Ratgeber Klassenlehrer & Co

  • Hallo,


    nach den Sommerferien werde ich nun meine erste Stelle nach dem Referendariat antreten und auch Klassenlehrerin einer 7. Klasse (BW/WRS).
    Ich bin daher gerade auf der Suche nach guter "Ratgeberliteratur", speziell eben zum Thema Klassenlehrer und erste Jahre im Lehrerberuf, aber auch allgemein zu den Themen Schule und Lehrersein und wollte euch fragen: Gibt es gute Bücher, die ihr mir empfehlen könntet?


    Vielen Dank schon mal und liebe Grüße :)

  • Hi,


    ich finde die "99 Tips: Den Schulalltag meistern" sehr hilfreich. Realistisch und praxisnah, außerdem mit ein paar schulrechtlichen Tips, die mir viel gebracht haben.
    Es gibt aus der Reihe auch noch mehr Themenbände, u.a. einen für Klassenlehrer. Den kenne ich aber nicht.


    Alles Gute!

  • Ich weiß du willst das nicht unbedingt hören, aber mehr als jede Literatur hat mir eine gute Parallelkollegin geholfen. Jede Schule ist anders / hat andere Organisationsstrukturen und die Parallelkollegen können da besser weiterhelfen.
    Dir viel Spaß bei deiner ersten Stelle!

  • Die gleichen Erfahrungen wie Sanne1983 habe ich auch gemacht: Das direkte Gespräch und der Austausch vor Ort sind die besten Ratgeber.

  • Bin in der gleichen Situation wie du und ich hab mir ein wenig Literatur besorgt. Nach der Durchsicht kann ich dir sagen: "Frag die Kollegen". Is zwar ganz nett, wenn man was gelesen hat, aber letztlich sind es doch nur ein paar Tipps, die dich im Verhältnis zu viel Geld kosten.

    LG Orasa :D

    8) Heitere Lehrer verändern die Welt.

  • Stimmt natürlich, dass man die besten schulspezifischen Tipps von den Kolleginnen und Kollegen kriegt. Aber wenn's um allgemeine Anforderungen geht, kann man sich schon mal ein bißchen einlesen. Hier gibt's ein paar Leseproben aus dem Buch, was ich oben erwähnt habe.


    99 Tipps Schulalltag


    Der Tipp, Anweisungen nicht zu wiederholen, wirkt z.B. echt Wunder. Hat mir niemand so gesagt. Oder wie man dem ewigen "Der hat angefangen" effektiv den Hahn zudreht.

  • Ich habe nach - gefühlt - ewigen Zeiten im kommenden Schuljahr die Klassenleitung in einer 5. Klasse (zusammen mit einem Co-Klassenleiter, der aber noch recht frisch dabei ist).
    Könnt ihr außer dem bereits genannten Buch noch weitere Literatur oder Webseiten (auch für Ideen für die ersten Tage und den Kennenlernnachmittag) nennen?

  • Das Klassenlehreramt sollte man jetzt auch nicht zu hoch hängen.


    Du hast im wesentlichen drei Aufgaben:
    1. Ansprechpartner für die Probleme der Kinder
    2. Regelsystem in der Klasse etablieren (inklusive Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, falls nötig)
    3. Organisation (Klassenpflegschaft, Wandertag, Klassenfahrt, Infopapierkram von der Schulleitung weitergeben, Klassenbuchführung)


    Außer den Kollegen, die Hinweise zum Ablauf an der eigenen Schule geben können, braucht man da in der Regel eher selten externe Hilfe in Form von Literatur.

  • kodi: Ich brauche keine allgemeinen Hinweise zum Klassenlehrersein. Ich war schon mehrfach Klassenlehrerin - nur eben lange nicht mehr von einer 5. Klasse (siehe auch meine Frage). Mit denen muss ich noch die vielen Sachen wie Klassenregeln, Kennenlernen usw. machen und ich war auf der Suche nach guten Ideen etc. für diese Dinge, weil ich sie ja nicht alle selber entwickeln muss, wenn es irgendwo schöne Ideen gibt. Den gesamten "Rest" kann und kenne ich ;)

