Hallo zusammen,
hat jemand schon einmal die Erfahrung gemacht, dass er mit ganz viel Enthusiasmus an das Thema Inklusion herangegangen ist und am Ende davon überzeugt war, dass man den Kindern keinen Gefallen getan hat?
Leider ja!
Hallo zusammen,
hat jemand schon einmal die Erfahrung gemacht, dass er mit ganz viel Enthusiasmus an das Thema Inklusion herangegangen ist und am Ende davon überzeugt war, dass man den Kindern keinen Gefallen getan hat?
Leider ja!
...könnt ihr das auch konkret begründen? Liegt es an den äußeren Bedingungen, an der fehlenden Zusammenarbeit, an der fehlenden Unterstützung, an der fehlenden Kompetenz der unterschiedlichen Beteiligten?
Lies dir doch Rothersteins Inklusionstagebuch durch ...
Ich denke, du wirst hier im Forum wirklich sehr schnell fündig. Material für die konkrete Begründung findest du u.a. hier:
Inklusion kann an meiner Schule nicht funktionieren, weil:
Ich finde man muss unterscheiden zwischen den Fragen:
- Funktioniert Inklusion allgemein (nicht)?
- Funktioniert die derzeitige Umsetzung von Inklusion an meiner Schule (nicht)?
Bei uns sieht Inklusion so aus: Die Referendarin bereitet alles vor und die zweite Lehrkraft schnappt sich die Hilfsbögen und verteilt sie...
Die Antwort auf die eingangs formulierte Frage lautet aus meiner Sicht also: ein klare JEIN
Enthusiasmus ist zwar meinerseits vorhanden, aber da mir keiner erklärt "wie' geht" und die 2. Lehrkraft mehr die Funktion eines zusätzlichen Mentors hat, bin ich mir nicht sicher, wieviel die Schüler von meinem Inklusions-Unterricht profitieren...
ZitatEnthusiasmus ist zwar
meinerseits vorhanden, aber da mir keiner erklärt "wie' geht" und die 2.
Lehrkraft mehr die Funktion eines zusätzlichen Mentors hat, bin ich mir
nicht sicher, wieviel die Schüler von meinem Inklusions-Unterricht
profitieren...
... aber geht es nicht genau darum, dass die Schüler - insbesondere die mit Förderbedarf - von einem Inklusions-Unterricht profitieren? Ich kann nicht mehr mit ruhigem Gewissen in die Schule gehen, da es bei mir eben nicht so ist. Gut, die Frage sollte lauten: Funktioniert die Inklusion in meiner Schule???
Bei miAr lautet die Antwort: NEIN!
Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Sonderpädagoge nicht genügend ausgebildet (verteilt halt Blätter und sucht welche) weiß aber WIRKLICH nicht, was er mit ES oder SQ-Schülern machen soll, weil er dafür nicht ausgebildet ist - deshalb ist er halt nur so in der Klasse und ist Zweitlehrer - was nicht immer eine Bereicherung ist. -Eben Zweitlehrer ganz besonders für Dinge, die Spaß machen (Ausflüge, Arbeit mit den intelligenten Schülern, "Quatschstunden" mit Schülern....)
- Klassen zu groß (28 Kinder und 6 GU-Kinder)
- LB nicht definiert (von "knapp an geistiger Behinderung" bis "hahaha, ich bekomme keine Noten, kann nicht sitzenbleiben und muss deshalb gar nichts mehr tun, obwohl ich eigentlich in der Lage wäre, einen guten Hauptschulabschluss zu machen).
- Kollegium nicht an Inklusion interessiert (eben nur die, die in den Klassen unterrichten, aber selbst die nicht wirklich - Differenzierung etc.: Fehlanzeige - und der Sonderpädagoge will nicht in den Nebenfächern dabei sein und würde -selbst wenn er da wäre - keine wirkliche Hilfe sein.
- Die Kinder gehen unter, keiner kümmert sich wirklich um sie, sie bekommen teilweise keine Noten, keinen Schulabschluss, sind immer die schlechtesten, keiner weiß, welche beruflichen Möglichkeiten sie haben etc.
- ES-Kinder verprügeln in jeder Pause ihre Mitschüler, Sonderpädagoge ist aber in den Pausen lieber im Lehrerzimmer - Kaffee trinken - ist doch nicht sein Job, die Kinder in den Pausen zu betreuen.
Ach.... ich könnte stundenlang aufzählen, was nicht läuft. Es ist sooooooooooo traurig!!!! Und man kann einfach nichts tun!!!!
Ach ja, nur mal so nebenbei : Abgesehen vom völligen unterrichtlichen Zusammenbruch in unserer neu installierten Inklusionsklusionsklasse (Schulträger bietet keinerlei Ressourcen und wird es auch nicht tun) werden die I-Kinder von den "normalen" Kindern immer häufiger als I-Männchen veralbert und diskriminiert.
So edel sind die "normalen" Schüler/Eltern nämlich nicht, wenn sie merken, dass die Unterrichtsqualität für ihre "normalen" Kinder sinkt. Dann hacken sie auf die I-Kinder/Eltern ein oder suchen sich eine andere Schule.
Aber so ist das immer : Erst tönen alle, auch die Eltern "normaler" Kinder, von hohen menschlichen Idealen, aber wenn es Schwierigkeiten gibt, machen sie sich vom Acker oder werden fies.
