regelmäßige Einschätzung Lern- und Arbeitsverhalten

  • Hallo,


    hoffe mal wieder auf Ideen und Anregungen von euch lieben Kollegen aus nah und fern.


    In der 1. und 2. Klasse haben wir wöchentlich in unser "Portfolioheft" über unsere wöchentlichen Lernergebnisse geschrieben und gemalt. Außerdem gab es stets eine Einschätzung zum Lerntempo, zur Gründlichkeit, Sauberkeit, Partnerarbeit etc. in Form von Pfeilen (nach oben=super, zur Seite=geht so etc.). Erst machten die Kids zu jedem Punkt ihre Einschätzungspfeile, anschließend dann ich meine Gegeneinschätzung. Problem: Das Ganze nahm etwa eine ganze Stunde in Anspruch, war sehr stressig für mich und einige Kinder (die wenig Lust oder auch noch mangelnde Fähigkeiten hatten, waren sehr schnell beim Schreiben/Malen und wurden dann sehr hibbelig/anstrengend - auch Leseangebot entschärfte die Situation nicht)). Kurzum, diese "Portfoliostunde jeden Freitag gefiel mir absolut nicht. Nun will ich in Klasse 3 was ändern und suche nach Ideen. Weiteres Problem: Die Eltern stehen total auf diese wöchentliche Einschätzung.
    Meine Kollegen brachten mir auch noch nicht die zündende Idee.


    Folgende liegen mir nun schon vor, überzeugen mich aber noch nicht so richtig:
    - Einschätzung nur noch alle 2 Wochen, oder sogar noch seltener
    - keine Einschätzung mehr - wir sind jetzt Klasse 3 - Eingangsphase ist vorbei (fänd ich persönlich auch nicht schlecht - dann hätten wir mehr Zeit für andere Inhalte, obwohl wiederum Selbsteinschätzung und Lernentwicklung auch wichtig ist)
    - weniger Einschätzungskriterien (wir hatten jetzt 7 glaube ich)


    Wie macht ihr denn das? Bekommen eure (Kinder und) Eltern regelmäßig (also öfter als in den Elterngesprächen 2 oder 3 Mal im Jahr) eine Art Rückmeldung? Wenn ja, in welcher Form? Hat jemand ein effektives System? Und nein, den alten "Kopfnotenstempel" mit Noten für Betragen, Fleiß, Ordnung etc. aus meiner Kindheit meine ich nicht. :whistling:


    Ich freue mich über Ideen oder Anregungen.


    Viele Grüße,


    littleStar

  • Ist es nicht günstiger (sprich. weniger arbeitsintensiv für dich und die Kinder) wenn der Fokus nur auf die wesentlichen Dinge gelenkt wird.


    Wenn den Kindern im letzten PLan (oder auch im letzten Zeugnis) transparent gemacht wurde, das sie in diesen und jenen Punkten noch etwas zulegen könnten,
    dann legen sie ihr Augenmerk auch nur darauf.
    Wenn die Kinder eh schon sauber arbeiten, müssen sie das dann jedes Mal immer wieder abhaken.


    Ich würde es immer so machen:
    Den Blick auf wenige Dinge setzten, diese reflektieren (lassen).
    Wenn eine unordentliche Arbeitsweise wieder mal einkehrt, kommen diese dann auf den Portfoliobogen.
    Gut ist auch: "Das nehme ich mir für nächste Woche vor."
    Am Wochenende nachdenken, wie es es gelaufen ist.


    Ich meine, so eine Gesamtübersicht kann man auch in größeren zeitlichen Abständen mal machen...

  • Und wenn du die Kinder die Einschätzung zu Hause machen lässt, als Hausaufgaben z.B. am Donnerstag? Die kinder schreibe/malen also zu den besprochenen Kriterien ihre Einschätzung und du gibst anschließend auf dem selben Zettel auch schriftlich deine Rückmeldung. dann sieht jedes kind /und die Eltern (wenn du den Zettel dann nach Hause gibst) nur seine eigenen Leistung, und dir geht keine Zeit inder Schule verloren, allerdings hast du zu Hasue zusätzliche Arbeit. Bei mir hat das ganz gut geklappt. mittlerweile bekommen nur noch einzelne häufige Rückmeldungen (smileyzettel) und alle Kinder/ Eltern immer vor den Ferien ein Minizeignis (zum Ankreuzen) wo das wichstigete zu Lern und Arbeitsverhalten zusammengefasst ist.

  • Ich finde es auch eine gute Idee, das Ganze nach Hause zu verlagern. EIne Kollegin bei uns arbeitet mit Lerntagebüchern (so nennt sie es). Die Kinder reflektieren darin ihr Lernen wenn sie im Unterricht Zeit haben (z.B. bei der Freiarbeit oder wenn sie früher fertig sind). Falls das im Lauf der Woche nicht klappt, ist es Hausaufgabe bis Freitag. Dann werden die Tagebücher eingesammelt und die Kollegin liest und kommentiert sie übers Wochenende. Sieht sie Bedarf, dann spricht sie in der kommenden Woche das ein oder andere Kind gezielt nochmal an. Ansonsten gibt es das Angebot regelmäßiger Entwicklungsgespräche (ich glaube, immer 1x pro Ferienabschnitt).


    Was wir in Klasse 1 ab sofort einführen werden (und das sollte dann bis Klasse 4 durchlaufen), sind Rückmeldungen zu den erreichten Kompetenzen. In Ba-Wü orientiert sich unsere Arbeit ja sehr an den verschiedenen Kompetenzen und so bauen wir darauf dann folgende Rückmeldung auf:


    - Wir legen eine Tabelle an, welche Kompetenzen die Kinder in einem bestimmten Zeitraum geübt und nun erreicht haben sollten (z.B. von Weihnachten bis Fasching).
    - Diese Tabelle bekommen die Kinder zur Selbsteinschätzung als "Ich kann.." Variante - Ich kann die Buchstaben a, o, i im Wort erkennen...
    - Dieselbe Tabelle füllen auch wir für die Kinder aus. Das alles bekommen die Eltern dann über die Ferien nach Hause, wo sie es sich ansehen (und gegebenenfalls nochmal das ein oder andere wiederholen) können. Nach den Ferien soll es dann unterschrieben zurückkommen.
    - Die Tabellen bilden dann auch die Basis für die individuelle Förderung der Kinder.


    Das ist zumindest der Plan. Mal schauen, wies läuft.

  • Danke für eure bisherigen Antworten. Da sind ja ein paar interessante Tipps/Ideen dabei.


    Melanie01: Weißt du, ob deine Kollegin bei den Lerntagebüchern irgendetwas vorgegeben hat? Meinen Beobachtungen zufolge, fällt es in Klasse 2/3 vielen Kindern doch noch sehr schwer, so einfach mal eben über die Lernwoche zu reflektieren? Gibt es da Stichpunkte, zu denen die Kinder sich äußern sollen oder sollen sie ganz frei schreiben? In welcher Klassenstufe hat deine Kollegin das gemacht?


    Viele Grüße,


    littleStar

Werbung