  • Was wir für 5er machen, damit sie sich willkommen fühlen:
    Mit der Mitteilung, in welcher Klasse sie sein werden, wann es wie los geht (Gottensdienst, Einschulung etc), schicken die neuen Klassenlehrer einen kurzen Brief mit Foto mit (nach dem Motto: "Willkommen in der Klasse 5c, ich bin deine neue Klassenlehrerin und freue mich auf dich." ein paar persönliche Infos hier und da und fertig).
    Dazu bitten wir die Kinder, zum Begrüßungsfest, das vor dem Sommer stattfindet, ein T-Shirt o.ä. in einer bestimmten Farbe anzuziehen, also z.B. die 5c bitte alle etwas blaues. Am Begrüßungsfest selber geht man mit der Klasse kurz in den zukünftigen Klassenraum (damit sie sich idealerweise den Weg bis nach den Sommerferien merken können ;) ), macht vielleicht ein kurzes Vorstellungspielchen und wir geben ihnen einen Brief mit der Postanschrift der Schule und bitten darum, dass sie aus den Sommerferien eine Postkarte an die Klasse schicken. Im Laufe der ersten Schulwochen lese ich dann immer ein paar Karten vor (ohne Namensnennung) und die anderen sollen raten, von wem die Karte kommt (sollen sie sich also in den Pausen über ihre Ferien unterhalten und sich etwas kennenlernen).
    Am ersten Schultag gibt es einen Gottesdienst, die Kinder bekommen ihre Schulbücher und dann ist im Prinzip gut.
    Am zweiten Tag sind sie fünf oder sechs Stunden mit dem Klassenlehrer zusammen, bekommen den Stundenplan, ein paar Kennenlernspielchen, eine Führung durch die Schule (insbesondere zu den Fachräumen, die sie demnächst aufsuchen müssen), Erkärung des Vertretungsplans, die Mensa und das Prinzip der Essenskarten, so etwas in die Richtung. Dazu gibt es etwa eine Stunde im Ganztag, in der unser Sozialpädagoge ihnen erläutert, was man im Ganztag machen kann und sie bekommen ihre Spielausweise (bzw. müssen sie sich als Klasse erarbeiten).


    Was ich persönlich in meinen Klassen immer mache: Die Sitzordnung wird per Zufallsprinzip ausgelost und wechselt so in etwa alle 4-5 Wochen, damit die Kinder sich kennenlernen können und sich nicht nur an den aus der Grundschule bekannten festhalten, und außerdem sollen sie lernen, mit jedem auszukommen (bzw. sich auch konzentrieren können, wenn neben ihnen der beste Freund sitzt).


    Klassenregeln mache ich gerne im Rahmen der Politikstunde, da sind zumindest in unserem Buch eh viele Seiten/ Kapitel zu Gruppen, die man als Klassenlehrer sehr gut nutzen kann. Ich habe gelernt, dass man maximal 4 verschiedene Regeln haben sollte, alles andere ist eh zu viel. Die Schüler unterschreiben das dann auch. Im Zweifel entwickeln wir auch gemeinsam Sanktionen, wenn sie sich nicht dran halten.


    Klassensprecher lasse ich tatsächlich eine kurze Bewerbungsrede halten, warum sie gerne Klassensprecher sein möchten, warum sie glauben, dass sie gute Klassensprecher sein werden - gerade da die Kinder sich ja nicht immer kennen.


    Kooperationsspiele, die ich gerne mache, sind z.B. der gordische Knoten oder Roboter.
    gordischer Knoten


    Roboter


    Das ist jetzt erst Mal alles, was mir aus dem Stand so einfällt, ich bin immer Klassenlehrer einer 5 (und dann eben 6) und durchlaufe gerade meine dritte Runde. ;)
    Hoffe, da war etwas hilfreiches bei.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

  • "Gottesdient"? Kann man den Scheiß nicht einfach lassen. Wir arbeiten immerhin an staatlichen Schulen und sollten keine Ideologie vertreten, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist.

  • Danke, Katta, für die vielen Tipps bzw. Ideen! Das mit der Postkarte klingt sehr nett, das behalte ich mal eng im Auge. Ich will auch Anstecker mit den Namen herstellen, dann kann man sie / dann können sie sich besser ansprechen in den ersten Tagen und sie sind ein bisschen gekennzeichnet im Schulhaus als "die Neuen" und die Großen gehen mit ihnen vielleicht etwas rücksichtsvoller um.
    Einen Gottestdienst und mehrere Kennenlern- und "Arbeitstage" haben wir auch - und noch vor den Ferien einen Kennenlernnachmittag

  • Der Verwaltungskram ist das Aufwändigste und das ist wirklich regional unterschiedlich. Ich muss zum Beispiel die Schülerakten nach einem bestimmten System sortieren und vollständig halten. Das wird aber alles in den Konferenzen erzählt, wichtige Infos hängen an der Pinwand- aber das wird nichts Neues sein...


