Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier und hadere momentan ein bisschen mit mir und meinen "Lehrerqualitäten"
Ich bin erst seit Mai im Ref und habe die 10 Wochen bis zu den Sommerferien eigentlich recht passabel hinter mich gebracht, denke ich. Das Feedback seitens der Ausbildungslehrer war ganz gut, die ersten beiden Unterrichtsbesuche liefen derart, dass mir zumindest schonmal gesagt wurde, ich würde gut vor der Klasse stehen und der Faktor Lehrerpersönlichkeit würde stimmen (soweit man das von 2 gesehenen Stunden her überhaupt beurteilen kann). Soweit, so gut.
ABER: ich tue mich einfach wahnsinnig schwer mit der Unterrichtsplanung. Ich brauche wirklich ewig für eine Stunde, viel viel länger als meine Mitreffis, wenn ich mich so umhöre. Ich habe in den letzten Wochen läppische 6 Wochenstunden unterrichtet und war damit schon quasi Vollzeit ausgelastet (bzw. eigentlich überlastet), kam keinen Abend vor 1 Uhr ins Bett und hatte das Gefühl, mir fehlt an allen Ecken und Enden Zeit. Und das Schlimme daran ist, dass die Stunden, die dabei rauskamen, noch nichtmals besonders toll oder übermäßig kreativ waren. Ich hab in erster Linie mit den Lehrerhandreichungen gearbeitet (jedenfalls in der Fremdsprache) und trotzdem dauerte einfach alles viel viel viel zu lange gemessen am Resultat. Mir graut's schon vor dem neuen Schuljahr, wo ich dann 3 eigene Klassen/Kurse im BdU haben werde.
Meine 2 Hauptprobleme sind:
1.) ich brauche anscheinend eine viel gründlichere Ausarbeitung meiner Stundenverläufe, als meine Kollegen. Besonders in der Fremdsprache schreibe ich mir wortwörtlich alles auf, was ich sagen will, gehe die komplette Stunde 2-3x laut durch am Vorabend und feile an Formulierungen (und versuche, meine Sätze halbwegs auswendig zu lernen, um mich nicht zu verhaspeln). Das kostet natürlich alles wahnsinnig viel Zeit, ist aber zumindest momentan einfach noch nötig, weil ich bei spontanem Reden ständig Wörter und Strukturen benutze, die die Schüler noch nicht kennen.
2.) ich bin einfach komplett unkreativ und ideenlos bei der Unterrichtsgestaltung Ich sitze ewig lange vor meinem Material und mir fällt einfach absolut NICHTS ein, was ich damit anstellen könnte. Mein eigenes Lernen bestand immer aus Lesen & Verstanden-haben, von daher ist meine spontane Eingebung immer "lesen lassen, Informationen herausarbeiten lassen, zusammenfassen, fertig". Dass das kein Unterricht ist, ist mir aber natürlich auch klar. In Spanisch funktioniert die Planung noch halbwegs gut, aber in Erdkunde bin ich teilweise einfach total aufgeschmissen. Aktuell sitze ich an der Vorbereitung für meinen EF Kurs im nächsten Jahr und ich versuche seit geschlagenen 3 Tagen, das erste Thema zu planen und mir fällt einfach absolut gar nichts ein, was ich mit den Materialien und Inhalten anstellen könnte.
Speziell Nr. 2 sehe ich inzwischen als ziemliches Problem, vor allem, wenn ich sehe, was andere Reffis in wesentlich kürzerer Zeit an
tollen Ideen aus dem Ärmeln schütteln. Ich dagegen fühle ich mich einfach komplett
unfähig und fehl am Platz, wenn ich stundenlang vor meinem Material sitze und nichtmals EINE Idee bekomme, wie ich das Ganze erarbeiten lassen könnte.
Meine Frage daher: sind das - eurer Erfahrung nach - normale Anfangsschwierigkeiten und Handwerkszeug, das man mit der Zeit lernen kann, oder handelt es sich um Grundschwierigkeiten, die ein ernsthaftes Problem im Lehrerjob darstellen? Hatte jemand von euch evtl. mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen am Anfang?
Würde mich sehr über Einschätzungen oder Erfahrungsberichte freuen