Oh, so schlimm ist es bei uns nicht. Mein Problem ist, dass ich als Gym-Referendarin nicht nur den "normalen" Unterricht vorbereite, sondern eben auch noch die Hilfsbögen für die I-Kinder. Das ist m.E. nicht Sinn der Sache, weil ich dafür schlicht und einfach nicht ausgebildet bin udn für diesen Zweck Sonderpädagogen an unserer Schule sind. Leider nicht genug, daher ist die Zweitbesetzung eine andere Lehrkraft, die ebenfalls Deutsch unterrichtet.
Andererseits ist es ein recht angenehmenes Unterrichten, da nur 20 Kinder in der Klasse sind (mehr dürfen es bei uns auch nicht sein in I-Klassen). Die I-Kinder sind sozial auch integriert udn werden - soweit ich das beurteilen kann - nicht gemobbt.
@ Elternschreck:
Toleranz wächst halt mit dem Abstand zum Problem!
Allgemein gesagt: ein Entwurf am pädagogischen Reißbrett, der notwendigerweise menschliches Verhalten beinhaltet, trifft auf die harte und grausame Realität...
Was sind denn SQ-Schüler?!
Und: 20 Kinder in der Klasse als "angenehmes Unterrichten"?!
SQ = sprachliche Qualifikation - also Kinder, die in irgendeiner Form "sprachbehindert" sind (stottern, bestimmte Laute nicht richtig sprechen, undeutlich sprechen) etc.
@ Plattenspieler
Stimmt, 20 sind viel zu wenig...das Hohelied der Inklusion sieht ja eher 30 vor. Ist ja auch logisch, je mehr Kinder in der Klasse, desto mehr können sie voneinander lernen...
aber geht es nicht genau darum, dass die Schüler - insbesondere die mit Förderbedarf - von einem Inklusions-Unterricht profitieren? Ich kann nicht mehr mit ruhigem Gewissen in die Schule gehen, da es bei mir eben nicht so ist.
Du solltest dein Gewissen ganz schnell wieder beruhigen, immerhin bist du weder für die EInführung der Inklusion noch für deren völlig mangelhafte Umsetzung (Ressourcen) verantwortlich.
Zitat- Sonderpädagoge nicht genügend ausgebildet (verteilt halt Blätter und sucht welche) weiß aber WIRKLICH nicht, was er mit ES oder SQ-Schülern machen soll, weil er dafür nicht ausgebildet ist - deshalb ist er halt nur so in der Klasse und ist Zweitlehrer - was nicht immer eine Bereicherung ist. -Eben Zweitlehrer ganz besonders für Dinge, die Spaß machen (Ausflüge, Arbeit mit den intelligenten Schülern, "Quatschstunden" mit Schülern....)
Der Sönderpädagoge ist also "nicht genügend ausgebildet"? Wohl immer noch besser als du. Das würde ich ihm auch ganz deutlich sagen. Solch einen "Rosinenpicker" würde ich nicht als Kollegen neben mir dulden.
Zitatund der Sonderpädagoge will nicht in den Nebenfächern dabei sein und würde -selbst wenn er da wäre - keine wirkliche Hilfe sein.
Siehe oben.
Zitat- ES-Kinder verprügeln in jeder Pause ihre Mitschüler, Sonderpädagoge ist aber in den Pausen lieber im Lehrerzimmer - Kaffee trinken - ist doch nicht sein Job, die Kinder in den Pausen zu betreuen.
Es ist genauso sein Job wie dein Job. So ein Verhalten würde ich mir nicht bieten lassen. Weiß deine Schulleltung davon?
Gruß !
Und: 20 Kinder in der Klasse als "angenehmes Unterrichten"?!
davon 5 I-Kinder und nur zwei Kinder mit Hauptschulempfehlung. Das IST angenehm im Gegensatz zu einer Klasse mit 28 Schülern, von denen fast die Hälfte Hauptschulempfehlung hat...
Ich finde es, ehrlich gesagt, nicht sinnvoll, NOCH einen Inklusionsthread aufzumachen - sollen wir diesen mal an den "Inklusion, ich kann es nicht" anhängen? Passt doch thematisch...
...okay, aber vielleicht eher zu "Inklusion funktioniert an meiner Schule nicht, weil...." - das passt ja eigentlich auch, oder?
done...
SQ = sprachliche Qualifikation - also Kinder, die in irgendeiner Form "sprachbehindert" sind (stottern, bestimmte Laute nicht richtig sprechen, undeutlich sprechen) etc.
Was eine Sprachbehinderung ist, weiß ich schon; das studiere ich ja und mache bald mein Examen darin.
Mir war nur das Q aus der Abkürzung SQ nicht bekannt - danke für die Aufklärung diesbezüglich. Sind bei euch die anderen Förderschwerpunkte auch alle mit "Qualifikation" im Namen oder woher kommt das?
Und: 20 Kinder in der Klasse als "angenehmes Unterrichten"?!
Vielleicht lieber wie an meiner Schule: 30 Kinder im Gymnasium im sozialen Brennpunkt (Mehrzahl mit Migrationshintergrund, viele keine Gymnasialempfehlung), drei Inklusionskinder ohne jede externe Unterstützung? Überflüssig zu sagen, dass es dabei nur Verlierer gibt.
ZitatMir war nur das Q aus der Abkürzung SQ nicht bekannt - danke für die
Aufklärung diesbezüglich. Sind bei euch die anderen Förderschwerpunkte
auch alle mit "Qualifikation" im Namen oder woher kommt das?
Ich weiß nicht, woher der Begriff kommt -ich habe ihn so gelernt.... man könnte eigentlich besser SB sagen - wir sagen ja auch LB... na ja...
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