    Wichtig ist, dass man sein Klassenbuch ordentlich führt, es gibt immer eine Seite, die man vergisst- Belehrungen z.B. :tot: Gewöhne dir am Besten an, Krankheitstage sofort in die entsprechende Übersicht einzutragen, sonst sitzt du später ewig dran. Mir helfen überhaupt regelmäßige Zeiten pro Woche fürs Klassenbuch.


    "Kennenlernspiele" würde ich mit einer Gruppe, die ich nicht kenne NICHT machen. Schon gar nicht bei Siebtklässlern. Erst wenn du die Kinder und das Verhalten einschätzen kannst und weißt, dass du auch ein Unterrichtsgespräch führen kannst, kann man solche Sachen machen.


    Zwei Bücher, in die ich immer mal wieder reingeschaut habe, waren:
    1. http://www.amazon.de/Schwierige-Sch%C3%BCler-kann-Handlungsm%C3%B6glichkeiten-Verhaltensauff%C3%A4lligkeiten/dp/3834437433/ref=pd_sxp_grid_i_0_0?tag=lf-21 [Anzeige]
    2. http://www.amazon.de/Klassenrat-Ziele-Vorteile-Organisation/dp/3834622893/ref=sr_1_1/276-3961059-0085567?ie=UTF8&qid=1432900438&sr=8-1&keywords=der+klassenrat&tag=lf-21 [Anzeige]


    Viel Spaß mit deiner ersten "eigenen" Klasse!

  • Hallo Pausenbrot,
    ich habe den Thread vor ein paar Tagen aufgewärmt ...
    - Ich werde eine 5. Klasse bekommen
    - Ich habe schon 3x eine Klassenleitung hinter mir inkl. aller Bürokratie


    ... ich wollte nur ein paar Tipps, was die Kleinen im Besonderen angeht :)

  • "Gottesdient"? Kann man den Scheiß nicht einfach lassen. Wir arbeiten immerhin an staatlichen Schulen und sollten keine Ideologie vertreten, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist.


    Sehe ich genau so, aber wir können das noch toppen: einmal pro Monat gibt es einen Gottesdienst für die Klassen 5 - 7, dafür fällt dann die erste Stunde aus. :stumm:
    (Bin einmal in einen Streit mit einer Reli-Kollegin geraten, die mir erzählen wollte, dass ich als Klassenlehrerin der Kleinen doch als Vorbild in den Gottesdienst zu kommen habe, damit die Kleinen auch kämen... Der habe ich dann auch mal ein paar Takte zum Thema staatliche Schule erzählt und dass ich aus gutem Grund an keiner konfessionellen Schule bin - ok, die gibt es im SI/II Bereich auch nicht sooo häufig wie in der Grundschule z.B.)


    Aber off topic...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Sehe ich genau so, aber wir können das noch toppen: einmal pro Monat gibt es einen Gottesdienst für die Klassen 5 - 7, dafür fällt dann die erste Stunde aus. :stumm:
    (Bin einmal in einen Streit mit einer Reli-Kollegin geraten, die mir erzählen wollte, dass ich als Klassenlehrerin der Kleinen doch als Vorbild in den Gottesdienst zu kommen habe, damit die Kleinen auch kämen... Der habe ich dann auch mal ein paar Takte zum Thema staatliche Schule erzählt und dass ich aus gutem Grund an keiner konfessionellen Schule bin - ok, die gibt es im SI/II Bereich auch nicht sooo häufig wie in der Grundschule z.B.)


    Aber off topic...


    Gehst du als Klassenlehrerin denn in den Einschulungsgottesdienst? Eigentlich will ich nicht in den Gottesdienst gehen - weil ich nämlich auch nicht ganz verstehe, warum da Zusammenhänge geschaffen werden.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    "Gottesdient"? Kann man den Scheiß nicht einfach lassen. Wir arbeiten immerhin an staatlichen Schulen und sollten keine Ideologie vertreten, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist.


    Nele liest sein Reizwort "Gottesdienst" und zieht wieder seine Polemik durch, die jeden Thread sprengt *gähn*.


    Vll einen eigenen thread eröffnen? Langsam wirds nämlich nervig

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