENN es so wäre: Man hat in den 2 Std Zeit, sich um ein Kind zu kümmern - während der Regelschullehrer sich im Durchschnitt um 25 Kinder kümmert und zudem den Unterricht vor- und nachbereiten muss. Ich meine nur, dass man in der Zeit ja wirklich Zeit für ein Kind hat und dies auch fördern kann - in welcher Form auch immer (Gespräche, Hilfen bei den Aufgaben, Differenzierung der Aufgaben, nochmaliges Erklären der Aufgaben mit anderen Zugängen, Verstärkerpläne, Verhaltensbeobachtung... was auch immer... ist das zaubern?????????????)

  • Wie kann das denn sein? Für ein LB-Kind bekommt man schon 2.7 Std, für ein ES-Kind sogar 3,5...wie kann man da pro Klasse nur 2 Stunden haben.


    Ich bin mit 7,5 Wochenstunden abgeordnet, um im GU 3 Kinder mit dem Förderschwerpunkt L und eines mit dem Förderschwerpunkt GE zu "fördern". Es bleiben also pro Kind, egal mit welchem Förderbedarf, 1,875 Wochenstunden. Die fehlende halbe Stunde, ist eine Teambesprechungsstunde. Hintergrund des Ganzen? : Die Förderkinder werden immer mehr, ohne, dass es genügend Sonderpädagogen gibt. Die Förderstundenzahlen seien nur Richtwerte, so hat man es mir gesagt. So viel zur Effektivität der Förderung. Zudem sind die KIDS auf 2 Klassen verteilt und ich darf sie nur gelegentlich gemeinsam fördern. :autsch:

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